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Rezensionen zu
Terror - Das Recht braucht eine Bühne

Bernd Schmidt

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Viele Fragen, keine Antworten- zerrissen zwischen Moral und Grundgesetz, zwischen Notstand und Menschenwürde. So hat mich das vielseitig gerühmte Theaterstück "Terror" von Ferdinand von Schirach zurückgelassen. Ich war mir meiner zunächst sicher, fühlte mich im Verlauf gar bestärkt, um dann zum Schluss zu akzeptieren, dass ich bloß ein weiterer Laie in der komplexen moralischen Welt eines Rechtsstaates bin, nichts so einfach scheint wie angenommen und ich alles und zugleich nichts weiß. Und empfinde ich das als unangenehm? Meine ehrliche Antwort lautet Nein, denn selten begleitet mich ein Stück so lange und ist übertragbar auf so viele Beispiele, so vielschichtig in seiner Bedeutung, dass ich es als erfrischend empfinde, mich von dieser künstlerischen Inszenierung in Gedankenwelten tragen zu lassen, die ich vorher bewusst oder unbewusst gemieden haben. Maßgeblich hat zu meiner Findung "Terror- Das Recht braucht eine Bühne" von Bernd Schmidt beigetragen, wo weitere Meinungen, Reden und Blickwinkel zum gleichen Thema zusammengetragen werden. Für mich persönlich funktioniert gerade die Kombination besonders gut, weil ich das Gefühl habe, alle Ansichten zu durchleuchten, reflektieren zu können. Der latente Wunsch nach einem gar zwingenden Austausch, den das Stück hervorruft, kann von meiner Seite nur so gestillt werden. "Terror" veranschaulicht die Gerichtsverhandlung über Major Lars Koch, der sich eigenmächtig entschied, eine voll besetzte Passagiermaschine mit 164 Menschen an Bord abzuschießen, die von Terroristen gekapert wurde mit dem Ziel, eben diese Maschine in die gefüllte Allianzarena mit 70.000 Menschen stürzen zu lassen. Der Leser ist Teil der Gerichtsbarkeit, entscheidet am Ende über Freispruch oder Verurteilung. Die Hintergrundinformationen und weiteren Betrachtungsweisen von Bernd Schmidt hingegen gibt vielen Meinungen Raum, die sich sowohl mit der Frage an sich des Freispruchs oder der Verurteilung beschäftigen, aber auch weit darüber hinaus greifen. Der Stil beider Werke ist fordernd. "Terror" liest sich leicht, wirkt dabei fast einfach klar, dabei sind die Worte präzise gewählt und ihre Bedeutung so viel größer, sodass auch die Sprache als Stilmittel gewählt den Zugang zu dieser so schwerwiegenden Thematik erleichtert. Die Hintergrundbeleuchtung ist schwerer, komplexer, dichter, erfordert mehr Aufmerksamkeit, die jedoch definiert geweckt ist aufgrund der Thematik. Ferdinand von Schirach ist inklusiv, bleibt aber objektiv, spielt mit der Emotionalisierung der Ereignisse, weil es jedoch auch authentisch ist. Der Leser verbleibt hin- und hergerissen und ich für meinen Teil war mir sicher, zum für mich richtigen Schluss gelangt zu sein. Gerade durch die für mich wichtige Weiterführung der unterschiedlichen Meinungen zu dem Stück musste ich jedoch auch begreifen, dass es uns wie so oft leicht fällt, die menschliche Moral, die Ausweglosigkeit der Situation über alles zu stellen. Aber dürfen wir das? Dürfen wir uns leichtfertig erheben über das, was unsere Gesellschaft definiert? Und wer definiert Ausnahmen, Notstand und somit erlaubten Rechtsbruch im Sinne des Gemeinwohls? Und senden wir somit nicht ein Zeichen, dass Terror von uns im Sinne des Grundgesetzes ein Stück weit zum Wohle aller toleriert werden muss? Für mich verbleibt das Stück ein überragendes Beispiel für notwendige Diskussionen über richtig und falsch, über Grundgesetz und Ausnahmen, somit die vielen Grauzonen, die wir in unserer entfernten Distanz zur Verantwortlichkeit fast arrogant treffen können, wie wir doch schnell über alles urteilen und die Weisheit mit dem Löffel gefressen haben. So verbleibt ein fiktives Beispiel mit einem so faden Beigeschmack, dass ich von meinem hohen Ross der Anmaßung abgestiegen bin. Ich fühlte mich in keine Ecke gedrängt und habe den inneren Disput vollkommen genossen. Eine klare Empfehlung für alle, die sich gerne mit den Grenzen der Gerichtsbarkeit auseinandersetzen wollen, empathisch alle Blickwinkel beleuchten und daraus bestärkt und neu aufgeladen in ihren Alltag zurückkehren wollen, mit einem gewissen Grad an Demut und Bescheidenheit.

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Lesenswert

Von: Marie

21.03.2021

In dem Theaterstück ´Terror´ behandelt unter anderem Ferdinand von Schirach ein heikles Thema: Wollen wir, dass die Würde des Menschen trotz der Terrorgefahr noch gilt? Das Buch beinhaltet Essays, Hintergründe und Analysen, welche sich mit diesem Thema beschäftigen. Verschiedene Argumente und Sichtweisen werden thematisiert und diskutiert. Ich habe mich damals schon oft in der Schule mit diesem Thema auseinandersetzen dürfen, weswegen ich jetzt auch zu diesem Buch gegriffen habe. Das Buch ist ein wirklich guter Begleitband zu dem Theaterstück, es hilft einem sich tiefer mit der Thematik auseinanderzusetzen und verschiedene Blickwinkel zu erfassen. Das Buch hat mir dabei geholfen meine moralischen Vorstellungen nochmal von Grund auf zu überdenken, zu erneuern und zu festigen. Verständlich und knapp werden von verschiedenen Personen unterschiedliche Standpunkte erläutert. Wer Terror geht und sich für dieses Thema interessiert und sich mehr damit auseinandersetzen möchte, sollte dieses Buch lesen. Auch wer sich seiner Meinung unsicher ist und sich verschiedene Sichtweisen erläutern lassen will, ist bei diesem Buch richtig. Mich wird diese Grundsatzdiskussion wohl immer beschäftigen und mich nie zufriedenzustellen, aber dieses Buch hat mich in diesem Sinne sehr bereichert.

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"Nun ist es allein an Ihnen, ein gerechtes Urteil zu finden." Heute diskutieren wir in @fraupastellsbuchclub über das Theaterstück "Terror" von Ferdinand von Schirach. Das Stück ist wie eine Gerichtsverhandlung aufgebaut, bei der die Leser*innen/Zuschauer*innen als Schöffen am Ende das Urteil sprechen müssen. Im Buchclub wird schon ausführlich diskutiert und noch bis 16 Uhr läuft die Abstimmung über die Schuld oder Unschuld des Angeklagten. Terror ist eins der erfolgreichen Theaterstücke der heutigen Zeit und vor kurzem ist ein interessanter Essayband mit einigen Expertenmeinungen aus Recht, Politik, Bildung, Ethik und Kunst erschienen, der das Theaterstück noch einmal intensiv aus den verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Nach dem Lesen des Theaterstücks war ich ziemlich hin und hergerissen, ob ich den Angeklagten schuldig sprechen soll oder nicht (ausführliche Diskussionen dazu findet ihr im Buchclub), ich habe ihn freigesprochen. Nach den Essays und den Expertenmeinungen hat sich mein Wissen um die Thematik noch einmal erweitert und auch nach unserer heutigen Diskussion habe ich mich bei der Abstimmung für schuldig entschieden und für eine milde Strafe plädiert. Das Theaterstück Terror kann ich als Buch sehr empfehlen, es ist spannend und man hat das Gefühl, man sei wirklich dabei. Der Essayband ergänzt das eigene Wissen um die Thematik nochmal, weshalb ich diesen für mindestens genauso wichtig und interessant halte wie das Stück an sich. Schaut gerne mal in unserem Buchclub vorbei, gleich gibt es die Urteilsverkündung und dann folgen die Reposts der anderen Buchclubber. Die neuen Buchvorschläge für den Buchclub im Januar gibt es übrigens an Neujahr.

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Worum geht´s? Im Theaterstück Terror behandelt Ferdinand von Schirach die Frage, inwieweit der Wunsch nach Sicherheit unsere persönliche Freiheit einschränken darf. Dieser Band gesammelter Essays greift verschiedene Themen rund um das Theaterstück auf und beleuchtet die verschiedenen Argumente und Konflikte aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Meine Meinung: Ein großartiger Begleitband zu Schirachs Theaterstück. Viele kluge Köpfe aus verschiedensten Bereichen haben hier Beiträge verfasst, welche Punkte des Theaterstücks auffassen und beleuchten. Hintergründe und Analysen lassen das Theaterstück so noch einmal aufleben und die eigenen Schlüsse überdenken. Nach dem Lesen des Theaterstücks habe ich mich für einen Freispruch des Piloten ausgesprochen, aber mit der Prämisse, dass ich die Argumente der Staatsanwältin für mich selbst schlüssiger und richtiger erachtet habe. Ich habe mich von meiner eigenen moralischen Vorstellung leiten lassen, weil ich aufgrund des Theaterstücks natürlich einen Blick auf den Menschen bekommen habe, welcher hinter dieser Entscheidung steht. Dieses Buch hat mir aber gezeigt, dass es im Strafrecht und auch in der Frage, in was für einem Land wir leben wollen, nicht nur darum geht, sich von persönlichen Schicksalen leiten zu lassen, sondern grundsätzliche Dinge zu beachten und unsere Freiheit, die unser Grundgesetz uns verleiht, niemals aus den Augen zu verlieren. Einmal mehr wurden großartige Denkanstöße und Argumente in die Waagschale geworfen, die zeigen, wie wichtig diese Themen in unserer Gesellschaft sind. Verständlich, und dennoch fachlich präzise erklären Politiker, Pädagogen und auch Philosophen ihre Standpunkte. Die Mischung aus diesen verschiedenen Aspekten ist perfekt ausgewählt und für mich definitiv ein lesenswertes Buch über Fragen unserer Gesellschaft, das es schafft, meine Sicht auf die Dinge zu schärfen und mir gewisser Punkte noch bewusster zu werden. Fazit: Wer Terror gelesen hat, und wirklich Interesse an dem Thema zeigt, sollte dieses Begleitbuch unbedingt lesen. Wer noch Argumente und Hintergründe für die eigene Entscheidungsfindung benötigt, sollte sich ebenfalls dieses Buches bedienen! Grandiose Auswahl verschiedenster Essays, Hintergründe und Analysen!

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Klappentext »Terror« von Ferdinand von Schirach – eines der erfolgreichsten Theaterstücke unserer Zeit - behandelt einen Stoff von brisanter Aktualität: Wollen wir, dass die Würde des Menschen trotz der Terrorgefahr noch gilt? Der Fall des Kampfpiloten Lars Koch, der ein von Terroristen gekapertes Flugzeugs mit Kurs auf die vollbesetzte Allianz-Arena abschießt, ist in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert worden und mittlerweile Thema im Ethikunterricht. Hat der Mann sich schuldig gemacht oder nicht? In diesem Band widmen sich namhafte Expertinnen und Experten den politischen, juristischen, ethischen und künstlerischen Fragestellungen des Stücks. Sie beleuchten Hintergründe, schildern persönliche Erfahrungen, geben Denkanstöße. Außerdem enthalten ist Ferdinand von Schirachs Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele sowie ein umfangreiches Interview mit dem Autor. Meine Meinung Das Cover des Buches bildet genau das Gegenstück zum Cover des Theaterstücks, was mir gut gefällt. Im Inneren des Buches finden sich Essays, Analysen und Hintergründe zu „Terror“ von Ferdinand von Schirach. Sie begleiten das Theaterstück und gehen darüber hinaus. Die enthaltenen Texte regen dazu an weiter über die Thematik zu diskutieren. Jedoch waren mir persönlich die Texte teilweise nicht nah genug an „Terror“ dran und gingen zu wie darüber hinaus. Zudem gibt es viele Wiederholungen bzw. Punkte, die in den verschiedenen Texten mehrmals aufgegriffen werden. Gut gefallen hat mir die Mischung aus Lob und Kritik am Theaterstück, da so die Kontroversität der Thematik wie im Theaterstück beibehalten wird und der Leser seine eigene Position überdenken kann. Sehr hilfreich und interessant fand ich den Text, der sich mit der Ausbildung und Arbeit eines Kampfpiloten auseinandersetzt. Sehr gut gefallen hat mir auch der Text, welcher die Bedeutung Einsatzmöglichkeiten des Theaterstücks „Terror“ im Schulunterricht erörtert, denn dort sehr auch ich einen großen Spielraum. Fazit „Terror: Das Recht braucht eine Bühne“ ist eine tolle Begleitung zum erfolgreichen Theaterstück „Terror“, die nicht nur Hintergründe aufzeigt, sondern auch dazu anregt seinen Standpunkt zu überdenken und die Thematik weiter zu diskutieren.

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