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Rezensionen zu
Die Letzten ihrer Art

Maja Lunde

Klimaquartett (3)

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Im Jahre 1883 schreibt der Zoologe Michail Alexandrowitsch Kowrow in St. Petersburg seine Erfahrungen und sein erworbenes Wissen um die Urpferde Takhi nieder. Ein solches Exemplar wurde in der Mongolei entdeckt und könnte dem Zoo helfen aus der finanziellen Misere zu kommen, in die Michail mit seiner Investition in eine Flusspferddame geraten ist. Wichtig ist ihm jedoch, der Nachwelt sein Wissen preiszugeben, quasi sein Vermächtnis für die Forschung. Die Berliner Tierärztin Karin reist mit ihrem Sohn Mathias und einer kleinen Herde von Wildpferden in die Mongolei, um diese dort auszuwildern. Karin hat nur die Pferde und deren Wohlergehen in ihrem Kopf, mehr hat da keinen Platz, aufopferungsvoll kämpft sie um das Überleben der gefährdeten Ur-Pferde. Dass ihr Sohn Mathias mit all dem unzufrieden ist und seine Mutter braucht, bekommt sie zunächst nicht mit. Eva lebt im Jahre 2064 mit ihrer Tochter Isa, die sich im Teenageralter befindet, in Heiane, Akershus, Norwegen, zusammen versuchen sie auf ihrem Hof, einem alten Zoologischen Garten mit den wenigen ihnen verbliebenen Tieren zu überleben. Das Klima hat sich erschreckend verändert, ein Krieg hat viele Jahre gewütet, nichts ist mehr, wie es einmal war. Ihre eigenen Erzeugnisse versucht Eva im nahen Küstenort anzubieten und gegen anderen Waren einzutauschen. Ein karges Leben, abgeschieden von anderen Menschen, denn trauen kann man niemandem mehr. Fast die ganze restliche Menschheit hat sich auf die Wanderschaft begeben, um einen lebenswerten Platz zu finden. Eindringlich erzählt die Autorin uns Lesern, wie wir Menschen und die Tiere Tiere im Einklang leben sollten, zum Schutze der Natur. Im dystopischen Teil ihres Romans wird erschreckend deutlich, wie es aussehen könnte, futuristisch zwar aber leider überhaupt nicht abwegig. Der Weg dorthin ist für unser Leben heutzutage erschreckend nahe. Die Erzählweise Maja Lundes fesselt und kann mich jeder Zeit mitnehmen. Die Charaktere sind wunderbar, tief und glaubwürdig und ergänzen sich in ihrer Vielfalt hervorragend. Der dritte Teil dieser Serie, der mit "Die Geschichte der Bienen" begann und sich mit "Die Geschichte des Wassers" fortsetzte, lies mich schockverliebt zurück, ich liebe Pferde Bücher und diese zu Herzen gehende Geschichte um das Ur-Pferd beeindruckt mich zutiefst. Der Roman ist in drei zeitliche Ebenen gegliedert und spielt 1883, 1991 und 2064, allein diese Tatsache bringt unterhaltende Abwechslung in die Geschichte, doch natürlich spielen die Kenntnisse aus den Zeiten ineinander und verweben sich geschickt. Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es so klar weiter. Die Leser werden mit diesem Buch gleich mit mehreren Genren verwöhnt, historischer Roman, Dystopie und zeitgenössischer Roman werden hier gekonnt vereint. Zudem ist Maja Lunde eine ausgezeichnete Geschichtenerzählerin, die ihre Stories exzellent in Szene setzen kann, in diesem Buch ist alles perfekt und einzigartig stimmig, sie spielt mit den Gefühlen ihrer Leser und animiert uns zum Nachdenken.

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Die norwegische Autorin Maja Lunde ist 2017 mit ihrem Roman “Die Geschichte der Bienen” weltweit bekannt geworden. Ihre vierteilige Buchreihe über Klimathemen hat sie mit “Die Geschichte des Wassers” fortgesetzt. “Die letzten ihrer Art” ist der dritte Band. Die Erzählung erstreckt sich wieder über mehrere Generationen und Orte. Im Zentrum stehen Wildpferde - “Przewalski”, nach ihrem russischen Entdecker, oder auch “Takhis” genannt. Es sind die karamellfarbenen Pferde der Urzeit, die man von den Höhlenmalereien kennt und die auch heute noch in der mongolischen Steppe leben. Wir folgen drei Handlungssträngen: Norwegen, 2064 Isa und ihre Mutter Eva leben allein auf einem Hof mit verschiedenen seltenen Tieren. Der Klimakollaps ist eingetreten und die Menschen sind auf der Flucht nach Norden, denn im Süden gibt es kaum noch Nahrung und Wasser. Als wegen eines verregneten Sommers nicht genug Futter für die Tiere bleibt, will Isa weiter nach Norden ziehen. Doch ihre Mutter möchte unbedingt die zwei Wildpferde retten. Mongolei, 1992 Die deutsche Tierärztin Karin entlässt eine Herde Wildpferde in die Freiheit. Mit dabei ist ihr erwachsener Sohn Mathias. Welches Motiv hat er für die Reise? Russland, 1881 Michail arbeitet im Zoo St. Petersburgs. Als er von den seltenen Wildpferden der Mongolei hört, glaubt er, sie könnten eine Attraktion sein und den Park retten. Er plant eine Expedition, um die scheuen Tiere einzufangen. Nachdem er aus seinem bürgerlichen Umfeld zu einem Abenteuer aufgebrochen ist, findet er inmitten eines Schneesturms etwas, das er nicht erwartet hat. Maja Lunde erzählt die Geschichten der Protagonisten langsam und hypnotisch. Durch ihre Andeutungen wird man förmlich in das Buch hineingesogen, während sich die Handlung und die Zusammenhänge immer mehr entfalten. Ich habe die 600 Seiten in einem Tag gelesen, denn ich wollte erfahren, wer die fremde Frau ist, die auf dem Hof von Isa und Eva auftaucht. Und wieso schreibt Isa Briefe an Lars, die sie in einen verlassenen Briefkasten wirft? “In meinem ganzen Leben habe ich nur sieben Menschen kennengelernt. Meine Mutter, dich, deine Eltern, deine Schwester. Und Tante Anne. Einar habe ich noch dazu genommen, aber eigentlich zählt er nicht, weil ich mich immer in meinem Zimmer verstecke, wenn er kommt. Sieben Menschen, das ist gar nichts. Vor allem, wenn fast alle von ihnen verschwunden sind. Eigentlich gibt es nur einen Menschen in meinem Leben. Und im Vergleich dazu, wie sehr sie sich mit Tieren auskennt, hat meine Mutter wirklich ziemlich wenig Ahnung von Menschen. Davon, wie wir leben sollten und was wir brauchen.” Mit jedem weiteren Satz der Autorin beginnt man die komplexe Vorgeschichte, die Lebenswelt und die Beweggründe der Charaktere mehr zu erahnen. Ab der Hälfte des Buches, traten die Konflikte gänzlich hervor und die Geschichten gingen mir sehr nah. Das Leben aller Protagonisten ist eng mit dem der Wildpferde verbunden. So wie schon seit Tausenden von Jahren das Leben der Menschen und Tiere verbunden ist. Beiläufig ruft uns Lunde ins Gedächtnis, welche Abhängigkeit zu unseren Arbeitstieren, den Reittieren, und den Spendern von Nahrung besteht. Ich fand es äußerst faszinierend, mehr über die Geschichte der Wildpferde zu erfahren. Jenen Pferden mit den kurzen, schwarzen Beinen und dem dunklen Aalstrich auf dem Rücken. Der Bestand war bis auf 14 vermehrungsfähige Tiere zusammengeschrumpft, als man in den 90er begann sie zu züchten und wieder auszuwildern. Das Buch handelt nicht nur von der Klimaveränderung, dem Aussterben von Arten und den möglichen Konsequenzen für das Leben der Menschen, sondern allgemein von Geburt und Tod, von Kämpfen und überbehütender Liebe, Erwachsenwerden und Freiheit. Leseempfehlung!

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