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Rezensionen zu
Die Telefonzelle am Ende der Welt

Laura Imai Messina

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Die Telefonzelle am Ende der Welt ist ein absolutes Wohlfühlbuch. Damit hab ich es ja normalerweise nicht so. Aber wie immer bestätigen Ausnahmen bekanntlich die Regel. Im nördlichen Japan, weitab vom lebhaften Tokio steht in einem vom Tsunami schlimm getroffenen Gebiet eine Telefonzelle. Zu ihr reisen Menschen, um mit ihren Verstorbenen zu sprechen. Auch Yui, die durch den Tsunami Mutter und Tochter verloren hat, begibt sich dorthin. Sie trifft dort Takeshi, der in der Telefonzelle ebenfalls neue Hoffnung findet. Der Schreibstil ist teilweise ein wenig gewöhnungsbedürftig und ich brauchte einige Zeit, bis ich wirklich richtig in die Geschichte eintauchen konnte. Zwischendurch werden auch kurze Anekdoten aus Yuis und Takeshis Leben erzählt, die das Buch sehr auflockern. Mir gefiel an dem Buch sehr gut, wie es mit dem Thema Tod und Trauer umgeht. Dies geschieht sehr sensibel. Auch die Telefonzelle als Kommunikationsmittel (es gibt sie wirklich) ist sehr gelungen, insbesondere, dass nicht viel dazu erklärt wird: so kann jede*r sich selbst Gedanken dazu machen, sich eine eigene Version überlegen. Es wird nicht versucht, den Leser*innen etwas aufzudrängen, schon gar nichts spirituelles. Die Autorin ist Italienerin, lebt aber schon seit vielen Jahren in Japan. Sie schafft es, ein wirklich japanisches Buch zu schreiben, ruhig, unaufgeregt und doch mit viel Tiefe.

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Das Buch ist am Anfang etwas irritierend, denn der Schreibstil ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte wird sehr durcheinander erzählt. Es gibt z. B. in einem Kapitel Rückblicke oder Einschübe aus der Vergangenheit, obwohl man sich eben noch in der Gegenwart befunden hat. Die Idee dahinter ist schon klar, man möchte den Leser gleich auf dem Stand der Dinge bringen, allerdings hätte man das auch anders lösen können, mit eigenen Kapiteln oder wenigstens einer Jahresangabe, damit man weiß - ah jetzt kommt ein Rückblick. Gleiches gibt, wenn aus der Sicht von jemand anderen außer Yui geschrieben wird. Jedoch wenn man sich erstmal an den Schreibstil gewöhnt hat, wird man mit einer emotionalen und berührenden Geschichte belohnt. Was mir sehr gut gefallen hat, waren die kleinen Details, die in der Geschichte erwähnt, aber nicht konkretisiert werden (z. B. die Dinge, die Yui für ihre Tochter gekauft hatte, ihr aber nicht mehr schenken konnte, Yuis Lieblingsmusikstücke, der Titel eines Bilderbuches, den Yui der Tochter von Takeshi vorlas u.a.) Das Thema ist keine leichte Kost, es geht um Verlust, Traumata und Trauerbewältigung. Es wird unter anderem der Tsunami von 2011 angesprochen. Nicht nur Yui muss damit klarkommen, es sind auch viele andere in der Geschichte, die Verluste beklagen. Jeder erzählt seine Traumata und das ist oft wirklich sehr traurig beschrieben. Man lernt es zu schätzen, dass man selbst noch nicht von einer Katastrophe betroffen war und bewundert, wie sehr diese fiktiven Menschen mit ihrer Trauer leben können. Dabei gibt ihnen das Telefon „des Windes“ Kraft. Wobei es im Buch zwar oft erwähnt wird, aber doch eher eine untergeordnete Rolle spielt. Yui und Takeshi sind eher ruhige und unauffällige Charaktere, sie sind durch und durch japanisch. Ihre Zuneigung kommt erst nach und nach als beide es zulassen. Sie konzentrieren sich dabei nicht immer auf sich und ihre Belange, auch sind ihnen ihre Mitmenschen sehr wichtig. Sie hören anderen zu, sprechen Mut zu und versuchen zu helfen, wo sie können. Mir hat das menschliche Miteinander in diesem Buch auch sehr gut gefallen. Es war oft dezent, zurückhaltend, aber es war da. Oft sind es auch nur Kleinigkeiten, die helfen können. Fazit: Ein berührendes Buch über Verlust, Hoffnung und Liebe. Die Aufteilung der Geschichte in kleine Abschnitte, zwischen Gegenwart und Vergangenheit, ist etwas ungewohnt, aber daran bleiben lohnt sich definitiv!

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Nach dem verheerenden Tsunami am 11. März 2011 in Japan, trauern viele Menschen um verstorbene und vermisste Angehörige. Unter ihnen ist auch Yui. Die junge Frau hat an jenem schicksalhaften Tag ihre Mutter und ihre kleine Tochter verloren. Als sie von einem Ort erfährt, an dem Trauernde mit ihren Angehörigen sprechen, zögert sie nicht lange und fährt nach Bell Gardia. In dem Garten steht eine Telefonzelle, in der man den Stimmen des Windes, den Stimmen der Vergangenheit lauschen kann. Hier lernt sie Takeshi kennen, auch er hat einen geliebten Menschen verloren. Die Telefonzelle, dieser besondere Ort der Erinnerung, existiert tatsächlich. Die fiktive Geschichte um Yui und Takeshi ist ohne Zweifel sehr emotional. Vor allem zu Beginn, als Yui mit ihrer Trauer und dem Verlust ihrer kleinen Tochter noch ganz alleine ist, hat mich die bedrückende Stimmung sehr berührt. Mit der Zeit finden Yui und Takeshi zueinander. Für beide ist es nicht leicht, ein neues Leben zu beginnen und Gefühle zuzulassen. Leider blieben die beiden Protagonisten für mich etwas blass, sodass ich mich nicht richtig auf sie und ihre Entwicklung einlassen konnte. In diesem leisen Roman geht es viel um Trauer, die verschiedenen Wege der Trauerbewältigung und den Mut, ein neues Leben zu leben. 

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,Gefühlvoll. Poetisch. Hoffnungsvoll.

Von: ,larien.liest

07.03.2022

Das Seebeben und der Tsunami am 11. März 2011 hat nicht nur die japanische Küste erschüttert, sondern auch beim Rest der Welt fassungsloses Entsetzen ausgelöst. Laura Imai Messina hat 9 Jahre später einen gefühlvollen und poetischen Roman darüber geschrieben, wie die Hinterbliebenen ihre Trauer bewältigen. In einer Vorbemerkung des Buches versichert sie, dass es die Telefonzelle, um die es geht, tatsäch­lich gibt. Diese Information finde ich super, denn sie macht die folgende Geschichte realer. Sie ist nämlich so symbolhaft erzählt, dass man leicht annehmen könnte, dass der Ort nur erdacht ist. Dem ist nicht so. In Ôtsuchi, einem Ort, den der Tsunami besonders hart traf, hat ein Mann seinen liebevoll ange­legten Garten mit einer Telefon­zelle verschö­nert. Darin hat er sogar einen alten, natürlich funktions­losen Telefon­hörer aufge­hängt. Hält man ihn ans Ohr, kann man die Stimmen des Windes hören und dank dieses zauber­haften Effekts ist die Telefon­zelle zu einer Pilger­stätte für hunderttausende Menschen geworden. Der Ort existiert, die Charaktere und deren Geschichte sind jedoch fiktional, aber nicht weniger gefühlvoll gestaltet. Man erfährt eine Menge über Japan und die Bräuche des Landes. Des Öfteren fällt ein japanisches Wort, das im anhängenden Verzeichnis mit genauer Übersetzung erklärt wird. Laura Imai Messina zeigt mit diesem Buch, dass diese (häufig) überflüssigen positive-thinking-Floskeln nicht nötig sind. Sie säht Hoffnung und macht klar, dass, selbst wenn einem das Leben so viel nimmt, es ebenso wichtig ist, sich dem zu öffnen, was es einem geben kann. Der Schreibstil ist anders. Gewöhnungsbedürftig, aber nach einer kurzen Eingewöhnung kann man dieses Buch in vollen Zügen genießen. Dieses Buch durfte ich im letzten Jahr als Rezensionsexemplar lesen. Ich möchte mich an dieser Stelle für die späte Rezension entschuldigen. Für die Verzögerung sind private Vorfälle verantwortlich gewesen, die meine Welt auf den Kopf gestellt haben.

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Leseempfehlung

Von: Janina

29.09.2021

Am Anfang bin ich leider kaum in die Geschichte reingekommen, doch von Seite zu Seite wurde es immer besser Ein ganz wunderbare Geschichte, die mich tief im Herzen berührt hat und bei der ich oft eine Träne wegwischen musste. Der Schreibstil war auch einfach nur fantastisch, er war so gut zu lesen, dass ich innerhalb kürzester Zeit sehr weit kam Aber noch besser fande ich, dass ich viel über Japan und seine Bräuche lernen konnte und, dass ich auch etwas von der Sprache mitbekam, denn des Öfteren wurden japanische Wörter verwendet, die hinten im Anhang verzeichnet waren, mit der genauen Übersetzung Leseempfehlung * Inhalt: Eine Tagesfahrt von Tokio entfernt steht in einem Garten am Meer einsam eine Telefonzelle. Nimmt man den Hörer ab, kann man dem Wind lauschen – und den Stimmen der Vergangenheit. Viele Menschen reisen zu dem Telefon des Windes, um mit ihren verstorbenen Angehörigen zu sprechen und um ihnen die Dinge zu sagen, die zu Lebzeiten unausgesprochen blieben. So kommt eines Tages auch Radiomoderatorin Yui an den magischen Ort. Im Tsunami von 2011 verlor sie ihre Mutter und ihre kleine Tochter. Yui lernt in dem Garten den Arzt Takeshi kennen, auch er muss ein Trauma verarbeiten. Die beiden nähern sich an, gemeinsam schöpfen sie neuen Mut. Und erlauben sich zum ersten Mal, dem Leben einfach seinen Lauf zu lassen. Ganz gleich, was es für sie vorgesehen hat

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Geschichte mit Tiefgang

Von: Mrs.julias.bookshelves

19.09.2021

'Die Telefonzelle am Ende der Welt' ist eine Geschichte, die überhaupt nicht emotionaler und zugleich hoffnungsvoller sein könnte. Es wird die Geschichte von Yui und Takeshi erzählt, welche beide durch den Tsunami 2011 geliebte Menschen verloren haben und versuchen wieder an einem 'normalen' Leben teilzunehmen. Auch wenn die Geschichte anders war als erwartet, hat sie mich dennoch total mitgerissen. Der Schreibstil war zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, doch sobald ich damit warm wurde hat sich das Buch in einem Rutsch lesen lassen. Der Beginn eines jeden Kapitels ist mit kleinen Randnotizen geschmückt.

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Die Telefonzelle am Ende der Welt hat mich vom Cover her direkt gefesselt und weil ich sowieso ein Japanfan bin, musste ich das Buch dann auch gleich lesen. Die Thematik ist eher schwer und befasst sich mit dem Tod und dem Leben der Hinterbliebenen. Es handelt sich dabei um keine lustige Geschichte, sondern um eine Geschichte, wie man den Tod von Geliebten überwindet und das eigene Leben weiterführen kann. Das zentralste Element dieser Geschichte ist somit die Telefonzelle als eine Art Vermittlung zwischen Dies- und Jenseits. Von einer solchen Geschichte wird viel Gefühl erwartet, was bei mir leider nicht ganz rüberkam. Der Schreibstil ist wirklich sehr schön und poetisch, allerdings konnte mich die Geschichte nicht fesseln oder emotional berühren. Wenn man dieses Buch liest, sollte man sich aktiv Zeit dafür nehmen und es nicht einfach nur zur Unterhaltung lesen. Zwischendurch gibt es in der Erzählung auch Zeitsprünge, die während des Lesens nicht wirklich auffallen und plötzlich für Verwirrung sorgen. Auch die Erzählart wechselt ab und zu von Erinnerungen zu neuen Handlungen, was nicht immer ganz deutlich ist. Fazit: Das Buch hat einen tragischen Hintergrund und es ist sehr informativ, allerdings konnten mich die Emotionen nicht wirklich erreichen und daher war es leider sehr schleppend zu lesen.

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Im Grunde war es ja genau das, was man allen wünschte: dass sich ein Ort auftat, an dem man seinen Schmerz lindern und sich dem Leben langsam wieder annähern kann" Ein solcher Ort ist für Yui die Telefonzelle am Fuße des Kujirayama, aus der die Stimmen des Windes zu hören sind und die es Lebenden erlaubt, Kontakt mit ihren Toten aufzunehmen. Sie hat im Tsunami von 2011 Mutter und Tochter verloren und sucht nach einem Weg, mit diesem Verlust umzugehen. Auch wenn sie zunächst nie den Hörer abnimmt, trifft sie an der Telefonzelle andere Menschen, die ihr Schicksal teilen. Takeshi hat seine Frau verloren und seine Tochter Hana spricht seitdem nicht mehr. Die Lebenswege der drei überkreuzen sich. Messina erzählt leise und melancholisch und dennoch wird die gesamte Grausamkeit deutlich, die es bedeutet, wenn jemand aus dem eigenen Leben gerissen wird. Auch der alptraumhafte Schrecken des Tsunamis wird geschildert und die tiefe Verzweiflung, der Rückzug mancher Menschen aus dem Leben. Dennoch ist der Roman hoffnungsvoll, weil er Yui begleitet, wie sie sich in kleinen Schritten ins Leben zurückwagt, es sich selbst zugesteht, trotz allem eine Zukunft zu haben. Viele, die jemanden verloren haben wünschen sich ja, noch einmal mit denjenigen sprechen zu können, und in der Tat wirkt hier das Telefon als Hilfe um das Trauma zu überwinden. Doch dann kündigt sich ein Taifun an und auch das Telefon ist in Gefahr. Der Autorin gelingt es auf wunderbare Art, Gefühle einzufangen. Sie nutzt dafür oft Gesten, Handlungen, die tiefer berühren, als Worte es könnten. Man kommt den Protagonist_innen sehr nah, und auch die Geschichten der Menschen, denen sie begegnen, bewegen tief. Eine Leseerfahrung, die mich noch lange begleiten wird. Die Autorin ist Italienerin, die lange in Japan gelebt hat und so findet sich auch etwas von dem Umgang mit Tod, der sich von unserem westlichen Umgang unterscheidet. Manchmal wurden bei mir Erinnerungen wach an das wunderbare "Lebensgeister" von Banana Yoshimoto, das sich ebenfalls der Thematik Verlust und Umgang damit annimmt.

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