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Rezensionen zu
Das ungeschminkte Leben

Maryse Condé

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Als Maryse Condé im Jahr 2018 den Alternativen Literaturpreis der Neuen Akademie - quasi den Ersatz für den in diesem Jahr skandalbedingt ausgefallenen Nobelpreis - erhielt, würdigte die Jury sie als große Geschichtenerzählerin, die in ihrem Werk die Verwüstungen des Kolonialismus ebenso wie das Chaos in den unabhängigen afrikanischen Staaten überwältigend schildere & damit Weltliteratur schaffe. Ihre Romane habe mich schon länger beschäftigt & daher begannen mich auch ihre biografischen Hintergründe zu interessieren. Mit der Autobiografie Das ungeschminkte Leben hat Condé Zeugnis vor allem für ihre Jahre in Westafrika in den 1960ern abgelegt. Dabei schreibt sie so spannend wie mitreißend über diese für Staaten wie Guinea, Ghana oder Senegal formativen Jahre, voller Aufbruchstimmung, Befreiung von den Kolonialherren, sozialistischer Experimente, aber auch bitterer Armut, dem Wandel der Freiheitskämpfer von einst zu grausamen Diktatoren, von Menschenrechtsverletzungen & roher Gewalt. Und immer wieder wirft sie die Frage auf, was es bedeutet eine schwarze Frau zu sein. Zu dieser Zeit jagen z.B. viele Afroamerikanerinnen in Ghana dem Traum hinterher, der Rückkehr zu den Wurzeln ihrer einst versklavten Vorfahren, zu einem freien & authentischen Leben. Was sie bekommen, ist vor allem Folklore für harte Dollar, aber das durchschauen sie nicht & kehren reich an Eindrücken zurück nach Brooklyn oder Iowa. Condé, die zunächst mit einem Guineer verheiratet ist & diesem nach Conakry folgt, sieht klarer. Sie, die schwarze Frau aus Guadeloupe, kann in einer von Stammesdenken geprägten Gesellschaft keinen sonderlichen Eindruck machen. Sie schreibt ehrlich über ihr Leben. Über ihre Affären, die Vergewaltigung, der sie zum Opfer fällt, ihrer Zeit als politische Gefangene in einem ghanaischen Gefängnis. Über ihre Selbstwahrnehmung als schlechte Mutter. Und auch über ihre ersten Gehversuche als junge, mittellose Autorin mit vier Kindern. Ein gelungenes Buch, das diese tolle Autorin noch besser verstehen lässt & ohne Schönfärberei auskommt

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"Es ist ein Irrtum zu glauben, ein Volk sei von Natur aus bereit zur Revolution. Das Volk ist feige, materialistisch, egoistisch. Man muss es zwingen[...] 'Es zwingen! Ereiferte Ich mich. Heißt das, man muss es verhaften, foltern, umbringen?" Maryse Condés Autobiografie ist sowohl hochinteressant und scharfsinnig als auch sehr selbstreflektiert. Sie erzählt von ihrem Leben mit allen Hoch - und Tiefpunkten, von ihrer Suche nach Heimat und Identität sowie ihrer Entwicklung hin zu einer Frau die sich sowohl zu Gesellschaft und Kunst als auch zu Politik und Geschichte äußert und sich ganz sicher nicht den Mund verbieten lässt. Sie zeichnet ein scharfsinniges Portrait der Gesellschaft in die sie hineingeboren wurde, demaskiert diverse Rassistische unterdrückungsmechanismen und zeigt unglaublich viel Mut und Kampfgeist aber auch verletzlichkeit. Maryse Conde wurde auf der französischen Karibikinsel Goudaloupe geboren. Mit 16 ging sie zum Studium nach Paris.  Später arbeitete die alleinerziehende als Lehrerin in Westafrika. Sie wurde unter anderem mit dem   alternativen Literaturnobelpreis und dem nationalen Verdienstorden Frankreichs ausgezeichnet. Ich bin ja generell eher ein Fan von Autobiografie als von solchen die von anderen geschrieben wurden. Ich finde das man beim lesen einer Autobiografie oft merkt das der Verfasser hier sein ganzes Herz offenbart und man so nach dem Lesen oft das Gefühl hat diesen Menschen nun zumindest ein Stückweit wirklich zu kennen, was bei Biografien wie ich finde oft etwas anders ist da der Verfasser immer auch seine persönliche Einstellung zur Person miteinbringt, was ja nichts schlechtes ist aber ich habe dann oft das Gefühl das die Biografie dem dargestellten Menschen nicht ganz gerecht wird. Daher kann ich abschließend sagen, Autobiografien sind generell interessant und diese hier kann ich wirklich nur wärmstens empfehlen. Danke an den @luchterhand_verlag und das @bloggerportal für dieses tolle Buch das perfekt als Abschluss für den #blackhistorymonth passte, auch wenn dieser sich ursprünglich auf Amerika bezieht.

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Ich habe vor ein paar Tagen das Buch "Das ungeschminkte Leben" von Maryse Condé. Um was es geht: Maryse Condé wird als jüngstes von acht Kindern auf der französischen Karibikinsel Guadeloupe geboren und gilt heute als »Weltbürgerin und Grande Dame der frankophonen Literatur« (BR 2). In ihrer Autobiographie lässt sie ihre frühen Lebensjahre wiederaufleben. Die Zeit als junge Studentin im Paris der 1950er-Jahre, als alleinerziehende, mittellose Mutter, die wagemutig nach Westafrika geht und als Lehrerin miterlebt, wie der Kontinent von politischen Auseinandersetzungen erschüttert wird..... Am Anfang bin ich etwas schwer in das Buch reingekommen, da ich selten Autobiographien lese, war es eher etwas neues für mich. Die Geschichte von Maryse Condé ist sehr interessant und bewundernswert. Angefangen in Frankreich bis nach Afrika... Sie muss viel durchmachen, leidet unter Depressionen und unter den Konflikten in Afrika. Während dem lesen leidet man glatt mit. Ich finde sie vor allem deswegen beeindruckend, da sie alleine mit ihren Kindern nach Afrika geht und versucht sich dort ein Leben aufzubauen. Sie hat es definitiv nicht einfach und muss über viele Hürden gehen. Maryse Condé hat es geschafft uns einen wunderbaren Einblick in ihre interessante aber auch traurige Geschichte zu geben. 🥰

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Maryse Condé ist eine französische Schriftstellerin, die 2018 den alternativen Literaturpreis erhielt. "Warum endet der Versuch, von sich zu erzählen, jedes Mal in einem Gewirr von Unwahrheiten?" Und sie versucht ihre Lebensgeschichte so „ungeschminkt“ und wahr wie möglich zu erzählen. Somit zeigt sie, dass ihr Leben eher ein Überlebenskampf als eine Identitätssuche ist. Sie wuchs in einer privilegierten Familie auf. Doch als sie mit 16 zum Studium nach Paris ging, wird sie zum ersten Mal mit Vorurteilen gegenüber Schwarzen konfrontiert. Sie berichtet über Entwurzelung, Rassismus und über ihre eigene politische Entwicklung. Obwohl die Sprache und ihr Stil sehr angenehm ist, ist dieses Buch keine leichte Kost, gerade weil alles sehr offen und ehrlich beschrieben ist. Es ist das erste Buch, das ich von Maryse Condé gelesen habe, wird bestimmt nicht das Letzte sein.

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„Das ungeschminkte Leben“ von Maryse Condé Maryse Condé, die große französische Schriftstellerin von den Antillen, die mit dem alternativen Literaturnobelpreisträger geehrte wurde, berichtet hier von der schwierigsten Zeit ihres Lebens. Es war die Zeit, bevor sie zu schreiben begann, ein unruhiges, bewegtes Leben in Europa und Afrika führte. Sie wuchs in einer privilegierten, bürgerlichen Familie als Tochter der ersten schwarzen Lehrerin und eines schwarzen Bankiers in Guadeloupe auf. Mit sechzehn ging sie zum Studium nach Paris und wurde hier erstmalig mit Vorurteilen und Demütigungen als Schwarze konfrontiert. Sie bekam ein uneheliches Kind und Tuberkulose und wurde daraufhin von den Antillanern gemieden. Sie fand Rückhalt in der afrikanischen Community und heiratete 1958 Mamadou Condé, einen Studenten aus Westafrika. Sie begann, die Lyrik der sogenannten „Négritude“ zu lesen und beschloss, als ihre Ehe nicht gut lief, eine Stellung an der Elfenbeinküste anzunehmen, um ihre Wurzeln und den Afrikanischen Kontinent kennen zu lernen. Die Sechziger Jahre waren auf dem Afrikanischen Kontinent eine bewegte Zeit. Viele der Länder erhielten die Unabhängigkeit von ihren französischen oder englischen Kolonialmächten und neue afrikanische Staatspräsidenten traten entweder als Marionette der alten Kolonialherren an, als Sozialisten oder Diktatoren. Maryse Condé erlebt die Feiern zur Unabhängigkeit in Abidjan. Sie beschreibt aber auch die Animositäten der afrikanischen Nationalitäten untereinander und die Diskriminierung beispielsweise nigerianischer Einwanderer an der Elfenbeinküste. Sie versucht, den Tribalismus der unterschiedlichen Gruppen zu verstehen und beschreibt Vielfalt und Diversität dieses Kontinents, die nicht nur Problem sondern auch Chance ist. Später arbeitete sie in Guinea, wo sie aufgrund ihrer Kontakte verbannt wurde und nach Ghana ging. Dort wurde sie wiederum als guineeische Spionin ausgewiesen, heiratete später einen Engländer und lebte schließlich in den USA und den Antillen. Die schwierige politische Umbruchszeit erlebte sie hautnah. Komplizierte persönliche Beziehungen und vier Kinder machten ihr Leben als alleinerziehende Nomadin nicht gerade leicht. Aber sie traf auf zahlreiche intelligente, politisch aktive Menschen, hatte eine Affäre mit dem unehelichen Sohn des Haitianischen Diktators Duvalier, lernte persönlich den Regierungschef Guineas sowie die zukünftigen Führer der Elfenbeinküste, Benins und Angolas kennen. In Ghana traf sie die afroamerikanischen Intellektuellen auf der Suche nach ihren Wurzel und lernte unter anderen Maya Angelou und Malcom X kennen. Diese Autobiografie ist so nüchtern und ungeschminkt, wie im Titel versprochen. Es werden keine idyllischen Lehmhütten bemüht, jeglicher Afrika-Kitsch ist obsolet. Dafür spürt man die drängende Unruhe, die Zerrissenheit und das Gefühl dieser Autorin, sich überall als Fremde zu fühlen: in Guadeloupe zu privilegiert, in Frankreich rassistisch gedemütigt, in Afrika als zu überlegen und frühkolonisiert abgelehnt. Dass sie diesen Kontinent liebt, er ihr aber nicht das geben konnte, was sie suchte, wird im Verlauf des Buches immer deutlicher. Ich las den Bericht dieses atemlosen, entwurzelten Lebens völlig fasziniert, weil ich selber ein Jahr in der demokratischen Republik Kongo gelebt habe und die Probleme mir durchaus bekannt vorkamen. Teilweise klingt es wie ein WHO is WHO der afrikanischen Befreiungsbewegungen, der Revolutionäre und Staatengründer. Besonders spannend fand ich, dass es bereits in den Sechzigern zahlreiche schwarze SchriftstellerInnen sowohl der frankophonen „Négritude“ als auch der anglophonen „Harlem Renaissance“ gab, die bekannt und geschätzt träumten. Ihr Traum vom Panafrikanismus hat sich bis heute noch immer nicht erfüllt hat.

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Aus dem Leben einer bemerkenswerten Frau

Von: Sabine_G

22.07.2020

Maryse Boucolon, wird 1937 auf der Karibikinsel Guadeloupe geboren und als „Nachfahrin der »Grand Négres«, erzogen in der hochmütigen Verachtung für die unter ihr Stehenden“. Sie berichtet in ihrer Autobiographie hauptsächlich von ihren zwanziger Lebensjahren, ihre härtesten, so wie ich er herauslas. Ereignisse, die sich früher oder später zugetragen haben, schiebt sie geschickt ein. Mit einundzwanzig lernt Maryse ihren späteren Ehemann Mamadou Condé in einem Studentenwohnheim kennen. Zu diesem Zeitpunkt ist sie bereits alleinerziehende Mutter eines Zweijährigen, sitzengelassen von einem Haitianer („Ich wehrte mich lange gegen die einzig mögliche Erklärung: meine schwarze Hautfarbe.“). Die Heirat mit Condé vollzieht sie schnell, denn sie ist „lieber schlecht verheiratet als ein gefallenes Mädchen“. Auf den Abbruch ihres Studiums folgt nach nur wenigen Monaten die Trennung, eine weitere Schwangerschaft und der Aufbruch in ein ihr unbekanntes Afrika. Sie bekommt eine Stelle als Lehrerin am Collége in Bingerville (Elfenbeinküste) und zu spüren, dass ein großer, ganz Afrika durchziehender Graben sie von den Afrikanern trennt (s. S. 43). Die Antillaner blieben unter sich. Sie schreibt: „Mein erster Kontakt mit Afrika war keineswegs Liebe auf den ersten Blick ( … ) Ich war bestürzt über das Elend in der Menschenmenge (…) Im Kontrast dazu sah man blitzsaubere, gut gekleidete Weiße am Steuer ihrer Autos.“ Nach einem Jahr besteigt sie mit Sohn Denis und Tochter Sylvie-Anne einen Flieger nach Guinea und zieht zu Condé. All das passiert bis Seite 56. Es folgen 244 weitere, die zeigen, wie sehr sie von Afrika, von Männern angezogen, geliebt und enttäuscht wird. Sie berichtet über Entwurzelung, Exil und Rassismus, über ihre eigene politische Entwicklung und über die Sehnsucht, in Afrika ein Land zu finden, das sie nimmt, wie sie ist, bzw. wie sie es sich wünscht, zu sein. Das alles mit einer Offenheit, einer Ungeschminktheit, die mich in den Bann zog. 'Das ungeschminkte Leben' war trotz der angenehm zu lesenden Sprache keine leichte, dafür aber eine lehrreiche Lektüre. Die relativ kurz gehaltenen Kapitel, verteilt auf drei Teile, lassen Pausen zu. Die Kapitel sind überschrieben mit bekannten Zitaten, was ich sehr ansprechend fand. Maryse Condé begegnet vielen (teils hochrangigen) Menschen, wechselt Orte und berichtet über politische Lagen. Die Lektüre stellte sich als gute Wahl heraus, denn ich lernte jemanden kennen: Eine Frau mit Stärken und Schwächen, die sich gesellschaftlichen, politischen, gesundheitlichen und inneren Widerständen entgegenstellte. Eine, die nicht tat, was erwartet wurde - gelegentlich auch nicht das, was ich erwartet hätte. Maryse Condés Autobiographie hat mich neugierig gemacht auf ihre Werke. Im Text finden sich zahlreiche, interessante Bezüge dazu.

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Schon früh stand für die auf Guadeloupe geborene Maryse Condé fest, dass sie in einem afrikanischen Staat leben wollte. Das schreibt sie in ihrer 2012 erschienen Autobiografie „La vie sans fards“, die jetzt im Luchterhand Literaturverlag unter dem Titel „Das ungeschminkte Leben“ erschienen ist. Und sie macht es uns tatsächlich leicht, in ihr ebenso spannendes wie bewegtes Leben einzutauchen. Strikt subjektiv und mit einem oft schonungslos kritischen Blick setzt sie sich nicht nur mit den eigenen Empfindungen, Motiven und Entscheidungen auseinander, sondern sie erzählt auch aus der aufregenden Epoche der 1950er/60er Jahre, als sich immer mehr afrikanische Staaten von ihren Kolonialherren lossagten, um ihren eigenen, meist weiterhin steinigen Weg zu gehen. Ein besonderes Augenmerk legt sie dabei auf Guinea, das unter dem Präsidenten Sékou Tuorè lange kommunistisch regiert wurde und in dem Vieles nicht so lief, wie nicht nur Maryse Condé gehofft hatte. So ist „Das ungeschminkte Leben“ ein intensiver und sehr persönlicher Einblick in die Lebenserfahrungen einer großen Schriftstellerin, die 2018 für ihre gut dreißig (!) Romane und Erzählungen mit dem Alternativen Literaturpreis der schwedischen Neuen Akademie ausgezeichnet wurde. Unbedingt lesenswert.

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