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Rezension zu
Trainspotting

Prägnant & charismatisch!

Von: Büchermeer
18.03.2015

Gleich auffällig wird der besondere Schreibstil in diesem Buch: er ist sehr umgangssprachlich und macht neugierig darauf, das Buch im englischen Original zu lesen. Zumindest ich habe mich gefragt, wie viel Interpretation des Slangs der Übersetzung zu verschulden ist. Aber dennoch: die sprachliche Gestaltung des Romans verleiht den Charakteren unheimlich viel Authentizität, obgleich sie auch gewöhnungsbedürftig ist. Hat man sich jedoch erst einmal hineingelesen, liest sich der Schreibstil schnell von der Hand. Es findet ein ständiger Perspektivwechsel statt, bei dem sich nicht nur die Charaktere ablösen, sondern auch auktorialer und personaler Erzähler. Auch dies verleiht dem Buch seinen besonderen Charme und eine Einzigartigkeit, wie man sie so nicht häufig findet. Einziges Manko: der Leser weiß nicht sofort, in die Perspektive welchen Charakters man gerade geschlüpft ist. Dies sorgt zu Beginn jeden Kapitels erst einmal für eine kurze Dauer der Verwirrung, bis man es geschafft hat, sich einzulesen. Kritik gilt dem Klappentext des Buches, denn es wird der Handlung absolut nicht gerecht. So wird der Musik eine größere Rolle zugeschrieben als sie eigentlich in sich hat und den Werten dieses Buches nicht genug Platz geboten. Denn Trainspotting beschäftigt sich nicht nur mit einer Handvoll gestrandeter Jugendlichen, sondern auch mit dem Wert der Freundschaft, der Loyalität. Zudem steckt hinter vielen Zeilen ein hohes Maß an Wahrheit und Poesie, mögen sie auch aus den Gedanken eines Junkies stammen. Auf eine paradoxe Art und Weise werden Sick Boy, Rents und Co. dem Leser sehr sympathisch, sie wachsen einem ans Herz. Man möge sich zwar nicht mit ihnen identifizieren, aber ihre wirren Gedankengänge, Weltansichten und Wünsche sind auf eine verquere Art beinahe schon liebenswert. Die Protagonisten mögen Antihelden sein, doch im gleichen Maße sind sie vor allen Dingen eins: sie sind Menschen am Abgrund, die sich selbst kaum mehr zu helfen wissen. Die traurige Bestätigung, dass das, was in diesem Roman vor sich geht, sich auch im täglichen Leben häufiger als erwartet abspielt, schwingt in jeder Zeile dieses Buches mit. Was hätte der Autor besser machen können? - Nicht viel, denn Trainspotting ist ein Kunstwerk für sich. Wer tiefer in die Materie geht, erkennt, dass es um mehr geht als nur Drogen, perfekte Trips, Sex und Gewalt. Es geht darum, sich selbst und den Menschen, die man liebt treu zu bleiben. Wichtig ist, sich auf diese Geschichte einzulassen, offen für neues zu sein und sich von einer etwas besonderen, literarischen Gestaltung nicht abschrecken zu lassen! Der pechschwarze Humor, der sich beinahe durch den ganzen Roman zieht, rundet dieses Werk nur noch ab. Fazit Wer Gewalt, Sex und Drogen in der Literatur lieber aus dem Weg gehen möchte, sollte von Trainspotting die Finger lassen! Die vulgäre, direkte und offene Sprache dieses Romans ist gewöhnungsbedürftig und definitiv nicht für jeden Leser ein Zuckerschlecken. Man sollte sich also zwei mal überlegen, ob man sich auf das Abenteuer Trainspotting einlassen möchte - denn genau das war dieses Buch für mich. Eine Entführung in eine Welt, die mir so unbekannt war, eine Welt, die ich während der Lektüre jedoch nur noch weiter erforschen wollte.

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