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Rezensionen zu
Whisper Network

Chandler Baker

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Ich hatte zwar vorher schon einiges Gutes über diesen Roman gehört – hatte aber keine Vorstellung, wie sehr es mich schlussendlich doch in seinen Bann ziehen würde. Chandler Baker versucht in “Whisper Network” den Spagat zwischen Karrierefrau und Mutter aufzuzeigen. Die Probleme die damit einhergehen. Die Opfer die Frauen generell im Beruf erbringen müssen, um als erfolgreich und Karriere orientiert angesehen zu werden. Und das alles während sie doch nur eins sind – und doch so viel mehr – Frauen. Ich denke jede Frau (zumindest jede 2.) hat schon einmal eine Form von sexueller Belästigung erfahren und weiß, wie hilflos man sich fühlt. Und dass dieses Gefühl auch im Nachhinein nicht verschwindet, wenn man davon berichtet. Denn es war doch nur ein unangebrachter Satz. Nur eine fehlgeleitete Berührung. und wenn man sich als Frau nicht so oder so verhalten oder gekleidet hätte, wäre diese Situation nicht aufgetaucht. KOMMT DIR BEKANNT VOR? Schnell kommt man in eine Abwärtsspirale, in der man das eigene Fühlen und Empfinden völlig in Frage stellt. Man wird als hysterisch und überempfindlich dargestellt. Als zickig und möglicherweise sogar noch bissig oder hasserfüllt. Und all das, ohne dass der beklagte Mann sich in irgendeiner Form rechtfertigen muss. So subtil und kommissarisch wie Chandler Baker in “Whisper Network” sexuelle Belästigung, Benachteiligung des weiblichen Geschlechts und seine Folgen aufdeckt, liest es sich wirklich wie ein sehr gesellschaftskritischer Thriller über den ich auch Tage später noch nachgedacht habe. Charaktere Die Charaktere sind nicht immer Sympathieträgerinnen. Aber sie sind echt. Sie sind real und ehrlich und ein Spiegel davon, wie das weibliche Geschlecht auch heute noch benachteiligt wird, obwohl es nichts anderes macht (vielleicht sogar mehr) als das männliche Geschlecht. Besonders spannend fand ich hier auch die Dynamik, wie Frauen schnell dazu neigen ihre eigene Situation als anders oder überlegener einzuschätzen, als die einer anderen. Das “Whisper Network” ist nicht unweit davon, wie Frauen sich auch in der Realität vor diesen bestimmten “Männern” versuchen zu schützen. es war eine Hommage an den Feminismus. An den Zusammenhalt der Frauen gegen die Macht des weltlichen Man-Splaining and Man-Spreading. Ein ziemlicher Stoß gegen den Kopf der Männer, die immer noch denken, wir Frauen würden nicht merken, dass sie uns klein halten und manipulieren, um ihnen nicht den Rang abzulaufen. Und für all das stehen Sloane, Ardie, Grace und Rosalita, die jede für sich, einzigartige und authentische Charaktere waren, in die man sich auch dann gut hineinversetzen konnte, wenn man es gar nicht wollte. Resume “Whisper Network” ist ein Roman, den jeder gelesen haben sollte. mann oder Frau, völlig egal. Denn es zeigt, dass wir als Frauen zusammenhalten und kämpfen müssen. es zeigt, dass wir nie allein sind. Und vor allem: Egal was uns vom männlichen Geschlecht erzählt wird: Wir sind niemals selbst schuld! (Das der Verlag mir “Titel” als Rezensionsexemplar zukommen ließ hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst.)

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Sloane, Ardie und Grace arbeiten zusammen als Juristinnen in einer großen Firma. Sie sind keine Freundinne, aber sie verstehen sich gut und teilen das ein oder andere Geheimnis. Doch dann verstirbt ihr Chef und Ames Garrett könnte ihr neuer Vorgesetzter werden…doch die Frauen wollen dies mit aller Macht verhindern. Denn Ames ist alles andere als fair und freundlich, was er von Frauen hält hat er schon ein paar Mal sehr deutlich gemacht….durch Worte und Taten.. die BAD – Liste über alle Männer in Dallas die ihre Finger nicht bei sich behalten können taucht auf und kurz darauf ist Ames tot…….. „Manches Verhalten ließen wir durchgehen; einen zweideutigen Witz konnten wir verkraften. Anderes aber, die Männer, die uns demonstrativ von ihrer offenen Ehe erzählten, die uns auf die Toilette folgten, die uns explizite Nachrichten schickten und dann behaupteten, betrunken gewesen zu sein und sich nicht erinnern, die das Wort „Nein“ nicht zur Kenntnis nahmen, die sich rächen, wenn doch, die uns begrapschten: Das konnten wir nicht einfach hinnehmen.“ (Seite 127) Dieses Buch wirbt als geistreicher Roman für die #me-Too Debatte. Auf der einen Seite würde ich dies so unterschreiben, auf der anderen Seite ist es aber nicht nur die Debatte sondern vielleicht eher mehr was aktuell in der Gesellschaft falsch läuft. Der Einstieg in das Buch begann mit vielen Namen, ich musste immer wieder sortieren wer jetzt die Protagonisten sind auf die ich mich, hauptsächlich, konzentrieren muss. Auch war das Buch nicht von Spannung oder guten Ansätzen, zu Beginn, durchzogen, es zog sich eher dahin. Wir lernen die drei Damen Sloane, Ardie und Grace kennen. Sie arbeiten alle 3 seit Jahren für die Firma Truviv, stehen sich aber nicht sonderlich nahe. Sie kennen sich, teilen das ein oder andere Geheimnis, aber doch bleiben sie eher für sich, sind weiterhin vorsichtig wem sie sich anvertrauen. Sympathisch würde ich alle 3 nicht unbedingt nennen, mich selbst hatte dies aber nicht gestört, es muss nicht immer Liebe nach den ersten Buchstaben sein. Die neue, jüngere Kollegin Katherine war mir immer sehr undurchsichtig, mit ihr bekommt das Buch so einen dubiosen Charakter bei dem man sich nicht sicher sein kann, sie aber mit den 3 Hauptprotagonistinnen handeln wird. Wie und worauf dies hinaus läuft muss schon jeder selbst lesen. Mir hat ihr Part sehr gut gefallen. Die Person die mir am bodenständigsten vorkam und auch ja, normal, war dann Rosalita. Sie ist eine ruhige Person, die in die USA emigriert ist, sich aufopferungsvoll um ihren Sohn kümmert und hofft dass sie ihr alleinerziehendes Leben überhaupt stemmen kann und wird. Durch Befragungen und Polizeiberichte bekommt man als Leser sehr schnell mit dass irgendwas in der Firma aus dem Ruder gelaufen ist. Ich würde es nicht als Spannung bezeichnen, was die Autorin versucht aufzubauen. Eher dass man als Leser neugierig wird was vorgefallen ist, wer hat welche Seite gewählt. Und das war dann doch sehr gut umgesetzt. Doch das Buch spricht viele Themen an, gerade welchen Stellenwert die Frauen in der Gesellschaft haben. Durch die BAD – Liste wird nochmals vieles hervorgehoben. Männer dürfen sich solche Liste schreiben, sie teilen, darüber reden und lachen und kommentieren. Wenn Frauen sich aber mit so einer Liste versuchen zu schützen, Vorsichtig zu werden, dann sind es unbefriedigte, dumme Weiber sie sich nicht so anstellen sollen. Und genau darum geht es – denn egal was wir Frauen machen, was wir sagen, wie wir handeln, agieren, organisieren, arbeiten oder leben – es ist immer falsch immer dramatisch und eigentlich können wir es eh nicht richtig. Gerade durch die 3 Protagonistinnen die nebenher noch Kinder haben, ihre Alltagsprobleme, die noch mit der Schwangerschaft kämpfen müssen und die Folgen, Schulprobleme, die Männer die sich behaupten wollen, ihre Ehemänner die ihnen zwar „gut zureden“ aber doch trotzdem keine Ahnung haben, das alles fließt in diesem Roman mit hinein und setzt ein Bild zusammen was die aktuelle Gesellschaft, seit eigentlich Jahren, bezeichnet. Epilog und Danksagung empfehle ich ganz dringend ebenso zu lesen, denn die Autorin trifft mit ihren Aussagen den Nagel auf den Kopf. Nein, wir wollen keine Sonderbehandlung, wir wollen nur als Menschen in weiblicher Form und vollständig in der Gesellschaft akzeptiert und angenommen werden. Wir Frauen stehen vielen Dingen in Nichts hinterher und können ebenso gut agieren, reagieren und viele Dinge miteinander verbinden und umsetzen. Trotz einiger Kritikpunkten fand ich das Buch im Gesamtbild sehr erschreckend gut umgesetzt und gerade allen Frauen empfehle ich es dringend weiter!

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Whisper Network ist ein Thriller der sich mit der #MeToo Debatte beschäftig. Frauen am Arbeitsplatz, wie sie behandelt werden und wie es für die Frauen ist Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. Das ist Whisper Network. In dem Roman von Chandler Baker geht es sehr umfangreich um Feminismus, Frauen in der Arbeitswelt und die Vereinbarung von Familie und Beruf. Ich würde mich selbst nicht als Feministin bezeichnen, allerdings hat mir das Buch und die Idee dahinter sehr gefallen. Es war interessant und lehrreich, wenn ich auch in mancherlei Hinsicht nicht mit allen angesprochenen Punkten zustimmen konnte und wollte. Aber das ist ja in jederlei Hinsicht individuell und jedem selbst überlassen! Im Vordergrund von Whisper Network steht vor allem Missbrauch. Der Missbrauch von Frauen am Arbeitsplatz. Drei Freundinnen und Arbeitskollegen Ardie, Sloan und Grace sind erfolgreich und Frauen. Sie arbeiten gemeinsam bei einer Sportbekleidungsfirma in der Rechtsabteilung. Dabei versuchen sie sowohl Familie, als auch Beruf miteinander zu vereinbaren. Als berufstätige Mütter müssen sie viele Entscheidungen treffen und auch in puncto Ehe. Als Frau mehr zu verdienen als der Mann... ist das denn auch richtig so? Was mich in diesem Punkt gestört hat, war dass die Gedanken der Mütter z.T. sehr genervt gegenüber ihren Kindern erschienen. Ich kann es nicht anders sagen, aber sie haben sich doch dazu entschlossen Kinder zu bekommen und wussten vorher was auf sie zukommt. Dann kann ich solche "abwertenden Gedankengänge" nicht nachvollziehen... Eines Tages geht die BAD-Liste umher. Auf dieser stehen alle Namen von Männern in Dallas, die in einer Weise Frauen missbraucht haben. Eine lange Liste. Als der Name von Ames, dem Chef, von Ardie, Sloan und Grace auf die Liste gesetzt wird, gehen die Gerüchte vor allem in ihrer Firma umher. Was ist dran an der Liste? Kann man den Frauen wirklich glauben, oder versuchen sie nur verzweifelt Aufmerksamkeit zu bekommen in der Hoffnung auf ein besseres Gehalt...? Ich persönlich konnte einiges aus dem Buch mitnehmen. Zum einen, dass Frauen sich häufig für ihren Beruf verdrehen müssen und ihre Familie, vor allem Kinder, ihnen im Weg stehen. Es wird in der Berufswelt vermeintlich noch immer nicht angesehen, wenn eine Frau arbeitet und Mutter "spielt". Dabei müssen sie -denken sie- auch häufig falsche Wege einschlagen. Sie lassen sich leichter manipulieren, weil sie die Hoffnung haben, dadurch anerkannt zu werden. Und manchmal nutzen das Männer nun einmal aus. Dabei möchte ich aber meinen, dass es nicht immer und ausschließlich von den Männern ausgeht! Eine Stelle in dem Buch "Ihr wisst nicht, was dort passiert ist. Niemand weiß das" trifft es glaube ich ganz gut auf den Punkt. "Scheitern war ein Luxus, den wir uns nicht leisten könnten..." Allgemein hat mir der Aufbau von "Whisper Network" sehr gut gefallen! Es gibt kurze Kapitel die immer einen kleinen Einblick in den gegenwärtigen Alltag der Frauen bringt. Zum Ende eines Kapitels folgt dann auch manchmal ein Ausschnitt aus dem Gerichtsprozess und der Zeugenbefragungen. Dadurch bekommt man als Leser/in verschiedene Seiten, auch von den Protagonisten, gezeigt. Aber insbesondere der Epilog hat mich noch einmal berührt und regt eindeutlich zum Nachdenken an! "Unser Motto war lange gewesen: Es bleibt unter uns." Auch das Nachwort der Autorin selbst war sehr einnehmend. Hier beschreibt sie von ihren eigenen Erfahrungen als Frau, Männern unterstellt. Was im Nachhinein dem Buch, für mich noch einmal deutlich an Wert zusagt. Mir fällt es schwer zu sagen, wie ich da Buch finde. Es ist grandios geschrieben und behandelt ein wichtiges Thema, was ich von der Autorin bereits kenne. An manchen Stellen konnte ich einfach nicht zustimmen bzw. habe nicht verstanden, wieso die Frauen sich nicht einfach mal dafür einsetzen... Aber nichts desto trotz allem war das Buch doch sehr gut. Final würde ich "Whisper Network" jedem von euch ans Herz legen, 4,5/5 Sterne hat das Buch verdient! Jeder muss selbst sehen, wie er/sie mit den Themen zurecht kommt und was man darüber denkt, aber es lohnt sich wirklich sehr!!

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„Sloane streckte die Arme über den Tisch und drückte sowohl Grace als auch Ardie die Hand, und Ardie hatte ein wenig Mitleid mit Männern, weil sie einander nie die Hände halten durften.“ - S. 470 Rezension {spoilerfrei} Cover Das Cover passt mit der Lippe und den aufgelegten Finger gut zum Titel des Buches. Durch die zwei, eher für ein Cover ungewöhnliche Farben und den sanften Übergang, bekommt das Buch noch einmal eine besondere Optik. 4 /5 🦋e Inhalt Dieses Buch handelt von Sloane, Ardie, Grace und Rosalita, die alle auf ihre eigene Weise Probleme mit ihrem Chef Ames, aber auch dem Alltag zwischen Berufsleben, Familie und Kindern haben. Langsam lernt man die vier Frauen und deren Umfeld kennen, dabei fiel es mir zu Beginn zugegeben schwer, die ganzen Namen immer sofort richtig zuzuordnen. Langsam habe ich mich in die Geschichte reingefunden und obwohl es etwas schleppend voranging (es passierte zwar etwas, aber eben nicht so viel), gefiel mir das Buch von Beginn an. Mit Wendungen, die man vielleicht erahnen, aber nicht wissen konnte, überraschte das Buch auch zum Ende hin und eine gewisse Spannung zog sich von Beginn an durch das gesamte Buch. Die Thematik ist immer aktuell, Frauen, die Übergriffe erleben und denen (selbst von anderen Frauen) nicht geglaubt wird; die Angst haben müssen Schwäche zu zeigen, obwohl sie eigentlich nur im Recht sind. 4 /5 🦋e Schreibstil Die Erzählerin des Buches ist hier sehr speziell gewählt, sie schreibt als „Wir“ der Frauen. Sie ist (fast) Allwissend im Thriller und hat etwas wirklich Besonderes an sich. Zu Beginn eines fast jeden Kapitels beschreibt sie eine Alltagssituation, die Frauen bekannt vorkommt und wie sehr sie sich immer wieder in dieser Männerwelt beweisen müssen. Die Erzählerin ist keck, etwas bissig und witzig. Durch diesen Schreibstil verlieren auch ernste Themen etwas an Schwere, was einerseits schade ist, andererseits wahrscheinlich bewusst so gewählt wurde. Zwischen den Kapiteln gibt es immer mal wieder Zeugenaussagen und Befragungen in der Zukunft, zu einem Geschehen, das der/dem LeserIn lange unbekannt bleibt und dadurch noch mal mehr Spannung erzeugt. 4 /5 🦋e Fazit Ein gelungenes Buch. Ich würde es als etwas andere Thriller bezeichnen, der einen nicht auf die herkömmliche Art gruselt, aber doch schockiert.

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'metoo

Von: marvellous.books

06.07.2020

„Whisper Network“ führt uns in die Welt dreier erfolgreicher Juristinnen, die alle denselben Chef haben, Ames Garret. Dieser benutzt die Frauen, um wahlweise seiner sexuellen Begierde oder seinem Bedürfniss nach Macht nachzugehen. Ames ist Anwärter auf die Position des CEO’s der Firma, für die die Frauen arbeiten. Lange haben sie zugesehen, wie er im Laufe der Zeit seine Macht missbraucht hat. Aber irgendwann ist Schluss: sollte er wirklich CEO werden, wird seine destruktive Macht sich vervielfältigen. Trotz der #metoo Bewegung, die sich in Denver in Form einer Excelliste präsentiert, die Männer in Machtpositionen benennt, die Frauen belästigt haben, folgt nach dem Tod von Ames eine – leider – durchaus immer noch viel zu realistische Verleumdungskampagne, die die drei Frauen an den Abgrund ihrer finanziellen und professionellen Situation bringt. Nur etwa 10% der Vergewaltigungen werden im Jahre 2020 zur Anzeige gebracht – meistens aufgrund der berechtigten Angst, dass den Frauen nicht geglaubt wird, und ihre Lebensweise in der Folge durchleuchtet wird und sie sich der Öffentlichkeit in all ihrer Verletzlichkeit präsentieren müssen. Whisper Network ist ein wichtiger Roman, der nicht nur sehr akkurat die alltägliche Diskriminierung von Frauen im Business wiederspiegelt – ich selbst habe mich viel zu oft wiedererkannt – sondern auch die Folgen einer Öffentlichmachung dieser Missstände konkretisiert. Ich habe sehr viel mitgenommen und kann diese Neuerscheinung wirklich jedem nur empfehlen.

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Nicht mit uns!

Von: Ro_Ke

02.07.2020

Meine Meinung: „Wir wollten im Job aus dem selben Grund wie Männer behandelt werden. Aus dem Menschen sich Smartphones kauften. Es machte das Leben einfacher.“ In „Whisper Network“ gestaltet die amerikanische Schriftstellerin Chandler Baker einen Roman, mit dem sie Themen bzw. mögliche Prozesse der wellenschlagenden MeToo-Bewegung aufgreift und stellt darin recht unterschiedliche Protagonistinnen vor, die jedoch das Schicksal teilen, den Spagat zwischen ihren verschiedenen, ihnen auferlegten, Rollen im Job und Privatleben erfüllen zu müssen und diese setzen sich gemeinsam zur Wehr gegen die sexuelle Übergriffigkeit ihres Vorgesetzten - mit tödlichem Ausgang! Die Handlung bewegt sich zwischen Gesellschaftskritik mit dem zu erwartenden aber mir zu stark hervorgehobenem sehr klischeehaften feministischen Einschlag und Motiven der Kriminalliteratur, denen es jedoch an einem durchgehend begleitenden Spannungsbogen fehlt. Durch den ausschweifenden Schreibstil kommt es immer wieder zu Längen und dem Verlust einer mir klar erkennbaren Richtung. Sehr gelungen empfand ich die unterschiedlichen Klänge der Frauenstimmen, mit denen die Autorin deren Geschichten/Schicksale erzählt, denn diese sind abwechselnd humorvoll, besitzen ein feines Gespür für Sarkasmus und wirken insgesamt wie aus dem (Arbeits-)Leben gegriffen. Dadurch, dass ich mich in einem von Frauen dominierenden Arbeitsfeld bewege, hat die Lektüre bei mir für einen neuen Blickwinkel sorgen können, auch wenn manche Darstellung zu überzeichnet/drastisch geraten ist, womit ich aber keinesfalls die Notwendigkeit der behandelten Themen herunterstufen möchte. Fazit: Greift wichtige Themen der MeToo-Debatte auf, verpackt diese aber in eine oft zähe Handlung, der es an Spannungsmomenten und mitunter an Fokus fehlt.

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Ein Buch zur #MeeToo-Dabatte. Vier Juristinnen in einer Sportbekleidungsfirma in Dallas versuchen Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen. Doch sind es Männer in Schlüsselpositionen, die ihnen den Aufstieg verwehren, beziehungsweise selbigen von gewissen körperlichen Gefälligkeiten und Äußerlichkeiten abhängig machen. Folge: Bald kursiert in den Büros der Stadt die so genannte „BAD-Liste“ mit den Namen von Männern, die durch übergriffiges Verhalten negativ aufgefallen sind. Jede Frau kann entsprechende Namen eintragen, um andere Kolleginnen davor zu warnen. Auch die drei Freundinnen Sloane, Ardie und Grace erhalten diese Liste. Dabei haben sie bereits alle Hände voll zu tun, sich als moderne Frau zu behaupten. Ardie ist frisch geschieden und alleinerziehend. Als übergewichtige Mittvierzigerin mit lateinamerikanischen Wurzeln muss sie sich gleich mehrfach mit Vorurteilen auseinandersetzen. Grace hat erst kürzlich ein Baby bekommen und fühlt sich nach der Rückkehr in den Beruf überfordert. In den Stunden, die sie im büroeigenen Stillzimmer mit dem Abpumpen ihrer Muttermilch beschäftigt ist, plagen sie Selbstzweifel. Sloane ist auf perfekte Außendarstellung bedacht. Ein dank Botox und Personal Trainer makelloses Aussehen, ein adretter Ehemann, die Tochter auf der Privatschule, ein ansehnliches Eigenheim, Luxusurlaub und Luxustäschchen… das volle Programm. Doch auch sie hat das Gefühl, ihrem Pensum nicht gerecht werden zu können. Noch dazu wo jüngere, hübschere und top ausgebildete Harvard-Absolventinnen wie Katherine in die Firma drängen. Soll sie diese fördern oder sich von ihnen bedroht fühlen? Weder noch. Schnell wird klar, dass die junge Frau vor allem beschützt werden muss. Denn ihr Chef Ames bekundet großes Interesse an Katherine. Mehrfach scheint er sie in persönlichen Meetings oder bei einem Feierabenddrink in unangenehme Situationen zu bringen. Sloane kennt dieses Spiel um Sex und Macht. Sie hat es selbst hinter sich, als sie vor über 10 Jahren mit Ames eine kurze Affäre hatte. Zu allem Übel kommt heraus, dass Ames nach dem Tod des bisherigen Geschäftsführers zum neuen CEO ernannt werden soll. Damit wäre er unantastbar. So entscheidet sich Sloane, Ames Namen auf die BAD-Liste zu setzen und gemeinsam mit Ardie und Grace eine Klage wegen sexueller Belästigung gegen ihn einzureichen. Damit setzt sie eine Kettenreaktion in Gang. Ames stürzt vom 17. Stock des Firmengebäudes in den Tod. War es Selbstmord? Ein Abschiedsbrief fehlt, noch dazu wurden Blutspuren auf dem Balkon gefunden. Hat ihn jemand gestoßen? Wenn ja, wer? Chandler Baker entwirft ein spannendes Mosaik aus Rückblenden und Puzzleteilchen. Der eigentliche Plot wird nach jedem Kapitel von den Befragungsprotokollen der Polizei unterbrochen, welche immer wieder ein neues Licht auf die Ereignisse werfen lassen. Denn jede der vier Frauen hat ihre Geheimnisse, die nicht mal ihre Freundinnen kennen. Ist gar eine von ihnen die Mörderin? Ebenso spannend wie die klassische „Who did it?“-Frage liest sich die zweite Plotebene. Denn nach dem Tod von Ames geschieht das Unglaubliche: Die Stimmung kippt. Die Opfer werden zu Tätern, die Klägerinnen zu den Angeklagten. Plötzlich sind Sloane, Ardie und Grace „feministische Hexenjäger“, die einen Kollegen und Familienvater zu Unrecht beschuldigt und damit in den Selbstmord getrieben haben. Oder wie es Chandler Baker mit ihrem erfrischend sarkastischen Humor ausdrückt: „Keine noch so gute PR-Firma hätte eine effektivere Kampagne zur Wiederherstellung von Ames‘ Ruf inszenieren können als seinen eigenen Tod.“ Während sich in den schnieken Büros der Top-Anwälte wahre Dramen abspielen, könnte ausgerechnet die unscheinbare Rosalita zur Aufklärung des Falls beitragen. Sie arbeitet seit vielen Jahren als Putzfrau bei Truviv. Sie sieht, was sich nach Feierabend in abgedunkelten Büros abspielt oder was in den Mülleimern vor anderer Leute Augen verborgen bleiben soll. Chandler Baker ist ein spannender, aufwühlender und teilweise böse-sarkastischer Roman in der #MeeToo-Debatte gelungen. Sie legt die Finger auf die Schwachstellen des Systems. Opfer, die sich wehren wollen und am Ende gekündigt werden. Frauen, die trotz guter Ausbildung am Aufstieg scheitern. Ihr Plot ist psychologisch ausgefeilt und vielschichtig. Denn keinesfalls stellt die Autorin Frauen nur als die „guten Opfer“ dar. Auch unter Ihnen gibt es Charaktere, die sich mehr oder weniger auf das Spiel einlassen, um ihre Karriere zu beschleunigen. Loyalität zu den eigenen Geschlechtsgenossinnen versus Opportunismus in eigener Sache? Das ist hier die Frage. Und ist es manchmal nicht auch bequem, den leichteren Weg zu gehen? Kritikpunkt: Auch wenn das Thema #MeeToo ein globales Thema ist, ist der Roman stellenweise sehr „amerikanisch“. Luxusproblemchen rund um die obligatorischen Louboutins samt blond toupierter Haare stoßen beim Lesen etwas säuerlich auf, spiegeln aber vermutlich das Gebaren der Südstaatenmetropole wider. Denn Chandler Baker weiß, worüber sie schreibt. Die Autorin hat selbst als Juristin in Dallas gearbeitet, musste ihre Tochter während ihrer Mittagspause in der Tiefgarage stillen und hat ihrem eigenen „Flüster-Netzwerk“ von Frauen, die sie vor übergriffigen Kollegen gerettet haben, einiges zu verdanken. Auch dürften sich insbesondere weibliche Leserinnen nach der Lektüre dieses Buches glücklich schätzen, in einem Land zu leben, in dem es Krankenversicherungen samt bezahlten Mutterschafts- und Erziehungsurlaub gibt. Fazit: Ein spannender Roman mit emotionaler Sprengkraft, insbesondere für weibliche Leserinnen. Teilweise ziemlich amerikanisch, aber mit global universeller Message. Psychologisch ausgefeilt, mit vielschichtigen Charakteren und einer angenehmen Prise schwarzem Humor.

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Allgemeine Infos: Titel: Whisperer Network Originaltitel: The Whisper Network Autor: Chandler Baker Seitenanzahl: 480 Seiten Verlag: Heyne Verlag, Random House ISBN: 978-3-453-27288-0 Erscheinungsdatum: 30. März 2020 Klappentext; Sloane, Ardie, Grace und Rosalita leiden seit Jahren unter ihrem Vorgesetzten Ames. Zu seinem Verhalten Frauen gegenüber gab es schon immer Gerüchte. Gerüchte, die die Firmenleitung stets ignorierte oder unter den Teppich kehrte. Aber jetzt soll Ames zum Geschäftsführer befördert werden. Allerdings haben die Zeiten sich geändert, und genug ist genug. Die vier Frauen wissen: Sie müssen Ames‘ Aufstieg unbedingt verhindern. Und wenn ihre Worte wie üblich nicht gehört werden, dann müssen sie eben handeln … Meine Meinung: Eine Frau in einer weißen-männerdominierten Welt zu sein, ist alles andere als einfach oder Gerecht, damit durfte ich schon selbst Erfahrungen machen. Das Männer in Führungspositionen ihre Macht nutzen, um Frauen zu missbrauchen und dies sogar versuchen zu rechtfertigen zeigt nur, wie rückständig Glechheit noch immer ist. Vor einigen Jahren wurde durch die Me-Too-Bewegung Gewalt an Frauen im beruflichen Kontext endlich gemeinsam die Stimme erhoben. An dieser Stelle knüpft dieses Buch an. So steuert die Autorin ein heikles Thema an, die sie aus Sicht einer Frau, die einen identischen Beruf wie die Frauen im Thriller bekleidet, vorweg genommen, exzellent ausfüllt. Das Buch thematisiert vier Frauen, die direkt oder indirekt unter ihrem Frauen-missbrauchenden Vorgesetzten leiden und sich nun erstmals öffentlich dagegen zur Wehr setzen. Die Geschichte dieser teils oberflächlichen, aber unschlagbar ehrlichen Frauen zu lesen, hat mich nicht nur berührt, sondern auch wütend gemacht. Sie haben mir verdeutlicht, was ich längst wusste: Missbrauch wird vertuscht, ist nicht glaubhaft, schambehaftet und vor alle, reine Einbildung, oder schlimmer noch, dem Karrierenutzen der Frau zugedacht. Ich konnte mich in viele Gedankengänge dieser Menschen hineinversetzen und liebe die Ausschmückung der Protagonistinnen, die hier nicht herabgemittleidet wurden, um die Szene zu dramatisieren. Stattdessen konnte ich mir Seite für Seite in diesem Buch ein gutes und schlechtes Bild über diese Figuren machen. Auch der Spannungsbogen im Verlauf wurde gut aufgebaut und das Buch fesselte mich, nach einigen holprigen Anläufen zu Beginn, dann doch sehr schnell. Die einzigartige Schreibweise der Autorin, die für mich zunächst gewöhnungsbedürftig, anschließend jedoch fantastisch war, hat mich voll überzeugt. Besonders die Kapitelanfänge, die wie kollektive Gedanken zu lesen sind und nahtlos in der Sichtweise der Protagonistin übergehen, habe ich in dieser Art noch nicht gelesen. Meine einzigen Kritikpunkte an diesem Buch ist wahrscheinlich die Namensvergabe. Die Ähnlichkeit der Namen hat mich unheimlich verwirrt und Stellenweise musste ich oft zurückblättern, um mich daran zu erinnern, wie die Protagonistinnen heißen. Insgesamt ist so nun ersichtlich, dass ich absolut begeistert von diesem Buch bin und diesem hiermit 5/5 Sternen gebe und es zu einem Jahreshighlight für mich erklären möchte.

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