Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Wage zu träumen!

Papst Franziskus

(2)
(2)
(1)
(0)
(0)
€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

"Wage zu träumen! Mit Zuversicht aus er Krise" ist ein Buch, das im Dialog von Papst Franziskus mit Austen Ivereigh enstand. Es reflektiert unsere Welt, unser menschliches Zusammenleben im Angesicht der Coronakrise. "In Krisen bekommst du beides, Gutes und Schlechtes. Menschen zeigen sich, wie sie wirklich sind", schreibt der Papst am Beginn des Bandes. Er folgt in seinem Aufbau drei Schritten: "Eine Zeit zum Sehen", "Eine Zeit zum Wählen", "Eine Zeit zum Handeln". Dieser Dreischritt ist in der Pastoraltheologie bekannt, schon die Pastoralkonstitution "Gaudium et Spes" des Zweiten Vatikanischen Konzils greift ihn auf. Es geht dem Papst und Ivereigh darum, die Situation der Welt erst wahrzunehmen, dann Gutes und Schlechtes voneinander zu unterscheiden und schließlich Handlungsanweisungen für die Zukunft zu entwerfen. Vieles in diesem Band erinnert an andere Aussagen von Papst Franziskus. Die Themen, die sein Denken und sein Pontifikat prägen, scheinen auch in "Wage zu träumen!" auf - etwa, wenn es heißt: "Das Abstrakte lähmt, aber die Konzentration auf das Konkrete eröffnet mögliche Wege." Es geht um ein Gehen an die Ränder, darum das Leid in der Welt wahrzunehmen, die Ungerechtigkeiten, die Entrechteten. "Wage zu träumen" ist ein Plädoyer für eine Welt danach; für eine Welt, deren Schwächen während der Corona-Krise wie unter dem Brennglas sichtbar werden. Papst Franziskus beweist einmal mehr seine Gabe, soziale Probleme nicht nur zu identifizieren, sondern sie auch in einfachen und verständlichen Worten seinen Leserinnen und Lesern nahezubringen.

Lesen Sie weiter

Wage zu träumen!

Von: Steffi

09.01.2021

Papst Franziskus nutzt den Lockdown, um die gesellschaftlichen Entwicklungen ins Auge zu nehmen und Fehler anzusprechen, die die Gesellschaft akzeptiert hat. Fehler, für die man in der erschöpfenden Routine des Alltags keine Zeit hat. Fehler, die man gerade durch die derzeitige Krise korrigieren könnte. Er ruft uns dazu auf, unser Umfeld in den Blick zu nehmen und den Mut aufzubringen, neue Wege zu gehen. Bessere Wege, um die Welt für alle zu verbessern. Denn wer sagt, dass wir in den Zustand vor der Krise zurückmüssen? Wieso erschaffen wir uns nicht eine bessere post-Covid-Welt? Dieses Buch ist alles andere, als leicht zu lesen. Zwar ist es gut geschrieben, sodass ein guter Lesefluss entsteht. Nur ist es inhaltlich teilweise sehr schwierig zu lesen und zu verstehen. Das liegt zum einen daran, das Papst Franziskus sich auf theologisches Fachwissen stütz, das man erst einmal verstehen muss. Gleichzeitig ist es auch emotional eine Achterbahnfahrt. Hin und wieder empfindet man den sogenannten "Weltschmerz", ein emotionaler Schmerz, der durch den Zustand der Welt und der Gesellschaft verursacht wird. In manchen Kapiteln wird man mit so viel Leid und Elend konfrontiert, dass man zwangsweise Pausen einlegen muss, um nicht depressiv zu werden. Aber das zeigt, wie gelungen dieses Buch ist, weil es einen tief im Innern berührt. Einige Stellen sind nicht ganz so gelungen. Papst Franziskus nutzt sein Werk auch, um Kritiker in ihre Schranken zu weisen. Er greift niemanden persönlich an, verurteilt aber vielerorts die Kritik an ihm oder sein Vorgehen oder der Kirche, weil die Kritiker etwas falsch verstanden hätten oder "der böse Geist" aus ihnen sprechen würde. In diesen Momenten entsteht eine gewissen Distanz zwischen dem Leser und dem Buch, die bis zum Ende nicht gänzlich abgebaut werden kann. Dadurch fällt einem das Lesen später schwerer und man hinterfragt seine Aussagen umso mehr. Wirklich faszinierend und ansprechend sind aber seine Ideen, wie man die Welt und die Gesellschaften verändern könnte. Er spricht Dinge an, die man sich tief im Innern wünscht und die gerade in der politischen Diskussion zu kurz kommen. Vor allem aber geht er mit dem Kapitalismus und der Wegwerfgesellschaft hart ins Gericht. Gerade die Haltung, dass Einnahmen oftmals stärker gewichtet werden als Menschenleben bzw. ein menschenwürdiges Leben kritisiert er und gibt auch Anregungen, wie es auch im gesellschaftlichen Ansehen verändert werden kann. An einigen Punkten fragt man sich dann aber schon, warum vielerorts die Kirche nicht so agiert, wie es der Papst vorschlägt und wie er es sich vorstellt. Auf den ersten Blick wirkt es fast schon scheinheilig, aber er entscheidet nicht jeden Schritt, den die Kirche weltweit vor Ort macht. Es wäre wünschenswert, wenn sich nicht nur Politiker, sondern auch Kleriker von seinen Gedanken berühren und auf den Weg schicken lassen würden. Zumal der elitäre Klerikalismus vom Papst ebenfalls verurteilt wird. Besonders im Gedächtnis geblieben ist seine Einstellung zur Rolle der Kirche. Sie solle den Menschen nichts von oben herab vorgeben oder über sie bestimmen. Viel mehr soll sie der Begleiter der Menschen sein, ihnen die Hand reichen und sie auf ihrem Weg stützen. Genau diese Art von Kirche braucht es in der heutige, so schnelllebigen und oftmals einsamen Zeit. Leider ist es noch nicht bis nach unten durchgedrungen.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.