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»Monster auf der Couch« Mats und Jenny erzählen über ihre gruselige Psychotherapie-Stunde!

Der bipolare Doktor Jekyll, die polyamoröse Vampirin Carmilla, der Narzisst Dorian Gray und Familie Frankenstein bekommen, was sie brauchen: eine Therapie!

Jenny Jägerfeld
© Henric Lindsten
Hallo Jenny, hallo Mats! Bitte stellt Euch kurz vor.
Jenny: Hallo, ich bin Jenny! Ich bin mit meinen Eltern, drei Geschwistern, Hunden, Meerschweinchen, einer Schildkröte, Kaninchen und Hamstern in Skärblacka aufgewachsen. Nach meinem Schulabschluss reiste ich durch Europa und Indien. In Irland und Spanien habe ich unter anderem als Kellnerin gearbeitet. Nach der Erkrankung an einer sehr aggressiven Form von Rheuma im Jahre 1997 fing ich an, Psychologie zu studieren, und habe 17 Jahre als Psychotherapeutin gearbeitet. Ich habe zudem Literatur, Philosophie sowie Sexualwissenschaft an der Universität studiert. Ich bin geschieden und habe zwei Kinder im Alter von 11 und 15 Jahren.
Mats: Und ich bin Mats. Ich wuchs in einer kleinen Industriestadt namens Fagersta auf und habe meine Liebe zum Horror-Genre im Alter von zehn Jahren beim Lesen meines ersten Stephen-King-Romans entdeckt (es war „Brennen muss Salem“). Ich war ein sehr nervöses Kind, hatte vor vielen Dingen Angst – Chernobyl, dem Kalten Krieg, Aids usw. –, und Horrorbücher waren mir dabei eine Hilfe. Darin waren viele Dinge, die ich fühlte, in Worte gefasst, woraufhin ich mich nicht mehr so allein fühlte. Als ein Teenager, der in 90er Jahren feststellt, dass er schwul ist, fühlte ich mich des Öfteren selbst wie ein Monster. Der Horror blieb stets an meiner Seite, und heute kann ich meinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Horror-Büchern verdienen. (Mein Roman »Die Überfahrt« kam übrigens in Deutschland sehr gut an!) Meine Werke werden in 30 Sprachen übersetzt, und ich arbeite mit vielen verschiedenen Medien: Bücher, Kinderbücher, Bühnenstücke, Filme und Comics.

Würden Sie uns ein wenig von sich persönlich erzählen – von Ihren Hobbys, Ihrer aktuellen Lebenssituation, Ihrem Traum vom Glück …?
Jenny: Ich liebe es zu lesen und zu schreiben, und Zeit mit meinen Kindern, meinem Freund oder meinen Freunden zu verbringen. Außerdem liebe ich Karaoke-Singen, Filme schauen, Reisen, mein Deutsch zu verbessern (da ich selbst halb Deutsche bin) und gutes Essen zu genießen.
Mats: Ich bin glücklich verheiratet mit meinem Mann Johan Ehn, einem Schauspieler, der gleichzeitig auch Autor ist. Wir leben in Stockholm und haben seit einigen Jahren auch ein Haus auf La Palma. Wir hoffen, einmal ganz dorthin umzuziehen, wenn wir älter sind. Ich habe keine außergewöhnlichen oder fantastischen Hobbies, außer Bücher, Filme und Essen mit Freunden.

Bitte fassen Sie in wenigen Sätzen Ihr aktuelles Buch »Monster auf der Couch« zusammen.
Es ist eine originelle Mischung aus Roman und Sachbuch, über Psychologie und Literatur. Es setzt sich aus ähnlich vielen Elementen zusammen wie Frankensteins Monster: Eine Psychologin im heutigen Stockholm wird vermisst – in unserem Buch findet der/die Leser*in Recherchematerial, das von der Psychologin zurückgelassen wurde. Und man erfährt, dass sie ein Buch schreiben wollte: »Monster auf der Couch«. Es scheint, als hätte sie einige der berühmtesten literarischen Monsterfiguren als Klienten gehabt: Dr. Jekyll und Mr. Hyde, Dorian Gray und Victor Frankenstein … oder vielleicht existieren diese bloß in ihrem Kopf?
Was bzw. welche Szene darin war am schwierigsten zu schreiben?
Jenny: Die letzte Sitzung mit Dorian Gray. Oder der darauf folgende Tagebucheintrag der Psychologin. Am Anfang war es auch ziemlich schwer, über Carmilla zu schreiben, da das Werk, in dem sie ursprünglich vorkommt, das am wenigsten bekannte Buch ist. Wir konnten bei ihr nicht einfach annehmen, dass die Leser*innen ihren Hintergrund kennen würden.
Mats: Das Schwierigste für mich war einen Grund dafür zu erfinden, warum sich jemand wie Dorian Gray überhaupt in Therapie begeben will – da er ein Narzisst ist, denkt er natürlich nicht, dass irgendetwas mit ihm oder seinem Leben nicht stimmen könnte … Die Lösung: Eine Therapie gibt ihm die Gelegenheit, endlos lange über sein liebstes Thema zu sprechen: sich selbst. Eine weitere Schwierigkeit war, das Verschwinden unserer Psychologin zu erklären. Aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht!
Haben Sie eine Lieblingsszene?
Jenny: Ich liebe die Sitzungen von Laura und Carmilla. Aber auch die, in denen die Frankenstein-Familie zur Familientherapie geht und therapeutische Hausaufgaben bekommt, damit Victor und das Monster einander besser kennen und verstehen lernen.
Mats: Dem stimme ich zu. Besonders liebe ich aber auch die Stelle mit den finalen Notizen der Psychologin, nach der finalen Sitzung im Buch …

Haben Sie eine Lieblingsfigur?
Jenny: Carmilla!
Mats: Ja, Carmilla. Hauptsächlich weil ich finde, dass Sheridan Le Fanus Roman geradezu kriminell wenig Beachtung geschenkt wurde. Das Werk erschien viele Jahre vor Bram Stokers »Dracula« und hat gewissermaßen das Bild der sexuell aufgeladenen Vampire etabliert, die wir heute nur noch als solche kennen. Es macht mich glücklich, dass so viele unserer Leser*innen das Original gelesen haben, nachdem sie Carmilla in unserem Buch kennengelernt haben.

Hat »Monster auf der Couch« autobiografische Züge oder lassen Sie persönliche Erfahrungen in die Geschichte einfließen?
Jenny: Wir mussten viele unserer eigenen Therapieerfahrungen benutzen, und ich bin ja auch Psychologin. Die Probleme, die unsere Monster beschäftigen (Schuld, Scham, Sexualität, Wut, Sorge etc.) haben auch uns beschäftigt oder andere Leute, die wir kennen.
Mats: Wie ich schon erwähnt habe, fühlte ich mich als Mitglied der LGBTQ-Community zuweilen selbst irgendwie monstermäßig, besonders weil ich mein Coming-Out während der Aids-Ära hatte.

Was sind Sie für Büchermenschen? Verraten Sie uns, nach welchen Kriterien Sie Ihr Bücherregal sortieren?
Jenny: Ich sortiere nach Genre und Sprache.
Mats: Ich sortiere zuallererst nach Umfang bzw. Größe, weil ich so viele Bücher habe, dass es keinen Platz zu verschwenden gilt. Dann sortiere ich nach Genre und einer vagen Idee davon, welche Bücher zusammengehören. Die Bücher aus dem Horror-Genre haben ihr eigenes Regal.

Was ist Ihr gelernter Beruf bzw. üben Sie aktuell neben dem Schreiben noch eine weitere berufliche Tätigkeit aus?
Jenny: Derzeit gehe ich hauptsächlich meiner schriftstellerischen Tätigkeit nach, schreibe Artikel über Psychologie und beantworte Leserfragen bei einer der größten Zeitungen in Schweden. Als Psychologin absolviere ich zudem kleine Auftritte beim Radio oder beim Fernsehen.
Mats: Ich habe meinen Abschluss gerade so geschafft, weil ich die Schule gehasst habe. Mit 16 bin ich alleine nach Stockholm gezogen und habe Karriere als Journalist gemacht, bevor ich mit meinen Büchern den Durchbruch schaffte; ich habe auch beim Fernsehen gearbeitet und Kolumnen für verschiedenen Magazine und Zeitungen geschrieben. Im Jahr 2004 wurde ich Kolumnist des Jahres.

Wofür engagieren Sie sich außerhalb Ihres Autor*innen-Daseins?
Wir unterstützen zusammen etwa sieben oder acht verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen, darunter Amnesty oder Save The Children. Außerdem Organisationen, die sich für die Rechte der LGBTQ-Community einsetzen sowie für umweltbedingte Probleme wie den Klimawandel und gegen die soziale Ungerechtigkeit und Armut.

Möchten Sie Ihren Lesern mit «Monster auf der Couch« eine bestimmte Botschaft mitgeben?
Dass es okay ist, wenn wir uns alle von Zeit zu Zeit mal wie ein Monster fühlen. Hoffentlich wird das Buch unseren Lesern dabei helfen, sich selbst besser zu verstehen, sich selbst mit liebevolleren Blick zu betrachten und auch die dunklen Seiten von sich selbst zu akzeptieren. Außerdem waren viele Leser*innen begeistert davon, durch das Buch einen Einblick zu erhalten, wie Therapie in Wirklichkeit funktionieren kann.

Wo können die Fans Sie erreichen oder wo können sie mehr erfahren?
Jenny: Auf Insta: @jennyjagerfeld und auf meiner Website: www.jennyjagerfeld.se
Mats: Ich LIEBE Social Media. Twitter+Insta: @matsstrandberg_ Facebook: facebook.com/matsstrandbergofficial und meine Website lautet matsstrandberg.com

Monster auf der Couch

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