»Mr. President, Sie haben das Recht zu schweigen!«

Großmacht USA: einflussreich, freiheitsliebend – unfehlbar?
Was, wenn jemand sie zur Rechenschaft zieht – und ein US-Präsident käme vor Gericht?



>Interview mit Marc Elsberg<

Der Fall des Präsidenten

Der Taschenbuch-Thriller des Jahres!

Nie hätte die Juristin Dana Marin geglaubt, diesen Tag wirklich zu erleben: Bei einem Besuch in Athen nimmt die griechische Polizei den Ex-Präsidenten der USA im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofs fest. Sofort bricht diplomatische Hektik aus. Der amtierende US-Präsident steht im Wahlkampf und kann sich keinen Skandal leisten. Für Dana Marin beginnt ein Kampf gegen übermächtige Gegner. So wie für ihren wichtigsten Zeugen, dessen Aussage den einst mächtigsten Mann der Welt endgültig zu Fall bringen kann. Währenddessen bereitet ein Einsatzteam die gewaltsame Befreiung des Ex-Präsidenten vor ...

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Hochspannung mit James-Bond-Stimme Dietmar Wunder

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Leseprobe

1

Die tief stehende Sonne hinter dem Privatjet strich über dessen schwarzen Lack und warf lange Schatten auf das Rollfeld. Ihre Strahlen blendeten Dana. Sie stand zweihundert Meter entfernt neben einem der Eingänge zum Flughafengebäude. Hier beachtete sie niemand. Kurz vor sechs Uhr abends fühlte sich die Luft auf ihrer Haut immer noch warm und schwül an.
Ein großer Mann ganz in Schwarz trat mit leicht gebeugtem Kopf aus der Tür des Flugzeugs. Routiniert sah er sich um. Ein zweiter folgte. Security. Wie erwartet. Mit prüfenden Blicken in die Landschaft stiegen sie herunter auf den Asphalt. Musterten kurz das Empfangskomitee. Gaben ein Zeichen nach oben. Daraufhin löste sich die Silhouette des Besuchers aus dem Schatten der Türöffnung. Eine mittelgroße, schlanke Figur mit den schlaksigen und doch gespannten Bewegungen eines Langstreckenläufers.
Federnden Schrittes kam er hinab. Seht her, wie viel Energie und Lässigkeit in mir stecken! Im Schlepptau zwei weitere Sicherheitsleute. Dahinter noch vier Personen. Zwei Männer, zwei Frauen. Assistentinnen, Kofferträger.
Bis vor dreieinhalb Jahren galt Douglas Turner als mächtigster Mann der Welt. Nach dem Ende seiner Amtszeit hatte er für sagenhafte achtzig Millionen Dollar Vorschuss seine Memoiren geschrieben (schreiben lassen), war in die Boards einiger Unternehmen eingezogen, hatte seine Stiftung eingerichtet und hielt Vorträge, für die er angeblich bis zu eine halbe Million Dollar kassierte. Jeweils. So wie diesen, für den er nach Athen gekommen war.
Mit dem bekannten Grinsen begrüßte er die Personen am Fuß der Flugzeugtreppe – vier Vertreter der Veranstalter und Hauptsponsoren, dazu persönliche Assistenten der Veranstalter, des Sponsors, zwei hochrangige Politiker und ein leitender Polizist. Meet and greet, genaue Zeitdauer und Orte waren im Vertrag fixiert. Nicht länger als notwendig.
Weitere Polizisten wachten an unauffälligeren Positionen über den Flughafen verstreut. Die meisten davon hatte Dana im Blick.
Die Truppe stieg in eine Stretchlimousine. Security und Entourage folgten in normalen schwarzen Pkw. Umständliche Einreiseformalitäten in den öffentlichen Zonen mit den Passagieren anderer Flüge waren keine vorgesehen. Komplett erspart wurde Turner die Prozedur als Privatperson aber nicht. Dafür würde er in den VIP-Bereich des Flughafens gebracht.
Zu dem Eingang, an dem Dana wartete.
Jahrelang hatten sie auf diesen Moment hingearbeitet. Alles genau vorbereitet. Sie bekamen nur diese eine Chance.
Jetzt durfte sie nicht scheitern. Sich keinen Fehler leisten.
Sie machte sich bereit.
Showdown.
Sanft hielt die Stretchlimousine vor dem Eingang zum Flughafengebäude. Vom Asphalt her strahlte noch die Hitze des Tages. Aus dem Wagen dahinter stiegen wieder zuerst die Sicherheitsmänner. Scannten kurz die Umgebung. Öffneten die Tür der Stretch.
Ein unwürdiges Fahrzeug für Menschen, die Bedeutung demonstrieren sollten und wollten. Wie sie sich mit gebeugtem Kopf und Rücken aus dem zu niedrigen Gefährt winden mussten. Keinerlei Macht und Erhabenheit. Selbst Douglas Turner bekam das nicht elegant hin.
Begleitet von dem Empfangskomitee und seiner Entourage, betrat er das Gebäude. Ein funktionaler Raum: ein paar Stühle und Tische, dahinter zwei Counter. Dazwischen warteten sechs uniformierte Beamte der Einreisebehörde. Der leitende Polizeibeamte vom Flugfeld wies Douglas Turner den Weg.
Niemand achtete auf die sechzehn Polizisten, die bis jetzt an den Wänden gewartet hatten und sich nun unauffällig der Gruppe näherten. Oder auf die Frau, die im Schatten neben dem Eingang gestanden hatte und hinter den Polizisten nun ebenfalls näher kam. Sicherheit für einen so hochrangigen Gast wurde erwartet.
Bis einer der Leibwächter sich misstrauisch umsah. Seine rechte Hand verschwand unter dem Jackett.
»Achtung, Mister President!«
Drei Polizisten stürzten auf den Leibwächter zu, die übrigen nahmen sich die anderen Sicherheitsmänner vor. Sie erwischten den Leibwächter, als er zu der Waffe im Brusthalfter griff. Einer der Polizisten fixierte dessen Arm mit der Waffe, die anderen verdrehten den freien Arm nach hinten und traten gegen seine Beine. Der Arm mit der Waffe schnellte senkrecht in die Höhe. Der Präsident und die anderen Anwesenden duckten sich. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte. Aus dem Loch in der Decke rieselte Staub. Die Polizisten rangen den Mann zu Boden, traten auf seine Hand, entrissen ihm die Waffe. Die übrigen Leibwächter lagen bereits, fixiert von je drei Polizisten. Die verbliebenen Uniformierten der Einreisebehörde hatten Turner umringt.
»Douglas Turner?«, fragte jener Polizist, der dem Ex-Präsidenten direkt gegenüberstand. Eine rhetorische Frage, wie Turner gleich feststellen sollte, als sein verdutztes »Was soll …?« von dem uniformierten Gegenüber in tadellosem Englisch unterbrochen wurde: »Ich verhafte Sie im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofs wegen Kriegsverbrechen.«

Autorenfoto @Lukas Ilgner

Der Bestseller-Autor

Wer ist Marc Elsberg?

Marc Elsberg wurde 1967 in Wien geboren. Er war Strategieberater und Kreativdirektor für Werbung in Wien und Hamburg sowie Kolumnist der österreichischen Tageszeitung »Der Standard«.

Heute lebt und arbeitet er in Wien. Mit seinen internationalen Bestsellern BLACKOUT, ZERO und HELIX wurde er zum Meister des Science-Thrillers. Mit GIER lieferte er einen spannenden Thriller und zugleich eine Kritik des allgegenwärtigen Wettbewerbs, mit DER FALL DES PRÄSIDENTEN einen fesselnden Politthriller. Marc Elsberg hat sich als gefragter Gesprächspartner für Politik und Wirtschaft etabliert.

Alles über Marc Elsberg gibt es hier: www.marcelsberg.com

Die Krimi-Bestseller von Marc Elsberg

Interview mit Marc Elsberg zu »Der Fall des Präsidenten«

Worum geht es in diesem Thriller?

Marc Elsberg: Ein ehemaliger Präsident der USA wird von den griechischen Behörden im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofs verhaftet - wegen Kriegsverbrechen im sogenannten ‚Krieg gegen den Terror‘. Das ist die Handlung. Worum es geht? Es geht darum, wie der Westen zu seinen eigenen Werten steht, allen voran den Menschenrechten. Ich fand das angesichts der Entwicklungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte eine zunehmend spannende Frage.

Was ist das Besondere am neuen Buch?

Es entwirft ein Szenario, dass kein Thriller bislang so aufgegriffen hat, zumindest nicht, dass ich wüsste. Damit bringt Der Fall des Präsidenten das Thema internationale Konflikte erstmals auf jene Ebene, auf die es gehört. Bislang bricht die Krimi- und Thrillerwelt internationale Konflikte und ihre Folgen gern auf die regionale Ebene herunter. Da schlagen sich die Ermittelnden dann etwa mit den internationalen Menschen- oder Drogenhändlern herum. Ich fand es spannend, hier einmal die internationale Dimension zu dramatisieren. Immerhin leben wir in einer globalisierten Welt, die auch weltumspannende Institutionen wie den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag eingeführt hat – und die für ein gedeihliches Zusammenleben früher oder später eine wichtige Rolle spielen. In anderen Bereichen tun sie das ja längst, man denke etwa an die Welthandelsorganisation WTO.

Nach eher technologie- und naturwissenschaftlich sowie wirtschaftlich orientierten Romanen wenden Sie sich in Der Fall des Präsidenten dem politischen Geschäft und der internationalen Rechtsprechung zu – wie kam das?

Die internationale Rechtsprechung beschäftigt mich schon lange. Interessanterweise kam es in der Thrillerlandschaft bislang praktisch nicht vor. Was umso erstaunlicher ist, weil es uns laufend wesentlich beschäftigt. Man denke an die Migrationsereignisse der vergangenen Jahre und Jahrzehnte, die nicht zuletzt unter anderem die Folgen - meist konsequenzloser - Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen sind. Vielleicht würde das alles anders aussehen, wenn Menschenrechtsverletzungen konsequenter verfolgt würden …

Wie sind Sie auf die Idee zu diesem Roman gekommen?

Man braucht nur die Nachrichten anzusehen, da denkt man sich doch öfter „der gehört dafür eigentlich hinter Gitter. Oder wenigstens vor Gericht.“ Denn im Allgemeinen passiert ja eher das Gegenteil: Donald Trump etwa hat in seinen letzten Wochen als Präsident sogar verurteilte US-Kriegsverbrecher begnadigt.

Wie haben Sie in den Bereichen internationales Recht und Polizei/Geheimdienstarbeit recherchiert?

Da gibt es unendlich viele Quellen online. Speziell für die Rechtsfragen habe ich mich aber auch ausführlich von Spezialist*innen auf dem Gebiet beraten lassen. Ich bin ja kein Jurist und internationales Strafrecht ist noch einmal ein eigenes Thema, bei dem sich oft selbst die Experten nicht einig sind …

Was hat Sie bei den Recherchen am meisten erstaunt?

Weniger erstaunt als empört: womit Täter immer wieder und immer noch davonkommen. Was in internationalen Fällen natürlich weniger mit der Rechtsprechung zu tun hat als mit Machtverhältnissen und politischen sowie wirtschaftlichen Interessen.

Sie haben in Ihren Thrillern Personal mit hohem Identifikationspotenzial. Wie gehen Sie dabei vor, mit welchen Figuren sympathisieren Sie besonders?

Die Leserinnen und Leser sollen sich ja in den Büchern wiederfinden und eine Verbindung zu ihrem eigenen Leben herstellen können. Gleichzeitig geht es mir immer darum, ein Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Dazu führe ich Charaktere mit verschiedenen persönlichen Hintergründen und Ansichten ein. So wie im ganz normalen Leben, wo man dann am Familientisch oder in der Freundesrunde auch mal sehr kontrovers diskutiert. Ich mag die meisten meiner Figuren auf ihre Art, sogar jene, die von der Mehrzahl der Leserinnen und Leser wohl als „die Bösen“ wahrgenommen werden. Denn im Allgemeinen gebe ich auch diesen sympathische Schwächen mit, die sie menschlich machen und ganz bewusst oft auch Ansichten und Haltungen, die viele Leserinnen und Leser dann doch teilen. Das macht sowohl die Figuren ambivalenter als auch den inneren Konflikt für die Leserinnen und Leser größer - und damit die Geschichte spannender.

Wie stehen Sie selbst zum Thema Strafverfolgung von (Ex-)Amtsträgern hinsichtlich Kriegsverbrechen und anderer schwerer Vergehen?

Solche Verbrechen müssen aufgeklärt und verfolgt werden. Wobei die erste schwierige Frage ja schon jene ist – wie man auch in ‚Der Fall des Präsidenten‘ schnell erfährt: Wann ist eine Tat ein Kriegsverbrechen? Und wann und wer darf oder muss sie verfolgen?

Möchten Sie mit Ihren Büchern die Welt verändern?

Ob ich will oder nicht - mit Büchern verändert man immer die Welt, und sei es nur die Gedankenwelt der Leserinnen und Leser für die Zeit, die sie in ein Buch abtauchen.