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Rezensionen zu
Dubliner

James Joyce

Manesse Bibliothek (17)

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>>Ins Dunkel hinaufstarrend, erblickte ich mich selbst als ein Geschöpf, getrieben und verspottet vor Pein und Zorn.<< "Dubliner" von James Joyce ist eine wie ich finde ganz wunderbare Klassiker-Kurzgeschichtensammlung, neu gekleidet vom Manesse Verlag in ein sehr sehr schönes und hochwertiges Gewand! Die einzelnen Geschichten waren für mich wie Bilder, die James Joyce in mir malte vom Land, von den Leuten und der Mentalität der grünen Insel und dem Leben in und rund um Dublin. Gleichzeitig reist man hier eben auch ein bisschen in der Zeit zurück, was für mich jedes von James Joyce erschaffene Bild noch eindrucksvoller, atmosphärischer und bedeutsamer für mich machte. Die Geschichten spiegeln nicht nur das Besondere wieder, die Schönheit, die im ganzen liegt, sondern eben auch die Schattenseiten und das manchmal beinahe roh, kalt und doch eben immer mit diesem einzigartigen Hauch dieses faszinierenden Landes und seiner Bewohner. Für mich definitiv ein kleines Lesehighlight und ein Buch, das ich noch oft in die Hand nehmen werde!

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Über hundert Jahre ist diese kleine Kurzgeschichtensammlung jetzt schon alt, davon merkt man aber nicht viel. Besonders sprachlich ist die neue Übersetzung von Friedhelm Rathien so modern – man kann sich damit ohne Angst an einen Joyce wagen. Wie der Titel verrät, spielen alle Geschichten in Dublin, und dort eher bei den „einfachen“ Leuten. Wir lesen zuerst aus der Perspektive von Kindern und werden dann zusammen mit den Figuren bei jeder Geschichte ein bisschen älter. Wo es mich sonst bei Kurzgeschichten stört, wenn ich nur einen kurzen Einblick bekomme, fand ich das hier sehr passend. Dazu kommt, dass viele der Geschichten einen besonderen literarischen Stil aufgreifen, mal durch Rückblenden die Spannung erhöhen oder den Leser auch mal genau so im Unklaren lassen wie die Figur. Ich habe die „Dubliners“ sehr gerne gelesen – und vielleicht ist das dann doch schon ein erster Schritt zum großen Ulysses für mich?

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Vor mittlerweile vier Jahren saß ich in meiner ersten Komparatistik Vorlesung und lauschte dem Dozenten, der in höchsten Tönen und mit einer mitreißenden Euphorie über die Epoche der Avantgarde sprach. Der Anfang des 20. Jahrhunderts war mir durchaus, durch vereinzelte Texte, bekannt – ich denke an Joseph Roth und Franz Kafka –, doch die Spannbreite, die die Avantgarde mit ihren Ismen bereithält, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Von Vorlesung zu Vorlesung wurde ich immer nervöser, da sich vor mir eine neue Welt eröffnete, die mich begeisterte. Ich wollte mehr zum Futurismus, Dadaismus und Expressionismus wissen. Für was zeichnen sich die Impressionisten oder Naturalisten aus? Der Name James Joyce fiel häufig und sein Werk „Ulysses“ wurde dabei immer wieder genannt. Als ich den Text jedoch in den Händen hielt, bemerkte ich schnell, dass er nichts für Anfänger ist – ich musste ihn daher beiseite legen. All die Jahre war James Joyce für mich ein Mysterium, doch mit „Dubliner“ gewann ich endlich ein eigenes Bild von ihm. In „Dubliner“ erhält der Leser Einblick in fünfzehn Leben. Der Lebensmittelpunkt der Protagonisten liegt im Herzen Dublins, mit all seinen dunklen Seiten. Man lernt träumende junge Menschen kennen, Säufer, gescheiterte Künstler, die vergeblich dem Durchbruch nacheifern und Lügner, die sich einzig für das eigene Wohl interessieren. Alle schlechten Charaktere werden dargestellt und doch hat man als Leser nie das Gefühl, dass die Menschen für die Sünden aufkommen müssen, da alles Übel der Stadt verschuldet ist. Eine Stadt, die ruhig und unschuldig ihre Wege für die Menschen bereithält, doch als Gegenleistung das Glück einfordert und dem Menschen nur noch das Unglück überlässt. Sie zieht ihn immer tiefer in ein Labyrinth, schickt ihn zu den Irrwegen und lässt niemanden dabei entkommen. Dublin beraubt den Menschen und gewehrt ihm eine einzige positive Charaktereigenschaft: Das Hoffen. „Dublin ist so eine kleine Stadt: Jeder weiß über jeden Bescheid.“ (S. 109) Auch der Leser weiß nach Beendigung des Buches über jeden Bescheid und doch wieder nicht. Er empfindet Sympathie für die Protagonisten und doch wieder nicht. Man hat gespaltene Gefühle und doch wieder nicht, weil man etwas ganz genau weiß: „Dubliner“ ist ein grandioses Buch, das durch seine Einfachheit der Geschichten überzeugt, durch die normalen Menschen, durch das unaufgeregte – doch manchmal wirre – Leben in einer Stadt. „Dubliner“ ist der perfekte Einstieg in die Welt von James Joyce und außerdem in das Universum der Avantgarde.

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