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Rezensionen zu
Der Verdacht

Ashley Audrain

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Dieses Buch sah ich immer öfter auf Social Media aber ich hatte mich nie genauer damit befasst. Als ich schließlich durch Zufall eine Rezension dazu gelesen hatte war es um mich geschehen. Ich musste es einfach haben. Meine Wahl fiel auf das Hörbuch und das war wirklich eine verdammt gute Entscheidung. Die Sprecherin Sandra Borgmann hat sich hier echt übertroffen. Ich mochte ihre Stimme auf Anhieb. Außerdem bringt sie die Emotionen unglaublich gut rüber. Was soll ich sagen? Dieses Buch ist unfassbar und schonungslos ehrlich. Es zeigt wie die harte Realität des Mutter / Hausfrauen sein wirklich ist. Eintönige Tagesabläufe, die körperliche Veränderung und die Tatsache daß man immer glücklich sein muss. Obwohl einem alles zuviel ist, obwohl man am Ende seiner Kräfte ist und man einfach keine Lust mehr hat. Diese Thematik wird gerne umgangen obwohl sie natürlich und völlig normal ist. Aber die Gesellschaft vermittelt einem sofort ein schlechtes Gewissen und die Selbstzweifel lassen nicht lange auf sich warten. Das Schicksal von Blythe hat mich auf verschiedenen Ebenen echt bewegt. Zum einen erfahren wir hier in Rückblenden viel über Blythes eigene Kindheit und zum anderen erleben wir wie sie selbst Mutter wird. Das Ganze fesselte mich ungemein. Es war faszinierend, beklemmend und bedrückend. Die Beziehung von Blythe und Violet gab mir echt zu denken. Ist Violet wirklich so unschuldig? Auch wenn ich es wollte, ich konnte es kaum glauben. Für mich ist dieses Buch definitiv ein Highlight! Fazit: Mit „Der Verdacht" gelingt Ashley Audrain ein spannender, verstörender und schonungslos ehrlicher Roman der mich völlig geflasht hat!

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Erster Satz: "Nachts leuchtet dein Haus, als stünde alles darin in FlIm Prolog wird eine Szene beschrieben, in der eine Person eine Familie beobachtet. Es ist von einem brennenden Haus die Rede, wie es sich die Person, im Haus der beobachteten Familie vorstellt. Doch wer ist die Person? Der Anfang wirbelt viele Fragen auf, steigert dadurch aber auch die Spannung auf ein hohes Level. Diesen Anspruch, der aufwirbelnden Fragen, behält die Geschichte konsequent bei. Abwechselnde Zeitstränge und kurze Kapitel erhöhen den Effekt des Spannungsaufbau und tragen dazu bei, dass wir die Person anhand ihrer Vergangenheit besser einschätzen lernen und so die Gefühlsregungen und Taten der Gegenwart einordnen können. Es ist ein Portrait, das über Generationen gezeichnet wird. Etta ist die Mutter von Cecilia, die Blythe zur Welt bringt und deren Weg wir vor und nach der Geburt ihrer Tochter Violet begleiten. Alle Frauen scheinen für ihre Männer funktionieren zu wollen, doch für ihre Kind empfinden sie nur Ablehnung. Unwillkürlich frage ich mich, wie sich eine solche Ablehnung so tief in einen Menschen frisst, dass man sie an das eigene Kind überträgt. Müsste man es nicht besser machen wollen? In der Geschichte wird es so dargestellt, als wäre Lieblosigkeit vererbbar. "In diesen schlaflosen Nächten, wenn ich über die Dinge nachdachte, die ich belauscht hatte, begriff ich allmählich, dass wir alle aus etwas gewachsen sind. Dass wir die Saat weitertragen und dass ich Teil ihres Gartens war." Seite 57 "Ich erinnerte mich daran, warum wir Violet eigentlich bekommen haben: Du wolltest eine Familie, und ich wollte dich glücklich machen. Aber ich wollte außerdem all meine Zweifel widerlegen. Ich wollte auch meine Mutter widerlegen." S. 126 Gleichermaßen zeigt es auch den gesellschaftlichen Zwang auf. Nicht jede Frau ist dafür gemacht eine Mutter zu sein. Und nur weil man ein Kind zur Welt gebracht hat, bedeutet das nicht, das man eine Mutter ist. Was ist mit dem ganzen Druck, den Belastungen die ein Baby mit sich bringt und über den man sich nicht traut offen zu reden? An einem Punkt in der Geschichte, weiß ich selbst nicht mehr, was ich glauben soll. Ist Blythe überfordert und projeziert ihre Empfindungen und Unsicherheiten auf ihre Tochter? Oder nimmt sie Anzeichen an ihr wahr, die andere lieber ausblenden? Es ist ein Aufweckruf gleichermaßen wie eine Kritik an unseren Gesellschaftsnormen. Nicht jede Frau lebt dafür Mutter zu sein, wird aber in diese Rolle reingezwängt. Leidtragenden sind die Kind und Mütter zugleich, in letzter Konsequenz die ganze Familie. Aber diese Geschichte geht auch weit über diesen Horizont hinaus. Spielt mit uns Leser*innen, sodass wir am Ende selbst nicht wissen, auf was Verlass ist und was Einbildung. Und dieser Clou, der soviel Raum für eigene Gedanken lässt, sogar extra schafft, macht den Reiz dieser Geschichte für mich aus. Klare Leseempfehlung mit Gänsehaut-Garantie!

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MEINE MEINUNG Hier lesen wir die Geschichte von Blythe und ihrer Familie. Ihre Tochter Violet ist ein Wunschkind und Blythe und ihr Ehemann Fox versuchen die besten Eltern zu sein und ihrer Tochter alles zu geben, was sie braucht. Doch als Violet das erste Mal nach ihrer Geburt in den Armen ihrer Mutter liegt, fühlt sich für Blythe irgendetwas nicht richtig an. Sie kann das Gefühl nicht einordnen, aber das Gefühl der Liebe, das eine Mutter bei der Geburt ihres Kindes verspüren sollte, stellt sich bei ihr nicht ein. Je älter Violet wird, desto mehr spürt auch Blythe ihre Ablehnung und Feindseligkeit ihr gegenüber, ohne dass sie sich erklären kann, woher diese rühren. Bildet sie sich alles nur ein, oder ist Violet tatsächlich so böswillig, wie ihr Gefühl es ihr vermittelt? Ihr Ehemann Fox bekommt von alldem nichts mit, er liebt seine Tochter über alles und kann das Verhalten seiner Frau nicht nachvollziehen. Er sieht das Problem bei Blythe. Als eines Tages das schrecklichste passiert, was einer Familie passieren kann, muss Blythe sich ihrer Wahrheit stellen. Die erste Besonderheit an dieser Geschichte, ist die Erzählperspektive: Blythe erzählt aus der Ich-Perspektive in der Du-Ansprache. Dabei ist das gemeinte „Du“ ihr Ex-Ehemann Fox, dem sie die ganze Geschichte aus ihrer Perspektive schildern möchte. Diese ungewöhnliche Art des Erzählens ist zuerst vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig, allerdings fand ich es auch sehr besonders und es hat mir wirklich gut gefallen. Außerdem war es im Kontext der Geschichte auch wirklich sinnig und keine andere Erzählweise hätte besser gepasst. Blythe versucht ihre Sicht der Dinge zu erklären und in vielerlei Hinsicht wirkt ihr Bericht auch wie eine Rechtfertigung. Blythe versucht sich selbst als Schriftstellerin und das merkt man ihrer Geschichte auch an. Die Erzählweise ist klug und teilweise poetisch. Somit empfand ich das Buch als sehr angenehm zu lesen, mit vielen bildhaften Formulierungen. Durch die Sichtweise von Blythe bekommen wir auch einen tiefen Einblick in ihre Gefühle und ihre Gedankenwelt, sie erzählt unverblümt und authentisch. Blythe sagt die Wahrheit. Allerdings müssen wir auch immer bedenken, dass es Blythes Wahrheit ist. Es ist ihre Sichtweise und was die beteiligten Personen, vor allem Violet und Blythes Ehemann Fox in den jeweiligen Situationen gefühlt und gedacht haben, können wir als Leser nicht nachvollziehen, beziehungsweise miteinbeziehen. Die Geschichte hat in mir sehr ambivalente Emotionen hervorgerufen. Zum einen ist da die Mutter, die ihr Kind nicht bedingungslos lieben kann. Alleine diese Vorstellung entspricht nicht dem, was man für gewöhnlich erwartet und bei einer Mutterschaft voraussetzt. Auf der anderen Seite erfahren wir, wie Blythe Violets Verhalten gesehen hat, was Violet getan hat. Wenn sie nun wirklich das Böse in sich trägt, hat sie die Liebe ihrer Mutter überhaupt verdient? Aber ist sie denn so böse, wie Blythe sie tatsächlich empfindet? Das alles ist schwer zu beurteilen, denn wie bereits erwähnt, kennen wir nur Blytes Perspektive. Wir lesen das Portrait einer zerrütteten Familie, in der allem Anschein nach so viel schief gelaufen ist. Wer trägt die Schuld? Ist Blythe wirklich nur das Opfer oder resultiert Violets Verhalten aus der Wechselwirkung mit Blythes Verhalten ihr gegenüber? Spürt Violet, dass Blythe sie nicht bedingungslos lieben kann und verhält sich deswegen so? Schock, Ekel, Mitleid und Mitgefühl, Sprachlosigkeit und vor allem tiefe Trauer waren die Emotionen, die mich beim Lesen dieser Geschichte begleitet haben. Die Autorin hat es unglaublich eindrucksvoll geschafft, mich in den Bann zu ziehen und mitfühlen zu lassen, hat es aber auch geschafft, mich die ganze Geschichte überdenken zu lassen. Das Buch behandelt eine heftige Thematik, in gewisser Weise ein Tabu-Thema. Eine Mutter, die ihr Kind nicht lieben kann. Dabei wirkt der Vater Fox völlig unterkühlt, verständnislos und distanziert, aber auch hier musste ich mich ständig fragen, ob er das tatsächlich auch ist. Schließlich kannte ich nur Blythes Empfinden. Trotzdem hatte ich aber auch das Gefühl, dass Blythe versucht, ihre Geschichte vollkommen ungefiltert zu erzählen. Sie gesteht sich Fehler ein, erkennt auch die guten Seiten ihrer Tochter, weshalb ich sie nicht nicht mögen konnte. Das Ende der Geschichte hat mich schockiert. Ich fand es aber leider ein klein wenig zu krass und hätte es nicht unbedingt gebraucht, was an dieser Stelle aber auch mein einziger Kritikpunkt sein soll. FAZIT „Der Verdacht“ ist eine eindrucksvolle Geschichte über ein Tabu-Thema, das Portrait einer zerrütteten Familie, für die wohl jede Hilfe zu spät kommt. Die Autorin hat mich schockiert, traurig gemacht, mitfühlen und vor allem nachdenken lassen. Eine ganz klare Leseempfehlung, auch wenn ich mir ein befriedigenderes Ende gewünscht hätte. Ein wunderbares Buch kann man an dieser Stelle kaum sagen, denn die Thematik war alles andere als wunderbar. Trotzdem war es absolut fesselnd, auch wenn es nicht zur leichten Kost zählt.

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Hallo, heute wollte ich euch dieses Buch vorstellen. Hier erst mal der Klappentext: Violet ist ein Wunschkind, und Blythe möchte die liebevolle Mutter sein, die ihr selbst so sehr fehlte. Doch als man ihr das Neugeborene in den Arm legt, fühlt sich alles falsch an. Da ist nur Ablehnung und je älter das Mädchen wird, desto mehr wächst die Angst vor Violet und ihrem feindseligen Verhalten, das sich Blythe nicht erklären kann. Alles nur Einbildung? Oder ist das Mädchen tatsächlich absichtsvoll böse? Fox, der seine Tochter von ganzem Herzen liebt, beobachtet seine Frau mit wachsendem Misstrauen. Bis eines Tages das größtmögliche Unglück über die Familie hereinbricht – und Blythe sich ihrer Wahrheit stellen muss. Wenn man sein Kind bedingungslos lieben möchte, aber die Angst das überwältigendere Gefühl ist. Das Buch ist total spannend. Ich habe es an einem Tag gelesen, weil ich einfach nicht mehr aufhören konnte. Das Thema fehlende Mutterliebe und verstörende Kinder ist hier total gut aufgearbeitet und anschaulich dargestellt. Man fühlt mit der Protagonistin mit und erfährt auch einiges über ihre Kindheit. Teilweise ist das Buch auch traurig und nimmt einen sehr mit. Generell ist die Grundstimmung äußerst bedrückend, aber genau das macht das Buch aus. Also eine klare Leseempfehlung.

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Optisch macht dieses Buch schon einiges her. Es hat einen wunderschönen Schutzumschlag, ist gebunden und besitzt ein Bändchen als Lesezeichen. Was man hier geboten bekommt ist wirklich solide. Auch der Inhalt des Buches muss sich hinter seiner schönen Aufmachung nicht verstecken. Es geht um eine Mutter namens Blythe, die mit sich und ihren Gefühlen ihrer Tochter Violet gegenüber hadert. Sie wünscht sich ein Kind und will ihr all das bieten, was sie selbst so schmerzlich in ihrer Kindheit vermisste, aber merkt nach der Geburt recht schnell, dass sie dazu nicht in der Lage ist. Das Buch ist schonungslos ehrlich geschrieben und stellenweise nur schwer zu ertragen. Man erfährt viel über die Beziehung der Mutter zu ihren Kindern aber auch über ihre Mutter und deren Mutter und man erkennt schnell Zusammenhänge im Verhalten der Frauen. Als sich die Geschichte dann auch noch zu einer Tragödie zuspitzte, musste ich das Buch ein paar mal zur Seite legen, um meine eigenen Gedanken neu zu sortieren und zu verarbeiten, was gerade passiert ist. Das Buch ist wirklich intelligent geschrieben und macht auch vor Tabu-Themen keinen halt und ich musste lange darüber nachdenken. Für mich war es keine Geschichte, die ich mal eben schnell nebenbei lesen konnte, sondern mich hat dieses Buch tief ergriffen und ich würde es jedem, der sich auf diese Geschichte einlassen kann, wärmstens ans Herz legen.

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Wenn euch die beiden Bücher: ‚We need to talk about Kevin‘ (Wir müssen über Kevin sprechen) von Lionel Shriver und Leila Slimanis ‚Dann schlaf auch du‘ begeistern konnte, dann lasst euch auch auf ‚Der Verdacht‘ von Ashley Audrain ein! Für mich fallen alle 3 Bücher in eine Kategorie von Büchern, die das Glück Kinder zu haben in ein anderes Licht rückt, wenn es manches Mal weh tun kann und bitter ehrliche Gedanken zutage fördert! Zunächst eine kleine Familie – Mutter, Vater & Wunschkind. Das ist die Ausgangsbasis. Aber Mutter Blythe ist nach der Geburt ihrer Tochter Violet nicht überflutet mit positiven Glücksgefühlen, nein, sie spürt regelrecht eine Abneigung gegen das Kind. Der Vater Fox wacht mit Argusaugen über den Beiden und ihr Leben nimmt seinen Lauf. Es passiert Jahre später etwas und die Tragödie ist da und es gibt noch viel mehr zu erzählen und das tut Blythe. Sie erzählt Fox retroperspektivisch was passiert ist und arbeitet dabei das ‚Warum‘ auch für sich auf. Das Buch behandelt diese Tochter-Mutter-Beziehung auf eine brutal ehrliche Weise und leuchtet schamlos aus was Blythe empfindet und wie es im Kontext ihrer Mutter-Tochter-Beziehung steht und den davor liegenden. Wie man unbewusst Dinge von Generation zu Generation voranschleppt und den Nachkommen in die Gefühlswelt kippt. Großartig geschrieben von Ashley Audrain, die es gut versteht sich in diese Situation hineinzudenken. Ich stelle mir das sehr schwer vor und musste beim Lesen auch ab und an Schlucken. Der Stil ist fast unterkühlt, hart, im Stakkato gehen wir durch die Geschichte, aber es passt. Erstaunt hat mich als ich nach der Lektüre erfahren habe, dass dies ihr Erstlingswerk ist und freue mich, dass wieder einmal eine neue tolle Autorin das internationale literarische Parkett betreten hat! Dieses Buch wühlt auf und lässt einen auch Tage später noch sinnieren über so viele Beziehungen, die von außen perfekt wirken, vor allem wenn es um die Eltern und deren selbstverständliche Liebe zu ihren Kindern geht. Aber sollten wir als Gesellschaft nicht auch Ehrlichkeit schätzen und zulassen, dass es auch andere Empfindungen gibt? Absolut lesenswert – wirkt horizonterweiternd und unterstützt mehr Verständnis zu Gewinnen für das „Warum“ der Anderen.

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Blythe entstammt einer Familie, in der die Frauen "anders" sind. Das hat ihr schon als Kind ihre eigene Mutter eingetrichtert, die weder selbst Mutterliebe erfahren hat noch Blythe diese geben konnte. Trotzdem - oder gerade deshalb? - wünscht sich Blythe nichts sehnlicher, als selbst Mutter zu werden. Eine perfekte Mutter. Doch ihre erstgeborene Tochter Violet kann sie nicht lieben und fühlt sich ihrerseits auch von ihr abgelehnt. Erst die Geburt ihres Sohnes Sam löst in ihr die mütterlichen Gefühle aus, die sie immer spüren wollte - Violet hingegen bleibt das "Problemkind", verhält sich merkwürdig empathielos und Blythe fühlt sich von ihr zunehmend bedroht. Ist Violet als Psychopathin zur Welt gekommen oder hat Blythe sie - möglicherweise nur in ihrer Fantasie? - dazu gemacht? Man merkt sicher, dass mir die Zusammenfassung dieses Buchs aufgrund seiner Vielschichtigkeit nicht leicht fiel. Beim Lesen stellten sich mir viele Fragen, und nicht alle davon wurden abschließend geklärt, was mich aber nicht unzufrieden zurückließ. Vielleicht gibt es auch gar keine klaren Antworten und die Wahrheit liegt irgendwo zwischen den denkbaren Extremen. Der Schreibstil des Buchs ist sehr einnehmend. Blythe spricht durchgängig den Vater ihrer Kinder an, was mich beim Lesen nah an sie und ihre Sichtweise heranbrachte. Ich war wie gebannt von der düsteren Atmosphäre und ständigen unterschwelligen Bedrohung, die Blythe empfindet. So gruselte ich mich abwechselnd vor der "bösen" Violet und vor Blythe selbst mit ihren teils extrem abwegig erscheinenden Gedankengängen und Handlungen. Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ich vergebe volle 5/5 ⭐ für - mit ziemlicher Sicherheit - eines meiner Jahreshighlights.,Blythe entstammt einer Familie, in der die Frauen "anders" sind. Das hat ihr schon als Kind ihre eigene Mutter eingetrichtert, die weder selbst Mutterliebe erfahren hat noch Blythe diese geben konnte. Trotzdem - oder gerade deshalb? - wünscht sich Blythe nichts sehnlicher, als selbst Mutter zu werden. Eine perfekte Mutter. Doch ihre erstgeborene Tochter Violet kann sie nicht lieben und fühlt sich ihrerseits auch von ihr abgelehnt. Erst die Geburt ihres Sohnes Sam löst in ihr die mütterlichen Gefühle aus, die sie immer spüren wollte - Violet hingegen bleibt das "Problemkind", verhält sich merkwürdig empathielos und Blythe fühlt sich von ihr zunehmend bedroht. Ist Violet als Psychopathin zur Welt gekommen oder hat Blythe sie - möglicherweise nur in ihrer Fantasie? - dazu gemacht? Man merkt sicher, dass mir die Zusammenfassung dieses Buchs aufgrund seiner Vielschichtigkeit nicht leicht fiel. Beim Lesen stellten sich mir viele Fragen, und nicht alle davon wurden abschließend geklärt, was mich aber nicht unzufrieden zurückließ. Vielleicht gibt es auch gar keine klaren Antworten und die Wahrheit liegt irgendwo zwischen den denkbaren Extremen. Der Schreibstil des Buchs ist sehr einnehmend. Blythe spricht durchgängig den Vater ihrer Kinder an, was mich beim Lesen nah an sie und ihre Sichtweise heranbrachte. Ich war wie gebannt von der düsteren Atmosphäre und ständigen unterschwelligen Bedrohung, die Blythe empfindet. So gruselte ich mich abwechselnd vor der "bösen" Violet und vor Blythe selbst mit ihren teils extrem abwegig erscheinenden Gedankengängen und Handlungen. Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ich vergebe volle 5/5 ⭐ für - mit ziemlicher Sicherheit - eines meiner Jahreshighlights.

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Weil nicht sein darf, was nicht sein kann

Von: Helga Hensel aus Herzogenrath

20.08.2021

„Violet ist ein Wunschkind, und Blythe möchte die liebevolle Mutter sein, die ihr selbst so sehr fehlte. Doch als man ihr das Neugeborene in den Arm legt, fühlt sich alles falsch an. Da ist nur Ablehnung, und je älter das Mädchen wird, desto mehr wächst die Angst vor Violet und ihrem feindseligen Verhalten, das sich Blythe nicht erklären kann. Alles nur Einbildung? Oder ist das Mädchen tatsächlich absichtsvoll böse? Fox, der seine Tochter von ganzem Herzen liebt, beobachtet seine Frau mit wachsendem Misstrauen. Bis eines Tages das größtmögliche Unglück über die Familie hereinbricht – und Blythe sich ihrer Wahrheit stellen muss. Wenn man sein Kind bedingungslos lieben möchte, aber die Angst das überwältigendere Gefühl ist. »Der Verdacht« erzählt von schicksalhaften Familienbanden, von Obsession und der Zerbrechlichkeit von Glück – ein zutiefst aufwühlender Roman von großer Sogkraft, erschütternder Klarheit und stilistischer Brillanz.“ – Zitat Klappentext Den vollständigen Klappentext habe ich hier vorangestellt, weil ich es als schwierig erachte, über dieses Buch zu sprechen, ohne zwangsläufig Inhalte zu verraten, was einen Lesegenuss schmälern könnte. Die Buchbeschreibung verrät schon recht viel. Was sie nicht transportiert ist die großartige Umsetzung des thematisch schwierigen Plots. Der Autorin gelingt es, eine Spannungskurve zu zeichnen, welche mich in ihren Bann zieht, mir andererseits Entspannung gönnt, um mich im Finale „einfach stehen zu lassen“. Die Handlung selbst bewegt sich auf drei Ebenen: Großmutter, Mutter und Blythe in der Gegenwart als Hauptprotagonistin. Die Herkunft eines Menschen macht ihn zu dem, was er ist. Insofern hilft mir die generationsüberschreitende Erzählung, die Gefühls- und Gedankenwelt sowie das Handeln von Blythe zu verstehen. Könnte diese Geschichte Realität sein? Ich kann es nicht beurteilen. Dafür weiß ich zu wenig über Mutterschaft, wie sich ein Lebewesen entwickelt oder welche Faktoren für die Ausbildung eines Charakters greifen. „Der Verdacht“ ist ein rundum gelungener Debüt-Roman, mit dem Ashley Audrain in das Thema „Mutterschaft“ eintaucht, welches in meiner Wahrnehmung im Außen oft rosarot geschildert wird, im Inneren jedoch auch eine große Schwere bergen kann, was eine Mutter keinesfalls abwertet. Dass es „das Böse“ an sich geben könnte, mag ich in dieser Form jedoch nicht glauben. Eine begeisternde Lese-Erfahrung, welche klassische Denkmuster hinterfragt und Raum für Diskussion, auch in der Gesellschaft, bietet. Das Cover, welches in der Grundform schlicht, durch das Rot auf Grau jedoch auch kontrastreich, erscheint, spielgelt in der Zartheit und Zerbrechlichkeit der Mohnblumen den Inhalt gut wider. Dieses eBook habe ich im Rahmen des Angebots von PenguinRandomhouse-Testleser vorab lesen dürfen. Ashley Audrain, Der Verdacht, Roman, eBook, Penguin Verlag, 17,99 €, 320 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 29.03.2021

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