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Rezension zu
Drei Sekunden

Eindringliche Grundidee - mäßige Umsetzung

Von: Lesendes Federvieh
30.10.2018

Piet Koslow Hoffmann führt ein Doppelleben. Da wäre zum einen seine Familie mir den beiden Söhnen und seiner liebenden Ehefrau, für die er alles tun würde. Auf der anderen Seite wurde er als Undercover-Agent bei einem aufstrebenden Zweig der polnischen Mafia in Schweden eingeschleust und steht dort kurz vor dem Durchbruch. Täglich setzt er sein Leben aufs Spiel, doch sein neuer und finaler Auftrag sprengt alle Grenzen: Er soll die Drogengeschäfte der Mafia in einem Hochsicherheitsgefängnis an sich reißen. Unterstützt wird er dabei sowohl von der polnischen Mafia als auch von höchster polizeilicher Ebene und doch kann er sich auf niemand anderen als sich selbst verlassen. Wenn seine Tarnung auffliegt ist er innerhalb weniger Sekunden tot. Der Mann mit den zwei Namen wäre jedoch nicht der beste Infiltrator, den die Polizei je zu bieten hatte, wenn er sich nicht schon längst einen gerissenen Ausweg gesucht hätte. "Drei Sekunden" ist mir wegen des ansprechenden Titels ins Auge gefallen und nach dem Lesen des Klappentextes musste ich dieses Buch, das als große Blockbuster-Verfilmung geplant ist, einfach lesen. Im Nachhinein muss ich allerdings zugeben, dass es mich wirklich enttäuscht hat, da ich mir bei diesem spannenden Grundszenarios der Infiltration einer Drogenmafia in einem Hochsicherheitsgefängnis weitaus mehr erhofft hatte. Ich würde nicht soweit gehen die Handlung als vorhersehbar zu bezeichnen, viele Entwicklungen haben sich jedoch schon einige Seiten zuvor abgezeichnet und sorgten bei mir somit für das Ausbleiben des Überraschungseffektes. Obwohl man der auf knapp 700 Seiten erzählten Geschichte keine Langatmigkeit vorwerfen kann, konnten mich weder der etwas eigenartige Schreibstil noch die Charaktere für sich gewinnen, vielmehr bin ich aus der Rolle des neutralen Beobachters nicht herausgekommen. Etwas eigenartig war der Schreibstil für mich insofern, als dass es zwischendurch keine klare Abtrennung zwischen Gesagtem und Gedachtem gibt. Einige Passagen sind kursiv gedruckt, mal handelt es sich dabei um Erinnerungen, dann sind es wieder aktuelle Gedanken und in anderen Fällen sogar Teil eines gerade stattfindenden Gesprächs, was ich sehr verwirrend fand, denn in den gleichen Abschnitten es obendrein innere Monologe in normalem Schriftsatz. Zwischendurch gab es durchaus Charaktere, zu denen ich Zugang gefunden habe, wie beispielsweise der in eine Mordfall ermittelnde Kommissar Ewert Grens oder auch Erik Wilson, den Leiter des verdeckten Einsatzes von Infiltratoren. Die meisten Protagonisten habe ich jedoch als schemenhafte Abbilder ihrer selbst empfunden, waren sie in ihren Überlegungen und Handlungen so sprunghaft und inkonsequent. Bei einigen war das aus Sicht des Erzählers bestimmt durchaus gewollt, doch bei mir als Leser konnte der Funke einfach nicht überspringen. Konnte mich die Geschichte von "Drei Sekunden" nur mäßig überzeugen, so hatte mich das kurze Nachwort der Autoren von den ersten Sätzen an vollkommen in den Bann gezogen. Ihre darin eindrucksvoll zum Ausdruck gebrachte Botschaft über den zunehmenden Einsatz von Infiltratoren und das systematische Vertuschen von Verbrechen und Manipulieren von Gerichtsverfahren sorgte bei mir für Gänsehaut und hallt bis heute in ihrer Eindringlichkeit und Relevanz nach.

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