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Rezensionen zu
ROOTS

Sara Nuru

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€ 14,00 [D] inkl. MwSt. | € 14,40 [A] | CHF 19,90* (* empf. VK-Preis)

Roots ist vielleicht eine etwas unerwartete Empfehlung, denn es handelt sich hier nicht um einen Ratgeber für die Selbstständigkeit, sondern um die Biografie. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, kannst du viel aus diesem Buch für dich mitnehmen: In Roots nimmt die ehemalige GNTM-Kandidatin Sara Nuru uns mit auf ihre persönliche Reise. Sie erzählt von ihrer Familiengeschichte als Einwanderer und Flüchtlinge und wie es dazu kam, dass sie heute Start-up-Gründerin und Botschafterin ist. Mit ihrem Verein nuruWomen ermöglicht sie äthiopischen Frauen ein selbstbestimmtes Leben möchte in ihrem Heimatland etwas von dem zurückgeben, das ihre Eltern ihnen in der neuen Heimat Deutschland ermöglicht haben. Was du vor allem aus dem Buch dieser faszinierenden und starken Frau mitnehmen kannst: Du kannst dein Leben in die Hand nehmen und den Mut finden, deinen eigenen Weg zu gehen!

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Am heutigen Donnerstag startet im TV die 15. Staffel von „Germany’s next Topmodel“ und ich gestehe, ich werde wohl wieder zuschauen. Siegerin der 4. Staffel im Jahr 2009 (wie ich heute gelesen habe, die Staffel mit den besten Einschaltquoten) war die damals 19-jährige Sara Nuru, geboren und aufgewachsen im bayerischen Erding als dritte Tochter äthiopischer Eltern. Sara war die erste dunkelhäutige Gewinnerin von GNTM und stand somit über Nacht im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Seitdem sind gut zehn Jahre vergangen, Sara Nuru ist mittlerweile 30 Jahre jung, arbeitet noch immer als Model, aber zudem ist sie Unternehmerin und vertreibt zusammen mit ihrer Schwester Kaffee aus Äthiopien und vergibt Mikrokredite an Frauen im Heimatland ihrer Eltern. Über ihren Werdegang hat sie ein sehr bewegendes und sehr ehrliches Buch geschrieben. Darin erzählt sie zunächst von der Flucht ihrer Mutter Molu mit den beiden älteren Schwestern Susann und Sali von Äthiopien nach Deutschland im Jahre 1986. Damals herrschte in Äthiopien eine schlimme Hungersnot und Molu und ihr Mann Hsen wünschten sich eine bessere Zukunft für ihre Kinder. Weil das Geld nicht für die Flucht der ganzen Familie reichte, konnte Hsen erst etliche Monate später unter höchst abenteuerlichen Umständen nachkommen. Zu diesem Zeitpunkt lebte Molu mit ihren Kindern bereits in Grünbach, einem kleinen Dorf bei Erding im Nordosten von München. Dort war die Familie aus Afrika zunächst sehr exotisch, aber Molu schaffte es nicht zuletzt dank ihrer äthiopischen Kaffeezeremonie, die sie jeden Mittwoch abhielt, die Barrieren zu überwinden und neue Bekanntschaften zu knüpfen. Als Sara schließlich 1989 geboren wurde, war sie das erste dunkelhäutige Baby, das im Erdinger Krankenhaus das Licht der Welt erblickte, was der Lokalzeitung einen Bericht wert war – niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass Sara 19 Jahre später noch für viele weitere Schlagzeilen sorgen sollte. In den Folgekapiteln erzählt Sara von ihrer Kindheit und Jugend, von ersten kleinen Modeljobs und schließlich vom Casting für GNTM, wohin ihr damaliger Freund sie ganz überraschend gefahren und sie damit ziemlich überrumpelt hatte. Tatsächlich überstand Sara das Casting und in der Folge Runde um Runde der Show, bis sie im Frühjahr 2009 schließlich zur Siegerin gekürt wurde. Was folgte, schildert Sara rückblickend als Leben auf der Überholspur: Sie jettete um die Welt, von einem Modeljob zum nächsten, sie gab unzählige Interviews, hatte TV-Auftritte und sogar eine Rolle in einem Kinofilm mit Otto Waalkes. Doch innerlich fühlte sie sich zerrissen: Bereits kurz vor ihrem Sieg bei GNTM gab es eine Anfrage der Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“ (MfM), die von Karlheinz Böhm ins Leben gerufen worden war, ob sie nicht MfM-Botschafterin werden wolle. Bevor sie sich dazu entschloss, reiste sie zusammen mit ihrem Vater und MfM-Mitarbeitern nach Äthiopien. Es war ihre erste Reise ins Heimatland ihrer Eltern und ihre erste Konfrontation mit unglaublicher Armut, was sie tief bewegte. Ihr wurde bewusst, wie viel Glück sie gehabt hatte, dass sie dank des Muts ihrer Eltern im vergleichsweise reichen Deutschland aufwachsen durfte anstatt in einer Lehmhütte in Äthiopien. Es ergab sich, dass Sara damals von Äthiopien zurück nach Frankfurt flog und von dort direkt weiter nach New York zur Fashion Week. Diese sehr gegensätzlichen Eindrücke machten ihr sehr zu schaffen. Nach der Armut in Afrika kam ihr die Modeszene extrem oberflächlich und belanglos vor. Über die Jahre führten diese krassen Gegensätze zu einer immer größeren inneren Zerrissenheit, bis schließlich der Moment kam, als Sara einen radikalen Cut machte: Sie trennte sich von ihrer bisherigen Agentur ebenso wie von ihrem langjährigen Freund, zog mit ihrer Schwester von München nach Berlin, nahm nur noch wenige Jobs an und und versuchte herauszufinden, was sie eigentlich wirklich mit ihrem Leben anfangen wollte. Mit der Zeit reifte in ihr und ihrer Schwester Sali die Idee, Kaffee direkt von einer Kooperative in Äthiopien zu importieren, nuruCoffee wurde geboren. Wenig später gründeten die Schwestern zusammen mit einigen Mitstreitern den Verein nuruWomen, um mit den Gewinnen aus dem Kaffeeverkauf Mikrokredite an Frauen in Äthiopien vergeben zu können und ihnen so zu helfen, ihre eigenen Geschäftsideen erfolgreich umzusetzen. Inzwischen sind auch viele von Saras Modeljobs geprägt von der Idee der Nachhaltigkeit, so dass ihre verschiedenen Tätigkeiten als Model, Unternehmerin und Vortragsrednerin immer mehr ineinander greifen. In ihrer Biografie erzählt Sara sehr offen von ihrem Lebensweg, von ihren Ängsten, Zweifeln und Krisen, aber auch von vielen schönen Begegnungen, vor allem mit Frauen in Afrika, die es trotz vieler Widerstände geschafft haben, ihren Weg zu gehen, auch dank nuruWomen. Das Buch enthält auch viele Fotos aus Saras Kindheit und von ihren Reisen nach Afrika, die einen guten Eindruck vermitteln von all dem, was die junge Frau zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Letzten Oktober war ich auf der Buchmesse in Frankfurt und habe Sara Nuru dort persönlich getroffen (den Bericht dazu gibts auf meinem Blog). Schon damals war ich sehr beeindruckt von der Reife dieser jungen Frau, als sie dort dem ZDF ein Interview gab, dieser Eindruck hat sich durch die Lektüre des Buches noch verstärkt. Auf der Buchmesse habe ich mir ihr Buch gekauft und von ihr signieren lassen, dabei konnten wir auch ein paar Worte wechseln und ich habe mich riesig gefreut, als ich erfuhr, dass Sara Nuru auch die Städtepartnerschaft meiner Heimatgemeinde mit dem äthiopischen Alem Katema kennt und sich per Newsletter regelmäßig über Neuigkeiten auf dem Laufenden hält. Dieses Buch lege ich nicht nur GNTM-Fans ans Herz, sondern allen, die sich für Afrika, insbesondere Äthiopien interessieren, die gerne spannende Biografien lesen oder einfach mehr über den Lebensweg dieser beeindruckenden jungen Frau erfahren möchten.

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