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Rezensionen zu
Über Menschen

Juli Zeh

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Wider die vorgefasste Meinung

Von: Olaf Rittinger aus Salzburg

18.02.2023

Eine begabte Werbetexterin verlässt die Wohlfühlatmosphäre der Großstadt, weil sie sich durch die Coronakrise und die Schreckensszenarien, die für ihren Lebensgefährten übermächtig werden, eingeengt sieht. Der Szenenwechsel an den übel beleumundeten Stadtrand bringt ihr schlagartig die Aufgabe, sich in der Lebenswelt der Anderen, der politisch ganz außen stehenden, gewaltbereiten Nachbarschaft zurechtzufinden. Wie sie diesen Balanceakt vollführt, und wie sie zunehmend ihre Sympathien für die Andersartigkeit zeigt, schildert die Autorin meisterlich, spannend, und berührend, und bricht dabei so nebenbei eine Lanze wider die vorgefasste Meinung. Wer Einblick in den Alltag von Randgruppen gewinnen will, erhält hier ein lesenwertes Lehrstück vorgesetzt.

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Über Menschen

Von: Stephan Laub aus 72555 Metzingen

29.12.2022

Liebe Juli Zeh! Danke für dieses Buch. Ich habe das Buch bis zur Hälfte gelesen und bin begeistert. Ganz einfach deshalb weil das Buch ein Spiegel unserer aktuellen Gesellschaft in Deutschland ist. Worum geht es wirklich derzeit? Es geht um Toleranz und um Mensch sein zu dürfen mit allen Stärken und Schwächen. Und eben nicht darum um jeden Preis Recht zu haben, auf seiner Position zu beharren und von anderen Gefolgschaft zu verlangen. Die Menschlichkeit, das Diskutieren und die Toleranz sind die Zukunft dieser Gesellschaft. Das Buch ermutigt in diese Richtung weiter zu gehen. Danke Juli Zeh!

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So viel Gutes habe ich schon von diesem Buch gehört, dass es nun endlich Zeit wurde, sich selbst eine Meinung zu bilden. Und ich kann nur sagen, es hat sich gelohnt! Da die Geschichte im Jahr 2020 spielt, kann sich sicher jede*r Leser*in in diese Zeit zurückversetzen. Viele Menschen hatten plötzlich unheimlich viel Zeit, um sich den eigenen Gedanken über die neue „Situation“, die Probleme der Welt oder schlicht um die Sorgen über ihre eigene Zukunft hinzugeben und so sind die Gedanken, die sich die Protagonistin macht, nicht nur nahezu tagaktuell, sondern auch authentisch und real. Klimakrise, Rassismus, Corona. Wer ist im Recht und wer nicht? Was ist gut, was ist schlecht und sind die eigenen Probleme größer als die der anderen? Welche Ansicht ist die Richtige? Und bin ich besser als andere, weil ich einen bestimmten Standpunkt vertrete? Tiefgründig und nahezu philosophisch hält Juli Zeh unserer Gesellschaft den Spiegel vor und zwingt einen geradezu, über all diese Dinge nachzudenken. Mit einer gewissen Situationskomik musste ich das ein oder andere Mal wirklich schmunzeln und stelle dabei fest, wie wahr dieses Buch ist. Auch wenn die Geschichte tragisch endet, so wie das Leben nun eben manchmal ist, wird aber trotzdem deutlich, dass man hin und wieder mal über seinen eigenen Schatten springen und über die eigenen Ansichten hinwegsehen sollte, um zu sehen, dass es am Ende um den Menschen geht. Die Geschichte über Menschen (oder über Übermenschen?) wird mir noch sehr lange im Kopf bleiben, da bin ich mir ganz sicher! Ein großartiges Buch was durch und durch eine Leseempfehlung verdient!

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Die Autorin sieht genau hin.

Von: kvel

14.02.2022

Text von der Verlagshomepage: Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. In Doras Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz. Vor allem aber verbirgt sich hinter der hohen Gartenmauer ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint. Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie in dieser anarchischen Leere sucht: Abstand von Robert, ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird? Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Antwort auf die Frage, wann die Welt eigentlich so durcheinandergeraten ist? Während Dora noch versucht, die eigenen Gedanken und Dämonen in Schach zu halten, geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe Dinge, mit denen sie nicht rechnen konnte. Ihr zeigen sich Menschen, die in kein Raster passen, ihre Vorstellungen und ihr bisheriges Leben aufs Massivste herausfordern und sie etwas erfahren lassen, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie es sucht. Juli Zehs neuer Roman erzählt von unserer unmittelbaren Gegenwart, von unseren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten, und er erzählt von unseren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn wir uns trauen, Menschen zu sein. »Ein Buch, das einem die Augen öffnet für unsere bundesrepublikanische Wirklichkeit.« Denis Scheck / SWR Fernsehen lesenswert (25. März 2021) Meine Meinung – Achtung es wird aus dem Inhalt berichtet: Also ehrlich gesagt störte mich schon einiges in der Erzählung: Dass die Protagonistin sich mehr oder weniger des Mädchens annimmt. Ich fragte mich die ganze Zeit „Was ist mit der Mutter des Mädchens?“. Ich verstand auch nicht den Zustand des Hauses des Nazi-Nachbarn. Oder was soll das für eine Familienbeziehung zwischen der Protagonistin und ihrem Vater sein. Und wieso sollte sie so große Geldsorgen haben; und warum funktioniert ohne Geld dennoch alles irgendwie. Aber gut, das sind meine Probleme. Sehr gut gelungen fand ich jedeoch, die Entwicklung, die die Protagonistin durchgemacht hat – und ich empfand diese Entwicklung auch keineswegs als unlogisch oder konstruiert. Richtig gut fand ich in diesem Zusammenhang, die Beschreibungen bzgl. den großstädtischen Gutmenschentum, das sich in all seiner Rigorosität und Unbarmherzigkeit nur um das eigene Ego kreist. Während auf dem Lande sich alle Lebenswirklichkeiten im Kleinen tummeln – und jeder Betroffene auf die eine oder andere Weise versucht mit dem Leben klar zu kommen. Diese Herausarbeitungen fand ich wiklich sehr gelungen. Fazit: Lesenswert.

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Leise und melancholisch, dann wieder sinnlich und gleichzeitig in der harten Realität verankert lässt dieser Roman den Leser nachdenklich zurück. Der Autorin ist ein wundervoller Roman gelungen, welcher sich mit dem menschlichen Wirken auseinandersetzt. Es stellt sich zwangsläufig die Frage: Sind wir alle die Menschen, welche wir glauben zu sein oder sind wir Lebewesen, welche von außen dazu gemacht werden, diese zu sein? Das Cover ist sehr schlicht gehalten. Hinter einem weißen Hintergrund erkennt man eine Straße auf derer ein Hund in bequemer Haltung liegt. Mir viel Fantasie könnte es sich um die Hündin, Jochen der Rochen, handeln. Der Klappentext ist sehr ausführlich formuliert und gibt den Handlungsrahmen vor. In der wesentlichen Handlung geht es um die Marketingangestellte Dora, welche in Berlin lebt und nach ihrer Trennung von ihrem Lebensgefährten Robert in Bracken ein altes Haus gekauft hat. Dabei merkt sie schnell, dass gerade der „Sprung“ von der Stadt in das Landleben hinein eine Herausforderung ist. Schnell merkt sie, dass die Menschen hier ganz anders ticken, und erfährt eine Reise, welche sie verändern wird. Die Hauptprotagonistin Dora ist eine selbstbewusste moderne Frau, welche jedoch von Selbstzweifeln gepeinigt wird. Sie hinterfragt oft ihr handeln und hadert mir ihrer Vergangenheit. Gleichzeitig übernimmt sie Verantwortung und stellt sich neuen Herausforderungen. Sie durchlebt eine Charakteränderung, welche sie auf eine besondere Weise verändert. Die wesentlichen Nebendarsteller der Geschichte sind Gote, ein sonderbarer Nachbar von Dora, seine Tochter Franzi, Steffen und Tom, die „Dorfgärtner“ von Bracken, Jochen der Rochen, der Hund von Dora sowie Jojo, Doras Vater. Am vielfältigsten überrascht hat mich Gote, der oft betitelte, „Dorfnazi“. Er stellt das Sinnbild eines alkoholtrinkenden „Rechtsradikalen dar“, welcher als typisches Feindbild taugt. Doch tief in seinem innersten versprüht Gote „Gefühle“, welche man ihm gar nicht so zugetraut hätte. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind nur ein paar Zeitsprünge erkennbar. Die Geschichte spielt im Deutschland der 2020-iger Jahre zur Corona Zeit und ist damit für die Leser sehr gut einordbar. Die Spannung der Geschichte speist sich aus den Begegnungen und ihren Entwicklungen und Konflikten. Der Schreibstil der Autorin ist malerisch, bildhaft und nur bedingt dialogorientiert, was mir sehr gut gefallen hat. Gerade die vielen verschiedenen Themen, welche die Menschen im aktuellen Zeitgeschehen sehr bewegen hat die Autorin sehr gut aufgegriffen. Was ist Freiheit? Was ist Angst? Es gibt so viele Textpassagen, welche hier als Sinnbild dafür aufgeführt werden könnten. Ich möchte einen besonderen hier nochmals hervorheben. Auf Seite 25 schreibt die Autorin zum Corona Phänomen: „Immer mehr Begriffe machten die Runde. Lockdown, shutdown, flattening the Curve. Mortalität, Morbidität, Triage. Die Panik stieg als wären Krankheit und Tod neu erfunden worden.“ Dieser Satz bezeichnet sinnbildlich die Lage, wie unterschiedlich Menschen mit Gefahren umgehen. Sind wir alle Schwarmgesteuert? Oder ist das Individuum nicht in der Lage Gefahren einzuschätzen. Bedarf es eines Kollektivs, um Probleme zu lösen? Alle diese Fragen verbunden mit dem „Verlust der Kontrolle“ heraus hat mir sehr imponiert. Auch die Fragestellung „Sind in der Stadt alle liberal? Sind auf dem Land viele Nazis?“ Dabei ist ein weiterer Aspekt, welcher hier nahezu zieltreffend beschrieben wird sehr klar definiert. Bin ich liberal und sozial, weil ich gegen konservativ und asozial bin? Ist es andersrum oder liegt die Wahrheit in der Mitte? Ist Diversität eine Eigenschaft oder eine Bezeichnung? Das Fazit ist sehr positiv. Die Autorin schreibt „Über Menschen“ und das in all seinen Facetten. Sie zeigt die Menschen auf ihre menschlichste, aber auch herzloseste Seite. Außen hart und innen zart; sind einzelne Charaktere nicht mit Verständnis gepaart. Eine klare Leseempfehlung für alle Leserinnen und Leser, welche am menschlichen Sein interessiert sind. 10/10 P. Bitte beachten diese Rezension geht erst am 06.02.2022 auf unserem Blog online.

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menschen-gerecht

Von: Peter Hartl aus Wiesbaden

12.01.2022

Alles in diesem Buch hat Bedeutung, sehr oft doppeldeutig, aber nichts ist bedeutungsschwer. Noch nie habe ich einen Roman gelesen, der so nah an meiner Gegenwart ist, und doch ist er zeitlos, wie Literatur, wenn sie sich diese Bezeichnung erdient. Er ist tragisch, weil Entwicklungen im Leben oft tragisch verlaufen; er ist komisch, wie der Alltag voller Situationskomik steckt. Das ist alles sehr anschaulich beobachtet, durchdacht, einsortiert und die Worte wuchern nie. Aber es ist keine Tragikomödie, sondern einfach ein gut zu lesendes und in den Gedanken nachwirkendes Buch, Kompliment!

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Ein gutes Buch! Ich wünschte, jeder hätte es gelesen oder sogar zweimal).

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Als ich mich Juli Zehs "Über Menschen" zum ersten mal aktiv widmete, stand der Roman schon längere Zeit ganz oben in den Bestseller Listen. Ich gestehe, dass ich zwar von Juli Zeh schon gehört hatte, aber noch nie etwas gelesen. Als ich mir dann den Inhalt doch noch mal etwas genauer anschaute, wurde ich doch neugierig. Erster Roman, der die Corona Pandemie zeitlich und thematisch beinhaltet, auch die "Flucht" aufs Land, sprach mich an. Somit bewarb ich mich um ein Rezensionsexemplar und bin sehr froh, meinen ersten Juli Zeh Roman gelesen zu haben. Da ich mich eher selten an Gesellschaftsromane traue und mich meistens an leichte Unterhaltungsromane oder Krimis, sowie Kinder- und Jugendliteratur halte, war ich doch sehr überrascht, wie leicht und flüssig der Roman geschrieben ist. Ich hatte unberechtigte Zweifel, ob ich wohl rasch genug in die Geschichte rein finden würde. Vom ersten Kapitel an war ich jedoch vom Schreibstil und vom Aufbau der Handlung, sowie der Zeichnung der Hauptfiguren überzeugt. Die Sprache ist sehr bildlich und man bekommt einen hervorragenden Eindruck von den jeweiligen Schauplätzen und Situationen. Die Kapitel sind angenehm kurz und mit einer passenden Überschrift betitelt. Dora als Protagonistin hat mich von Beginn an gehabt. Ich habe mich in so vielen Situationen einfach wiedergefunden. Sie stellt so viele Fragen, die einen zum Grübeln bringen. So oft wie ich mich mit ihr identifizieren konnte, so oft habe ich mich aber auch gefragt, ob ich ebenso gehandelt hätte. Ihre leicht widerspenstige Art mochte ich von Beginn an. In Juli Zehs Roman geht es jedoch nicht alleine um Dora, sondern vor allem handelt es "Über Menschen". Thematisch werden einige aktuelle Themen behandelt. Corona; die Zeit nach dem ersten Lockdown wird hier beschrieben und von Dora analysiert. Mich haben die Gedanken Doras an diese Phase sehr amüsiert und richtig gut unterhalten. Gleichermaßen erschreckt(e) und verwundert(e) mich jedoch auch das Verhalten vieler Menschen. Trotzdem kann ich mich auch da in Dora wiederfinden und nachvollziehen, dass man eigentlich gar nicht so genau weiß, in welche Schublade man genau gehört. Und genau dies ist auch eine wichtige Aussage des gesamten Buches. Es gibt nicht immer nur schwarz oder weiß, es gibt so viele Grautöne dazwischen. Ein weiteres und auch umstrittenes Thema ist die Beziehung Doras zu ihrem Nachbarn Gote, dem Dorf-Nazi. Es wurde und wird heiß diskutiert, ob man einen Roman so schreiben, bzw. dieses Thema und diese Figur als Nazi in solch einer Form darstellen sollte. Meine Meinung dazu ist nicht so kritisch. Ich finde Doras Einstellung zu diesem Thema wird sehr deutlich und ist durchweg weiterhin sehr kritisch und skeptisch ihm gegenüber. Zunächst versucht sie auch den Kontakt so gering wie möglich zu halten. Gote ist aber eben auch nicht "nur Nazi". Er ist Nachbar, Vater, Schreiner, Ex-Mann, Freund, Gärtner, Patient und trägt ebenso wie jeder Mensch viele Facetten in sich. Auch der Klimawandel, bzw. Klimaaktivisten oder warum in Doras neue Heimat so viele die AfD wählen sind gesellschaftliche und aktuelle Themen die aufgegriffen werden. Sprachlich und auch inhaltlich hat mich "Über Menschen" von der ersten Seite an überzeugt und macht Lust auf weitere Romane der Autorin.

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