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Rezensionen zu
Das Mädchen aus der Severinstraße

Annette Wieners

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„Maria brauchte lediglich Verstand und Begabung. Gutes Licht und etwas Chemie. Und sie brauchte jemanden, der im richtigen Moment auf den Auslöser drückte.“ (S. 17) Noah Gintzburg, der jüdisch-französische Fotograf erwischt 1937 genau diesen Moment und macht Mary Mer – so ihr Künstlername – berühmt. Dabei wollte er sie eigentlich abweisen, es wäre zu gefährlich, in dieser Zeit aufzufallen. Zudem ist Maria Reimer erst 17 und ihr Vater strikt dagegen. Als Tochter aus gutem Haus liegt ihre Arbeit nur im Haushalt – doch auch die wird von einer Haushälterin erledigt. Sie fühlt sich gefangen in einem goldenen Käfig. Und sie kann Noah nicht vergessen. Doch dann bricht der Krieg aus und sie erlebt Dinge, über die sie im Leben nie wieder reden will. Bis ihre Enkelin Sabine nach dem Tod ihres Großvaters Heinrich unter einem Teppich im Wohnzimmer sehr viel Geld findet. Maria ist entsetzt „Das darf nicht wahr sein! Das kann er nicht getan haben!“ (S. 32) und sucht weiter, im Keller finden sie Goldbarren … Annette Wieners hat in „Das Mädchen aus der Severinstraße“ einen Teil ihrer Familiengeschichte verarbeitet. Auch ihre Großmutter hat nach dem Tod des Mannes im Haus versteckte Schätze gefunden. Wo hatte er sie her und warum hat er sie versteckt? Genau diese Frage stellt Sabine Maria, doch diese will nicht darüber reden: „... es zerreißt mich, verstehst du das nicht, es tut mir nicht gut, daran zu denken.“ (S. 103) Der Gedanke, dass es Nazigold sein könnte, ist schnell geboren, als Sabine die Firma googelt, in der Heinrich früher gearbeitet hat. Sie stolpert über immer mehr Ungereimtheiten, wie die Wohnung in der Severinstraße in Köln, in der Heinrich angeblich bis zu seiner Berentung gelebt hat, dabei ist sie nach dem Tod ihrer Mutter bei ihren Großeltern im Haus in Forsbach aufgewachsen. Sie waren immer für sie da, haben ihr ein Heim, eine Heimat gegeben. Ist ihre Vergangenheit eine einzige Lüge? Und was bedeutet das für ihre Zukunft? Maria wird durch den Fund gezwungen, sich zu erinnern, sich den Schatten ihrer Vergangenheit zu stellen. Die Erlebnisse der Nazi-Zeit in Köln haben sie tief geprägt. Sie hat damals gegen jede Vernunft versucht, ihre Menschlichkeit zu bewahre, den Schwächeren und Ausgestoßenen zu helfen und damit ihr eigenes Leben und das ihrer Familie und Freunde aufs Spiel gesetzt. „Ihr Vater litt an der Welt, und er litt vielleicht, genau wie Maria, daran, keinen Rat mehr zu wissen.“ (S. 114) Die Suche nach Noah, der damals plötzlich verschwand, hat sie nie losgelassen. Ihre Emanzipation vom jungen unbedarften Mädchen, das unbedingt berühmt werden will, zur taffen Frau, die den Nazis mutig begegnet und sie intelligent austrickst und geschickt für ihre Zwecke einspannt, hat mir sehr gut gefallen. Annette Wieners erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, bestehend aus Marias Vergangenheit und ihre Erinnerung daran bzw. Sabines Nachforschungen. Einmal angefangen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Geschickt spielt sie dabei mit den Erwartungen des Lesers und hält die Spannungskurve bis zum Schluss. Ich wusste bisher nicht, dass Köln im 18. Jahrhundert französisch war, die Nazis die Stadt in eine der ersten Hochburgen verwandelt haben und wie viele Unternehmen und Unternehmer nach Kriegsende einfach weitmachen durften. Ich habe mir auch nie Gedanken über die Mode im Deutschen Reich gemacht (ausländische Couture war ja verboten). Annette Wieners hat mir die Augen geöffnet. Mehr dazu erfährt man übrigens auch in ihren Podcasts. Mein Fazit: Spannende Kölner-Zeitgeschichte, die zum Nachdenken anregt – ein Aufruf zu mehr Menschlichkeit. Annette Wieners hat mich überzeugt, ich hoffe, dass sie weitere historische Roman schreibt. #gegendasvergessen

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INHALT: Köln, 1937: Maria Reimer ist 17 Jahre alt, als ihr Vater für sie beschließt, dass ihre Schulzeit nun zu Ende ist und sie auch keinen Beruf erlernen wird. Doch Maria hat ihren eigenen Kopf, sie schleicht sich abends aus der Wohnung und versucht schließlich ihr Glück als Fotomodell - zum Leidwesen des Vaters. Dieser findet es durchaus gefährlich, dass seine Tochter so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, zumindest, seitdem die Wehrmacht in Köln eingerückt ist. Maria lernt den jüdischen Fotografen Noah kennen und lieben. Doch sie ahnt nicht, dass das Atelier sie zum Gesicht von Nazi-Propaganda machen möchte. Viele Jahre später findet Marias Enkelin Sabine sehr viel Geld unter dem alten Wohnzimmerteppich ihrer Großmutter. Was hat es damit auf sich? Warum gerät ihre Großmutter plötzlich so außer sich? Was ist damals tatsächlich geschehen? Sabine möchte es herausfinden! MEINUNG: Die Themenmischung in diesem Buch hat mir richtig gut gefallen! Es geht hauptsächlich um Familiengeheimnisse, um den Nationalsozialismus und um Antisemitismus. Mit Maria Reimer wird der Leser zudem in die Welt des bekannten Fotomodells Mary Mer geführt, die Liebe spielt eine Rolle, sowie Sabines Arbeit beim Jugendamt. Dabei hat die Autorin Annette Wieners einige wahre Begebenheiten aus dem Leben ihrer eigenen Großmutter in die Geschichte einfließen lassen. Durch die thematische Vielfalt, bleibt das Buch abwechslungsreich und interessant, so dass ich dessen Handlung gerne verfolgt habe. Vielleicht mag es auf den ein oder anderen Leser thematisch etwas überladen wirken, mich hat es nicht gestört, dass so viel passiert. Auf zwei Zeitebenen wird die Geschichte um Maria Reimer erzählt. Im Vergangenheitsstrang konzentriert sich die Lektüre dabei hauptsächlich auf Maria und auf die Zeit kurz vor, und auf die Anfänge des zweiten Weltkriegs. In der Gegenwart wird Sabines Arbeit beim Jugendamt zunächst genauer beleuchtet, während sie mit der Zeit herauszufinden versucht, was damals tatsächlich geschehen ist. Meiner Meinung nach ist es der Autorin ausgesprochen gut gelungen, die beiden Erzählstränge nach und nach harmonisch miteinander zu einem Ganzen zu verweben! Mit Maria und Sabine wurden dem Buch zwei starke und interessante Charaktere an die Seite gestellt, denen ich mit der Zeit immer näher gekommen bin. Mit ihnen durfte ich viele intensive und eindrückliche Momente erleben. Durch den bildlichen Schreibstil spielte sich beim Lesen vor meinen Augen durchgehend ein regelrechter Film ab. Und auch das eher langsame Fortschreiten der Handlung trug dazu bei, dass ich mir alles ziemlich gut vorstellen konnte. Für mich gab es zwar ab und zu ein paar langatmige Szenen, trotzdem habe ich immer wieder zurück in die Geschichte gefunden und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. FAZIT: Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, vor allem für Leser, die Familiengeheimnisse mit geschichtlichem Hintergrund mögen. 4,5/5 Sterne!

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Der  eigentliche Part des Romans spielt um 1938 und dreht sich um eine junge Frau, die Fotomodell werden will. Sie ist zielstrebig, schlägt alle Warnungen in den Wind und die politische Lage ist ihr egal. Damit schwört sie in dieser Zeit das Unheil quasi herbei. Düstere Familiengeschichte Düster und gut. Denn die Rahmenhandlung spielt in der Gegenwart und die junge Frau von heute ist ihrer Verwandten in anderen Bereichen sehr ähnlich: gerade heraus, willensstark, ehrlich. Sie trifft die nun alte Frau und es funkt gewaltig zwischen ihnen. So kommen auch die Geheimnisse jener Zeit aus den Anfängen des Zweiten Weltkriegs heraus. Schmöker? Ja. Denn Wieners fesselt mit ihrer Geschichte - sowohl auf die Art, wie sie Familie beschreibt als auch ihren Plot aufzieht. Die Figuren sind so dargestellt, dass ich sie mir richtig vor dem inneren Auge vorstellen konnte. Sie und ihr handeln. Gut gesetzte Spannungsbögen wechseln sich mit interessanten, abwechslungsreichen Stellen ab. Dabei bleibt es immer spannend genug, um das Buch nun gerade nicht jetzt aus der Hand zu legen. Eindeutig etwas für einen freien Tag.

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Die 17jährige Maria Reimer hat nur ein Ziel: sie möchte ein berühmtes Fotomodell werden. Die Bewerbung in einem Düsseldorfer Atelier verheimlicht sie dem Vater. Nur ihr Ziel vor Augen möchte sie ihre eigenen Pläne verwirklichen. Doch Mary Mer, wie sie ab da genannt wird, weiß gar nicht, welches Unheil sie mit der Verwirklichung ihrer Träume herauf beschwört. Denn wir schreiben das Jahr 1938 und die Welt um sie herum versinkt im Chaos. Viele, viele Jahre später versucht Sabine ihre Familiengeschichte zu verstehen und nachvollziehen zu können. Sie ist Marias Großtochter. Die beiden sind sich sehr ähnlich, mehr als sie selbst glauben. Stur und gradlinig, dem Helfen anderer stets offen, verletzlich jedoch in ihrer Seele. So geraten die beiden auch aneinander, Maria gibt nur zögerlich und widerwillig Auskunft über vergangene Zeiten. Kann Sabine die dunklen Geheimnisse aufdecken und bleibt den beiden genug Zeit zu reden? Die Autorin Annette Wieners kann mich mit der Geschichte der Maria Reimer sofort in ihren Bann ziehen, mit einem eindringlichen, plastischen Grundton kann sie mich als Leserin fesseln und für die Story selbst und die Familie Reimer samt Freunden begeistern. Die Autorin unterhält mich von der ersten bis zur letzten Zeile einfach großartig. Marias Geschichte nimmt mich total gefangen und lässt mich geradezu atemlos lesen. Eindrucksvoll erzählt und mit wunderbaren Charakteren versehen – die Autorin hat dieses Werk meisterlich verfasst. Tief sind die Gefühle der Figuren beschrieben, so sehr, dass ich sie regelrecht nachempfinden kann. Die Sprache ist hochwertig, anspruchsvoll und der Text steckt voller Sätze, die unter die Haut gehen und unvergesslich sind. Ein Roman, der mich berührt, wieder einmal ein Buch, von dem ich wünsche, es würde niemals enden. Natürlich ist mit dem Spannungsbogen garantiert, dass es sich um einen wahren Pageturner handelt. Ganz klar vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es uneingeschränkt weiter. Die Geschichte beschäftigt mich auch noch, wenn ich das Buch schließe und wird mich lange nicht mehr los lassen. Wer an der Historie der 30er Jahre und der Gegend um Köln interessiert ist, wird diesen Roman inbrünstig lieben, so wie ich. Voller Spannung zeigt Annette Wieners starke Frauen in einer schweren, katastrophalen Zeit und wie sie versuchen zu überleben.

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