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Rezensionen zu
Die Hafenschwester (1)

Melanie Metzenthin

Die Hafenschwester-Serie (1)

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Toller Auftakt der Hafenschwester Reihe

Von: ela.liest

22.02.2022

Die Hafenschwester hat mich bereits mit dem Klappentext voll abgeholt. Erzählt wird die Lebensgeschichte der jungen Martha Westphal. Hamburg 1892, die Cholera schlägt um sich . Unter den Opfern sind leider auch die kleine Schwester, sowie die Mutter von Martha. Während sich ihr Vater zunehmend in den Alkohol flüchtet, ist für Martha klar, sie darf jetzt nicht aufgeben. So gelingt es dem jungen Mädchen aus dem Gängeviertel, mit viel Fleiß und Einsatz, eine der begehrten Ausbildungsplätze zur Krankenschwester im neuen Eppendorfer Klinikum zu ergattern. Während es in Hamburg brodelt und die Hafenarbeiter streiten kämpft Martha ihren eigenen Kampf. Sie hat sich in einen jungen Mann verliebt, doch leider ist dies Krankenschwestern nicht erlaubt. Die Story beginnt auf dem Hamburger Scharmarkt und man ist wirklich sofort mittendrin in der Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und hat mich sehr angesprochen. Auch die Protagonisten mochte ich allesamt sehr gerne. Martha wirkte auf mich immer sehr willensstark, dass lässt sie allerdings leider in der ein oder anderen Situation etwas distanziert und unnahbar wirken. Dennoch finde ich es unglaublich, wie selbstbewusst sie schon als junges Mädchen von 14 Jahren ihren Weg geht. Ihre beste Freundin Milli habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Auch wenn ihre Geschichte wirklich krass ist, aber vermutlich zu damaliger Zeit leider kein Einzelschicksal. Ich fand es wahnsinnig spannend, wie die Autorin es gelöst hat, dass sowohl die Medizin , als auch die Frauenrechtsbewegung und die Arbeiterkämpfe im Buch eine Rolle gespielt haben. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für den ersten Teil der Hafenschwester Saga und ich freue mich schon auf die weiteren Bände.

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Melanie Metzenthin hat sich inzwischen zu meiner Lieblingsautorin im Bereich des historischen Romans entwickelt. Sie schreibt so lebhaft, dass ich die Figuren immer vor mir sehen kann und sie einfach ins Herz schließen muss. Dabei legt sie, auch wenn es sich um fiktive Figuren handelt, Wert auf eine authentische Darstellung der Zeit, in der ihre Figuren leben. Die Geschichte um Martha spielt im historischen Hamburg, kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts. Hamburg ist von uns aus gesehen die nächste Großstadt und so fühlte ich mich dem Setting gleich noch ein bisschen mehr verbunden. Zunächst geraten wir mit der noch sehr jungen Martha und ihrer Familie in die Zeit der Cholera. Schon hier zeigt sich, dass Martha bereit ist, anzupacken und für sich und ihre Lieben einzustehen und zu tun, was eben nötig ist. Sie eignet sich das notwendige Wissen über Hygiene an, um ihre Familie möglichst gut durch die Zeit zu bringen. Schwere Schicksalsschläge bleiben dabei nicht aus, dennoch macht sie immer weiter. Schnell muss die noch nicht einmal volljährige junge Frau ihre Familie ernähren. Im Laufe der Geschichte entdeckte ich immer mehr Seiten an Martha, die mich einfach in ihren Bann gezogen haben. Sie kommt aus einer einfachen Arbeiterfamilie, war sich der Liebe ihrer Eltern aber immer bewusst. Oft ist das mehr, als alles Geld der Welt. Trotz der nicht vorhandenen Bildung bildet sich sie jederzeit weiter, spitzt die Ohren, lernt von gebildeteren Menschen, als sie es ist, wie z. B. die Arztfrau Wilhelmine Schlüter oder später der reichen Erbin Lida Heymann und bildet sich ihre Meinung. Ganz besonders imponiert hat mir, dass sie ihre Freunde, und ganz besonders ihre Freundin Milli, die sich als Prostituierte durchschlagen muss, nie vergisst. Auch als sie zu einer ehrbaren Krankenschwester ausgebildet ist, vergisst sie ihre Herkunft nicht und ist bereit, sich auch wenn es ihrem Ansehen schadet, sich für ihre Freunde einzusetzen. Ja, von Martha kann man sich definitiv eine Scheibe abschneiden. Das Setting im Gängeviertel Hamburgs ist beeindruckend. Man sieht das Elend der Arbeiter, die teils 72 Stunden schuften müssen und dabei grausame Unfälle erleben, richtig vor sich. Als es zu einem Streik kommt musste ich richtig mitleiden und ich war entsetzt, wie wenig es die Reichen interessiert. Hauptsache der Profit stimmt. Ob dabei Menschen zu Schaden kommen ist völlig egal. Eine Sache hat ganz besonders etwas in mir bewegt. Schon oft habe ich in den sozialen Netzwerken gelesen, dass es heute viele junge Menschen gibt, die schon eine 40 Stunden Woche zu viel finden. Ja, ich gestehe, dass ich auch von zeit zu Zeit mit meinen 41 Stunden die Woche hadere und gerne etwas weniger arbeiten würde. Die damaligen Menschen kämpften für einen 12 Stunden Tag, für eine Absicherung der Familie nach einem Arbeitsunfall. Die Männer haben unter schwersten Bedingungen teils 72 Stunden durchgearbeitet. Und uns sind schon 8 Stunden zu viel? Wir sind heute alle gut abgesichert. Wer aus welchem Grund auch immer nicht arbeitet/ nicht arbeiten kann, den fängt das soziale Netzwerk in unserem Land auf. Ich bin manchmal nicht sicher, ob wir noch die richtigen Relationen haben. Mir persönlich hat das auf jeden Fall Stoff zum Nachdenken gegeben. Der Schreibstil von Melanie Metzenthin ist bildhaft und mitreißend. Genau wie bei den Leisen Helden konnte ich auch die Geschichte um die Hafenschwester nicht aus der Hand legen. Die Autorin schafft es so schnell, einem die Figuren ans Herz zu schreiben, dass man einfach nur wissen will, was sie erleben, wie es mit ihnen weiter geht. Dabei kommen auch die Nebenfiguren, wie die bereits erwähnte Milli, Marthas Vater Karl, Marthas späterer Ehemann Paul Studt oder ihre Kolleginnen Susanne, Carola und Auguste nicht zu kurz. Sie alle sind so ausgestaltet, dass man sie vor sich sieht. Vor allem die hochnäsige Auguste bringt viel Würze in die Geschichte. Ihr hätte ich gerne mal so richtig die Leviten gelesen. Aber das erledigt Martha ja in ausreichendem Maße. Das Mädel hat wirklich keine Angst vor niemandem. Also ich kann euch auch diese Reihe nur ans Herz legen. Band 2 ist bereits erschienen und Band 3 erscheint im Herbst. Von mir gibt es gerne 5 Sterne.

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Cholera, Arbeiterstreik und Frauenrechte

Von: Henriette

26.08.2020

Schon von der ersten Seite an war ich abgetaucht in die Stadt Hamburg im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Protagonistin Martha war mir sofort sympathisch und es war interessant und spannend, die Welt mit ihren Augen zu sehen. Die ersten Kapitel handeln von der Cholera-Epidemie in Hamburg, die erschreckend starke Parallelen zur aktuellen Corona-Pandemie hat. Kurze Zeit dachte ich sogar, die Autorin hätte die Gegenwart zum Anlass genommen, um diesen Roman zu schreiben, aber er ist ja schon vor knapp einem Jahr erschienen, da wusste noch niemand, was 2020 auf uns zukommen würde. So wie auch heute verschiedene Länder unterschiedlich mit der Lage umgehen, so war es auch damals. Während in Bremen die Bevölkerung aufgeklärt wurde, um die Anzahl der Infektionen gering zu halten, sodass es dort nur wenige Tote gab, wollten die Hamburger Kaufleute, dass alles "normal" weiterläuft, damit sie weiter ihre Geschäfte machen können, was dazu führte, dass niemand bescheid wusste und sich unnötig viele Menschen ansteckten und an der Cholera starben. Ehrlich gesagt, habe ich beim Lesen oft in Gedanken das Wort "Cholera" durch "Corona" ersetzt. Es macht kaum einen Unterschied! Das nächste große Thema ist der Hamburger Arbeiterstreik. Die Arbeitsbedingungen im Hafen wurden immer schlimmer, die Männer mussten immer mehr arbeiten, bekamen aber nicht mehr Geld, mussten aber steigende Mieten zahlen. Und die Vermieter waren meist genau die Kaufleute, für die sie gearbeitet haben. Die reinste Ausbeutung, ein Thema, das auch heute noch aktuell ist. Als drittes geht es um Frauenrechte. Martha arbeitet gern als Krankenschwester. Sie braucht den Beruf aber auch, um ihren Vater und ihren kleinen Bruder zu unterstützen, nachdem ihre Mutter an der Cholera gestorben ist und der Vater nach einem Unfall nicht mehr im Hafen arbeiten kann. Sie darf aber nicht heiraten. Nur unverheiratete Frauen durften als Krankenschwester arbeiten. Während Männer ja schon immer beides durften. Hinzu kommt, dass viele Mädchen in den armen Vierteln keine andere Wahl hatten, als anschaffen zu gehen, schon allein, weil sie von ihren Vätern dazu gezwungen wurden. Und unehelich geborenen Mädchen blieb sowieso nichts anderes übrig, weil die "Schande" ihrer Geburt an ihnen haftete, während unehelich geborene Jungen z.B. als Botenjungen arbeiten und "anständiges" Geld verdienen konnten. Martha knüpft Kontakte zu Menschen, die diese Ungerechtigkeiten abschaffen wollen. Sie kämpft für die Rechte der Arbeiter, der Frauen allgemein, sie hilft Kindern aus armen Familien und auch Prostituierten. Besonders gut hat mir gefallen, wie sich die einzelnen Figuren entwickeln. Jede hat ihre Geschichte, die sie zu dem gemacht hat, was sie sind. Jede geht ihren eigenen Weg, macht dabei auch mal Fehler, gerät in eine Sackgasse und entdeckt, dass es auch abseits ihrer ursprünglichen Pläne noch Möglichkeiten gibt, ans Ziel zu kommen. Es geht um Familie, Freundschaft, Liebe, Solidarität. Es geht um das persönliche Glück einzelner, aber auch darum, mit den eigenen Möglichkeiten die Welt ein Stückchen besser zu machen. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil!

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Schon von der ersten Seite an war ich abgetaucht in die Stadt Hamburg im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Protagonistin Martha war mir sofort sympathisch und es war interessant und spannend, die Welt mit ihren Augen zu sehen. Die ersten Kapitel handeln von der Cholera-Epidemie in Hamburg, die erschreckend starke Parallelen zur aktuellen Corona-Pandemie hat. Kurze Zeit dachte ich sogar, die Autorin hätte die Gegenwart zum Anlass genommen, um diesen Roman zu schreiben, aber er ist ja schon vor knapp einem Jahr erschienen, da wusste noch niemand, was 2020 auf uns zukommen würde. So wie auch heute verschiedene Länder unterschiedlich mit der Lage umgehen, so war es auch damals. Während in Bremen die Bevölkerung aufgeklärt wurde, um die Anzahl der Infektionen gering zu halten, sodass es dort nur wenige Tote gab, wollten die Hamburger Kaufleute, dass alles "normal" weiterläuft, damit sie weiter ihre Geschäfte machen können, was dazu führte, dass niemand bescheid wusste und sich unnötig viele Menschen ansteckten und an der Cholera starben. Ehrlich gesagt, habe ich beim Lesen oft in Gedanken das Wort "Cholera" durch "Corona" ersetzt. Es macht kaum einen Unterschied! Das nächste große Thema ist der Hamburger Arbeiterstreik. Die Arbeitsbedingungen im Hafen wurden immer schlimmer, die Männer mussten immer mehr arbeiten, bekamen aber nicht mehr Geld, mussten aber steigende Mieten zahlen. Und die Vermieter waren meist genau die Kaufleute, für die sie gearbeitet haben. Die reinste Ausbeutung, ein Thema, das auch heute noch aktuell ist. Als drittes geht es um Frauenrechte. Martha arbeitet gern als Krankenschwester. Sie braucht den Beruf aber auch, um ihren Vater und ihren kleinen Bruder zu unterstützen, nachdem ihre Mutter an der Cholera gestorben ist und der Vater nach einem Unfall nicht mehr im Hafen arbeiten kann. Sie darf aber nicht heiraten. Nur unverheiratete Frauen durften als Krankenschwester arbeiten. Während Männer ja schon immer beides durften. Hinzu kommt, dass viele Mädchen in den armen Vierteln keine andere Wahl hatten, als anschaffen zu gehen, schon allein, weil sie von ihren Vätern dazu gezwungen wurden. Und unehelich geborenen Mädchen blieb sowieso nichts anderes übrig, weil die "Schande" ihrer Geburt an ihnen haftete, während unehelich geborene Jungen z.B. als Botenjungen arbeiten und "anständiges" Geld verdienen konnten. Martha knüpft Kontakte zu Menschen, die diese Ungerechtigkeiten abschaffen wollen. Sie kämpft für die Rechte der Arbeiter, der Frauen allgemein, sie hilft Kindern aus armen Familien und auch Prostituierten. Besonders gut hat mir gefallen, wie sich die einzelnen Figuren entwickeln. Jede hat ihre Geschichte, die sie zu dem gemacht hat, was sie sind. Jede geht ihren eigenen Weg, macht dabei auch mal Fehler, gerät in eine Sackgasse und entdeckt, dass es auch abseits ihrer ursprünglichen Pläne noch Möglichkeiten gibt, ans Ziel zu kommen. Es geht um Familie, Freundschaft, Liebe, Solidarität. Es geht um das persönliche Glück einzelner, aber auch darum, mit den eigenen Möglichkeiten die Welt ein Stückchen besser zu machen. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil!

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1892. Die Cholera tobt in Hamburg und nimmt der jungen Martha erst die kleine Schwester, dann auch noch die Mutter. Der Vater kommt nicht über den Tod von Frau und Kind hinweg, verfällt der Alkoholsucht und viel zu früh muss Martha erwachsen werden und für die Familie sorgen. Sie wird Krankenwärterin in einem Krankenhaus. Die Arbeit ist hart, der Lohn karg, doch Martha beißt sich durch und erhält die Chance, sich zur OP-Schwester ausbilden zu lassen. Als Martha sich verliebt und von einer Konkurrentin verraten wird, muss sie das Krankenhaus verlassen, denn als sogenannte Erika-Schwester unterliegt sie strengen Regeln, darf nicht heiraten, doch Martha wäre nicht Martha. Sie interessiert sich für die Sozialdemokratie und kämpft für Frauenrechte und sie wird auch diesmal ihren Weg finden. "Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten" - ein mitreißender Roman, spannend und authentisch. Mit erzählerischer Kraft und großem Einfühlungsvermögen entführt Melanie Metzenthin den Leser in eine Zeit, in der die Menschen unterdrückt wurden. Sie konnten noch so viel arbeiten, der Verdienst reichte nicht aus. Und dann die Frauen, die keine Rechte hatten. Frauen, die von ihren Vätern zur Prostitution gezwungen wurden - im Buch so geschehen mit der jungen Milli, Marthas beste Freundin. Eine Welt voller Ungerechtigkeiten, voller Vorurteile. Die Autorin versteht es Geschichten zu erzählen und zugleich Geschichte als spannende Unterhaltung erlebbar zu machen. Ein farbenprächtiger Gesellschaftsroman, ein perfekter Pageturner! Ich freue mich auf den nächsten Teil!

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„Aber wenn wir es aus Angst vor dem Scheitern gar nicht erst versuchen, werden wir niemals etwas ändern.“ Melanie Metzenthin hat mit dem ersten Teil ihrer Hafenschwestern-Saga ein wahres Highlight vorgelegt. Dieser Roman hat alles was das Leserherz begehrt: Dramatik und Liebe, Sehnsucht und Kampf nach Gerechtigkeit, Geschichte und Aktualität. Das Cover zeigt den Körper einer Krankenschwester, die einen Arztkoffer trägt. Sie ist mit einer typischen Krankenschwesteruniform bekleidet, die Farben Rot, Schwarz und Weiß spiegeln noch einmal den medizinischen Hintergrund wieder. Der Klappentext ist vom Verlag gut gewählt, er macht Lust auf mehr. Er umreißt das Geschehen und führt die wichtigsten Personen ein. Der Roman ist in zwei große Teile gegliedert: 1. Die Krankenschwester & 2. Die Sozialdemokratin. Er beginnt 1892 und endet 1898, in diesen sechs Jahren liegt der Fokus auf Martha Westphal. Die junge Martha stammt aus dem Gängeviertel, einem der ärmsten Viertel Hamburgs. Nach dem Tod der Schwester und Mutter durch die Cholera, will und muss Martha zum Unterhalt der Familie beitragen und bewirbt sich um eine Ausbildung als Krankenschwester bei der „Erika-Schwesternschaft“. Marthas engste Bezugspersonen sind neben ihrer Familie, die Jugendfreundin Milli und ihre Kolleginnen während der Ausbildung Carola und Susanne. Besonders Milli hebt die Autorin hervor, da sie es nicht so gut wie Martha getroffen hat. Sie steht stellvertretend für alle Frauen die weniger „Glück“ gehabt haben. Milli wird von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen und muss auch noch Jahre später den Zorn ihres Vaters fürchten, wenn sie ihm nicht das verdiente Geld abliefert. Erst in der zweiten Hälfte des Romans bekommt Martha einen männlichen Gegenpart: Paul Studt. Er ist der Mann, der den Hafenarbeitern eine Stimme gibt. Er ist aber auch der Mann, der in Martha Gefühle weckt, die sie bisher nicht kannte. Ansonsten bleiben die Männer, ob Marthas Bruder Heinrich oder Marthas Vater eher Randfiguren, sie werden nur selten zu aktiv handelnden Figuren. Auch die Ärzte in dem Roman haben zwar eine Stimme, kommen aber meiner Meinung nach nicht so zu Wort wie die Frauen oder Paul in diesem Roman. Der Roman besticht durch eine Mischung von fiktiven und historischen Persönlichkeiten: Wichtigste historische Persönlichkeit in dem Roman ist Lida Heymann. Lida Heymann ist die erste Frauenrechtlerin in Hamburg, macht auf das Elend der Frauen und Kinder aufmerksam und betreibt die erste Suppenküche, um die ärgste Not zu lindern. Der Roman thematisiert sowohl Teile der Medizingeschichte, Teile der Geschichte der Gewerkschaften und der Frauenrechte, als auch die Historie der Sozialdemokratie, somit ist dieses Buch auch ein sehr politisches Buch. Der Roman ist sprachlich sehr gut gestaltet. Die Beschreibungen des Romans bereichern die Handlung, ohne dass es zu einem Zeitpunkt langweilig ist. Die Dialoge sind authentisch und tragen zu einem angenehmen Lesetempo bei. Die Autorin bedient sich sowohl der Elemente der Zeitraffung als auch der Zeitsprünge, wodurch die gut vierhundertsechzig Seiten des Romans, wie im Fluge vergehen. Orts- und Zeitangaben helfen dem Leser das Geschehen einzuordnen. Die verschiedenen Erzählperspektiven zeigen eindrucksvoll die unteschiedlichen Blickwinkel der Gesellschaft. Hervorzuheben ist auch das Nachwort, welches sehr informativ ist. Auch werden einige Dinge noch einmal in den rechten Kontext gerückt. Der Roman ist für alle Männer und Frauen geschrieben worden, die sich gerne tiefgründig mit einem historischen Thema auseinandersetzen. Aber auch Hamburg-Fans werden sicherlich auf ihre Kosten kommen, sowie Medizin-Interessierte. Ich wünsche diesem Roman viele Leserinnen und Leser, die sich mit Martha auf eine spannende Reise machen. Ein wahrlich großartiger Auftakt zu einer neuen Saga. Melanie Metzenthin hat mit diesem Roman ihrer Heimatstadt, als auch ihrer Familie ein Denkmal gesetzt. Ich bedanke mich sehr bei der Autorin und dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars und ihre Geduld.

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"Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten" von Melanie Metzenthin ist im Diana Verlag als erster Teil einer Reihe erschienen. Es ist mein erstes Buch dieser Autorin und ich freue mich, dass ich es gelesen habe. Denn die Autorin hat einen wirklich tollen Schreibstil, der mich an die Seiten gefesselt hat. Flüssig, aber dennoch leicht verständlich führt uns Melanie Metzenthin durch die Geschichte. Wir erleben zu Beginn die Cholera in Hamburg im Jahr 1892 und was dort alles geschehen ist. Wie die Menschen lebten und was alles damit zusammen hängt. Die Autorin beschreibt die Szenen und auch Charakter wunderbar lebhaft und sehr bildlich. Auch die Gesellschaftsstrukturen sind wirklich gut geschildert. Wie weit Arm und Reich auseinander waren. Wie schwer es Hafenarbeiter z.B. hatten und trotzdem ihre Familie nicht richtig versorgen konnten. Wie die Menschen damals für ihre Rechte kämpfen mussten. Sehr berührend und fesselnd. Wir lernen Martha und ihre Familie kennen und erleben mit ihr diese Zeit. Martha war mir sehr schnell sympathisch. Auch wenn sie noch ein junges Mädchen zu der Zeit war, war sie eindrucksvoll erwachsen. Sie war schon zu damaligen stark und mutig. Und in dieser Geschichte wächst sie mit jedem Kapitel ein Stück mehr in ihrer Persönlichkeit. Aber auch Nebencharaktere hat die Autorin sehr klar beschrieben. Durch diese gut beschriebenen Szenen und die detailreichen Charaktere konnte ich mir alles sehr gut vorstellen. Ich konnte mit den Protagonisten mitfühlen, mich in sie hinein versetzen und mit ihnen durchleben was sie durchmachen. Was ich auch noch erwähnen möchte ist, dass Melanie Metzenthin eine gute Mischung aus geschichtlichen und fiktiven Personen gefunden hat. Gerade die Zeit der Cholera zu Anfang hat mich sehr betroffen gemacht. Wahrscheinlich auch weil wir gerade jetzt ähnlich Situationen in unseren Nachbarländern durch das Corona Virus erleben. Oft hatte ich die Bilder aus dem Fernsehen beim Lesen im Kopf. Das machte das Ganze für mich noch ein wenig klarer und deutlicher in meinem Kopfkino. Mir hat "Die Hafenschwester" sehr gut gefallen. Schon der zweite Roman aus dem historischen Bereich, der mich mitgenommen hat. Ich freue mich nun auf die Fortsetzung. Ich kann euch diesen historischen Roman absolut empfehlen.

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Inhalt: Im Jahr 1892 wütet in Hamburg die Cholera und tausende Menschen sterben an dieser schlimmen Krankheit. Auch die Mutter und die Schwester der damals 14 Jahre alten Martha Westphal. Martha lebt mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder Heinrich im Gängeviertel in Hamburg. Nach dem Tod der Mutter reicht das Geld kaum für das Nötigste. Ihr Vater fängt mit dem Trinken an. Martha nimmt daher eine Stelle als Krankenwärterin im St. Georg Krankenhaus an um Familie über Wasser zu halten. Martha ist klug, fleißig und wissbegierig. Die Arbeit im Krankenhaus macht ihr Spaß, aber sie will mehr im Leben erreichen. Sie entdeckt die Liebe zur Medizin. Gefördert wird sie durch Dr. Schlüter. Sie bekommt eine Stelle als Lernschwester bei den Erika­-Schwestern im Eppendorfer Krankenhaus. Dort steigt sie zur OP-Schwester auf. Der Weg war mehr als steinig, schon allein deshalb, weil Martha aus armen Verhältnissen stammt. Durch eine Freundin wird sie auf die Sozialdemokraten aufmerksam, schließt sich diesen an und kämpft für die Rechte der Frauen, der Prostituierten und für bessere Arbeitsbedingungen der unterdrückten Hafenarbeiter. Bei den  Sozialdemokraten lernt die den Ingenieur Paul Studt kennen und verliebt sich schnell in ihn. Doch all dies führt unweigerlich zu Problemen an ihrem Arbeitsplatz, denn als Erika-Schwester muss man entweder ledig oder verwitwet sein. Eine Beziehung zu einem Mann oder gar eine Heirat verstößt gegen die Regeln. Und auch ihre langjährige Freundin Milli, die als Prostituierte  arbeitet, macht ihr Sorgen. Meine Meinung: Die Hafenschwester war mein erstes Buch von Melanie Metzenthin. Inspiriert durch ihre Urgroßmutter hat die Autorin diese Geschichte, welche zum Teil auf wahren Begebenheiten beruht, geschrieben. Die Autorin verfügt über einen flüssigen und leichten Schreibstil, welchen ich sehr anregend fand. Die Figuren sind authentisch, liebenswert und symphatisch, Örtlichkeiten sehr ausführlich, bildhaft und detailreich beschrieben. Ich konnte mich sehr gut in die Zeit hineinversetzen und mir die Handlungsorte sehr gut vorstellen. Der geschichtliche Hintergrund ist gut in die Geschichte eingeflochten und erschien an keiner Stelle langweilig oder ausschweifend.  Die Geschichte ist spannend und mitreißend, erzählt. Besonders ergreifend fand ich die Schilderungen zu den menschenunwürdigen Verhältnissen im ärmlichen Gängeviertel. Die Autorin verbindet gut recherchierte Historik und umfangreiches Wissen in der Medizin mit einer schönen Liebesgeschichte, die sehr spannend und interessant ist (hier besonders die Einblicke in die damaligen medizinischen Verhältnisse) und mich als Leserin gefesselt hat. Auch das Cover finde ich für die Geschichte sehr passend gewählt. Fazit: Eine sehr schöne Geschichte mit authentischen Charakteren, teils dramatischen Ereignissen, interessanten Einblicken in die Geschichte und die Medizin. Berührend und emotional.  Mir hat das Lesen sehr viel Freude gemacht und ich freue mich auf die Folgebände.  

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