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Nicolas Robin im Interview zu seinem Buch »Der Pudel, der mich liebte«

Wussten Sie, dass Nicolas Robin Haien in die Augen schaut und von deutscher Wurst träumt?

Nennen Sie uns bitte ein paar persönliche Dinge über Sie:
Ich wurde in Les Landes (Südwestküste Frankreichs) geboren, mitten in der Hitzewelle von 1976, die damals Frankreich erfasste.
Später wurde ich Flugbegleiter aufgrund meines Verlangens zu reisen, die Welt zu erkunden und um neue Leute kennenzulernen. Ich muss zugeben, dass all diese Begegnungen bei diesen Reisen meiner Kreativität sehr zuträglich waren und vieler meiner Geschichten Nahrung gaben. Einer der besten Aspekte meines Jobs ist es, dass ich ungestört Menschen und ihr Verhalten beobachten kann. Ich fühle mich oft als Schriftsteller, der die Welt erkundet und sich verpflichtet fühlt, über das, was er sieht, zu schreiben.

Warum haben Sie sich entschieden, Schriftsteller zu werden?
Ich stamme aus einer einfachen Familie, die einen nicht dazu anhält, Künstler zu werden. Ich wollte aber Schauspieler werden, weswegen ich während der Schulzeit am Theaterunterricht teilnahm und später nach Paris ans Teatro Pazzo ging. Eines Tages beschloss ich, den Unterricht sein zu lassen, und begann eine Geschichte zu schreiben. Ich habe mich niemals als Schriftsteller gesehen, bis das Leben mich überraschte und ich meinen Lektor kennenlernte.

Wo finden Sie die Inspiration für Ihre Romane?
Es gibt überall viele Geschichten zu erzählen. Wir müssen nur Augen und Ohren dafür offenhalten. Die Menschen um mich herum sind meine größte Inspirationsquelle. Ob ich sie in Frankreich treffe oder irgendwo anders auf der Welt, am Boden oder während meiner Flüge. Manchmal fängt eine Geschichte nur durch ein Wort oder eine Situation an. Dann mache ich mir schnell eine Notiz und arbeite sie später aus.

Wer sind Ihre Lieblingsautoren?
Es gibt viele Autoren, die ich mag. Im Moment bin ich ein Fan von Gregoire Delacourt und Virginie Carton wegen ihres Humors und Sinns für Poesie. Zur zeitgenössischen Literatur kam ich durch Armistead Maupins The Tales of the City, das ich liebe.

Welches Buch oder welche Bücher haben Sie zuletzt gelesen?
Im Moment lese ich Lola von Julie Esteve, eine schonungslose feministische Geschichte. Julie Esteve ist eine französische Schriftstellerin und hat auch Bücher in Deutschland verlegt. Ich kann ihre Werke nur wärmstens empfehlen.

Wie lautet Ihre Lebensphilosophie?
Respektiere jeden Menschen, ohne zu urteilen. Lebe im Jetzt, denn Gestern ist bereits vergangen, und Morgen ist noch nicht passiert. Das Wunderschönste ist es, im Moment zu leben, das ist der Schlüssel zum Glücklichsein.

Was machen Sie, wenn Sie nicht schreiben?
Ich mache gerne Sport und Yoga. Außerdem widme ich mindestens 10 Minuten meines Tages dem Achtsamkeitstraining durch Meditation. Ich interessiere mich immer mehr dafür, wie unser Gehirn funktioniert und für die Stärke des Geistes und des Bewusstseins. Ich lese auch sehr viele Bücher und gehe ins Kino, sobald ich die Zeit finde.

Fünf Dinge über sich, die wir noch nicht wissen …
Mein Lieblingsbuch ist Le Lion von Joseph Kessel. Ich habe es schon oft und überall auf der Welt gelesen.
In Südafrika habe ich mich in einen Käfig tief unter Wasser gewagt, um weiße Haie zu sehen. Das war aufregend und beeindruckend!
Ich habe Kofi Annans Hand schütteln dürfen, als er in Genf im Flugzeug saß. Das war eine wundervolle Begegnung, weil er so weise und friedlich ist.
Jedes Mal, wenn ich in Hamburg bin, liebe ich es, unterwegs eine Curry-Wurst zu essen.
Ich habe 99 Luftballons von Nena im Deutschunterricht in der Schule gelernt, als ich 15 Jahre alt war, und weiß immer noch die ersten fünf Zeilen auswendig.

Wie würden Sie Ihren Roman Der Pudel, der mich liebte in einem Satz beschreiben?
Es ist eine prickelnde Gesellschaftssatire über einen Mann, der zurück ins Leben findet durch den Tod seines Nachbarn.

Wie kamen Sie auf die Idee zu Ihrem Roman?
Ich las in der Zeitung über den Tod von einsamen Menschen, die erst Tage später in ihren Wohnungen gefunden werden, und verspürte viel Mitgefühl mit ihnen. Ich stellte mir Fragen wie "Wer sind diese Menschen?", "Wie konnten sie letztendlich so einsam enden?", "Wie kann es in einer Gesellschaft dazu kommen, die so vernetzt ist, dass man nicht auf die anderen achtet?", "Was, wenn ich eines Tages alleine zu Hause tot aufgefunden werde?" Ich beschloss, diese gesellschaftliche Tragödie zu einer Komödie zu machen.

Wer ist Ihr Lieblingscharakter im Buch und warum?
Mein Lieblingscharakter ist der Held, der keinen Namen hat, der Sie, ich oder jeder andere sein könnte. Er ist ein bisschen unangenehm und ruppig zu Beginn, egoistisch und gleichgültig, aber er verbirgt eine Menge Sensibilität. Dieses Buch ist das Porträt eines verwundeten Mannes, der einen Weg beschreiten wird, der sein ganzes Leben verändert.

Welche Szene war am schwierigsten zu schreiben?
Mir fiel es schwer, den Teil zu schreiben, in dem er davon erzählt, was sein Leben zerstört hat, weil es ein dramatischer und ernster Moment ist, der nötig war, um die Komödie auf eine andere Ebene zu heben.

Welche Leser/Leserinnen werden sich Ihrer Meinung nach an Ihrem Buch erfreuen?
Jeder, der Spaß haben und die Zeit damit verbringen möchte, eine einzigartige Geschichte zu lesen. Jeder, der ein wenig lächeln und der Trostlosigkeit des Alltags entfliehen will. Ich denke, wir müssen alle immer mal wieder einen klaren Kopf bekommen und uns entspannen.

Gibt es Bücher, mit denen Sie Ihr Werk vergleichen möchten?
Zuallererst bin ich Leser und als solcher bewundere ich die Romane von Grégoire Delacourt oder Anna Rozen. Was ich als Autor gerne schreiben würde, wäre das fabelhafte Porträt eines Junggesellen, wie es Helen Fielding mit Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück gelungen ist.

Und zum Schluss noch ein paar persönliche Worte an Ihre Leser:
Ich hoffe auf deutsche Leser und Leserinnen in Deutschland zu treffen, da ich oft nach Hamburg, Berlin oder München komme und es liebe, in Euren Städten herumzulaufen. Aber leider spreche ich kein Deutsch. Ich habe es drei Jahre in der Schule gelernt, aber erinnere mich nur an ein paar Worte. Ich schaffe es aber, in einem Restaurant einen Apfelstrudel zu bestellen.

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