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Petra Durst-Benning – Die Fotografin

Petra Durst-Benning: Die Autorin über ihre neue mitreißende historische Saga »Die Fotografin«

»Nur wer das Leben kennt, kann übers Leben schreiben« – Petra Durst-Benning im Interview

Petra Durst-Benning
© privat
Eine kurze Biografie:
Nach einer Ausbildung zur staatlich geprüften Übersetzerin arbeitete ich ein paar Jahre im Im- und Export. Das wurde mir aber schnell langweilig, und so stieg ich ins Antiquitätengeschäft meiner Eltern mit ein. Schaufensterdekorationen, Kunden-Events, Themen-Wochen – dort konnte ich mich zum ersten Mal kreativ austoben! In der Werkstatt dieses Geschäfts stand später mein erster Computer. Ich schrieb in jeder freien Minute, sobald die Ladenglocke bimmelte, war ich für unsere Kunden da, danach ging’s wieder an den PC. Das hat mich abgehärtet. Neben mir kann ein Hochhaus abgerissen werden, und ich kann mich immer noch aufs Schreiben konzentrieren!

Würden Sie uns ein wenig über sich erzählen – Ihre Hobbies, Lebenssituation, Ihren Traum vom Glück, was Sie ärgert, welche Gabe Sie gerne besäßen …?
Viele Jahre meines Lebens habe ich meiner Karriere gewidmet. Dies hat sich ausgezahlt: Fast jedes Buch fand sich auf der Bestsellerliste, Buchverfilmungen, Auslandslizenzen und fast eine Million verkaufte Romane in Amerika, weltweit eine große Anhängerschaft von Lesern. All das ist mir immer noch extrem wichtig – ich bin und bleibe ein Workaholic – aber inzwischen merke ich, dass ich nicht mehr „kämpfen“ muss. Ich gebe einfach mein Bestes, und der Rest ergibt sich von selbst! Ein sehr schönes Gefühl!

Welche Gabe ich gern besäße? Der liebe Gott hat mich so reich mit Gaben ausgestattet, dass es für dieses Leben völlig ausreicht. Im nächsten sehen wir dann weiter ;-)

Was mich ärgert? Ich bin eine sehr ausgeglichene Frau, aber ständig nur »Ohhhhmmm« zu murmeln, geht meiner Ansicht nach gar nicht. Es gibt genügend Themen, bei denen wir uns entrüsten müssen, sei es der Tierschutz, die Ausländerfeindlichkeit, mangelnde Zivilcourage und vieles mehr.

Wie kamen Sie zum Schreiben?
Durch familiäre Bande hatte ich schon immer einen Bezug zu Amerika. Als junges Mädchen habe ich weniger Max Frisch und Konsalik gelesen, sondern vor allem amerikanische Autoren wie Doris Mortman, Charlotte Bingham, Clark Howard oder Janet Dailey – Geschichtenerzähler par excellence! »Genauso spannend und unterhaltsam möchte ich schreiben!« – das war mein Ansporn zum Schreiben überhaupt.
Als im Herbst 2014 meine Glasbläser-Trilogie ins Amerikanische übersetzt wurde und auf Anhieb den Platz 2 der E-Book-Bestsellerliste erreichte, ging ein Lebenstraum von mir in Erfüllung. Das Land, das mich einst so inspirierte, hat nun Spaß an meinen Büchern …

Was inspiriert Sie?
Sehr oft sind es meine Leser selbst, die mich zu meinen Büchern inspirieren. Eine Randbemerkung hier, eine selbstbewusst vorgetragene Überzeugung da, ein mit großer Offenheit geführtes Gespräch – das Leben ist so reich an Geschichten!
»Nur wer das Leben kennt, kann übers Leben schreiben«, lautet deshalb auch meine Devise. Ich vergrabe mich nicht im Elfenbeinturm der Literatur, sondern gehe so viel wie möglich hinaus. Auf Lesungen, zu Fantreffen, zu Meet & Greets etc. Genauso gern treffe ich mich aber auch im Privatleben mit Menschen! Das Leben ist zum Feiern da!

An welchem Buch arbeiten Sie gerade?
Mit der Fotografinnen-Saga betrete ich im historischen Roman-Umfeld absolutes Neuland, und das in mehrerlei Hinsicht: Neue, unbespielte Themen. Ein fortführendes Saga-Konzept mit Cliffhanger-Enden, die zum Weiterlesen verleiten. Und eine Hauptfigur zum Verlieben, Bewundern, Identifizieren – genau das, was wir Frauen heutzutage brauchen!

Haben Sie eine Lieblingsszene?
So schrecklich es sich anhört – aber ich mag die Szene, in der Eveline ihren toten Säugling im Arm wiegt. Sie zeigt in ihrer ganzen Schlichtheit die unglaubliche Armut auf, in der viele Menschen auf der Schwäbischen Alb damals lebten.

Haben Sie eine Lieblingsfigur?
Natürlich erwartet jetzt jeder, dass ich meine Fotografin Mimi Reventlow nenne. Aber das ist so offensichtlich, dass ich neben allen Lieblingsfiguren noch eine ganz andere »Hauptperson« nennen möchte: Die Schwäbische Alb! Es ist sehr einfach, eine Geschichte in der Provence, der Toskana oder an sonst einem mediterran-romantischem Ort spielen zu lassen. Mich aber reizt es, diese Saga auf den Höhen der Schwäbischen Alb spielen zu lassen. Karge Böden, Wasserarmut, viele Steine im Acker, Wacholderheiden – diese Landschaft erschließt sich dem Besucher erst auf den zweiten Blick. Möge es mir gelingen, dies im Roman herüberzubringen!

Gibt es bestimmte geographische Orte, zu denen Sie oder Ihr Buch einen besonderen Bezug haben?
Die Schwäbische Alb, der Schwarzwald und der Bodensee, die Champagne, der Thüringer Wald oder jetzt, bei Kräuter der Provinz das Allgäu – da ich für jedes Buch intensiv vor Ort recherchiere, liegen meine Schauplätze in erreichbarer Nähe für mich. Einen Südsee-Roman gibt es deshalb von mir noch nicht. Ich finde, die Zeiten, in denen Karl May übers wilde Kurdistan schrieb, ohne je dort gewesen zu sein, sind nun wirklich vorbei! Ich würde mir lächerlich dabei vorkommen, über eine Gegend zu schreiben, die ich noch nicht mit eigenen Augen gesehen und erspürt habe.

Was lesen Sie selber gerne?
Ich lese alles Mögliche und bin nicht auf ein Genre festgelegt. Nur die Leidenschaft vieler Damen für Jugendbücher und Fantasy teile ich nicht.

Wer sind Ihre liebsten Romanhelden/-heldinnen?
Ich habe keine. Bücher, Autoren und Romanhelden müssen immer zur jeweiligen Lebenssituation passen. Lesen ist ein ständiger Fluss, wie das Leben auch.

Was ist für Sie die größte Versuchung?
Was ist eine Versuchung? Etwas, was ich gern tun würde, aber nicht darf? Das gibt es bei mir nicht. Wenn ich etwas möchte, dann tue ich es über kurz oder lang auch. Zumindest probiere ich es aus. Viele Träume zerplatzen beim Ausprobieren wie Seifenblasen, weil die Realität den eigenen Visionen nicht standhält. Für mich wäre es schlimme, wenn ich später, wenn ich alt bin, zurückschauen und sagen müsste: »Hätte ich damals nur …« Deshalb: Tun! Ganz gleich, ob es eine fünfteilige Saga ist oder ein Haus in Südfrankreich.

Verraten Sie uns Ihr Lieblingsrezept?
Durch meine Recherchen für die Fotografinnen-Saga beschäftige ich mich derzeit mit der »Cucina povera« der Schwäbischen Alb. Gebrannte Mehlsuppe, Schwarzer Brei – die Gerichte waren kostengünstig zu kochen und nahrhaft – um den Geschmack ging es dabei weniger.

Was ist für Sie die optimale Entspannung?
Ich warte nicht auf den optimalen Entspannungsmoment, sondern nutze viele kleine Momente im Alltag zur Entspannung. Wenn ich mit meinen Hunden spazieren gehe, ist das Entspannung pur, ich nutze aber auch die drei Minuten, die ich mit dem Auto an einer Ampel stehe. Davon abgesehen bin ich grundsätzlich eher gechillt und rege mich wenig über die Kleinigkeiten des Lebens auf.

Haben Sie ein Lebensmotto?
Ich habe »Jahresmotti«. Das heißt, jedes Jahr verschreibe ich mir selbst einen Leitsatz, immer passend zur augenblicklichen Situation. Mein Motto für 2018 ist dasselbe wie in 2017 und heißt »Sein, nicht wollen.«

Gibt es eine Person, die Sie persönlich fasziniert?
Meine Mutter. Sie ist eine unglaublich starke Persönlichkeit, die jede Widrigkeit im Leben mit Bravour bewältigt, ohne je ihren Frohsinn zu verlieren. Von ihr lerne ich ständig dazu.

Welche menschliche Leistung des letzten Jahrhunderts bewundern Sie am meisten?
Die deutsche Wiedervereinigung.

Welche Organisation oder welches Projekt würden Sie gerne unterstützen – oder tun dies bereits?
Ich engagiere mich im Tierschutz, bin Mitglied bei Slow Food, unterstütze eigenhändig eine Schulbücherei im Senegal, wohin ich persönliche Verbindungen habe. Ebenso helfe ich in meinem direkten Umfeld, halte zwei Mal jährlich eine Charity-Lesung für diverse Zwecke und mache Spendenaufrufe für den guten Zweck.

Fünf Dinge, die wir noch nicht über Sie wissen?
1. Ich bin ein Workaholic.
2. Ich liebe schnelle Autos mit vielen PS.
3. Ich esse keine Tiere und auch keine tierischen Produkte.
4. Ich – Stop! Genug der Vertraulichkeiten!

Wollen Sie Ihre Leserinnen und Leser grüßen?
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
„Ihre Bücher würde ich blind am Schreibstil erkennen. Die Liebe zu den Figuren, die szenische Dichte, die Spannung und der Spaß beim Leben – das alles macht einen echten Durst-Benning aus!“, schrieb mir vor kurzem Leserin. Das hat mich ganz schön gefreut.
Mein Versprechen an die Buchhändler und Leser gleichermaßen: Wann immer auf einem Buch „Durst-Benning“ drauf steht, dann ist auch Durst-Benning drin. Eine verlässliche Komponente im unruhig gewordenen Business.
Herzlichst, Ihre Petra Durst-Benning

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