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SPECIAL zu Mia Avelon »Banalverkehr«

Ist »Banalverkehr« ein Buch über Sex?
Mia Avelon: Im Sinne von „Kamasutra für Anfänger“? Nein! Obwohl viele Sexratgeber jetzt bestimmt ziemlich neidisch sind, weil ihnen der Titel nicht vor mir eingefallen ist. In »Banalverkehr« geht es vielmehr um einen Abschnitt im Leben einer ungefähr 30-jährigen, um Verlust, Liebe und Lernen. Ein derberer Titel musste es aber auf jeden Fall sein, denn Hauptfigur Puppe ist ja auch eine eher derbe Heldin.

Heldin Puppe sagt im Buch einmal: „Er vergöttert mich! So sehr, dass er mir sofort sämtliche Organe abtreten würde, hätte ich Bedarf daran.“ Ist das Liebe für Sie?
Mia Avelon: Na klar! Für mich ist Liebe bedingungslos. Man kann doch nicht sein Herz verschenken und dann bei anderen Organen das Geizen anfangen, oder?

Sie sagen von sich, dass Sie eine passionierte Eichhörnchen-die-vom-Baum-gefallen-sind-Retterin sind. Ist Heldin Puppe ein solches Eichhörnchen, das Sie retten wollen?
Mia Avelon: Nein, ich beschränke mich da wirklich nur auf die Tiere. Abgesehen davon wäre Puppe wohl auch eher der Freak unter den Eichhörnchen, der mit voller Absicht vom Baum in die Tiefe springt, dabei „Arschbombe!“ brüllt und sich schließlich wundert, warum ihr der Hintern weh tut. Sie muss die Verantwortung für sich selbst tragen.

Puppe hat eine Freundin, mit der sie so eng ist, dass sie sie „ihre linke Titte“ nennt. Die zwei sind unzertrennlich, bis ein Typ dazwischenkommt und Puppe sich ein komplett anderes Leben aufbauen will, nur weil Lene es auch tut, mit dramatischen Konsequenzen. Ist das richtig verstandene Freundschaft und was bedeutet für Sie das Wort »beste Freundin«?
Mia Avelon: Im Gegenteil ist für mich Freundschaft, wenn man getrennter Wege gehen kann und sich unterwegs trotzdem immer wieder trifft. Und „beste Freundin“ bedeutet für mich meine beste Freundin. Da gab es schon Kontinente, Männer, Jobs, Hautunreinheiten und ein Kind, die uns im Weg hätten stehen können - wir sind trotzdem Titten geblieben. Und dabei so ungleich, dass jeder Chirurg eine sofortige Korrektur empfehlen müsste. Die brauchen wir aber nicht, weil wir das mit der Freundschaft verstanden haben. Lala, ich liebe dich. Und jetzt bin ich so gerührt, dass ich weinen muss.

Wenn »Banalverkehr« verfilmt würde, wer sollte Puppe spielen? Und wer die Männer in ihrem Leben?
Mia Avelon: Felicitas Woll oder Nora Tschirner wären tolle Puppen, weil sie immer so echt bleiben. Und die Männer, hm. Da gibt es so viele tolle, junge Schauspieler. Die müssten natürlich erstmal alle bei mir persönlich vorsprechen. Daniel Brühl, zum Beispiel, hier, gleich mal ab auf die Besetzungscouch! Danach überlege ich mir dann, ob ich Puppe vorsichtshalber nicht lieber doch selber spiele.

Was wäre das Lied, das die Stimmung von Banalverkehr am besten für Sie ausdrücken würde?
Mia Avelon: »Rootless Tree« von Damien Rice, weil es für mich der musikalisch emotionalste Rundumschlag ist, den ich kenne: Liebe, Verlust, Schmerz, unfassbare Wut und trotzdem so kraftvoll, dass es schon fast wieder befreiend wirkt. Obwohl mir ja auch Lily Allens »The Fear« bei der Entwicklung von Puppe geholfen hat. Das lief irgendwie ständig und ist damit ein bisschen Puppes Song geworden.