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Rezension zu
Das dunkle Land

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ich versank in der Geschichte Bulgariens

Von: Juliane - I AM JANE
10.11.2018

Auf “Das dunkle Land” bin ich auf der Buchmesse durch sein wunderschönes Cover aufmerksam geworden. Als nächstes viel mir der Aufkleber auf, der sagte, dass Elizabeth Kostova die Autorin von dem Bestseller “Der Historiker” ist, der mich damals ziemlich fasziniert hatte. Der Klappentext versprach eine düstere Geschichte mit vielen Wendungen und Abenteuern. Das Cover zeigte bereits eine stimmungsvolle Atmosphäre; die Geige und der Wolf machten mich neugierig. Außerdem spielt die Geschichte in Bulgarien. Ein Land, mit dem ich wenig zu tun habe. Ich mag es, mit Hilfe von Romanen mit geschichtlichen Aspekten, mehr über fremde Länder zu lernen – gerade wenn das Land nicht einmal weit entfernt ist. Über Bulgarien wusste ich so gut wie gar nichts und lernte durch “Das dunkle Land” ziemlich viel – das gefällt mir richtig gut. Ich weiß nun, wie die Landschaften aussehen, wie die Menschen dort ticken, welche politischen Probleme es gab – und immer noch gibt. Es ist teilweise schockierend und teilweise bestätigten sich meine Ahnungen. Elizabeth Kostova springt zwischen den Zeiten hin und her. Mitte des 20ten Jahrhundert beginnen die Rückblenden, bis hin zur heutigen Zeit. Dadurch, dass sich Land und Stadt auch so sehr unterscheiden, verschwammen für mich das damalige Bulgarien und das heutige Bulgarien oft. Nicht nur für ein fremdes Land muss man offen sein, wenn man diesen Roman liest. Nein, auch muss man offen sein für eine Geschichte, die nicht einfach zack zack erzählt wird. Ich verlor mich in der Geschichte, versank in den Worten. Zu Beginn dachte ich oft, dass ich gar nicht wusste, worauf es hinauslief. Doch dann merkte ich, dass mich das auch gar nicht interessierte – ich war so versunken und gefesselt. Zeile für Zeile las ich begierig. Die Zeit, die verging merkte ich nicht. Die letzten 300 Seiten las ich in einer “Sitzung”. Ich war dabei, in Bulgarien. Saß im Taxi auf dem Rücksitz und beobachtete wie Alexandra und ihr Begleiter Bobby das Geheimnis aufdeckten und seine Verwandten suchten. Dieser Roman bietet so viele Schichten. Besonders mochte ich die Konstellationen von Personen. Die Freundschaft und die verschiedenen Arten der Liebe. Natürlich steht Alexandra im Vordergrund, ihre innere Zerrissenheit und Rastlosigkeit. Mit Bobby hat sie so einen tollen Gegenpart bekommen – und sie sind kein Liebespaar. Ja, das betone ich, weil ich ihre Beziehung so sehr mochte. Diese unromantische zarte Bande zwischen den beiden Menschen. Aber auch das romantische Herz kommt auf seine Kosten. Die Geschichte des Verstorbenen und seiner Frau. Wie beiläufig ihre Liebe geschildert wird und doch ist sie so intensiv. Ich könnte mehr ins Detail gehen, aber dann würde ich spoilern. Ein Hinweis für die Wissenden: Die Zeit in Zelenets, seine Gedanken und wie er sich aufrecht hielt – es beeindruckte mich sehr. Wir lernen gemeinsam mit Alexandra viele ältere Menschen kennen, die ihren Teil der Geschichte erzählen. Sie berichten ihre persönlichen Geschichten – aber auch immer die Historie von Bulgarien. Welche politischen Umstände es gab, ob gerade ein Krieg herrschte und wie die Menschen darauf reagierten. Es war richtig gut geschildert und so erschreckend real. Wer hier einen uptempo Krimi erwartet, ist komplett falsch. Man braucht Geduld und Interesse um diesen Roman zu lesen. Er ist unaufgeregt mit kleinen Ausnahmen. Es wird viel erzählt und berichtet. Manchmal wirkt es, als würde die Handlung auf der Stelle traben. Mich störte das nicht, weil ich jede noch so kleine Information in mich einsaugte und auch alles über Bulgarien so lesenswert fand. Zum Schluss allerdings nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Ich hibbelte mit Alexandra mit und war überrascht / überrumpelt, als ich die “Auflösung” las. Damit hätte ich nicht gerechnet, auch wenn es eigentlich im Laufe der Geschichte schon einige Hinweise gab. Bravo, Elizabeth Kostova! Das Ende rundet die ganze Geschichte so wunderbar ab. Es gibt Hoffnung und hat mich mehr als zufrieden gestellt, auch wenn die Geschichte im Ganzen sehr bittersüß war. Es ist definitiv kein Gute-Laune-Roman. Dafür bekommt man Einblicke sowohl in die Kriegszeit von Bulgarien also auch in die politischen Zustände dort, welche später (und heute) noch herrschen. Fazit: Die Liebe zwischen Menschen, zu der Musik und zu einem Land. All das verbindet dieser Roman von Elizabeth Kostova. Ich habe viel über Bulgarien gelernt und bin beeindruckt von dem kleinen Land, das so viel Geschichte birgt. Der Roman war ein Abenteuer, auch wenn er eher leise erzählt wird. Ich mochte die vielen Berichte der Personen, auch wenn ich mir denken kann, dass sich einige Leser vielleicht nicht so gut unterhalten fühlen werden. Ich konnte wunderbar eintauchen in die tragische Erzählung und wünschte, ich könnte noch eine Fortsetzung lesen.

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