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Michael J. Losier im Interview

»Kennen Sie Ihren Kommunikationsstil?«

Ein Interview von Silvia Vrablecova

»Die Beziehung zweier Menschen ist immer das Ergebnis davon, wie sie miteinander kommunizieren«, meint Michael J. Losier. Mit uns sprach der Autor des Bestsellers »Das Gesetz der Anziehung« über sein neues Buch und darüber, was die Welt der zwischenmenschlichen Beziehungen im Innersten zusammenhält.

Herr Losier, wie funktioniert das Gesetz der Beziehung?
Nun, wenn zwei Menschen auf die richtige Art und Weise miteinander kommunizieren, wird ihre Beziehung harmonischer und effektiver. Der Volksmund sagt dazu auch: »Sie haben einen guten Draht zueinander«. Diese Menschen wenden das Gesetz der Beziehung unbewusst an. Sie machen es intuitiv richtig. Mir geht es darum, Menschen zu zeigen, wie man dieses Gesetz bewusst anwendet und auch mit Menschen klar kommt, mit denen man weniger gut kann. Ich bin davon überzeugt: Jeder kann zum perfekten Kommunikator werden.

Was meinen Sie genau mit: »auf die richtige Art und Weise miteinander kommunizieren«?
Das heißt zunächst einmal, das Richtige an richtiger Stelle zu sagen. Und das will gelernt werden. Es geht darum, sich des eigenen Kommunikationsstils bewusst zu werden, sowie des Stils der anderen. Keiner erfindet seine Art und Weise, Beziehungen aufzubauen und zu erhalten, immer wieder aufs Neue. Wir alle kommunizieren nach einem für uns charakteristischen Muster. Und wir alle wollen verstanden werden. Die Vorraussetzung dafür ist die Herstellung von Resonanz. Je stärker unsere Resonanz zu jemandem ist, umso besser ist die Kommunikation.

»Resonanz« heißt …?
Draht zueinander finden, in Verbindung mit jemandem sein, gut miteinander können.

Wie bringe ich mein Gegenüber dazu, meinen Kommunikationsgewohnheiten zu folgen?
Ich fürchte, das wird Ihnen nicht gelingen. Nicht die Manipulation, sondern die Einstellung auf Ihr Gegenüber ist das Zauberwort, der Schlüssel zu einer guten Kommunikation. Wer sich in Harmonie mit seinem Gesprächspartner befindet und sich aktiv und bewusst auf dessen Kommunikationsgewohnheiten einstellt, wird insgesamt bessere und befriedigendere Beziehungen zu Menschen aufbauen können.

Und wie sehen die verschiedenen Kommunikationstypen aus?
Stellen Sie sich das am Besten so vor: Jeder von uns hat, ohne es zu wissen, einen bestimmten Kommunikationsstil herausgebildet, den er immer und unbewusst praktiziert. Wenn wir die Menschen um uns herum betrachten, sehen wir vier verschiedene Stile: visuell, auditiv, kinästhetisch und digital. Menschen des visuellen Kommunikationsstils denken in Bildern und langweilen sich schnell, wenn sie zu viele Detailinformationen erhalten. Auditive Menschen dagegen sind sehr gute Geschichtenerzähler und sie hören auch aufmerksam zu. Kinästhetische Kommunikationstypen sind Gefühlsmenschen und brauchen Zeit, um sich in neue Informationen einzufühlen. Und für den digitalen Kommunikationstypus ist eine rationelle, intellektuelle Herangehensweise charakteristisch. Diese Menschen sind gut im Lösen komplexer Probleme.

Können Sie einige charakteristische Redewendungen für jeden Stil nennen?
Der visuelle Mensch verwendet oft Sätze wie »Sind Sie im Bild?« oder »Das sehe ich auch so«. Der auditive sagt gern »Das klingt nicht schlecht« oder »Das ist Musik in meinen Ohren«. Kinästhetische Menschen formulieren oft Sätze wie »Wollen wir das zusammen durchgehen?« oder »Wir bleiben in Verbindung«. Und digitale Typen benutzen häufig Redewendungen wie »Das macht Sinn« oder »ich weiß«.

Wie sollte ich vorgehen, um den Stil meines Gegenübers zu erkennen?
Sie erkennen und verstehen den Kommunikationsstil anderer am besten, wenn Sie Ihren eigenen Kommunikationsstil kennen. In meinem Buch habe ich über die Techniken geschrieben, die Sie brauchen, um Ihren Kommunikationsstil zu optimieren und bessere, gesündere Beziehungen aufzubauen. Mithilfe einfacher Tests und Übungen kann jeder überprüfen, wo er als Kommunikator steht. Dann wird es möglich, in einer konkreten Situation mit anderen Menschen in Resonanz zu kommen. Es genügt schon, genau zu beobachten, welche Redewendungen jemand verwendet, um seinen Kommunikationsstil zu erkennen. Sie zum Beispiel sind ganz klar ein visueller Typ.

Woher wollen Sie das in so kurzer Zeit wissen?
Weil Sie bestimmte, für diesen Stil charakteristische Redewendungen verwendet haben. Zum Beispiel Ihre Frage: »Wie sehen die verschiedenen Kommunikationstypen aus?« Ich antwortete so, wie es mir zu Ihrem Kommunikationsstil am besten zu passen schien: »Stellen Sie sich das am Besten so vor …«. Ich entwarf ein Bild.

Ist es wirklich so einfach?
Ja, aber man muss die Kommunikationsstile erkennen und sich darauf einstellen können. Wenn wir beide länger miteinander sprechen würden, könnte ich meinen Kommunikationsstil immer genauer kalibrieren, das heißt, mich immer besser auf Sie einstellen. Ich würde versuchen, durch Wörter, die Sie selbst verwenden oder durch Fragestellungen, die Ihnen zusagen, einen Draht zu Ihnen zu bekommen. Probieren Sie es! Nach diesem Prinzip kann jede Beziehung, egal wie negativ oder konfliktgeladen sie ist, verbessert werden.

Verstehe. Darum ist es so wichtig, als allererstes den eigenen Kommunikationsstil zu erkennen …
Sobald Sie Ihren eigenen Kommunikationsstil erkannt haben, werden Sie selber sehen, warum Sie Dinge auf eine bestimmte Weise darlegen und Fragen auf eine bestimmte Weise stellen.
Dann wird es Ihnen auch leichter fallen, den Kommunikationsstil anderer zu lesen. Darüber Bescheid zu wissen hilft, flexibel zu sein und besser Resonanz herzustellen. Dadurch können Sie Ihre Beziehungen zu allen Menschen, mit denen Sie zu tun haben, zweifellos verbessern können.

Was ist das Kernstück guter zwischenmenschlicher Beziehung?
Wie schon gesagt, der Schlüssel zu einer harmonischen und produktiven Beziehung besteht darin, kommunikativ flexibler zu werden.

Wie aber schaffe ich es, eine gelungene Beziehung zu jemandem herzustellen, mit dem die Chemie überhaupt nicht stimmt?
Der Grund, warum zwei Menschen keinen Draht zueinander bekommen, ist oft, dass sie den Stil des anderen nicht verstehen. Um Resonanz herzustellen und mit verschiedenen Kommunikationstypen eine gute Beziehung aufzubauen, ist es notwendig, sich der Differenzen zwischen den Stilen bewusst zu werden. Ich empfehle Ihnen, mein Buch zu lesen. Und Sie tun gut daran, die Sprachgewohnheiten der Menschen um Sie herum zu beobachten. Achten Sie darauf, welche Worte und Redewendungen Menschen verwenden und am liebsten hören. Indem Sie sich dessen bewusst werden und damit umzugehen lernen, bringen Sie mehr Flexibilität in Ihren Kommunikationsstil und kommen besser mit Menschen klar, deren Stil anders ist als Ihrer.

Herr Losier, Hand aufs Herz, wo gibt es mehr Streit: zwischen Eheleuten oder zwischen Kollegen?
(Lacht) Aus meiner Erfahrung, aber nicht aus meiner eigenen, sondern als Therapeut, kann ich sagen: in der Familie. Ich glaube, in privaten Beziehungen merken wir zwar schneller, wenn wir uns nicht gut aufeinander kalibriert haben. Doch wir sind nicht immer bereit, uns auf den anderen einzustellen. Wir wollen, dass erst uns zugehört wird. Im Beruf dagegen erkennen und verstehen wir bedeutend schneller den unmittelbaren Zusammenhang, um den es geht, und wahren die professionelle Distanz.