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Rezensionen zu
Joe

Larry Brown

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In einem verfallenen Blockhaus im Wald findet die Familie von Gary eine vorübergehende Bleibe. Der 15jährige, sein genaues Alter ist unbekannt, da er über keinerlei Papiere verfügt, lebt mit seinem Vater Wade, Mutter und zwei Schwestern auf der Straße. Wade schert sich einen Dreck um seine Familie. Nur der Alkohol zählt für ihn. Er ist schmutzig und stinkt, aber schlägt sich irgendwie mit falschen Versprechungen durchs trostlose Leben. Sein Sohn Gary hat eine ganz und gar andere Einstellung. Er möchte Geld verdienen, um sich ein Auto zu kaufen und Lebensmittel für die Familie. Doch sobald er in die Bruchbude heimkehrt, prügelt ihm sein Vater die Dollars raus. Joe Ransom nimmt ihn unter seine Fittiche. Er bietet ihm einen Job an und freut sich, dass sich Gary als zuverlässig und fleißig erweist. Allerdings bekommt auch Joe sein Leben nicht in den Griff. Er saß bereits im Gefängnis, seine Ehe zerbrach und im Suff neigt er zur Brutalität. Aber anders als Wade schlägt ein gutes Herz in ihm und er nimmt Gary immer öfter in seinem Auto mit auf seine Streifzüge. Larry Browns schonungsloser Schreibstil, in dem er Menschen am Rande der Bevölkerung beschreibt, hat mich bereits bei "Fay" äußerst beeindruckt. Sie ist übrigens eine der Schwestern Garys. Kaum vorstellbar, unter welchem Leid sie leben. Mit Gewalt, ständigem Hunger und ohne Liebe aufzuwachsen. Was eine Zahnbürste bedeutet und wofür man sie benutzt, ist Gary unbekannt. Allerdings fehlte mir bisweilen ein Handlungsfaden. Die Perspektive wechselt sehr schnell, dafür ist aber die Schreibweise trotz der Derbheiten manchmal geradezu poetisch.

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INHALT: Gary Jones schätzt sein eigenes Alter auf 15, hat bisher in sieben Staaten gelebt und nie eine Schule besucht. Seine fünfköpfige Familie ist obdachlos und macht sich mit ihren wenigen Habseligkeiten auf den Weg nach Mississippi. In London Hill finden sie schließlich Unterschlupf in einem alten und verlassenen Blockhaus tief im Wald. Während der gewalttätige Vater des Jungen alles dafür tut, um an alkoholische Getränke zu gelangen, starrt die Mutter meistens nur noch apathisch vor sich hin. Seiner Schwester Fay passt die Wohnsituation so gar nicht in den Kram und die kleine Dorothy ist mittlerweile komplett verstummt. Gary ist klar, wenn sie überleben wollen, muss er dringend Arbeit finden! Auf seiner Suche lernt er Joe kennen, ein ehemaliger Häftling, dem der Junge leid tut. Er bietet ihm einen Job an, doch Vater Wade funkt gehörig dazwischen. Und so lassen die Auseinandersetzungen nicht lange auf sich warten... MEINUNG: Zu Beginn musste ich mich erst einmal an den Schreibstil gewöhnen. Wenn von Gary und seinen Familienmitgliedern die Rede ist, werden diese meistens "der Junge", "das Mädchen" und "der/ die Alte" genannt, was zunächst etwas Distanz aufbauen kann. Doch nach einigen Seiten hatte ich mich daran gewöhnt und bin damit gut zurecht gekommen. Die Sprache würde ich stellenweise als etwas "derb" bezeichnen. Manchmal bin ich da etwas empfindlich. Hier war das gerade noch in einem Bereich, der sich für mich lesen lässt, mit dem ich mich aber nicht durchgängig wohlgefühlt habe. Ganz wunderbar gefielen mir die detailreichen Beschreibungen, vor allem von der Natur. Durch die anschaulichen Schilderungen konnte ich mir die Umgebung gut vor Augen führen und auch das Cover vom Buch passt toll dazu. Lediglich in Situationen wie z.B. beim Auseinandernehmen eines Tieres oder bei Beschreibungen einer Wundversorgung, hätte ich die Liebe für's Detail nicht unbedingt benötigt - was natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks sein dürfte! Mit Gary hatte ich immer wieder Mitgefühl, vor allem weil sein Vater sich so verantwortungslos benimmt. Der zum Teil recht trostlosen Thematik des Buches, setzt Gary mit seinem Optimismus und Schaffensdrang gekonnt entgegen, so dass mir die Geschichte nicht zu düster vorkam. Die sich eher langsam entwickelnde Handlung sorgt für eine gewisse Authentizität. Etwas zu konstruiert war mir dagegen Garys Ahnungslosigkeit von der Welt, vielleicht weil sie für den Leser erst gegen Ende des Buches richtig deutlich wird, statt von Anfang an. Ich hätte noch etwas mehr Spannung bei diesem Buch erwartet, was das Buch aber nicht zwingend benötigt. Dass das Ende doch an einigen Stellen offen bleibt, gefällt mir an dieser Geschichte recht gut. Bei mir wirkte das Buch dadurch noch lange in mir nach... FAZIT: Eine etwas derbe Sprache mit wunderbar detailreichen (Natur-) Beschreibungen, gepaart mit einer etwas düsteren Thematik, der der Optimismus des Protagonisten entgegen steht. Leseempfehlung und 4/5 Sterne!

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Eine besondere Männer-Freundschaft

Von: booksnotdead_13

26.01.2019

[Werbung, da Rezensionsexemplar und Verlinkung] Seit Ewigkeiten liegt „Fay“ von Larry Brown auf meinem SuB. Klappentext und Cover haben mich sehr angesprochen. Gelesen habe ich es bisher trotzdem nicht. Aber „Joe“ habe ich nun gelesen - und das hat mir sehr gefallen. Es ist ein Einblick in das White-Trash-Milieu, welches heute noch genau so zu sein scheint, wie 1991, da erschien „Joe“ nämlich bereits. Eine absolut zeitlose Geschichte. Joe ist ein trinkender Mittvierziger, ein Ex-Häftling, der von allen respektiert und geachtet wird. Er lernt den 15-jährigen Gary Jones kennen, ein fleißiger und arbeitswilliger Teenager, der mit seiner Familie obdachlos durch den Süden Amerikas zieht. Zwischen den beiden Protagonisten entwickelt sich eine Freundschaft, eine schön zu beobachtende Dynamik, die am Ende des Romans krasse Konsequenzen mit sich zieht. Larry Brown schreibt gemütlich und doch intensiv - ich war zu jeder Zeit mitten im Geschehen. Meine Emotionen wechselten von Mitleid zu Hass, von Zufriedenheit zu Unverständnis. Der Roman ist ziemlich leicht zu lesen, aber auch ziemlich schwer zu verdauen. Ich freue mich auf Browns anderen Roman „Fay“ und bedanke mich recht herzlich beim Heyne Hardcore Verlag für das Rezensionsexemplar von „Joe“.

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Joe

Von: SophieNdm

13.12.2018

Inhalt: Gary Jones schätzt sein eigenes Alter auf etwa fünfzehn. Zusammen mit seinem gewalttätigen Vater, einer apathischen Mutter und seinen beiden Schwestern zieht er obdachlos und ohne Chance auf ein anständiges Leben durch den Süden der USA. Bis er auf den Ex-Häftling Joe Ransom trifft, der sein eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen versucht. Joe gibt dem eifrigen Jungen einen Aushilfsjob und nimmt ihn unter seine Fittiche. Doch Garys Vater ist damit alles andere als einverstanden. Bald kommt es zur Konfrontation. Meine Meinung: Ich war damals von Larry Browns "Fay" absolut begeistert und habe mich so gefreut, als ich gesehen habe, dass ein neues Buch von Ihm übersetzt wird! "Joe" ist vom Stil her sehr ähnlich, es gibt viel Gewalt, Sex, Armut und Alkohol. Joe selbst ist als Charakter eher semi sympathisch aber vor allem Mitleid erregend. Er ist ein Alkoholiker mit gescheiterter Ehe, der aber mit seinem Job als Vorarbeiter ganz gut verdient. Er scheut sich nicht vor Gewalt, ist aber ein ehrlicher Mann, der leider allzu oft in ungünstige Situationen gerät. Obwohl er damit relativ gut zurecht kommt will er sich bessern und sein Leben wieder in den Griff bekommen. Nicht zuletzt für seine Tochter und seine Ex-Frau. Dann gibt es noch Gary (Fay's Bruder!), den Sohn von Wade, der bei Joe Arbeit findet und Ihn sich als Vorbild nimmt. Wade ist wohl der verabscheuungswürdigste Charakter dem ich bisher begegnet bin. Er misshandelt seine Frau und vernachlässigt, schlägt und quält seine Kinder um selbst ein möglichst bequemes Leben zu führen. Ein absoluter Egoist ohne Skrupel. Gary hingegen ist ganz anders als sein Vater und will niemals so enden wie Wade. Er gibt sich Mühe den richtigen Weg zu finden und kämpft gegen sein scheinbar auferlegtes Schicksal. "Joe" war ein dramatisches, berührendes und vor allem trauriges Buch. Larry Brown schafft es, dem Romen eine unglaublich greifbare Atmosphäre zu geben und das Leid der Charaktere so glaubhaft darzustellen, als würde man sie persönlich kennen. Ich liebe seinen bildhaften Schreibstil und seine schonungslose Ehrlichkeit. Für meinen Geschmack hätte das Buch aber ruhig 200 Seiten mehr haben können. Irgendwie war mit die Story zu kurz und ich fand die einzelnen Handlungsstränge manchmal etwas zusammenhangslos. Auch das Ende hat für mich zu viel offen gelassen. Fazit: "Faye" hat mich mehr berührt und schockiert, dennoch ist "Joe" ein sehr empfehlenswertes Buch. Für mich ist dieser Roman etwas unfertig, aber dennoch lesenswert.

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