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SPECIAL zu den Romanen von Nelly Arnold

»Freundschaften sind das Sahnehäubchen des Lebens«

Nelly Arnold über ihren Roman Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Lyn, die Heldin Ihres Romans, wird gerade vierzig, hat einen guten Job und ist seit fünfzehn Jahren glücklich verheiratet. Zumindest glaubt sie das. Denn eines Morgens findet ihre Ehe ein jähes Ende, und Lyn merkt, dass sie es sich in ihrem Leben allzu bequem eingerichtet hat. Ist es höchste Zeit für einen Neuanfang?

Nelly Arnold: Auf jeden Fall! Mit vierzig ist man definitiv zu jung, um sich zu langweilen. Ich glaube aber auch, dass bei vielen Menschen in Sachen Beziehung oder Beruf eine Eigendynamik entsteht und man Angst davor hat, von vorne anzufangen. Es ist leicht, jemanden deshalb zu verurteilen, aber mit vierzig sein Leben noch einmal richtig umzukrempeln – das erfordert viel Mut.

Ohne Mann ist man wenigstens nicht einsam – besser als mit dem falschen Mann zu zweit?

Nelly Arnold: Es kann sehr spannend sein, sich gemeinsam weiterzuentwickeln und zu wachsen. Bei Lyn und ihrem Mann ist das aber nicht der Fall. Sie drehen sich seit Jahren im Kreis. Der Satz »Wir haben uns auseinandergelebt« ist zwar mittlerweile abgedroschen, aber wie man bei Lyn sieht, ist er auch einfach wahr. Manchmal ist es sinnvoller, sich zu trennen als zu viele Kompromisse einzugehen.

Lyn hat schon bald wieder Augen für andere Männer. Einer gefällt ihr ganz besonders, aber der ist um einige Jahre jünger als sie. Ein jüngerer Mann – immer noch ungewöhnlich für eine Frau oder doch ganz normal?

Nelly Arnold: Oft sind die Männer älter als ihre Partnerinnen, das hat aber vor allem etwas mit gesellschaftlicher Prägung zu tun. Graue Schläfen sind bei Männern angeblich sexy – bei Frauen dagegen unattraktiv. Das ist nicht in Stein gemeißelt, sondern eine Behauptung. Wenn wir bedenken, dass die Frau im Durchschnitt sieben Jahre länger lebt als der Mann, wäre es eigentlich naheliegender, dass der Mann jünger ist!

Es geht ja bei Weitem nicht nur um Männer in Ihrem Roman. Wie wichtig sind Freundschaften, besonders die zwischen Frauen, in Lyns Leben?

Nelly Arnold: Freundschaften sind das Sahnehäubchen des Lebens, denn sie versüßen den Alltag und geben Geborgenheit. Sie sind mindestens genauso wichtig, aber manchmal auch fragiler als Beziehungen. Lyn zieht in eine Frauen-WG und lernt dort Menschen kennen, die ganz anders sind als sie – aber geradeheraus und herzlich. Zwar fühlt sich Lyn dadurch anfangs etwas vor den Kopf gestoßen, aber letztendlich hilft ihr die Freundschaft: trotz oder gerade wegen der Unterschiede. Es geht vielleicht gar nicht so sehr um gemeinsame Interessen, sondern um Wohlwollen und Toleranz dem Anderen gegenüber. Beziehungen und Freundschaften haben auf jeden Fall eines gemeinsam: Sie sind ein Spiegel unseres Selbst.