Michael Ebert

Nicht von dieser Welt

Ein 13-Jähriger, der über den alten Münzfernsprecher in einem Krankenhaus mit den Toten spricht … Michael Eberts warmherzig-humorvolles Romandebüt über eine Kindheit in Armut, den Verlust des Vaters – und die tröstende Kraft der Liebe

„Trauer ist Liebe ohne Zuhause ...“ Seit sein Vater gestorben ist, erhält Mischa geheimnisvolle Anrufe. Über einen alten Münzfernsprecher melden sich die Toten bei ihm und geben ihre letzten Wünsche durch. Egal, wie skurril die Aufgaben sind: Mischa gibt sich alle Mühe, sie zu erfüllen – immer in der Hoffnung, dass sich vielleicht eines Tages auch sein Vater noch einmal meldet. Mischa lebt mit seiner Mutter in der Personalwohnung eines kleinen Krankenhauses im Schwarzwald, sie ist dort Intensivschwester, arbeitet unentwegt, das Geld ist dennoch knapp. Manchmal reicht es nicht einmal mehr für ein Weihnachtsgeschenk. Doch eines Tages tritt die 17-jährige Sola aus Zaïre in Mischas Leben, und mit ihr beginnt ein aufregendes Abenteuer, das ihm hilft, wieder Mut und neue Hoffnung zu schöpfen ...

In diesem Roman geht es um die großen Dinge: Um Liebe und Armut. Um Leben und Tod. Und um die Kunst, nicht nur auf das zu schauen, was wir verloren haben. Sondern auch auf das, was uns bleibt. Feinsinnig, emotional und voller Humor erzählt Michael Ebert, warum sich Hoffnung immer lohnt. Dieser Roman ist ein Geschenk für alle, die Wärme und Trost suchen – oder jemand anderem schenken möchten.

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Michael Ebert: Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Auch als Hörbuch erhältlich!

Michael Ebert
Nicht von dieser Welt
Ungekürzte Lesung mit Robert Stadlober
Download · ca. 5 h 23 min
23,95 €
ISBN 978-3-7424-2955-1
Buchvorlage: Penguin Verlag i.d. Penguin Random House Verlagsgruppe


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»Ich bin begeistert von Michael Eberts Roman. So souverän erzählt, zunächst sachlich, fast beiläufig, aber dann steigt auf einmal das Grauen auf. Großartig!«


Daniel Kehlmann, 19.09.2023

6 Fragen an Michael Ebert

1

Michael, in Deinem Roman „Nicht von dieser Welt“ reisen der 13-jährige Mischa und die 17-jährige Sola quer durch das kurz zuvor wiedervereinigte Deutschland. Das Ziel der beiden ist ein Stollen bei Halberstadt, in dem sich ein sagenhafter Schatz befinden soll. Fiktion oder Wirklichkeit?

Letzteres. Im Juli 1990 wurde die D-Mark in der DDR eingeführt, deshalb musste die SED-Regierung das gesamte Bargeld des Staates rasch loswerden. Verbrennen ging nicht, da es für diese gewaltige Menge Papier keinen passenden Ofen im Land gab. Also entschied man, die 100 Milliarden Ost-Mark unter den Thekenbergen bei Halberstadt zu vergraben.

2

Geld ist ein ebenso großes wie schwieriges Thema im Leben von Mischa. Seit dem Suizid des Vaters lebt er mit seiner Mutter in der Personalwohnung eines Spitals, in dem sie als Krankenschwester arbeitet. Die finanzielle Situation der beiden ist mehr als bescheiden. Wie autobiografisch ist Dein Roman?

Wie Mischa bin ich in einem Krankenhaus aufgewachsen, und meine Mutter hat dort als Schwester auf der Intensivstation gearbeitet. Geld war in unserer Familie ein Dauerthema, mehrfach stand ein Gerichtsvollzieher bei uns in der Wohnung. Mein Aufwachsen war bestimmt ein Anlass, diese Geschichte zu erzählen, aber nicht der einzige und wichtigste. Vieles, was in dem Buch geschieht, habe ich so oder so ähnlich erlebt, aber nicht alles. „Wie man es erzählen kann, so ist es nicht gewesen“, schreibt Christa Wolf. So ist es wohl. Als Journalist ist es aufregendes Neuland, für einem Roman ausnahmsweise etwas erfinden zu dürfen, was man auf seltsame Weise für wahrer als die Wirklichkeit hält.

3

Du erzählst von Armut, vom Tod, von Trauer. Dennoch hast Du kein düsteres Buch geschrieben.

Wichtiger als die Schilderung schrecklicher Erlebnisse ist mir die Bewältigung dieser schrecklichen Erlebnisse. Mein Roman handelt von der Kunst, sich trotz größter Trauer klarzumachen, was nach einem Verlust noch bleibt. Herbert Grönemeyer nennt „Nicht von dieser Welt“ ein „Aufbruchsbuch“. Das trifft es.

4

Sola, Mischas Begleiterin, wurde in Zaïre geboren. Wie heikel war es, über eine junge, schwarze Frau zu schreiben?

Es mag seltsam klingen, aber mein Empfinden war, dass ich da gar nicht viel mitzureden hatte. Sola hat ihre Rolle und ihren Text selbst bestimmt. Ich mag sie wirklich sehr gern. Sie ist klug und lustig und hat ein riesengroßes Herz. Und sie hat in der Erzählung ihre eigene Geschichte und ihre eigene Agenda.

5

Du bist seit zehn Jahren Chefredakteur des „Süddeutsche Zeitung Magazins“. Wie fühlt es sich an, als Romanautor zu debütieren?

Der Roman ist vor allem nachts entstanden, wenn meine drei Kinder schliefen. Kein Arbeitsmodell für die Ewigkeit übrigens. Aber dass ich es überhaupt hinbekommen habe, beweist mir doch, dass es eine Geschichte ist, die ich wirklich erzählen wollte.

6

Ein zentrales Thema Deines Romans ist Erinnerung. Du schreibst: „Was wir Erinnerung nennen, sind doch nur Versuche, uns Geschichten zurechtzudenken, die uns selbst erträglich machen. Wir sind die Geschichten, die wir von uns selbst erzählen. Wenn es uns nötig scheint, verändern wir diese Geschichten und formen sie zu Erinnerungen, mit denen wir leben können, egal wie wahrhaftig sie sind. Unser Glück, denke ich, hängt davon ab, wie gut es uns gelingt, unsere Erinnerungen zurechtformen zu etwas, mit dem wir leben können.“


Unser Selbstbild ist ein Porträt, dass wir bei uns selbst in Auftrag gegeben haben. Will man etwas über sich herausfinden, kann es aufschlussreicher sein, dieses Porträt mal genauer zu betrachten als in einen Spiegel zu schauen.


Die Fragen stellte Susanne Krones.

»Was für ein wundersamer und wunderbarer Roman!«


Axel Hacke, 18.09.2023

Fotos Schauplatz

»Der melancholische Ton, der sich durch das Buch zieht, bekommt oft eine ungeahnte, fast schon fröhliche Leichtigkeit. Es geht um große Gefühle, aber die hat der Autor fein und zurückhaltend verpackt.«


Christine Westermann im ‚stern‘, 05.10.2023

Michael Ebert
© Julia Sellmann

Michael Ebert

Michael Ebert, 1974 in Freiburg geboren, ist Chefredakteur des Süddeutsche Zeitung Magazins und wurde für seine journalistische Arbeit bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. In seinem Debütroman „Nicht von dieser Welt“ führt er uns an den verwunschenen Ort, an dem er selbst aufgewachsen ist: ein Krankenhaus in einer süddeutschen Kleinstadt.

Mehr zum Autor und Veranstaltungstermine

»›Nicht von dieser Welt‹ enthält viele Elemente, die auch ›Der Fänger im Roggen‹ von J.D. Salinger oder ›Tschick‹ von Wolfgang Herrndorf prägen. Coming Of Age at its best.«


Juli Zeh im Podcast »Edle Federn« (03.Oktober 2023)