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Rezensionen zu
Das Mädchen aus der Severinstraße

Annette Wieners

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€ 11,00 [D] inkl. MwSt. | € 11,40 [A] | CHF 15,90* (* empf. VK-Preis)

Das Buch erschien 2019 im Blanvalet Verlag. Annette Wieners ist in Paderborn geboren und aufgewachsen. Sie hat Publizistik, Germanistik und Ethnologie studiert und arbeitete dann bei Fernseh- und Radiosendern. Der Roman besteht aus zwei Handlungssträngen; Gegenwart und Vergangenheit. In der Vergangenheit lernen wir die junge Maria Reimer kennen welche Fotomodell werden will. Sie verliebt sich in den jüdischen Fotografen aber auf Grund unglücklicher Umstände wird aus beiden kein Paar. Ihr Vater verbietet ihr eine Karriere, doch letztendlich arbeitet sie tatsächlich als Fotomodell: während der NS-Zeit wird ihr Gesicht für die Nazi-Propaganda genutzt. Der Leser reist in die Zeit des 2. Weltkrieges und begleitet die junge Maria. Der Umgang mit den Juden wird nicht beschönigt und auch die miserablen Lebensumstände in dieser Zeit werden detailliert beschrieben. Maria ist eine sehr liebenswerte Frau die zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann. Sie versucht ihre Familie und enge Vertraute zu beschützen. In der Gegenwart lernen wir Sabine kennen, die Enkelin von Maria. Sie arbeitet beim Jugendamt und hat es dort mit schwierigen Fällen zu tun. Wie auch ihre Großmutter ist sie ein sehr starker Charakter, die einiges aushalten muss und sich für die Menschen die ihr wichtig sind, stark macht. Zusammen mit ihrer Großmutter findet sie Gold in deren Haus und beginnt mit Nachforschungen. Dabei dringt sie tief in die Familiengeschichte ein und erfährt sehr viel über das Leben ihrer Großmutter. Ich fand das Buch sehr spannend. Die Zeitsprünge haben mir nichts ausgemacht, man wusste immer sofort in welchem Jahr man sich befindet. Am Ende fügten sich beide Zeitebenen zusammen und ich habe das Ende so nicht kommen sehen. Maria und Sabine waren mir sehr sympathisch, da sie sich immer durchgesetzt haben und sehr energisch waren. Der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig. Für mich ist es nicht nur eine Liebesgeschichte sondern auch ein historischer Roman da über die Kriegszeit in Köln geschrieben wird. Die Autorin sagt in einem Nachwort, dass sie sich am Leben ihrer Großmutter orientiert hat, allerdings mit fiktiven Einschüben. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen. Es ist eine spannende und rätselhafte Familiengeschichte.

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Es sind Geschichten wie "Das Mädchen aus der Severinstraße", die gegen das Vergessen helfen. Die von der Brutalität und Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus erzählen und wie nachhaltig er die Leben einzelner Menschen beeinflusst. Obwohl ich schon einige wahre und fiktive Geschichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs gelesen habe, bin ich immer wieder von neuem erschüttert. Entsetzt und traurig. Annette Wieners hat mir mit ihrem Roman, der angelehnt ist an die Vergangenheit ihrer eigenen Großmutter, aber nicht biografisch erzählt, die Tränen in die Augen getrieben. Mehr als einmal. Erzählt wird auf zwei Ebenen. Aus der Sicht von Sabine Schubert und ihrer Großmutter Maria Schubert, einst bekannt als das Fotomodell Mary Mer, einer jungen Frau, die den deutschen Typ Frau so deutlich verkörperte, dass Hitlers Gefolgsleute auf sie aufmerksam wurden. Maria, rein arischen Blutes seit 1772, verliebt in einen jüdischen Fotografen, verehrt von den deutschen rechtsgerichteten Soldaten, die menschenverachtend handeln, sich arrogant über andere stellen, töten. Maria, die hilfsbereit ist und über einen Gerechtigkeitssinn verfügt und weder ihr Gesicht noch ihren Namen für etwas hergeben möchte, in dessen Sinne Menschen hingerichtet werden. Maria, die sich mit gefährlichen Menschen anlegt. Die Erlebnisse des Krieges hallen noch über Generationen nach. Verluste, Ängste, Leere und Schuld haften an denen, die den Krieg mit seinen Schrecken erlebten, werden an Kinder weitergegeben, manchmal an Enkel. Menschen sind nicht mehr in der Lage gesunde Beziehungen zu führen, bleiben misstrauisch, verweilen in der Vergangenheit mit ihren Ängsten oder Hoffnungen. Diese Problematiken der Nachkriegsgenerationen werden von Annette Wieners sehr gut dargestellt. Sie nutzt eine zweite Erzählebene, die etwa in der Gegenwart spielt und die Sabine Schubert, die Enkelin von Maria in den Vordergrund stellt. Sabine hat mit dem Verlust der Mutter zu kämpfen und wiederholt ein Erlebnis der Großmutter, ohne überhaupt eine Ahnung davon zu haben, dass sie beide eine ähnliche Situation durchlaufen bzw. erlebt haben. Ich habe ganz winzig kleine Probleme mit der Sprache, die teilweise ein wenig simpel wirkt, prinzipiell aber gut zur Naivität der Situation passt, die teilweise zur NS-Zeit herrschte und die manche Menschen tatsächlich glauben ließ, das irgendwie alles gar nicht so schlimm sei. Außerdem gibt es einen Erzählstrang, der mit inhaltlich etwas aufstößt, einfach, weil ich da vom Fach bin und die Arbeitsweise der dargestellten Personen, als fragwürdig erachte. Das alles sind Randkritiken, die eine untergeordnete Rolle spielen, denn im Vordergrund steht, was Wieners mit ihrem Roman gelingt: aufrütteln. Schockieren. Aufklären. Sensibilisieren. Für mich ist Köln eine der schönsten Städte Deutschlands. Ich mag es, weil es bunt und trubelig ist. Tolerant und fröhlich. Dass Köln einst eins der Nazizentren war, in denen der Nationalsozialismus schnell und mehr als deutlich übergreifen konnte, war mir nicht bewusst. Es ist von roher Gewalt und hoher Brutalität die Rede. Von wenig Hilfsbereitschaft. Man kann es den Menschen, die heute dort leben, nicht vorwerfen, aber es darf nun mal nicht in Vergessenheit geraten. Annette Wieners hat einen extrem spannenden Roman geschrieben, der mich sehr berührte. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, obwohl ich so viele Tränen vergossen habe. Für die Menschen, die damals gestorben sind, und für alle, die nicht die Eltern bekommen konnten, die sie verdient hätten, weil ein verrückter Mensch, eine wahnsinnige Ideologie deren Psyche und Menschlichkeit zerstörte. Lest dieses Buch, redet darüber, teilt es und gebt weiter, was ihr wisst, damit wir nie wieder in solch eine Situation geraten.

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Das Buch hat mich überrascht und hat mich umgehauen. Die Sprache des Buches sehr ungewöhnlich und gut zu lese. Geschrieben aus der ich Perspektive des Erzählers. Es geht um Paul. Um Pauls Liebe, Liebe zur Frauen und zu Männern. Um sich selbst zu finden und so zu akzeptieren wie Mann oder Frau ist. Es geht um Fremdgehen und Liebe finden. Sich öffnen und sich selbst die Wahrheit eingestehen. Sich selbst zu akzeptieren. Mutig sein. Ich hätte für mich so vieles aus dem rausschreiben können. Die wichtigsten Zitaten sind für mich: - die Zeit macht alles zunichte - sie streicht Schulden, verzeiht Plünderungen, sieht über Verrat und Plünderungen hinweg. - Befangenheit ist Liebe, nackte Angst ist Liebe, sogar die Verachtung, für du spürst, ist Liebe. Die Liebe hat es am liebsten, wenn Sie uns kalt erwischt. Und wir richten uns grundsätzlich kalt.

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Schon der Titel weckte mein Interesse, weil die Severinstraße in meiner Heimatstadt Köln liegt. Der Roman spielt sowohl in der NS-Zeit, in der sich Köln nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat (aber das war anderenorts auch nicht anders), und in der Gegenwart. Zwei starke Frauen erzählen aus ihrer Sicht, Maria über die Vergangenheit und Sabine die Gegenwart. Ende der 30iger Jahre war es für Frauen schwer, ihren eigenen Weg zu gehen. Maria aber will dies unbedingt. Als ihre Enkelin Sabine nach dem Tod ihres Großvaters eine Menge Geld entdeckt und Maria selbst Goldbarren findet, beginnt das Rätsel. Sabine ist neugierig geworden und will die Wahrheit über die Vergangenheit wissen, doch ihre Großmutter will nicht reden. Sie ist stumm, wie so viele ihrer Generation. Mit meinen eigenen Eltern war das nicht anders. Die Autorin verarbeitet die eigene Familiengeschichte in diesem fiktiven Roman. Fesselnd geschrieben fühlte ich mich hineinversetzt in die Nazizeit mit ihrem Grauen. Wenn gegen Ende die beiden Handlungsstränge zusammentreffen, löst sich das Rätsel rund um das Geld und Gold. Die Auflösung hat mich allerdings überrascht. Ich kann das Buch allen empfehlen, die sich für Frauenschicksale in der NS-Zeit interessieren. Für Köln-Fans ist der Roman sowieso ein Muß.

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Die 17jährige Maria Reimer sitzt nur daheim, ihr Vater möchte nicht dass sie die Schule weiterhin besucht und auch so soll sie sich lieber von der Strasse fernhalten. Es ist das Jahr 1937 und seit der Machtergreifung von Adolf Hitler sind die Strassen und Umstände unruhiger und gefährlicher geworden. Doch Maria hat ihren eigenen Kopf und möchte unbedingt Fotomodel werden, sie fährt ohne Erlaubnis nach Düsseldorf zu seinem Atelier welches junge Damen für die Mode sucht. Dort lernt sie den Fotografen und Juden Noah kennen... Jahrzehnte später entdeckt die Enkelin Sabine bei Maria unter dem Teppich ein Vermögen in alten D-Mark Scheinen, auch Maria entdeckt Goldbarren in der Bar von ihrem verstorbenen Ehemann Heinrich. Seitdem ist Maria zugeknöpft und weigert sich mit Sabine über die Vergangenheit zu reden, über ihre Zeit als Fotomodel, als Star für die Nationalsozialisten. Doch Sabine lässt nicht locker und will die Wahrheit erfahren... In diesem Buch arbeitet die Autorin wahre Ereignisse ihrer Familie ab und dies ist sehr bewegend, erschreckend und eindrücklich geschehen. Ich war von dieser Geschichte, den Wendungen, dem Schrecken und dem Grauen aus dieser Zeit gepackt, geschockt und wurde einfach nur mitgerissen. Der Schreibstil ist packend, wirft einen in die Zeit zurück, in das Köln von 1937. Maria Reimer ist ein Wirbelwind die ihren Weg schon gerne gehen möchte, aber von ihrem Vater regelrecht ausgebremst wird. Auf der einen Seite konnte ich Maria verstehen, die mir sehr eigensinnig aber sympathisch war, auf der anderen Seite aber auch ihren Vater der Geheimnisse vor Maria hatte und diese nie an – oder aussprach um seine Tochter zu schützen. Maria hält vom Nationalsozialismus nicht viel, hält mit ihrer Meinung nicht immer hinter dem Berg und ist auch sonst oft eher unvorsichtig mit dem Umgang von Juden und Mitmenschen, die in den Augen der Nazis, Abschaum sind. Dann die aktuelle Zeit mit der Enkelin Sabine die sich fast die Zähne an Maria ausbeißt. Der hohe Geld und Goldbarren Fund lassen das ein oder andere erahnen aber man kann sich nicht sicher sein was wirklich geschehen ist. Sabine und Maria sind sich, trotz 2 Zeitebenen, sehr ähnlich was ich an Familiengeschichte und Charakter sehr interessant fand. Sie sind mit sich selbst oft überfordert und halten sich zurück, aber wenn es um Mitmenschen geht die Hilfe brauchen, dann stehen sie für diese ein. Auch hat die Familie im Allgemeinen einige Schicksalsschläge erlitten, viele Ansichten und Erziehungen aus der damaligen Zeit spielen unterschwellig noch eine Rolle. Nicht nur Charaktere sind überzeugend sondern auch die Geschichte von Köln zur damaligen Zeit. Man dachte oft dass gerade in Köln der Widerstand tobte, aber durch Zeitgeschichte, Aufzeichnungen und Augenzeugen wird nun ein ganz anderes, sehr erdrückendes Bild von Köln gezeichnet. Die Stadt hat sich damals als Hochburg gesehen, wollte gegen Berlin konkurrieren, die Industrie erhielt Einzug und viel Aufmerksamkeit, aber auch hatte diese Stadt Gefangenenlager in der Stadt selbst, die Leute sind also an diesen „Untermenschen“ vorbeigelaufen, haben sie gesehen, gehört, haben das grausame Schicksal mitbekommen und kaum einer hat gehandelt. Mich hat das Buch sehr bewegt, man ist mit beiden Damen auf den Spuren der Vergangenheit und hinterfragt vieles. Die Situation bei Maria als junge Frau spitzt sich dann sehr zu und es kamen Geschehnisse auf mich zu die mir trotzdem den Boden unter den Füssen weggezogen haben, das Buch musste dann kurz ruhen und ich neu Luft holen. Auf jeden Fall ein Buch was heute noch wichtiger erscheint, wie soviele Bücher mit diesem Thema, ein Buch gegen das Vergessen und ein Buch was geschichtlich einiges zu bieten hat mit zwei starken Protagonistinnen die mich überzeugen konnten und die ich ins Herz geschlossen habe. Ich empfehle dieses Buch dringend weiter!

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„Brandbomben, Sprengbomben fielen nicht mehr nur nachts. (…) Ein Kind sprang in den Rhein, weil seine Kleidung brannte. Paare stürzten sich Hand in Hand von den Brücken (…).“ - S. 440f. Rezension {spoilerfrei} Cover Das Cover passt gut zum Inhalt und trotz der schlichten Haltung, fällt es einem im Laden sofort ins Auge und macht einen neugierig, auch durch das geheimnisvolle und hübsche Mädchen. 4,5 /5 🦋e Inhalt Sabine erfährt etwas aus der Vergangenheit ihrer Oma, dass sie neugierig machen lässt und so geht sie auf die Suche nach neuen, ihr bislang unbekannten Familiengeschichten rund um den 2. Weltkrieg. Ihre Oma Maria hat in der Zeit viel erlebt, aber später kaum was erzählt. Gleichzeitig erfährt man als LeserIn durch Kapitel in der Vergangenheit spielend, von Marias Leben in der NS- Zeit. Immer wieder wird einem deutlich, dass es irgendwelche Geheimnisse rund um Maria geben muss und das macht die Geschichte super spannend. Wann wird Sabine davon erfahren, wann erfahren wir mehr? Auch in Sabines Gegenwart bekommt man viel von ihrem Leben mit, sodass das Buch nicht nur von den 2. Weltkrieg handelt, sondern auch aktuelle (Familien-) Probleme beleuchtet, ebenso wie den Alltag von Sabine, die es neben ihren Nachforschungen auch auf der Arbeit nicht ganz einfach hat. Am Ende hätte ich dazu gerne noch etwas mehr erfahren, doch trotzdem war das Ende zufriedenstellend und so unerwartet! Ein toller Plot, der bis zur letzten Seite spannend bleibt. 5/5 🦋e Schreibstil Das Buch beinhaltet abwechselnd Kapitel aus der Gegenwart aus Sabines Sicht und aus Marias Sicht in der NS- Zeit. Dadurch erhält der/ die Leser/in Einblick in beide Seiten und ist manchmal etwas mehr wissend, als Sabine, doch das tut der Spannung nichts ab. Ab und an sind mir einige Szenen zu langatmig und hätten etwas kürzer ausfallen können, doch im Ganzen lädt der schöne Schreibstil einfach zum Weiterlesen ein. Ein wirklich gelungener Schreibstil, der Emotionen hochkommen lässt. 4,5 /5 🦋e Fazit Ein schöner Roman, basierend auf einer wahren Begebenheit. Das macht das Buch noch ansprechender und für Fans historischer Bücher, speziell Bücher rund um die NS- Zeit und Köln- Fans ist es wirklich zu empfehlen. Auch die Klarstellung, wie viel Wahrheit in dem Buch steckt, und wie viel Fiktion, gefällt mir gut.

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Sabine hilft ihrer Großmutter Maria, deren Haus für den Verkauf vorzubereiten. Unter einem Teppich finden die beiden eine größere Summe Geld. Die Scheine waren ordentlich unter dem Teppich angeordnet, sodass man sie nicht auf Anhieb entdecken konnte. Hinter einer Holzwand im Keller hatte der Großvater zudem Goldbarren aufbewahrt. Maria bekommt eine Ahnung, dass dieses Geld noch aus Kriegszeiten stammt. Seinerzeit arbeitete er in einem Metallbetrieb, der Munition produzierte. Das kriegswichtige Unternehmen, das heute Spielzeug herstellt, möchte diese düstere Zeit aufarbeiten und hat dafür Moritz Bremer engagiert. Er soll eine Broschüre zur Firmengeschichte erstellen. Moritz nimmt Kontakt zu Sabine auf, weil er mehr über ihren Großvater wissen möchte. Sabine ist Anfang 40 und hat als Mitarbeiterin beim Jugendamt mit schwierigen Familien zu tun. Sie ist es gewohnt, mit unkooperativen Gesprächspartnern umzugehen. Wie schwer ihr das manchmal fällt, ist für den Leser spürbar. Auch ihre Großmutter ist nach dem Fund des Geldes nicht gesprächig, sondern verschließt sich ihrer Enkeltochter gegenüber. Diese weiß nur, dass Maria in den 30-er Jahren ein Fotomodell bei Coutureschauen war und ihre Karriere nach der Heirat mit Heinrich aufgegeben hatte. Der Fund des Geldes wühlt die betagte Dame sichtbar auf. Da auch Moritz auf Sabine einwirkt, die Wahrheit über die Vergangenheit zu erfahren, lässt sie mit ihren Fragen nicht locker. In kleinen Portionen erfährt sie, was damals in Köln vorgefallen ist. Gleichzeitig erhält man einen Eindruck, wie sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten das Leben für die Bevölkerung änderte. Die Figuren hat die Kölner Autorin Annette Wieners lebendig ausgearbeitet. Sie agieren glaubhaft. Der Handlungsstrang aus der Kriegszeit trägt die Geschichte. Auch als Leser möchte man mehr von Maria erfahren. Es geht dabei um Träume, Vertrauen, Unterstützung und Liebe. Alles, was das Leben ausmacht, wurde Maria während des Zweiten Weltkriegs genommen und sie musste es sich später wieder mühsam aufbauen. Erst 70 Jahre später realisiert sie, dass man ihr die ganze Zeit Wichtiges verschwiegen hatte. Ihre Liebe zum jüdischen Fotografen Noah durfte sie nicht ausleben. Man ließ sie in dem Glauben, dass er tot sei. Ihren Traum, als Fotomodell zu arbeiten, durfte sie nicht verwirklichen. Sogar von ihrem Vater und Heinrich wusste sie nicht alles. Erst Sabine hilft ihr, sich der Vergangenheit zu stellen und offene Fragen zu klären. Beide Zeitebenen ergeben ein rundes Bild von der damaligen Zeit. Zum Teil schockieren die Szenen, zum Teil atmet man auf, dass es auch den Widerstand gab. Sowohl Maria als auch Sabine sind starke Charaktere, die die Belastungen des Alltags aushalten müssen. Jede in ihrer Zeit spiegelt die Gesellschaft. Sie sind sympathisch und gleichzeitig ein bisschen sperrig. Ihre Aktionen sind somit schwer vorhersehbar und überraschen. Der gewählte Schreibstil setzt das Kopfkino in Gang. Als historischer Roman mit dem Fokus auf den Widerstand in Köln ist dieses Buch unbedingt lesenswert. Es beschreibt eine Handvoll Helden in einer wahrhaft unrühmlichen Zeit.

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Das Mädchen aus der Severinstraße Inhalt: Ein Roman über eine große Liebe und ein lebendiges Stück deutsche Zeitgeschichte Als Sabine Schubert nach dem Tod des Großvaters ihrer Großmutter Maria hilft, das Haus aufzuräumen, kommen unter dem großen, schweren Teppich im Wohnzimmer alte Geldscheine zum Vorschein. Im Keller finden die Frauen Gold und begreifen, dass der Großvater vor langer Zeit ein Vermögen versteckt haben muss. Nur warum? Maria beschleicht eine Ahnung und sie gerät völlig außer sich. Sabine wird klar, dass in der Familiengeschichte erschreckende Lücken aufklaffen. Hat der Großvater in der angesehenen Kölner Metallgussfirma wirklich nur Spielzeug hergestellt? Auch die Großmutter scheint aus ihrer Zeit als berühmtes Fotomodell Einiges zu verschweigen. Damals, Ende der 1930er-Jahre, hieß sie Mary Mer und lernte den jüdischen Fotografen Noah kennen, den sie bis zum heutigen Tag nicht vergessen hat ... Meine Meinung: In diesem Buch lernen wir Leser Maria kennen, die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts lebt und deren Lebensweise wir kennenlernen, die spezieller nicht sein kann, denn Maria ist Fotomodell. Außerdem gibt es die Schnittstelle der Gegenwart- ihre Enkelin Sabine, die über Marias Leben und damit auch ihr Leben recherchiert, um ein Familiengeheimnis aufzudecken. Bei dieser Recherche prallt Sabine- und damit auch der Leser- in eine Zeit in der es nicht nur politisch heiß her ging, unterschiedliche Lebensentwürfe und eine nicht ganz eindeutige Moralvorstellung machten das Leben in dieser Zeit schwierig. Marias Lebe war geprägt von Hoffnung, Leid, Enttäuschung und Stärke- letztlich lernen wir eine starke Frau kennen, die aus der gegebenen Situation versucht hat das Beste zu machen. Maria, genannt Mery Me, richtet mit der Verwirklichung ihrer Träume so einiges Unheil an. Die Zeit des 2. Weltkriegs stürzt ihre heile Welt in ein ziemliches Chaos und Maria muss Entscheidungen treffen, die sie ihr ganzes Leben lang verfolgen werden. Mit Maria und Sabine wurden dem Buch zwei starke und interessante Charaktere an die Seite gestellt, denen ich mit der Zeit immer näher gekommen bin. Mit ihnen durfte ich viele intensive und eindrückliche Momente erleben. Durch den bildlichen Schreibstil spielte sich beim Lesen vor meinen Augen durchgehend ein regelrechter Film ab. Und auch das eher langsame Fortschreiten der Handlung trug dazu bei, dass ich mir alles ziemlich gut vorstellen konnte. Für mich war es ein interessantes Buch mit einigen Längen, was sich jedoch alles in Allem in Grenzen hielt. Eine interessante Familiengeschichte, die mich in ihren Bann zog.

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