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Rezensionen zu
Glückskinder

Teresa Simon

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Der Krieg ist zu Ende, die alliierten Mächte haben ihre Zonen eingenommen. München wird derweil von den Amerikanern besetzt und der Schwarzmarkt boomt, da man für viele Nahrungsmittel anstehen muss. Nylonstrümpfe, Zigaretten, Schokolade und Schmuck werden zu den beliebtesten Handelswaren. Auch Familie Brandl, die inzwischen bei Tante Vev wohnen, müssen sich mit ihrem Schmuck über Wasser halten. Dabei lernt Antonia (Toni) den sonderbaren Louis kennen, der immer wieder Waren beschaffen kann und Tonis Herz erobert. Als eines Tages der Holländerin Griet van Mook in der Wohnung ein Zimmer zugewiesen wird, reagiert Toni mit starker Abneigung. Sie kann ja nicht ahnen, das Griet eine schwere Zeit hinter sich hat, von der sie sich zu erholen versucht. Griet möchte diese Zeit nur noch vergessen und spricht mit niemandem darüber. Meine Meinung: In Teresa Simons neustem Roman geht es um zwei junge Frauen, die unterschiedlicher kaum sein können, und trotzdem verbindet sie das Schicksal des Kriegs miteinander. Der Schreibstil ist unterhaltsam, fesselnd, emotional und bewegend in kurzen Kapiteln mit verschiedenen Handlungssträngen dargestellt. München ist nach dem Krieg größtenteils zerstört, der Wohnraum und das wenige, was die Menschen haben, ist knapp. Besonders an Lebensmittel, Kohle und Holz fehlt es an allen Enden. Währenddessen quartieren die Amerikaner zwangsweise Flüchtlinge und ehemalige KZ-Häftlinge in den Häusern und Wohnungen ein, ob es den Bewohnern passt oder nicht. Nachdem die Wohnung der Brandls beim Bombenangriff zerstört wurde, sind sie in Tante Vevs kleiner Wohnung untergekommen. Trotzdem müssen sie eines Tages die Holländerin Griet bei sich aufnehmen, die 1942 im Widerstand gekämpft hat, verhaftet wurde und ins KZ kam. Doch Griets Leben umgibt ein Geheimnis, das sie niemandem anvertrauen kann, zu sehr ist ihre Angst vor den Konsequenzen. Die Ablehnung der Familie Brandl, besonders aber Tonis bekommt sie jeden Tag zu spüren, weshalb sie versucht, den Kontakt zu meiden. Jedoch die Faszination zu dem sonderbaren Louis scheint die beiden Frauen zu verbinden. Werden die beiden je den richtigen Wegen für sich finden, damit sie glücklich werden? Teresa Simon zeigt hier durch ihre gute und reichliche Recherchearbeit, wie schwer die Zeiten in der Nachkriegszeit waren. Nicht nur die ehemaligen Gefangenen und Flüchtlinge mussten leiden und hungern, sondern auch viele Deutsche, die nichts mehr hatten. Die Geschichte von Toni und Griet den beiden Hauptcharakteren, zeigt beide Seiten auf. Ich erlebe den Todesmarsch, bei dem viele Menschen ihr Leben lassen mussten. So bangt auch Griet lange um das Leben ihrer Freundin Leni, die schwer krank ist. Viele der Gefangenen möchten so schnell es geht nach Hause, doch Griet hat kein zu Hause mehr, weshalb sie nach München möchte. Die Autorin greift in dieser Geschichte alles an historischen Gegebenheiten auf, sei es die Besatzungsmächte, Entnazifizierung, die Nürnberger Prozesse, Schwarzmarkt und die Währungsreform der D-Mark. Ich erlebe das Leid, die Armut und den Hunger der Menschen die eigentlich nur eines wollen den Frieden. Ebenso zeigt es das Bangen um die Männer, die noch inhaftiert oder gar im Krieg gefallen sind. Dabei konnte mich besonders die quirlige, natürliche und unkomplizierte Toni überzeugen, ebenso wie die traumatisierte, verschlossenen und distanzierte Griet. Gut gefallen hat mir auch der sympathische, fürsorgliche Captain Walker und der selbstbewusste, motivierte Max. Jedoch der verwegene, unnahbare Louis dagegen blieb für mich weitestgehend rätselhaft. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, da es einen guten Einblick in die deutsche Nachkriegszeit vermittelt und gebe 5 von 5 Sterne.

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Zum Inhalt: Die Autorin entführt uns in das München 1945. Abwechselnd aus der Sicht von Griet und Toni habe ich viele Dinge erfahren, die ich so noch nicht wusste. Es ist eine Zeit der großen Entbehrungen. Der Schwarzmarkt in der Möhlstraße blüht. Besonders Tonis Tante Vew trägt einen großen Teil dazu bei, dass die Familie einigermaßen über die Runden kommt. Die alte Dame stellt liebgewordene Schmuckstücke zur Verfügung, die Toni dann auf dem Schwarzmarkt gegen Lebensmittel eintauscht. Die gutmütige View hat in ihrer Wohnung sämtliche Familienmitglieder aufgenommen. Als sie die holländische Griet aufnehmen müssen, ist der Hausfrieden anfangs empfindlich gestört. Meine Meinung: Das ist wieder mal eine Geschichte die einem vor Augen führt, welch schlimmen Dinge die Menschen nach dem zweiten Weltkrieg ausgesetzt waren. Ehrliche Menschen sahen sich zu großen Lügen gezwungen, um zu überleben. Nicht jeder KZ-Aufseher hat sein Amt gerne ausgeführt. Dennoch konnte keiner von seiner Schuld freigesprochen werden. Besonders die Geschichte von Griet ist mir sehr nahe gegangen. Kurz bevor der Krieg sein Ende nahm, mussten sie und sämtliche andere Jüdinnen noch einen Gewaltmarsch nach Wolfratshausen überstehen. Dort wurden sie mehr schlecht als recht aufgenommen. Griet musste schon vor ihrer Gefangenschaft stets um ihr Leben kämpfen. Ich. bin. Griet. Van. Mook. Ich. werde. leben. Mit diesem Spruch hatte sich Griet selbst Mut zugesprochen, wenn sie fast am Ende ihrer Kräfte schien. Die Amis wurden von der Bevölkerung heiß ersehnt. Versprachen sie doch Rettung aus dem Elend. Der Schreibstil hat mir Orte und Menschen sehr nahe gebracht. Da ich in der Nähe von München wohne, waren mir einige Orte nicht fremd. Wolfratshausen verbinde ich mit einem Stück Kindheit, da dort die Verwandtschaft meiner Mutter lebte. Als kleines Mädchen konnte mich der Märchenwald in Wolfratshausen verzaubern. Unfassbar dass wenige Jahre zuvor so schreckliche Dinge passiert sind. Die Autorin ist Historikern. Das macht sich beim Lesen bemerkbar. Während sämtliche andere Romane dieses Genres in mindestens zwei Zeitebenen spielen, bleiben wir in dieser durchgehend in der Nachkriegszeit. Zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben waren die Lebensmittelrationen, die jeder Person zustanden. Die Bevölkerung nannte es damals die *Friedhofskarte!* Und nicht mal diese minimalen Mengen konnten die Menschen damals regelmäßig ergattern! 300 Gramm Brot, 30 Gramm Nudeln oder Haferflocken, 20 Gramm Fleisch, 15 Gramm Zucker und sieben Gramm Fett dazu. Dazu ein wenig Milch und ein paar Kartoffeln. (Seite 328 auf meinem Reader) Dennoch spürt man die Zuversicht, die die Menschen in dieser Zeit hatten. Ganz ehrlich, haben wir, die nach dieser Zeit auf die Welt gekommen sind, einen Grund zu jammern? Auch Toni fand ich richtig sympathisch. Sie ist *Süchtig nach Büchern* und zeigt uns, dass wir uns oftmals nicht bewusst sind, dass andere Menschen noch viel schlimmere Schicksale erleiden mussten. Sie konnte sich eigene Fehler eingestehen. Für eine Entschuldigung war sie sich nicht zu schade. Ihr Beitrag, zum Unterhalt der Familie, kannte kaum Grenzen. Kein Weg war ihr zu weit. Selten eine Gefahr zu groß. Fazit: Ich habe schon viele Bücher aus der Kriegs/Nachkriegszeit gelesen. Dies ist für mich das absolut beste bisher. Es konnte mich sprachlich und inhaltlich komplett überzeugen. Erwähnenswert sind die Rezepte im Anhang aus *Gute Kost in magerer Zeit!* Eine fiktive Geschichte mit überwiegend realen Elementen, die jeder gelesen haben sollte. Danke Teresa Simon (Brigitte Riebe). Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen.

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Die Bücher von Teresa Simon gehören seit Jahren zu meinen Highlights, auf die ich mich immer wieder freue. Lange war das Pseudonym der Autorin ein Geheimnis seit diesem Jahr haben wir die Gewissheit, das Brigitte Riebe Teresa Simon ist. Dieses Buch von Teresa Simon ist anders als ihre bisherigen Bücher. Es ist ein eindringliches Zeugnis einer schweren Zeit, welches zum Nachdenken anregt, aber auch viel Hoffnung schenkt. Hoffnung die wir vielleicht auch in diesen Zeiten dringend brauchen. Das Cover ist geschmackvoll gestaltet, zwei junge Frauen mit Koffern sind darauf abgebildet, sie wenden dem Betrachter den Rücken zu. Der Hintergrund ist Türkis, dazu die wunderbaren Kirschblüten und man bekommt sofort Frühlingsgefühle. Der Klappentext verrät, dass wir uns im Jahr 1945 in München befinden. Der Einmarsch der Alliierten steht kurz bevor. Zunächst wird der Roman abwechselnd aus den Perspektiven von Griet und Toni (Antonia Brandl) erzählt. Beide jungen Frauen haben es nicht leicht. Griet ist Holländerin und befindet sich noch im KZ-Außenlager, sie hat schreckliches erlebt und viele Menschen sterben sehen. Toni ist neben ihrer Tante Vev die starke Persönlichkeit in der Familie, sie kümmert sich um die anderen, besorgt Essen und alles Nötige unter der Hand, damit die Familie überlebt. Antonias Familie lebt in der Maxvorstadt, ihre Tante Vev war eine Grand-Dame des Theaters und beherbergt nun fünf weitere Familienangehörige. Dann sind die Amerikaner in München, Griet wird befreit und kommt zu den Brandls, sie wird dort von den Besatzern einquartiert. Benno, Griets Cousin, der ebenfalls in der Wohnung lebt, war Aufseher bei der Agfa wo Griet als Zwangsarbeiterin arbeiten musste. So fällt es Griet schwer die alten schweren Zeiten hinter sich zu lassen, wäre da nicht Captain Walker ihr Fürsprecher, der ihr einen Job bei den Amerikanern verschafft hat. Da ist aber auch noch Louis das Chamäleon, man weiß nicht wer er ist und was er so genau macht. Er trifft sich mit zwielichtigen Gestalten und ist immer dann zur Stelle, wenn man ihn am wenigsten erwartet und er hat sehr viele Kontakte. All diese Menschen kämpfen in der Nachkriegszeit ums Überleben, die Wohnungsnot ist groß, Nahrungsmittel gibt es kaum, der Schwarzmarkt blüht. Für die Lebensmittelmarken bekommt man sehr wenig, sodass man beim Essen kochen sehr erfinderisch sein und oft improvisieren muss. Der Roman endet im Herbst 1948, sodass wir die Personen rund drei Jahre begleiten. Zeitsprünge sind somit gegeben, werden aber durch die Zeitangaben am Kapitelanfang kenntlich gemacht. Der Autorin gelingt es diese Geschichte sehr eindringlich zu erzählen und die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Logische Fehler sind mir keine aufgefallen, ich konnte der Geschichte zu jeder Zeit folgen. Der Schreibstil von Teresa Simon ist sehr angenehm zu lesen, besonders der bayrische / münchnerische Dialekt machen den Roman sehr authentisch. Die Autorin ist in der Nähe der Schauplatz aufgewachsen und kann somit sehr anschaulich beschreiben und schafft es die Stadt München im Jahr 1945 vor dem inneren Auge des Lesers zum Leben zu erwecken. In dem Roman geht es wie bereits angedeutet auch um die Lebensmittelknappheit und wie die Menschen in diesen Zeiten in der Küche improvisieren mussten. Besonders anschaulich wird dies bei den beigefügten Rezepten aus dem „Nachkriegskochbuch“. Das historische Nachwort ordnet das Gelesen noch einmal in einen größeren Kontext ein. Im Teil „Dichtung & Wahrheit“ erklärt die Autorin, wo sie sich eng an die Fakten gehalten hat und wo sie von ihrer künstlerischen Freiheit gebrauch gemacht hat. Am Ende folgt eine Danksagung. Auch ich möchte Danke sage, an Teresa Simon für diesen eindringlichen und zugleich spannenden Roman. An Random House und dem Heyne Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars. Ein Roman, den ich allen ans Herz lege, die gerne Geschichten lesen, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit spielen und allen die sich von eindringlichen Geschichten in den Bann ziehen lassen wollen. Eine Geschichte, die ich nicht so schnell vergessen werden, da sie mich sehr berührt hat. Sie regt gleichzeitig zum Nachdenken an und gibt Hoffnung, dass nach den dunkelsten Zeiten auch wieder die Sonne scheinen wird. 10/10 P.

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Glückskinder von Teresa Simon entführt seine Leser in eine schwere Zeit und doch ist es eine Geschichte, die voller Hoffnung ist. Ein sehr emotionaler Roman, über Schicksal und gleichzeitig eine Geschichtsstunde, die es so noch nicht gab. Man schreibt das Jahr 1945: Toni und Griet versuchen in den Nachkriegswirren Lebensmittel und mehr auf dem Schwarzmarkt zu ergattern. Jeden Tag kämpfen sie ums nackte Überleben – gequält von Hunger, Kälte und Not. Niemand ahnt jedoch, dass Griet eine ganz besondere Vergangenheit hat und für die junge Frau sind manche Begegnungen gleichzeitig schmerzhafte Erinnerungen. Sie muss sich der Vergangenheit stellen und macht dabei auch Bekanntschaft mit der Liebe. Und Toni? Auch sie kämpft mit dem ein oder anderen Rückschlag, mit Verrat und der Einsicht, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Die Geschichte der Menschen wird spannend und authentisch erzählt. Die Geschehnisse rund um den Schwarzmarkt haben mich sehr beeindruckt und gepackt. Vieles war mir neu und ich habe oft mit den Protagonisten mitgezittert. Zahlreiche zeitgeschichtliche Ereignisse wurden geschickt in die Story eingeflochten, was die Ereignisse noch realistischer erscheinen ließ. Kein Wunder, denn die Autorin hat Geschichte studiert und ist daher eine meiner Lieblingsautorinnen, da sie Zeitgeschehen immer wieder aufs Neue lebendig werden lässt. Sie lässt das alltägliche Leben interessant mit einfließen und oftmals sind es die kleinen Dinge, die sie dabei nicht vergessen lässt. Kaltes Wasser, kaum Kleidung, hartes oder gar kein Brot – Teresa Simin lässt uns bewusst werden, dass wir trotz allem in einer guten Zeit leben. Alles in Allem erneut ein sehr bewegender Roman über Zusammenhalt in der Not, Freundschaft und Familienbande, die auch die schlimmsten Krisen überstehen. Bisher habe ich alle Romane von Teresa Simon gelesen und auch GLÜCKSKINDER kann ich wieder wärmstens empfehlen!

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Zwei Frauen, zwei Schicksale, eine Zusammenfügung! Kriegsende 1945: Griet van der Mook überlebt traumatisiert das Konzentrationslager. Doch sie trägt ein Geheimnis mit sich herum, welches sie daran hindert, in ihre alte Heimat zurück zu kehren. Also versucht sie durch die Unterstützung und Hilfsbereitschaft des attraktiven amerikanischen Soldaten Captain Waalker in München ihr Glück. Dieser bringt sie bei der Familie Brandl als Untermieter unter. Familie Brandl ist darüber alles andere als begeistert und begegnet der jungen Griet zunächst mit viel Ablehnung. Die junge Toni Brandl hingegen hatte mehr Glück. Konnte sie doch in der großen, unversehrten Wohnung ihrer Tante während des Krieges unterkommen. Doch es fehlt an allem, was zum Überleben benötigt wird. Bei ihrem täglichen Kampf ums Überleben begegnet sie dem charmanten Louis. Immer wieder schafft er es, Toni mit Lebensmitteln und kleinen Luxusartikeln zu beeindrucken. Obwohl Tonis Verstand sie vor Louis warnt, schlägt ihr Herz für ihn. Durch mehrere kleine Schicksalsschläge nähern sich Toni und Griet an. Sie haben doch mehr gemeinsam, als sie denken und eine zarte Freundschaft entsteht. Diese wunderbar erzählte Geschichte hat mich von der ersten Seiten an gefesselt und nicht wieder losgelassen. Der historische Hintergrund verbunden mit zwei unter die Haut gehenden Liebesgeschichten – einfach absolut lesenswert ❤️. Ich möchte dieses Buch nicht missen, denn das Leben dieser beiden Frauen in der Nachkriegszeit hat mich in vielerlei Hinsicht tief beeindruckt. Vielen Dank @heyne.verlag und @brigitteriebe.autorin für dieses emotional faszinierende Lesevergnügen.

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In diesem Roman wird die Geschichte von 7 jungen Menschen erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mit dem Prolog 1942 beginnt es und endet im Herbst 1948. Hauptsächlich geht es um die Jahre 1945 - 1948 in München. Im Laufe des Buches versteht man auch, warum es " Glückskinder" heißt. Diese Zeit war nicht gerade leicht, echt nicht.....aber junge Menschen, die den Krieg überlebt haben und einen Neubeginn starten durften, waren Glückskinder und ihres eigenen Glückes Schmied. Im Mittelpunkt des Buchses stehen 2 Frauen. Griet van Mook und Toni Brandl. Griet, eine Holländerin, wurde in den letzten Kriegstagen gezwungen, vom KZ Giesing nach Wolfratshausen zu machieren. Dieser Marsch war brutal, kalt und anstrengend. Vom Hunger müssen wir nicht reden. Zum Glück wurden sie dann von den Amis befreit. Toni, lebt mit ihrer Schwester, Mutter, Tante und Cousin in München, auf engsten Raum. Immer bemüth, dass alle überleben. Das schwierigste war, Essen und Holz zu besorgen. Dann kam der Tag, an dem Griet bei ihnen einquartiert wurde. Das sie nicht erwünscht war, spürte sie sofort. Trotz allem und mit kleinen Schritten, freundeten sie sich langsam an. Beide verbindet unheimlich viel. Nicht nur ihre innere Stärke, sondern auch ihre Kraft und ihr Wille. Schön an dem Buch ist, dass die Handlingstränge zwischen beiden Frauen wechseln und man so als Leser den Alltag der damaligen Zeit, fast hautnah miterlebt. Mich hat der tägliche Kampf um Lebensmittel, der daraus florierende Schwarzhandel, echt beeindruckt. Was man alles mit so wenig anstellen kann, wenn man muss......Wahnsinn. Der Roman ist ein historisch wertvolles Buch. Fakten wie die Währungsunion oder die Nürnberger Prozesse, den Kampf gegen den Schwarzmarkt und das langsame Aufräumen und wieder aufbauen der Stadt Münschen, sind sehr authentisch und gefühlvoll beschrieben. Viel Freiraum fürs Kopfkino. Ob am Ende alle glücklich werden, das muss jeder Leser selbst rausfinden. Ich vergebe für dieses Buch ⭐⭐⭐⭐⭐, weil es mehr als lesenswert ist.

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"Glückskinder" beginnt in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945. Die junge Widerstandskämpferin Griet hat den Todesmarsch aus einem KZ-Außenlager überlebt. Ihr Mantra "Ich.Bin.Griet.Van.Mook.Ich.Werde.Leben." hat ihr dabei geholfen und wird sie noch lange begleiten. Sie trägt ein Geheimnis mit sich herum, dass sie unter keinen Umständen bereit ist, jemandem anzuvertrauen. Was verbirgt sie? Zur gleichen Zeit treffen wir auf Toni, die gemeinsam mit ihrer Familie im fast zur Hälfte zerstörten München lebt - eine sehr bodenständige, mutige junge Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht. Nach Kriegsende treffen beide Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aufeinander und ihrer beider Leben beginnen sich zu verbinden. Aus anfänglicher Abneigung wird Freundschaft. Wir begleiten die beiden durch schwierige Zeiten, denn auch das Leben nach dem Krieg ist ein täglicher Kampf ums Überleben. Die allgemeine Versorgungslage ist sehr schlecht - nur der Schwarzmarkt boomt. Auf der Suche nach ihrem Platz im Leben, zurück zu einer gewissen Normalität, der Sehnsucht nach Zuneigung, Liebe und Geborgenheit versuchen sich Griet und Toni ein neues Leben aufzubauen. Auch wenn sich die Schatten der Vergangenheit bei den meisten nicht so leicht abstreifen lassen. Teresa Simon zeichnet mit "Glückskinder" ein sehr realistisches Bild der Nachkriegszeit unter amerikanischer Besatzung und beschreibt auch den Wandel dieser Jahre sehr intensiv. Man kann beim Lesen ihre Liebe zur Stadt München deutlich spüren. Sie lässt uns teilhaben am ergreifenden Schicksal zweier junger Frauen, die nie aufgegeben haben. Eine Geschichte, die nahezu perfekt in die Historie eingebunden ist. Eine Geschichte, die bei aller Tragik nicht erdrückt, sondern auch eine gewisse Leichtigkeit verströmt. Wir finden hier lebendig gewordene Charaktere, die ihre Ängste, Gedanken und Gefühle mit uns teilen. Teresa Simons Figuren lassen sich nicht in die Kategorien schwarz und weiß einordnen. Sie sind sehr facettenreich und mit Ecken und Kanten, so dass man nahezu alle ins Herz schließen kann. "Glückskinder" ist nicht ein Roman von vielen, sondern einer, der für mich aufgrund seiner Atmosphäre - die mich sofort gefangen genommen hat - ganz besonders heraussticht. Eine ergreifende, mitreißende und sehr berührende Geschichte voller Dramatik. Es ist mein erster Roman von Teresa Simon, aber ganz sicher nicht mein letzter - eine tolle Autorin, von der ich unbedingt mehr lesen möchte! Absolut empfehlenswert!

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Griet muss ein Glückskind sein! Sie hatte einen langen Weg hinter sich. Eigentlich stammt Griet aus den Niederlande, war eine politisch Gefangene im KZ Außenlager Giesing und musste in der Munitionsfabrik AGFA arbeiten. Als die Alliierten den Krieg beendeten, wurden die Frauen des Lagers von den Deutschen in das Umland getrieben. Der lange Marsch endete in der Nähe von Wolfratshausen. Griet und die vielen Gefangenen kamen, dicht gedrängt, in den Scheunen der Bauern unter. Die Amerikaner nahmen sich den verwahrlosten Frauen an. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr befreite Menschen in den Lagern zusammen und die Amerikaner sorgten dafür, dass die befreiten Menschen wieder in ihre Heimat zurück gebracht wurden. Griet schlug das Angebot aus, nach Haarlem zurück zukehren. Sie wollte lieber in der Nähe des Amerikaners Captain Dan bleiben, in den sie sich während ihrer Befreiung verliebt hatte. So bekam sie die Möglichkeit nach München zu ziehen. Toni Brandel (Antonia) ist Anfang Zwanzig, als der Krieg zu Ende war. Zusammen mit ihrer Mutter, Tante, Cousin Benno und der Großtante Vev, bewohnt sie eine große Wohnung mitten in München. Alles ist knapp. Nahrungsmittel, Heizmaterial und Kleidung. Aber Toni scheint ein wahres Improvisationstalent zu sein. Immer wieder hat sie das Glück an Lebensmittel oder Tauschwaren zu kommen. Dabei stolpert sie über Louis, einen Mann der zu schön ist, um ihn sich als Partner vorzustellen. Doch sie kann es nicht lassen. Immer wieder an den Filou zu denken oder ihm aus dem Weg zu gehen. Louis hat es auf die hübsche Toni abgesehen und hilft ihr immer wieder an Schwarzmarktware heran zu kommen. Griet und Toni treffen sich das erste Mal in der Wohnung in München, in die der Amerikanische Captain, Griet’s Freund sie einquartiert hat. Griet ist Scheu und spürt die Abneigung der Münchner Frauen gegen sich. Aber Wohnraum in der Stadt ist nun mal knapp und so bleibt sie. Die beiden jungen Frauen werden sich im Laufe der Zeit anfreunden. Überleben, Nahrungssuche und Herzensdinge wirken fast wie ein Krimi. Die Glückskinder Griet und Toni Schon auf den ersten Seiten hatte mich die Autorin abgeholt. Geschichten aus dem zweiten Weltkrieg oder die Nachkriegszeit, ziehen mich immer wieder magisch an. Die Teresa Simon schreibt unkompliziert und macht ihre Figuren sehr sympathisch. Schufte, Diebe und brutale Nazis sind genauso gut beschrieben, wie die Glückskinder Griet, Toni, Dan, und die vielen andere. Man findet sich in dem schwer zerstörten München wieder und empfindet mit den Figuren die Hungersnöte und leidet den eisigen Winter 1946/47 mit. Doch es ist noch mehr, es ist ein Neuanfang. Die Menschen lernen sich zu arrangieren und versuchen das Beste aus dem Wenigen zu machen, was vorhanden ist. Ich hatte sehr viel Freude am lesen. Die Autorin Brigitte Riebe schreibt unter dem Pseudonym Teresa Simon. Sie ist promovierte Historikerin, ist selber in München aufgewachsen und hat dadurch einen besonderen Bezug zu den Schauplätzen in diesem Roman. Sie hat ein klein wenig die Erfahrungen aus der Nachkriegszeit ihrer Familie einfließen lassen. Die Autorin hatte die damalige Zeit nicht selber erlebt, ist sie doch erst 1953 geboren. Aber viele ihrer Schauplätze sind leider viel zu real.

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