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Luzia Sutter Rehmann

Dämonen und unreine Geister

Die Evangelien, gelesen auf dem Hintergrund von Krieg, Vertreibung und Trauma

(1)
Paperback
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Gewalterfahrung biblisch gedeutet

Die Bibel erzählt, dass Jesus Frauen, Männer und sogar Kinder von »unreinen Geistern« befreite. Es waren besonders diese »Dämonenaustreibungen«, die seinen Ruf als Heilsbringer begründeten. Was aber ist in diesen Geschichten genau gemeint? Zeigte Jesus eine besondere Empathie für psychisch Kranke?

Die Autorin stellt diese Geschichten in den Kontext des jüdisch-römischen Krieges und erschließt sie befreiungstheologisch. Die vielen „Besessenen“ sind von den Jahren der Gewalt gezeichnet. Sie sind verzweifelt und traumatisiert, dabei zugleich stark in ihrem Ringen mit Mächten und Gewalten, die sie spirituell und körperlich herausfordern. Sie befinden sich in einem Dazwischenraum, in einer Krise, die in der Botschaft Jesu eine Lösung erfährt.

So gelesen, verändern sich die bekannten Geschichten. Sie erzählen von etwas, das viele Menschen mit Flucht- und Kriegserfahrungen heute kennen, und sprechen so mitten hinein in die Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts.

  • Oft missverstandene Texte in den Evangelien - neu und erhellend erschlossen

  • Die historischen Hintergründe zu den Geschichten von den »Dämonenaustreibungen«

  • Deutungen die zeigen, wie aktuell die Bibel gerade heute ist

»Das unbedingt empfehlenswerte Buch eröffnet befreiungstheologische Räume und verändert den Blick auf scheinbar bekannte Begriffe und Geschichten.«

Anja Kruysse in: Neue Wege 10/11.2023 (13. October 2023)

Paperback , Broschur, 432 Seiten, 15,0 x 22,7 cm
ISBN: 978-3-579-05487-2
Erschienen am  24. May 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Herausragende, neue Perspektiven auf altbekannte, sperrige Texte

Von: Daniel Hoffmann aus Neuendettelsau

09.09.2023

„Konnte Jesus wirklich Dämonen vertreiben? Die Evangelien behaupten das nicht, sondern sie erzählen unermüdlich davon.“ (422) Luzia Sutter Rehmann spürt in ihrem neuen, beeindruckenden Buch diesen Erzählungen nach. Sie taucht tief in die biblische und antike Welt ein und hört auf das, was die biblischen Texte an Schlimmem sowie Heilvollem für die Menschen von damals, aber auch für uns Heutige zu sagen haben. Sie zeigt eindrucksvoll, wie sich im Markusevangelium nach dem verlorenen Krieg 70 n.Chr. gerade in der Rede von „Dämonen“ und „unreinen Geistern“ die Traumata des Krieges Ausdruck verleihen. Wie die reale Not der Menschen ausgedrückt wird, oft bloß fragmentarisch, angedeutet, rätselhaft, manchmal gar nur in dem, was nicht gesagt wird und zwischen den Zeilen steht. Sutter Rehmanns Buch gliedert sich in zwei Teile: In den ersten sechs Kapiteln werden „Grundlagen für einen neuen Zugang zu den Dämonengeschichten der Evangelien entwickelt“ (19). Äußerst überzeugend kommt sie hier zu einem neuen Verständnis von „Dämonen“ und „unreinen Geistern“ und zeigt, inwiefern das Evangelium nach Markus als Traumaliteratur zu verstehen ist. „Es ist zentral, die aufwühlenden und gewaltreichen Ereignisse nach 66 n. Chr. in jeden Satz der Evangelien miteinzubeziehen. Die Evangelien sprechen zu verstörten Menschen, die den Krieg erlebt oder überlebt haben“ (425). Anhand vieler Texte des jüdischen Historikers Josephus wird der römisch-jüdische Krieg (66–70/74 n.Chr.) mit seinem furchtbaren Ausmaß nachvollziehbar. Bei ihren Überlegungen bezieht Sutter Rehmann zudem immer wieder Erkenntnisse der gegenwärtigen Traumaforschung sowie gegenwärtige Versuche aus Befreiungstheologie oder postkolonialer Theorie mit ein, um zu einem neuen Verständnis der Dämonengeschichten zu kommen. Im zweiten Teil des Buchs werden die gewonnenen Einsichten an konkreten Texten angewendet. Dabei geht sie vor allem auf Texte des Markusevangeliums ein, nimmt aber immer wieder Bezug auf Texte aus Altem Testament, antiker Literatur sowie auf andere Texte des Neues Testaments. Folgende Texte werden von ihr behandelt: Mk 1,9–14 in Kap. 7 (Überschrift: „Im Reich Satans“); 1,21–39 und 3 in Kap. 8 („Dämonen und unreine Geister“); 5,1–20 in Kap. 9 („Auf den Gräbern von Gerasa“); 7,24–30, 9,17–29 und Mt 2,16–18 in Kap. 10 („Kindergeschichten“); Lk 8,1–3 in Kap. 11 („Die Dämonen von Magdala“). Am Ende ergibt sich eine neue Sicht auf vermeintlich altbekannte Texte. „Als Lesende sollten wir Definitionen bezüglich Dämonen verlernen. Sie sind nicht genau zu definieren, zu begrenzen, zu verstehen. Wahnsinn und Brutalität bleiben unbegreiflich, wie die Frage der Überlebenden: Warum nicht ich?“ (423) Sutter Rehmann schreibt in einer (auch für Laien) verständlichen Sprache. Alle wichtigen Begriffe und theologischen Konzepte (z.B. kultische Reinheit) werden gut erklärt. In Fußnoten wird auf wichtige Literatur und Hintergrundinformationen verwiesen. Äußerst erfreulich ist, dass Sutter Rehmann immer wieder auf aktuelle Erfahrungen von Menschen Bezug nimmt, sodass deutlich wird, wie aktuell die neutestamentlichen Texte nach wie vor sind. Schade ist, dass dem Buch am Ende weder ein Literaturverzeichnis noch ein Register hinzugefügt wurden. Außerdem wäre es für theologisch interessierte Leser schön gewesen, wenn die gegenwärtige Jesus- und Markusforschung (von z.B. M. Ebner, P.-G. Klumbies, Chr. Strecker) an manchen Stellen noch stärker miteinbezogen worden wäre. Nichtsdestotrotz stellt das Buch ein herausragendes Werk einer faszinierenden Theologin dar, dessen Lektüre zu ganz neuen Perspektiven führt.

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Vita

Luzia Sutter Rehmann, Dr., geb. 1960. Studium der Evangelischen Theologie in Basel und Montpellier (Frankreich); ordinierte Pfarrerin seit 1986. Promotion über das Gebärmotiv in der Apokalyptik 1994 in Kassel. Ist Titularprofessorin für Neues Testament an der theologischen Fakultät der Universität Basel. Übersetzerin des Lukasevangeliums für die „Bibel in gerechter Sprache“. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind feministische Befreiungstheologie und Sozialgeschichte des Neuen Testaments.

www.luziasutterrehmann.ch

Zur Autorin

Pressestimmen

»Sutter Rehmann schreibt in einer (auch für Laien) verständlichen Sprache. ... Ein herausragendes Werk einer faszinierenden Theologin, dessen Lektüre zu ganz neuen Perspektiven führt.«

Daniel Hoffmann im Deutschen Pfarrerblatt (13. October 2023)