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Rezensionen zu
Vardo – Nach dem Sturm

Kiran Millwood Hargrave

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Am 24. Dezember 1617 wird die nordnorwegische Insel Vardø von einem Sturm heimgesucht. Die Männer sind aufs Meer hinausgefahren, um zu fischen und kommen alle ums Leben. Die Frauen von Vardø bleiben allein zurück, bis sie einen Kommissar vor die Nase gesetzt bekommen... . Fazit: Ich Depp hab erst geglaubt, die Geschichte wär ausgedacht... bis ich das Nachwort gelesen hab 🙈 ein unglaublich interessantes historisches Event, eine unglaublich tolle Grundlage! Die Autorin hat das Setting und die Charaktere sehr gut rübergebracht, Vardø ist diese triste Insel, auf der es im Winter immer dunkel ist und das ganze Jahr saukalt. Die Stimmung ist sehr bedrückend und authentisch. Ich hab leider sehr lang gebraucht, um in das Buch reinzukommen. Die erste Hälfte spielt sich zu großen Teilen in den Köpfen der Protagonistinnen ab, sehr bedrückend und wenig Handlung... ich bin eine Leserin, die sehr viel Spannung braucht, deswegen wars schwierig. Die zweite Hälfte gibt dann aber ordentlich Gas und hat mich total bei der Stange gehalten. Was ich vermisst hab, waren mehr Infos über eine reine Frauengemeinschaft im 17. Jahrhundert. Das war eigentlich die Prämisse, die mich am meisten interessiert hat. Unterm Strich ein guter historischer Roman, der noch mehr Potenzial hätte: 3,5/5🌟

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Zum Inhalt: Als Weihnachten 1617 ein verheerender Sturm auf die norwegische Insel Vardo zu zieht, sind die Männer gerade beim Fischfang. Gegen das Unwetter haben sie keine Chance. Die Frauen der Insel haben ihre Männer, Väter, Brüder verloren und versinken in gemeinschaftlicher Trauer. Doch das Leben muss weitergehen ... Dann wird ein Kommissar auf die Insel geschickt, der sich in Schottland mit Hexenprozessen einen Namen gemacht hat. Er wird begleitet von seiner jungen, ihm frisch angetrauten Ehefrau ... Meine Meinung: Das Buch hätte ich mir von selbst nie gekauft, da der Klappentext nicht meinen Lesevorlieben entspricht. Auch das Cover hätte mich nicht dazu animiert, mich näher damit zu befassen. Da ist es doch gut, wenn man mal ein Überraschungsbuch erhält. Ich habe etwas mehr als 100 Seiten gebraucht, bis ich in der Geschichte „angekommen“ bin. Und es ist auch keine „leichte“ Lektüre, aber es lohnt sich „dranzubleiben“. Die ausführlichen Schilderungen des Lebens in der damaligen Zeit fand ich sehr beeindruckend. Die Unterschiede zwischen Stadt und Dorf sowie zwischen besser situierten und einfachen Leuten waren schon seinerzeit sehr deutlich. Rückblickend aus heutiger Sicht wirkte jedoch alles recht bedrückend auf mich. Sehr detailliert wird auch auf die Rolle der Frauen eingegangen, die so gut wie keinerlei Rechte und Ansprüche hatten. Und wenn sich doch eine Frau traute, aufzubegehren, lief sie Gefahr als Hexe verurteilt zu werden. Das Leben war für sie somit ständig eine Gratwanderung. Explizit verarbeitet die Story auch die große Palette von menschlichen Verhaltensweisen – sowohl in positiver Hinsicht, als auch in schlechter. Es wird aufgezeigt, wie sich aus Nichtigkeiten und kleinen Eifersüchteleien im Rahmen einer Gruppe Tendenzen ausbreiten können, die im Endeffekt eine Eigendynamik entwickeln und schwer zu stoppen sind. Fazit: eine kraftvolle Geschichte mit viel Dramatik

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Sturmbrausen

Von: wal.li

14.06.2020

Um Weihnachten 1617 wird die kleine norwegische Insel Vardø von einem starken Sturm getroffen. Die Frauen standen auf ihre Männer wartend am Ufer und mussten mit ansehen, wie die gestandenen Seeleute umkamen. Fast alle Familien sind betroffen. Einige - wie Maren - haben mehrere Familienmitglieder verloren. Vater, Bruder, Verlobter, die wie ausgelöscht sind. Zwar gibt das Meer die Toten zurück, aber das ist nur ein geringer Trost. Anstatt die Leichen aufzubahren und mit ihnen auf den Sommer zu warten, um die Erde für die Bestattungen aufbrechen zu können, würden die Frauen lieber gemeinsam mit ihren Lieben das neue Jahr begrüßen. Maren leidet sehr unter dem Verlust. Obwohl sie froh ist, dass Dimma, die Frau ihres Bruders da ist, fühlt sei auch etwas Neid auf die Schwangere. Doch Kristin ist eine Frau, die vorwärts denkt. Da große Hilfe von außen nicht zu erwarten ist, schlägt sie vor, die Dorfbewohnerinnen sollen selbst aufs Meer hinausfahren und die Netze ausbringen. Bald kommt ein neuer Pfarrer in den Ort, dem das Treiben nicht so gefällt. Und spätestens jetzt kommt ein Keil zwischen die Frauen, die einen, die zur Kirche gehen, und die anderen, die dies eben nicht für nötig halten. In ihrem ersten Roman für Erwachsene nimmt die Autorin ein Ereignis, welches tatsächlich stattgefunden hat, als Ausgangspunkt für ihre ungewöhnliche Geschichte. Im Jahr 1617 ist es durchaus ungewöhnlich, das die Frauen ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Aus der Not heraus sind sie ihrer Zeit voraus. Doch nicht einmal im Dorf gefällt das allen. Mit den dramatischen Ereignissen um den Sturm beginnt das Buch, um dann recht behäbig weiterzugehen. Gerade, wenn man sich ein Urteil bilden will, bekommt die Handlung eine überraschende Wendung, aus der die ganze Kraft des Romans hervorscheint. Die Frauengestalten haben es wirklich in sich, sie strahlen förmlich. Wie schade, dass es Missgunst, Neid und Bigotterie gibt. Die Menschheit könnte so viel besser sein, wenn sie Positives einfach anerkennen würde, auch wenn es anders ist als üblich. Ein packender Roman, dessen wahrer Gehalt sich aus dem Klappentext leider oder zum Glück nicht erschließt. 4,5 Sterne

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Anders als erwartet

Von: Uulika

14.06.2020

Nach einem Sturm finden 40 Männer im Meer ihren Tod, von nun an ist nicht mehr so wie es war im Dorf und für die Frauen. Vardo ist kein Buch das man mal so schnell liest. Es berührt einem beim Lesen und macht nachdenklich über eine Zeit, die schon lange vorbei ist. Die Autorin erzählt einfühlsam und berührend, ein Buch, dass man nach dem Lesen nicht gleich weglegt …

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Vardø von Kiran Millwood Hargrave ist kein Buch, das einen aufmuntert. Ganz im Gegenteil, es hat mich während des Lesens richtig bedrückt. Aber: das ist genau die Stimmung der Geschichte und diese wurde so gut ausgedrückt! Das finde ich richtig bewundernswert, wenn das Autoren/innen und Übersetzern/innen gelingt. In der Geschichte geht es um das kleine Dorf Vardø, das 1617 in einem Sturm alle Männer auf See verliert. Übrig bleiben die Frauen und Kinder. Sie versuchen sich durchzuschlagen, zunächst helfen alle zusammen. Aber spätestens, als ein Missionar mitsamt seiner jungen Ehefrau auf die Insel zieht, gibt es immer größeres Misstrauen unter den Frauen. Denn Absalom ist Verfechter der Hexenverbrennung - und soll in dem Dorf für Ordnung sorgen. Gleichzeitig ist es eine Geschichte über starke Frauen auf der Insel, wie Maren, und über Frauen wie Ursa, die Frau des Missionars, die erst lernen müssen, ihre Meinung zu vertreten. Die Geschichte hat mich durchgehend in Atem gehalten, ich wollte wissen, was die Frauen alles noch erdulden müssen und wie sie sich durch ihr Leben schlagen. Ich konnte mit Maren fühlen, und mit Ursa. Hatte Angst vor Absalom und wollte ihn genauso loswerden! ⭐⭐⭐⭐⭐ von mir, denn die Verzweiflung, die Angst und die Hoffnung in diesem Buch haben mich wirklich mitfiebern lassen. Und natürlich ist die Geschichte, die viele Jahre vor unserer heutigen Zeit und mit ganz anderen Werten spielt, wirklich interessant zu lesen und dabei keineswegs veraltet.

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Mit ihrem ersten Erwachsenenroman "Vardo - Nach dem Sturm" hat mich Kiran Millwood Hargrave schwer beeindruckt. Ihre klare, schnörkellose Sprache bringt die düstere, kalte Atmosphäre, die sich durch dieses Buch wie ein roter Faden zieht, besonders gut zum Vorschein. Die karge, unwirtliche Gegend tut ihr übriges dazu. Dann dieses unsägliche, schreckliche Unglück, das ausgerechnet am Weihnachtsabend im Jahr 1617 passiert. Da können doch nur überirdische Kräfte ihre Hand im Spiel haben. Die starken Frauen, die versuchen, nach dem Verlust der Männer ihr Leben wieder auf die Reihe zu bringen, sind den Männern natürlich ein Dorn im Auge. Da muss schnell wieder jemand für Ordnung sorgen. Dieser furchteinflößende Mann hat auch bald eine Schuldige gefunden. Die Autorin lässt ihre beiden stärksten Protagonistinnen abwechselnd zu Wort kommen. Das sorgt für große unterschwellige Spannung. Denn auch, wenn seitenweise nur recht wenig passiert, ist man als Leser doch wie in einen Bann geschlagen. Man kann das Buch gar nicht mehr weglegen und ist am Ende wie hypnotisiert. Verstärkt wird das Ganze noch durch die Tatsache, dass diese Geschichte wirklich passiert ist. Einfach nur unvorstellbar. Ich möchte gerne mehr von der Schriftstellerin lesen. Ihre Poesie hat genau meinen Nerv getroffen.

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Frauen unter sich....

Von: Sylvia B.

05.05.2020

Vardø ist ein Roman,über eine Gruppe von Frauen, die alle ihren Mann/Sohn/Vater.... verloren haben und sich nun autonom organisieren. Schnell stellen sie ihr Können der Gruppe zur Verfügung und das Zusammenleben gelingt immer besser. Doch dann kommt die Hexenverfolgung in ihr kleines Dorf und bedroht den Frieden.... Ein spannendes Buch über Loyalität Freundschaft, Liebe, Geheimnisse, Verrat und vieles mehr.

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Selbstbestimmtheit oder Scheiterhaufen? Der auf historischen Begebenheiten beruhende Roman Vardo schildert diesen Konflikt in beeindruckender Weise. Am Weihnachtstag 1617 zieht vor dem norwegischen Küstendorf Vardo wie aus dem Nichts ein gewaltiger Sturm auf. Dieser löscht mit einem Schlag alle 40 Männer des kleinen Ortes aus, die gerade zum Fischen aufs Meer hinausgefahren sind. Zurück bleiben die Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen müssen, um nicht während des langen Winters zu verhungern. Sie beginnen die Rentiere zu hüten, die Felder zu bestellen, Handel mit Schiffsleuten zu betreiben und wagen sich sogar selbst mit Fischerbooten aufs Meer hinaus. Bislang eine hundertprozentige Männerdomäne. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen! Denn emanzipierte Frauen, die keinem Manne Untertan sind, passen nicht in das patriarchalische Weltbild der Herrscher und Kleriker. Noch dazu, wo in diesem entlegenen Teil Norwegens die indigene Bevölkerung der Sami alte Riten pflegen, die als pures Teufelswerk abgetan werden. Folge: Absalom Cornet, der bereits in Schottland Hexenprozesse geleitet hat, wird nach Vardo geschickt, um den Ort wieder „gottgefällig“ zu machen. Für manche Frauen hat dies fürchterliche Konsequenzen… Geschrieben wird diese sich annähernde Katastrophe aus Sicht von zwei unterschiedlichen Frauen, beide Anfang Zwanzig, beide auf ihre Art klüger als ihre Umwelt. Maren ist in Vardo geboren und lebt nach dem Tod der Männer mit ihrer Mutter sowie ihrer Schwägerin Diinna und deren neugeborenem Sohn zusammen. Diinna ist eine Sami. Zwischen ihr und Marens Mutter kommt es zusehends zu Spannungen. Beide Frauen sind durch den Tod ihrer Männer verbittert, Marens Mutter wendet sich vermehrt der Kirche zu, die wiederum die alten Riten der Sami – wie Runen, Trommeln oder „Wetterzauber“ – aufs Schärfste verurteilen. Maren übernimmt unbewusst den männlichen Part in der Familie und begleitet die mutige, emanzipierte Kirsten beim Fischen. Kirsten trägt Männerhosen und erweist sich als heimliche Anführerin von Vardo. Doch zusehends spaltet sich die weibliche Dorfgemeinschaft in zwei Teile. Neben den Frauen, die eigenständig ihren Alltag gestalten, gibt es die „Kirchen-Frauen“. Unter ihrer Anführerin Toril verurteilen sie das Tun ihrer Nachbarinnen. Daneben wird die Story aus Sicht der zweiten Hauptprotagonistin Ursa erzählt. Sie lebt mit ihrer kranken Schwester und ihrem Vater in der Stadt Bergen. Der verschuldete Kaufmann fädelt eine Hochzeit zwischen Ursa und dem ihr völlig unbekannten Absalom Cornet ein, den Ursa nach Vardo begleiten muss. Neben der lieblosen Ehe setzen Ursa die harten Bedingungen des Nordens zu. Die Kälte, die Dunkelheit, die ärmliche Behausung. Zudem hat Ursa, deren Familie eine Dienstmagd beschäftigt hat, keine Ahnung davon, wie man einen Haushalt führt. Als sie Maren kennenlernt, sind beide Frauen sofort voneinander fasziniert. Maren besucht Ursa mehrmals wöchtenlich, um sie in die Hausarbeit einzuweihen. Aus diesen Zusammenkünften entsteht eine tiefe Freundschaft. Fast zu spät erkennen die Frauen, was sich um sie herum zusammenbraut. Denn der ehrgeizige Absalom will sich einen Namen machen. Mit den Kirchenfrauen hat er gefällige Denunzianten auf seiner Seite. Aufwühlend beschreibt Kiran Millwood Hargrave wie sich Hass und Hysterie steigern. Und auch welche Gründe dahinterstecken: Neid, Missgunst, Aberglaube, Schwäche, Verbitterung und Entbehrungen liefern den idealen Nährboden für Schuldzuweisungen. Die schwierigen Lebensumstände, den Gestank oder die gnadenlose Kälte, beschreibt die Autorin sehr eindrucksvoll. Im Mikrokosmos des abgeschiedenen Vardo hat die Autorin zudem die Möglichkeit, völlig unterschiedliche Lebensentwürfe aufeinander prallen zu lassen. Die naturverbundenen, „wilden“ Sami und die scheinbar zivilisierten, gläubigen Stadtmenschen tauschen oftmals die Rollen. Denn in den Hexenprozessen zeigt der scheinbare Fortschritt sein barbarisches Gesicht. Wo einst Runen Wände verzierten, thront nun das Kreuz. Wo an den Felsen Windzauber praktiziert wurde, werden nun Hexen der Wasserprobe unterzogen. Statt Mittsommerfeuer lodern nun Scheiterhaufen. Auch abseits von Hexenverfolgung und Hunger war das Leben wahrlich kein Zuckerschlecken für Frauen im 17. Jahrhundert. Die Autorin schildert dies in drastischen Szenen. Angefangen bei der freudlosen Hochzeitsnacht bis zu dem völligen Ausgeliefertsein gegenüber dem Ehemann oder dem Lehensherrn. Frauen können meist weder lesen noch schreiben, noch verfügen sie über eigenes Geld. Ihr Leben ist durch und durch beengt. Schaffen sich Frauen selbst Freiheiten, indem sie sich die Kenntnisse ihrer Männer aneignen, müssen sie dafür häufig einen hohen Preis bezahlen. Hargrave, die in Oxford lebt, hat sich mit Kinderbüchern einen Namen gemacht und bereits während ihres Studiums Gedichte publiziert. Ihr lyrisches Erbe bricht in ihrem Stil immer wieder durch, wie in der Traumsequenz zu Beginn des Buches. Das Schöne und das Schreckliche ruhen in ihrem Roman dicht nebeneinander. Die Natur ist sowohl mystisch und wunderschön, als auch gnadenlos und todbringend. Sowohl was die biologische, als auch die menschliche Natur betrifft. Noch dazu beruht die Geschichte auf realen Begebenheiten. Den Sturm, der am 24. Dezember vor der Küste Vardos aufgezogen ist, hat es wirklich gegeben. Der im Roman ebenfalls agierende Lensmann Cunningham schaffte sich durch seine Hexenprozesse einen unrühmlichen Platz in der Geschichtsschreibung. Fazit: Ein aufwühlender Roman, der aufzeigt, wozu Gesellschaften in Zeiten der Not fähig sind. Die Autorin schafft ein außergewöhnliches Setting, mystisch, drastisch, schön und schrecklich zugleich.

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