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Rezensionen zu
Kaffee und Zigaretten

Ferdinand von Schirach

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Klasse

Von: Julia Bohr aus Karlsruhe

11.08.2019

Wie immer begeistert Ferdinand von Schirach mit seiner markanten Sprache. Alles andere ist aber komplett anders 😉 Seine Geschichten handeln nicht, wie üblich von Schicksalsschlägen anderer Menschen, sondern haben fast alle was mit ihm selbst zu tun. Auch wenn nicht alle Geschichten in der Ich-Form erzählt werden, ist der Zusammenhang mit dem Schriftsteller eindeutig. Die Länge seiner Kapitel reichen von 3 Sätzen bis 10 Seiten. Er beschreibt verschiedene Szenen aus seinem Leben, aus dem Leben seiner Bekannten oder auch mal eines Mandanten. Gleich im ersten Kapitel erzählt er von seinem nicht gelungenen Selbstmordversuch. Was für ein Glück für uns, dass er vergessen hatte sein Gewähr zu laden. Unsere Welt wäre ohne diesen wundervollen Schriftsteller viel zu langweilig 😎 Absolute Leseempfehlung

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REZENSION - Es gibt wohl keinen zweiten zeitgenössischen Schriftsteller, der wie Ferdinand von Schirach (55) plötzlich als neuer Stern am Literaturhimmel aufgetaucht ist und seitdem alle anderen überstrahlt. Erst als 45-Jähriger landete der frühere Promi-Anwalt vor zehn Jahren mit dem Erzählungsband „Verbrechen“ auf Anhieb einen Bestseller. Seitdem folgte Jahr für Jahr ein neuer, jeder vielfach übersetzt, manche verfilmt. Ob Erzählung, Essay, Theaterstück, Roman oder der bemerkenswerte philosophische Dialog „Die Herzlichkeit der Vernunft“ (2017) mit Alexander Kluge – jedes Buch ist anders, jedes aufs Neue überraschend wie auch sein neuestes Buch „Kaffee und Zigaretten“. Es ist eine nur 190 Seiten umfassende Sammlung von Notizen, Beobachtungen und kurzen Erzählungen. Schirach beschreibt flüchtige Momente des Glücks, von Einsamkeit und Melancholie, er schreibt über Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, denkt über Kunst und Gesellschaft und als langjähriger Strafverteidiger über die Würde des Menschen nach. „Wir erschufen eine Ethik, die nicht den Stärkeren bevorzugt, sondern den Schwächeren schützt. Das ist es, was uns im höchsten Sinn menschlich macht: die Achtung vor unserem Nebenmenschen.“ Von dieser Überzeugung ausgehend, ist es nicht weit zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen: „Hass ist der Anfang. Es ist immer der Hass, der aus der Dummheit kommt.“ Ferdinand von Schirach will uns nicht belehren. Aber er vertritt eine klare Haltung - kurz und knapp, vor allem klug formuliert. Eigentlich ist es eher das Ungesagte, dass in seinen Texten für Nachhaltigkeit sorgt - wie in Kapitel 19: Zehn kurze Zeilen, die uns, morgens beim Frühstück gelesen, den ganzen Tag lang beschäftigen können. Schirach gibt uns Lesern nur Anstöße zum Nachdenken, ohne seine eigenen Gedanken moralisierend vor uns auszubreiten. Nur in wenigen Passagen vertritt der in einem Jesuiten-Internat humanistisch geschulte Autor seine Meinung zu Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft eindeutiger: „Die gebundene Ausgabe von 'Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich' von David Foster Wallace kostet 20 Euro. Das Ausmalbuch für Erwachsene mit dem Titel 'Alpen' ist sieben Euro teurer.“ Die Beobachtungen seiner Mitmenschen und seine daraus gezogenen Erfahrungen münden im Satz: „Irgendwann hat man keine Vorbilder mehr. Man weiß zu viel. Zu viel über sich selbst und zu viel über die anderen.“ Dies lässt den Autor an seine Jugend denken: „Ich träumte von der Zeit, als wir glaubten, dass uns alles gelingen würde, weil wir nur wenig wussten und weil die Wirklichkeit noch keine Macht über uns hatte.“ Geben Schirachs Texte nun Erdachtes oder selbst Erlebtes wider? Es dürfte beides und von beidem eine Mischung sein. Es sind 48 völlig unterschiedliche Texte, ohne jeden Zusammenhang untereinander, teils nur zehn Zeilen kurz, teils nur fünf Seiten lang. Aber jeder transportiert eine Botschaft, für deren Vermittlung andere Autoren Romanlänge brauchen. Eben diese Kürze seiner Geschichten, seine knappen Sätze, in denen jedes einzelne Wort sorgsam abgewogen und feinsinnig gefeilt scheint, sind es, die Schirachs Bücher so faszinierend, so einzigartig, so geistig anregend, so lesenswert machen.

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REZENSION - Es gibt wohl keinen zweiten zeitgenössischen Schriftsteller, der wie Ferdinand von Schirach (55) plötzlich als neuer Stern am Literaturhimmel aufgetaucht ist und seitdem alle anderen überstrahlt. Erst als 45-Jähriger landete der frühere Promi-Anwalt vor zehn Jahren mit dem Erzählungsband „Verbrechen“ auf Anhieb einen Bestseller. Seitdem folgte Jahr für Jahr ein neuer, jeder vielfach übersetzt, manche verfilmt. Ob Erzählung, Essay, Theaterstück, Roman oder der bemerkenswerte philosophische Dialog „Die Herzlichkeit der Vernunft“ (2017) mit Alexander Kluge – jedes Buch ist anders, jedes aufs Neue überraschend wie auch sein neuestes Buch „Kaffee und Zigaretten“. Es ist eine nur 190 Seiten umfassende Sammlung von Notizen, Beobachtungen und kurzen Erzählungen. Schirach beschreibt flüchtige Momente des Glücks, von Einsamkeit und Melancholie, er schreibt über Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, denkt über Kunst und Gesellschaft und als langjähriger Strafverteidiger über die Würde des Menschen nach. „Wir erschufen eine Ethik, die nicht den Stärkeren bevorzugt, sondern den Schwächeren schützt. Das ist es, was uns im höchsten Sinn menschlich macht: die Achtung vor unserem Nebenmenschen.“ Von dieser Überzeugung ausgehend, ist es nicht weit zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen: „Hass ist der Anfang. Es ist immer der Hass, der aus der Dummheit kommt.“ Ferdinand von Schirach will uns nicht belehren. Aber er vertritt eine klare Haltung - kurz und knapp, vor allem klug formuliert. Eigentlich ist es eher das Ungesagte, dass in seinen Texten für Nachhaltigkeit sorgt - wie in Kapitel 19: Zehn kurze Zeilen, die uns, morgens beim Frühstück gelesen, den ganzen Tag lang beschäftigen können. Schirach gibt uns Lesern nur Anstöße zum Nachdenken, ohne seine eigenen Gedanken moralisierend vor uns auszubreiten. Nur in wenigen Passagen vertritt der in einem Jesuiten-Internat humanistisch geschulte Autor seine Meinung zu Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft eindeutiger: „Die gebundene Ausgabe von 'Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich' von David Foster Wallace kostet 20 Euro. Das Ausmalbuch für Erwachsene mit dem Titel 'Alpen' ist sieben Euro teurer.“ Die Beobachtungen seiner Mitmenschen und seine daraus gezogenen Erfahrungen münden im Satz: „Irgendwann hat man keine Vorbilder mehr. Man weiß zu viel. Zu viel über sich selbst und zu viel über die anderen.“ Dies lässt den Autor an seine Jugend denken: „Ich träumte von der Zeit, als wir glaubten, dass uns alles gelingen würde, weil wir nur wenig wussten und weil die Wirklichkeit noch keine Macht über uns hatte.“ Geben Schirachs Texte nun Erdachtes oder selbst Erlebtes wider? Es dürfte beides und von beidem eine Mischung sein. Es sind 48 völlig unterschiedliche Texte, ohne jeden Zusammenhang untereinander, teils nur zehn Zeilen kurz, teils nur fünf Seiten lang. Aber jeder transportiert eine Botschaft, für deren Vermittlung andere Autoren Romanlänge brauchen. Eben diese Kürze seiner Geschichten, seine knappen Sätze, in denen jedes einzelne Wort sorgsam abgewogen und feinsinnig gefeilt scheint, sind es, die Schirachs Bücher so faszinierend, so einzigartig, so geistig anregend, so lesenswert machen.

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Nachdenklich

Von: Diane aus Waldshut - Tiengen

23.05.2019

Ich war total fasziniert von dem Buch habe aber relativ schnell bemerkt, dass ich es nicht am Stück lesen konnte. Ich musste mir jemand suchen, der das Buch mit mir liest also gleichzeitig. Nach jeder Geschichte hatte ich so einen Diskutier- und Austauschbedarf. Absolut spannend und lesenswert.

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Dieses Werk unterscheidet sich gravierend von allen anderen Werken, die ich bisher von Ferdinand von Schirach kannte. Dies fällt schon sehr kurz nach Beginn der Lektüre auf, da – anders als sonst – keine Geschichte erzählt wird; auch handelt es sich nicht um eine Sammlung von Kurzgeschichten zu einem bestimmten Oberthema. Stattdessen erhält der Leser ein Potpourri aus Notizen zu politischem Geschehen, gesellschaftlichen Entwicklungen, besonderen Begegnungen oder Fällen des Autors und vielem mehr. So besteht das Werk aus zahlreichen Fragmenten, die viel über en Autor selbst preisgeben. Man erfährt von seiner Kindheit, von seinem Umgang mit den Spuren, die seine Familie in der deutschen Geschichte hinterlassen hat, von seinen ersten Berührungspunkten mit Jura und so weiter. Dementsprechend ist dieses Werk weniger für Schirach-Neueinsteiger als für Freunde seiner bereits zuvor veröffentlichten Werke zu empfehlen. Mir haben die vielfältigen Betrachtungen sehr zugesagt, auch wenn ich anfangs meine Schwierigkeiten hatte, in das Buch einzusteigen. Zu Beginn fehlte mir der rote Faden, etwas an dem ich mich hätte entlanghangeln oder orientieren können. Doch womöglich war das Ziel des Autors ein Stück weit zu verunsichern; den Leser aus der Reserve zu locken und ihn zum Nachdenken anzuregen. Mehrmals betont er, dass er genau diesen Effekt bei jedem Haneke-Film an sich gespürt hat und ihn das unglaublich beeidruckt hat. „Kaffe und Zigaretten“ stimmt einen sicherlich nachdenklich. Der melancholische Ton in Verbindung mit Nachrichten aus der letzten Zeit sowie Erfahrungen aus von Schirachs Kindheit und Rechtsfällen erzeugen eine ganz besondere Stimmung, die sich schwierig in Worte fassen lässt. Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn ich anfangs nicht besonders angetan war. Von mir gibt es daher 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für diejenigen, die gerne auch mal ein persönliches Buch von von Schirach lesen möchten.

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Momentaufnahmen und Beobachtungen… Ferdinand von Schirachs neues Buch „Kaffee und Zigaretten“ verwebt autobiographische Erzählungen, Aperçus, Notizen und Beobachtungen zu einem erzählerischen Ganzen, in dem sich Privates und Allgemeines berühren, verzahnen und wechselseitig spiegeln. Es geht um prägende Erlebnisse und Begegnungen des Erzählers, um flüchtige Momente des Glücks, um Einsamkeit und Melancholie, um Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, um Kunst und Gesellschaft ebenso wie um die großen Lebensthemen Ferdinand von Schirachs, um merkwürdige Rechtsfälle und Begebenheiten, um die Idee des Rechts und die Würde des Menschen, um die Errungenschaften und das Erbe der Aufklärung, das es zu bewahren gilt, und um das, was den Menschen erst eigentlich zum Menschen macht. In dieser Vielschichtigkeit und Bandbreite der erzählerischen Annäherungen und Themen ist „Kaffee und Zigaretten“ das persönlichste Buch Ferdinand von Schirachs. (Quelle: Klappentext) „Irgendwann will sie wissen, warum er ist, wie er ist. Wie soll ein heller Mensch das Dunkle begreifen, denkt er. Er versucht es mit den Worten der Ärzte, sie hört zu und nickt. Depressionen seien keine Traurigkeit, sagt er, sie sind etwas ganz anderes. Er weiß, dass sie es nicht verstehen wird.“ – Kapitel 1, Seite 13, eBook Nach der beeindruckenden Kurzgeschichtensammlung „Strafe“ ist „Kaffee und Zigaretten“ mein zweites Buch des Autors Ferdinand von Schirach und konnte mich ebenso begeistern. Das herausstechende Merkmal ist hier wieder der Schreibstil: Klar und direkt ohne viel Drumherum, aber gleichzeitig so detailreich, dass man sich die verschiedenen Begebenheiten und Orte bildhaft vorstellen kann. In achtundvierzig übersichtlichen Kapiteln erzählt Ferdinand von Schirach viel Persönliches: Er schildert Erinnerungen an für ihn besondere Orte, unvergessene Begegnungen mit verschiedenen Personen und bestimmte Augenblicke aus seinem Leben. Vieles sind Momentaufnahmen – mit wenigen Worten verwebt er seine Eindrücke und Gedanken zu einer kurzen Geschichte. Neben persönlichen Erlebnissen gibt es auch einige Kapitel, wo er Beobachtungen schildert – z.B. interessantes zum Trend der Ausmalbücher für Erwachsene oder woher der Name „Magenta“ ursprünglich stammt. Die einzelnen Kapitel haben keine chronologische Ordnung, sie sind meist unabhängig voneinander angereiht. Dieses ist aber nicht verwirrend, sondern wirklich gut so, wie es ist. Die Kapitel handeln von u. a. von Würde, Einsamkeit, Herkunft und vielem mehr. Vieles ist interessant und regt zum Nachdenken an. „Die Würde steht nicht zufällig am Anfang unserer Verfassung, ihre Unantastbarkeit ist ihre wichtigste Aussage. Dieser erste Artikel besitzt eine „Ewigkeitsgarantie“, er kann nicht geändert werden, solange das Grundgesetz gilt. (…) Sie ist nur eine Idee, sie ist zerbrechlich und wir müssen sie schützen.“ – Kapitel 18, Seite 60, eBook Mein Fazit: Ein sehr beeindruckendes Buch. In achtundvierzig Kapiteln schildert Ferdinand von Schirach Begegnungen, Erinnerungen und Momentaufnahmen aus seinem Leben - ebenso seine ehrliche Meinung zu bestimmten Themen sowie interessante Beobachtungen – mal traurig, meist aber nachdenklich und auch ernst. Der Schreibstil ist brillant – schnörkellos, direkt und klar, dennoch detailreich und bildgewaltig. Ein besonderes Buch, das mir sehr gut gefallen hat!

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Sein persönlichstes Buch heißt es laut Ankündigung des Verlags, also wurde ich neugierig, was Herr von Schirach über sich preisgibt. Ich vermutete, dass er stark raucht und viel Kaffee trinkt, wie der Titel sagt. Aber nichts dergleichen. Vielleicht hat er bei diesen Stimulantien geschrieben. Ich kann mich jedenfalls gar nicht erinnern, ob die Figuren oder der Ich-Erzähler raucht. Zwischen den Erinnerungen stehen spannende Gerichtsfälle. Diese Mischung ergibt sich, weil einige der Texte schon mal in Zeitschriften erschienen sind. Die Miniaturen sind wieder sehr originell und lesen sich in einem Rutsch weg, doch das habe ich nicht gemacht, damit ich das Buch mehr genießen konnte. Berührende, spannende, verblüffende Geschichten mit ein wenig Autobiografie des Autors. Alles in allem, hat es wieder großen Spaß gemacht den neuen Schirach zu lesen! Und kaum hat man zu Ende gelesen, möchte man sofort wieder vorne anfangen, denn viele der Texte regen zum Nachdenken an.

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Das Buch enthält viele persönliche Noten des Autors und ist somit ein einzigartiges Stück. Mir hat besonders gefallen, dass es nicht versucht Einfluss auf den Leser zu nehmen, sondern Raum für eine eigene Wertung lässt. Unterhalten und lehrreich zugleich. Lehrreich allerdings nicht im klassischen Sinne. Es regt eher dazu an, sich selbst Gedanken zu machen.

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