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Bartholomäus Grill

Afrika! Rückblicke in die Zukunft eines Kontinents

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Hardcover
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Der erfahrenste deutsche Afrika-Korrespondent blickt zurück auf vier turbulente Jahrzehnte – und entdeckt das Zukunftspotenzial des angeblich verlorenen Kontinents

Bartholomäus Grill, legendärer Afrika-Korrespondent der ZEIT und des SPIEGEL, zieht Bilanz: Wo steht Afrika heute, was wird die Zukunft bringen? Trotz Armut und grassierender Korruption birgt Afrika gewaltige Potenziale: Es ist der rohstoffreichste Kontinent der Erde mit einem großen Reservoir an ungenutztem Agrarland. Und es hat eine junge, schnell wachsende Bevölkerung. Zudem eröffnet die digitale Revolution neue Horizonte. Zwar hat China überall seine Finger im Spiel, doch es kann afrikanische Lösungen geben für die afrikanischen Probleme, etwa durch die Rückbesinnung auf umweltschonende Produktionsformen und wirtschaftliche Alternativen zur westlichen Wachstumsreligion. Kann eine »zivilisatorische Wende« zur Rettung unseres Planeten von Afrika ausgehen? Aufgrund von Beobachtungen und Begegnungen, anhand packender Reportagen zeichnet Bartholomäus Grill das Bild eines vielschichtigen Kontinents im Aufbruch.

»Bartholomäus Grill begegnet den vorherrschenden Afrika-Diskursen mit gesunder Skepsis. In klugen Reportagen hinterfragt er viele Stereotype über den Kontinent.«

Süddeutsche Zeitung (27. September 2021)

Hardcover mit Schutzumschlag, 288 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, 24 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-8275-0145-5
Erschienen am  27. September 2021
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Ist Afrikas Zukunft schon vorüber oder steht sie noch bevor?

Von: Andreas Hartl

06.10.2021

Die bittere Wahrheit ist, dass der Kontinent Afrika bei uns fast immer nur mit negativen Schlagzeilen in Erscheinung tritt: Flüchtlingskatastrophen, Bürgerkriege, Terrormilizen, Korruption. Für EuropäerInnen, die sich mit der Geschichte nicht beschäftigt haben bzw. nicht beschäftigen wollen, ist der Kontinent zunächst einmal eine Ansammlung gescheiterter Staaten. Es wird dabei meistens vergessen, dass Afrika, so wie es heute besteht und politisch strukturiert ist, in weiten Bereichen ein Konstrukt und eine Folge europäischen Kolonialismus ist. Willkürlich gezogene Grenzen, zerstörte Gesellschaften blieben zurück, nachdem sich Engländer, Franzosen, Spanier, Portugiesen, Belgier, Holländer und Deutsche zurückgezogen hatten und – sehr großzügig – den Menschen deren eigene Heimat zurückgegeben haben. Zurückgegeben nach einer Unzahl an Verbrechen gegen die Menschlichkeit und in gänzlich anderem Zustand, als sie sie zuvor besetzt hatten. Wenn Bartholomäus Grill über „Afrika“ spricht, dann spricht er über die Länder südlich der Sahara. Nördlich davon, das ist wieder eine andere Welt, mit anderen Übeln und anderen Problemen. Aus seiner jahrzehntelangen Arbeit als Korrespondent für deutsche Medien kennt Grill viele Länder und viele der einfachen Menschen, genauso wie er viele der Herrschenden kennt. Diese Erfahrungen fasst er zunächst in Kapiteln über einige Länder zusammen: von den Anfängen und der Aufbruchstimmung nach dem Ende der Kolonialherrschaft (bzw. der Apartheid in Südafrika) ist zu lesen, von den Aussichten auf den Aufstieg des Kontinents, von der Wandlung der zuerst hochgejubelten politischen Anführer zu korrupten, machtbesessen Diktatoren. Kaum ein Land, in dem es die Demokratie schaffte, sich dauerhaft zu halten; wer demokratisch gewählt war, setzte meist alles daran, in seiner Machtposition für immer zu bleiben. Südafrika, Tansania, Äthiopien, Nigeria, Ruanda, Simbabwe, Sierra Leone. Über jedes dieser Länder ist das Wesentliche über die Vergangenheit und Gegenwart nachzulesen. Immer wieder Massenmorde, immer wieder Familienclans, die das Land ausplündern, immer wieder Bürgerkriege. Es ist schier unerträglich nachzulesen, wie oft und an wie vielen Orten die Menschen zu zehntausenden umgebracht wurden und werden – es geschieht andauernd, auch jetzt. Und immer wieder eine Welt, die wegsieht. Wenn die westlichen Länder wegschauen, dann folgt schon seit einigen Jahren der Auftritt der neuen Macht in Afrika: China. Kredite, Infrastrukturbauten, wirtschaftlicher Einfluss treffen auf Staatsführer, die ihre Länder nach demselben undemokratischen Modell entwickeln wollen, wie es in China geschieht. Die meisten haben noch nicht erkannt, wie sie ihre Länder damit in die Hände des neuen Imperialismus geben, der nicht mit Panzern, sondern mit Geld daherkommt. Wenn man diese Kapitel liest, dann wird der Titel des Buches erst so richtig verständlich. Der sich nämlich so lesen lässt, dass die Zukunft Afrikas bereits vorüber ist. Den Anfang dieser andauernden Katastrophen haben zwar wir Europäer zu verantworten, doch in den letzten Jahrzehnten bis heute sind es lokale Warlords und Terrorherrscher, die ihre eigene Bevölkerung ausrauben und umbringen. Wenn sich nun China massiv festsetzen kann, dann deshalb, weil von dort keine unangenehmen Bedingungen für ein wirtschaftliches Engagement gestellt werden. Demokratie und Menschenrechte bleiben so weiterhin unerreichbare Ideale. Zu dem, was in den einzelnen Ländern auf der politischen (=korrupten) Ebene passiert, kommen noch die Probleme, die den Kontinent insgesamt betreffen: Armut, Klimawandel, Überbevölkerung, islamistischer Terror, Ausbeutung der Bodenschätze, die nur einer kleinen Clique zugutekommt – alles zwingt die Menschen, ihre Heimat zu verlassen, weil es dort einfach keine Chance für ein Überleben gibt. Ein Kreislauf, eines bedingt das andere. In dieser Dichtheit liest man über den Zustand Afrikas ansonsten selten. Anhand von Einzelschicksalen und Gesprächen mit Opfern schafft Bartholomäus Grill Einblicke in die gegenwärtige Situation, die niemanden unberührt lassen kann. Was aber, außer zutiefst erschüttert zu sein, kann man tun? Auch wenn das Buch mit dem Kapitel über „Wege in die Zukunft“ beschließt: Was man politischen Absichtserklärungen und vollmundig ausgebreiteten Visionen zu halten hat, das wissen wir auch in Europa sehr gut. Klimaschutz, Steuergerechtigkeit, Korruptionsbekämpfung, Nachhaltigkeit werden mittels banaler Worthülsen so lange durchgekaut, bis am Ende nichts an Fortschritt in der Sache übrig bleibt. Ein Großteil der 54 afrikanischen Staaten leidet dazu noch an scheinbar unantastbaren Kleptokraten, die die staatlichen Strukturen so sehr durchdrungen haben, dass man sie kaum daraus entfernen kann. Das alles macht den bleibenden Eindruck dieses Buches umso mehr deprimierender. Zeigt es doch, wie auf dem Kontinent, der einst die Menschen hervorbrachte, eine kleine Minderheit die große Mehrheit zugrunde richtet; und die Welt schaut noch immer zu …

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Vita

Bartholomäus Grill, 1954 in Oberaudorf am Inn geboren, wuchs auf einem Bauernhof auf, den seine Eltern in der Tradition nachhaltiger Kreislaufwirtschaft führten. Er studierte Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte. Vier Jahrzehnte lang hat er als Korrespondent der ZEIT und des SPIEGEL aus Afrika berichtet und immer wieder über den Siegeszug der globalen Landwirtschaft geschrieben. 2006 wurde er für eine Reportage über den Tod seines Bruders mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet. Grill veröffentlichte den Bestseller »Ach, Afrika« (2003), außerdem »Um uns die Toten« (2014), »Wir Herrenmenschen« (2019) und zuletzt »Afrika!« (2021). Er lebt in Kapstadt.

Zum Autor

Pressestimmen

»Gut, dass es so erfahrene Reporter gibt wie Bartholomäus Grill. [...] Kein ›Ich-erklär-Euch-den-Kontinent‹-Buch, aber eines, das die Leser viele Probleme und Chancen einiger Länder dort besser verstehen lässt.«

Süddeutsche Zeitung (30. September 2021)

»Das mit eleganter Feder geschriebene Buch ist die sehr persönliche Rückschau eines Korrespondenten, der sich selbst als ›Afro-Realist‹ sieht. [...] Grill bringt seinen Lesern auf unterhaltsame Weise Informationen über einen Kontinent nahe, dessen Wahrnehmung noch immer den Realitäten weit hinterher hinkt.«

Schwäbische Zeitung (30. September 2021)

»Wenige Journalisten haben sich so lange in einer Weltregion aufgehalten wie Bartholomäus Grill. [...] In seinem neuen Werk zieht er Bilanz über die Entwicklungen in Afrika und stellt Überlegungen über aktuelle Tendenzen sowie über mögliche Zukunftsszenarien an.«

ORF Ö1 "Kontext" (01. October 2021)

»Dieses Fazit des Beruflebens eines der erfahrensten deutschen Afrika-Korrespondenten ist ein Muss für jeden, der den Schwarzen Kontinent liebt und besser vertsehen will.«

Münchner Merkur (05. November 2021)

»Dem langjährigen Korrespondenten Bartholomäus Grill gelingt in seinem neuen Buch ein vielschichtiges – und realistisches – Zustandsbild des Kontinents.«

Saarbrücker Zeitung (18. October 2021)

»[Grill] schreibt mitreißend und anschaulich und transportiert immer wieder die Folgen der Kolonialzeit bis ins Jetzt.«

Deutschlandfunk über »Wir Herrenmenschen« (14. January 2021)

»Das beste deutschsprachige Afrika-Buch der vergangenen Jahre.«

DER SPIEGEL über »Ach, Afrika« (14. January 2021)

»Der Autor analysiert die ferne wie jüngere Vergangenheit afrikanischer Länder auf eine Weise, die Schlussfolgerungen über kommende Entwicklungen ermöglicht.«

BÜCHER Magazin (29. November 2021)

»Bartholomäus Grill ist es gelungen, ›das Ende einer langen Dienstreise‹ mit einem wunderbaren Buch zu krönen.«

Das Parlament (11. April 2022)

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