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Rezensionen zu
Labyrinth

Burhan Sönmez

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€ 18,00 [D] inkl. MwSt. | € 18,50 [A] | CHF 25,50* (* empf. VK-Preis)

❗Triggerwarnung: Selbstmord Labyrinth ist ein besonderer Roman. Wir begleiten Boratin, der nach einem Selbstmordversuch ohne Gedächtnis in Istanbul aufwacht. Dabei erlangen wir durch die Ich-Erzählperspektive tiefe Einblicke in die Gedanken des Protagonisten. Somit stellen wir uns die gleichen Fragen und müssen uns mit fehlenden Antworten zufrieden geben. Dabei ist die Sprache sehr melancholisch und poetisch. Während des Lesens kommen einigen Fragen auf. Wer sind wir ohne Vergangenheit? Haben wir dann überhaupt eine Identität? Wie bestimmt das Erlebte mein Handeln? Wer war ich, wer bin ich und wer werde ich sein? All diese Fragen stellt sich der Protagonist auch und befindet sich dadurch in dem titelgebenden LABYRINTH aus der Suche nach Antworten, Gedanken und Fehlschläge. Ein kurzer Roman, der sicherlich öfter gelesen werden kann, da er viele Ebenen und Metaphern enthält. Ein Buch für Leser:innen, welche sich tiefgründigen Gedanken widmen wollen. ✨Eine Leseempfehlung von mir!✨ Aus dem Türkischen übersetzt von Sabine Adatepe

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Trigger Warning: Selbstmord, Tod Danke @bloggerportal für das Rezensionsexemplar. Ein Roman, den ich nicht aus der Hand legen konnte und in wenigen Stunden ausgelesen hatte: Ich bin unglaublich überrascht von der Großartigkeit dieses Buches und kann bis jetzt einfach nicht aufhören, darüber nachzudenken. Labyrinth handelt vom Musiker Boratin, der nach einem Selbstmordversuch die Augen öffnet und sich an nichts mehr erinnern kann. Er hat ganz viele Fragen, auf die er kaum Antworten findet, denn nichts erinnert ihn an seine Vergangenheit; nicht mal seine eigene Stimme in seinen Liedern. Dieses Buch hat mich auf mehreren Ebenen fasziniert: Zum einen bin ich von der Sprache des Buches noch immer hin und weg. Die Melancholie, die Boratin spürt, überträgt sich auf d* Leser*in und wir spüren diese tiefe Trauer, mit der er sich in einem Labyrinth auf der Suche nach seiner Vergangenheit macht. Wir stellen dieselben Fragen und erfahren Enttäuschung, wenn wir keine Antworten erhalten. Außerdem, die Frage, die ich mir ständig stelle, ist: Wer sind wir, wenn wir keine Vergangenheit haben? Wenn wir all unsere Erfahrungen verlieren, wer sind wir dann? Wie definieren wir unseren Körper, wenn wir unseren Geist nicht mehr haben? Wie schafft es Boratin jemals wieder ein neues Leben anzufangen? Wird ihm das überhaupt möglich sein? Und wenn, wer wird er sein?

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Boratin, Musiker in einer Bluesband, erleidet nach einem versuchten Suizid von der Bosporus-Brücke – ein beliebter Ort für Suizide – einen Gedächtnisverlust. Aus Fragmenten und Erzählungen anderer versucht er zwischen Realität und Traum seine Persönlichkeit wie ein Puzzle zusammenzusetzen. Da es ihm äußerst unangenehm ist, anderen von seinem Gedächtnisverlust zu erzählen, entscheidet er sich dafür, so zu tun als wäre alles in Ordnung. Nur seine Bandmitglieder sind eingeweiht. Während ihn das Unwissen über seine Vergangenheit und Persönlichkeit, sein Wesen quält, beneidet ihn ein Freund, der nur Efendi (eine Anrede für Herren zur Zeit des Osmanischen Reiches) genannt wird, dafür neu beginnen zu können, ohne den unnötigen Ballast der Vergangenheit. Der Roman liest sich wie eine Parabel auf die türkische Geschichte und das Individuum in der Gesellschaft. Wer sind wir, wenn wir unsere Vergangenheit nicht kennen? Und wie verorten wir uns darin als Individuum? Können wir die Geschichte wirklich neu schreiben? Mit dem Motiv des Gedächtsnisverlustes zwingt uns Sönmez die wirklich wichtigen Fragen im Leben auf. Was bleibt uns ohne unsere Erfahrungen, die unseren Geist formen und uns zu dem machen, was wir sind. Welche Rolle spielt das kollektive Gedächtnis? Was nützt uns der Körper, wenn der Geist fort ist? Er lässt uns als Leser*innen mithilfe eines destruktiven Ansatzes, wie Ahmet Hamdi Tanpınar auch schon, über die binären Oppositionen von Geist und Körper sowie Realität und Fiktion sinnieren. Während Boratin wie ein Fremder auf die Bewohner İstanbuls wirkt, indem er durch die ihm fremdgewordene Stadt läuft und sich dabei wie in einem Labyrinth verläuft, wird die Ambiguität des Menschseins und İstanbuls deutlich. Sönmez konstruiert wieder einmal so viele Metaebenen und Lesarten, die es einem fast unmöglich machen, alle zu durchdringen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Aber dadurch wird dieser postmoderne Roman zu einem Werk, das länger nachhallt und auch noch nach der Lektüre zum Nachdenken anregt. Ein großer Lesegenuss. Labyrinth ist, wie İstanbul İstanbul, ein so poetisches und metaphernreiches Buch voller hüzün und starken Emotionen. Für mich zählt Sönmez zu den ganz starken und klugen Stimmen der gegenwärtigen türkischen Literatur und ich wünsche dem Buch und Autoren viele Leser*innen.

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Ein vieldeutiger Roman, in einer wunderbar melancholischen und poetischen Sprache. Boratin stellt Fragen, nach seiner Vergangenheit, seiner Identität und seinen Beziehungen zu anderen Menschen. Wer ist er, wenn er sich in den Zuschreibungen anderer nicht erkennt? Das Buch kann man sicherlich mehrfach lesen und je nach eigener Befindlichkeit Neues darin entdecken. Gerade jetzt, in Corona-Zeiten, sagt das Buch auch etwas über das Menschsein in der Isolation.

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Meine Meinung: Es war eine packende Reise durch die MEGA CITY ISTANBUL, erlebt durch eine Ich-Erzählung, die Gedanken, Erinnerungen und Begegnungen mit Menschen des früheren Lebens eines jungen Musikers. Er erinnert sich NICHT an seine Persönlichkeit und Erlebnisse, wachte im Krankenhaus auf, wo ihm gesagt wurde, dass er von der Bosporus-Brücke, mit ausgebreiteten Armen, freiwillig und gedankenverloren in die tiefe Dunkelheit des Wassers geflogen ist. Ich bin teilweise in den Worten des Autors versunken, habe jeden Satz genossen, der poetisch und melancholisch, mit einer spürbar tiefen inneren Trauer erzählt. Philosophische Gedanken treiben den jungen Musiker um, während seiner Suche nach der Vergangenheit seines Lebens und dem Gedächtnis. Einige Menschen bieten ihm Halt in seiner Verlorenheit. Da ist sein Freund Bek und die Schwester aus der fernen Heimat auf dem Land, die er drei Jahre nicht besucht hat. Sagt sie zumindest, nach einigen Telefonaten. Boratin kann es kaum glauben, hört aufmerksam ihren Erzählungen aus seiner Kindheit auf dem Dorf zu. Auf Seite 115 kommt mir allerdings der Verdacht, dass seine Trauer und der versuchte Suizid auch noch andere Gründe hat, die im Buch nur unterschwellig und vorsichtig genannt, eher angedeutet werden. ZITAT Seite 115 "Was hat das A auf den Plakaten zu bedeuten, fragte ich. Ich meine, warum ist es auf das Gesicht eines Sultans gemalt, der vor hundert Jahren gelebt hat? Sie brechen in Gelächter aus. Glauben, ich hätte einen guten Scherz gemacht. Sie haben recht, sagen sie, der Mann steht JETZT an der Spitze des Staates, aber er trägt den Kopf von vor hundert Jahren. Deshalb haben wir seinen Kopf übermalt. Ihr habt das getan? Ja, letzte Woche bei den PROTESTEN." Dieses Buch und das obige Zitat haben mich überrascht durch die wunderbar poetische Ausdrucksweise des Autors. Und zwar durch seine leisen Zwischentönen und die fesselnden, atmosphärischen Schilderungen einer Millionenstadt mit der Buntheit und Lebenslust ihrer teilweise sehr jungen Bevölkerung. Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für dieses Buch im grossartigen Schreibstil und in atmosphärischer Dichte verfasst. Herzlichen Dank an den Autor und den Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar.

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„Die Vergangenheit ist wie ein Zug, der in der Dunkelheit verschwindet. Entsinnst du dich nicht, wohin du mit ihm unterwegs warst, an welcher Station du ausgestiegen bist, weißt du auch nicht, wer du bist.“ (Zitat Seite 30) Inhalt Nach einem Sprung von der Bosporusbrücke erwacht Boratin Bey im Krankenhaus. Er hat eine gebrochene Rippe und er hat sein Gedächtnis verloren. Er erfährt seinen Namen und seine Adresse, denn er hatte einen Ausweis bei sich. In seiner Wohnung stehen Gitarren, an der Wand hängen Plattencover. Boratin ist Bluessänger, Songwriter und Gitarrist mit einer eigenen Band. Doch er hat auch seine Musik verloren. Sein bester Freund Bek begleitet ihn auf Spaziergängen durch Istanbul, zu seinen früheren Lieblingsplätzen. Auch alleine erkundet Boratin vorsichtig die Stadt, immer auf der Suche nach sich selbst. Nicht wer, sondern was ist dieser im fremde Mensch im Spiegel? Thema und Genre In diesem Roman geht es um die Frage, wie wichtig die Kenntnis um die eigene Vergangenheit für die Gegenwart und die Zukunft ist. Themen sind Erinnerung, Freundschaft, Musik und die Stadt Istanbul, die Boratin wie ein Fremder neu erkundet. Charaktere Boratin, der der seine Geschichte selbst erzählt, ist achtundzwanzig Jahre alt. Er ist ein beliebter Musiker und die Songs für seine Band Denizalti hat er selbst geschrieben. Nach dem Gedächtnisverlust ist er sich selbst fremd, ohne Vergangenheit hat er auch keine eigene Geschichte. Dadurch hat seinen Mut und Begeisterungsfähigkeit verloren. Er zweifelt an sich, doch stellt sich trotzdem jedem neuen Tag. Handlung und Schreibstil Der Autor lässt Boratin, die Hauptfigur, als Ich-Erzähler seine Geschichte selbst schildern. Wir wissen als Leser*innen nicht mehr als Boratin, und folgen ihm chronologisch durch die ersten Tage und Wochen nach dem Aufwachen im Krankenhaus. Durch die Erinnerungen seiner Freunde und Bekannten, besonders seines besten Freundes Bek, erfährt Boratin, was er für ein Mensch war. Nur die wichtige Frage nach dem Warum kann niemand für ihn beantworten. Die Handlung gleicht Momentaufnahmen, der Autor führt uns zu unbekannten Plätzen Istanbuls, zeigt das Leben der Menschen in den Beobachtungen und Gedanken seiner erzählenden Figur. Denn Boratin sieht Istanbul unvoreingenommen, mit neuen Augen, so wie er auch sich selbst jeden Morgen neu betrachtet, ein unbekanntes Gesicht im Spiegel. Seinen Kaffee trinkt er jetzt schwarz, vielleicht mochte er früher Zucker im Kaffee, es ist egal, denn jetzt will er ihn so. Fazit Sprachlich beeindruckend schön, ist es eine melancholische Geschichte, aus welcher der Autor uns und seine Figur nachdenklich und mit vielen offenen Fragen entlässt. Vielleicht ist der leise Regen, der eines Abends nach einer langen Zeit der Trockenheit einsetzt, eine Metapher für eine positive Zukunft für Boratin, ein Ausweg aus diesem Labyrinth der Suche nach sich selbst, wir wissen es nicht.

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Boratin ist ein Musiker, der nach einem Selbstmordversuch sein Gedächtnis verliert. Ein Mann ohne Vergangenheit. Er begibt sich auf die Suche nach sich selbst und seiner Geschichte. Alles dreht sich um die folgende Frage: Warum wollte Boratin sich das Leben nehmen? Wir folgen Boratin auf seiner Suche und wissen dabei nie mehr, als er selbst. Schnell werden seine unbeantworteten Fragen zu Fragen, nach deren Beantwortung wir selbst suchen. "Was gibt es im Leben, um dessenwillen es sich zu sterben lohnte? Wieso legt man Hand an sich, wenn der Tod doch nur ein Wort ist? Bevor sie das Wort Tod fanden, kannte die Menschheit den Tod nicht." Das Buch bringt uns dazu, ernsthafte Fragen zu stellen, wie „Warum sollten wir leben?“ und „Was hält uns am Leben?“ Aber auch, ob ein Leben ohne Vergangenheit möglich ist? Oder, ob Vergessen ein Fluch oder Segen sein kann? Es ist das erste Buch, das ich von Burhan Sönmez lese, wird aber bestimmt nicht das Letzte sein.

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