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Rezensionen zu
The Hunger - Die letzte Reise

Alma Katsu

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Die Donner-Party ging als Katastrophe in die Geschichte ein. Im Jahr 1846 machte sich eine Gruppe Pilger unter der mehr oder weniger ungewollten Leitung von George Donner dazu auf, vom Osten Amerikas in den vermeintlich besseren Westen zu ziehen, in der Hoffnung, dort genug Land und Arbeit zu finden, um ein besseres Leben führen zu können. Doch der Weg ist lang und tückisch und viele der Familien sind nicht gut genug vorbereitet, zu sehr haben sie sich darauf verlassen, Wild jagen und sich davon ernähren zu können. Doch bereits früh stellen sie fest, dass sie kein Wild finden können, die Gegend scheint wie ausgestorben und auch, wenn viele sie fürchten, wundern sich Reisenden über das Fernbleiben der berüchtigten Indianer. Dann wird ein Junge brutal ermordet. War es ein wildes Tier, ein Indianer? Oder war es gar ein Mitreisender? An einem Außenposten sollen sie sich einem größeren Treck anschließen. Doch als sie dort ankommen, müssen sie feststellen, dass die anderen Reisenden nicht auf sie gewartet haben. So steht die Donner-party vor der schwierigen Entscheidung: Sollen sie ohne Erfahrung dem tückischen, aber viel kürzeren Weg durch die Berge nehmen oder der bekannteren, einfacheren aber längeren Route folgen? Die Gruppe teilt sich auf und George Donner und die wenigen, die bei ihm bleiben, machen sich auf den Weg durch das gefährliche Gebirge – gefolgt von etwas, das großen Hunger hat … Dieses Buch lebt von der Atmosphäre. Bereits ab den ersten Seiten fühlt man die Dramatik und Gefahr zwischen den Zeilen: die Nahrungsknappheit, das Wetter und die Mitreisenden selbst. Denn nicht alle, die sich dem Treck angeschlossen haben, tun das aus lauteren Umständen. Einige von ihnen fliehen: vor dem Gesetz oder ihrer eigenen Vergangenheit. Und so beginnt man jedem zu misstrauen. Die Geschichte wird aus der Sicht mehrerer Reisender erzählt – vorrangig von Frauen und George Donner, nach dem die Reisenden später benannt wurden, selbst kommt nicht wirklich zu Wort. Oftmals stellte ich mir die Frage, weshalb er den Ruf als Anführer hatte: in dem Roman ist davon kaum etwas zu merken. Die Reisenden folgen mehr oder weniger nur zufällig gemeinsam den Weg, in der Hoffnung, ihr Ziel zu erreichen – doch sie arbeiten kaum zusammen. Es wird gestohlen, verletzt und sogar gemordet, denn sobald Menschen anfangen zu hungern und den Tod zu fürchten, sind sie zu grausamen Dingen fähig. Diese Dinge werden uns in The Hunger ausführlich gezeigt. Dieses Buch lässt sich wohl am besten als historischer Abenteuer-Schauerroman bezeichnen – ein Roman, den man nur schwer einordnen kann. Es ist kein richtiger Horror – aber man fühlt die Angst der Protagonisten und die Atmosphäre ist immer unheimlich. Es ist jedoch auch kein historischer Roman, denn es gibt eindeutig übernatürliche Aspekte. Mir aber hat dieser Genre-Mix hervorragend gefallen – ein kleines und überraschendes Highlight. Gut geschrieben und absolut glaubwürdig. P.S.: Falls es nicht aus der Rezension hervorgeht: die Donner-Party gab es wirklich und man glaubte, dass viele Siedler nur überlebten, weil sie das Fleisch der verstorbenen Reisenden gegessen haben. Dadurch sollen sie verflucht geworden sein und diejenigen, die überlebten, hatten ein schweres Los in dem damals so abergläubischem Land.

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Die ‘Donner Party’ hat es wirklich gegeben. Dabei handelte es sich um eine Gruppe von Siedlern, die 1846 unter Leitung von George Donner den beschwerlichen und gefährlichen Treck von Illinois aus Richtung Kalifornien in Angriff nahmen – doch eine falsch gewählte Abkürzung, ein früher Wintereinbruch und ein Mangel an Jagdwild führten zur Katastrophe. Die überlieferten Erlebnisse dieser Siedler bieten auch ohne Ausschmückung schon genug Stoff für eine Geschichte voller Grauen – Alma Katsu fügt dieser Geschichte jedoch noch einen übernatürlichen Aspekt hinzu. Die Handlung verläuft zum Teil bedrückend langsam, sogar schleppend – wie auch die Wagen der unglückseligen Siedler schlecht vorankommen und mehr als einmal ob des Wetters, der unzuverlässigen Wegbeschreibung und der steilen Hänge komplett liegenbleiben. Aber in meinen Augen ist das langsame Erzähltempo keineswegs gleichzusetzen mit Langeweile. Im Gegenteil: die Autorin, so scheint es mir, setzt dieses Tempo als Stilmittel ganz gezielt ein. Ein Teil des Schreckens der Geschichte besteht darin, dass die Menschen in Donners Tross ihrer Umgebung hilflos ausgesetzt sind, und diese Hilflosigkeit spürt man als Leser gerade wegen der verhaltenen Geschwindigkeit. Viel der Spannung des Buches baut sich über eine zunehmend dichte Atmosphäre der steigenden Verzweiflung und des gegenseitigen Misstrauens auf. Not und Angst der Charaktere sind fast mit Händen zu greifen. Als wäre die Bedrohung von außen nicht genug, werden die Menschen des Trosses sich auch noch gegenseitig zum Feind. Mehr als einer bringt eine Vergangenheit mit sich, die nicht gänzlich frei ist von Schuld. Dazu kommt natürlich noch das übernatürliche Element der Geschichte – wobei lange offen bleibt, womit man es hier zu tun hat –, und so verwebt sich alles drei zu einer fatalen Kombination. Die Geschichte wird letztendlich zu einem Abgesang der Hoffnung, mit der die Siedler sich auf den Weg gemacht haben. Der Horror des Buches ist schleichend und meist eher unterschwellig. Das wird Fans von blutigem Hardcore-Horror vielleicht enttäuschen, ich persönlich fand die Mischung aus auf Fakten basierender Historie, Wild-West-Abenteuer und Lagerfeuer-Grusel sehr ansprechend. Ich fand besonders interessant, wie indianische Mythologie in den übernatürlichen Teil der Geschichte eingebracht wird, und die Autorin untermalt das Grauen subtil mit einem Schreibstil voller düsterer, beklemmender Bilder. Das hat mir im Grunde sehr gut gefallen, nur manchmal sind die Rückblicke meines Erachtens etwas unglücklich platziert und unterbrechen den Lesefluss. Als weiteren Kritikpunkt möchte ich anmerken, dass die ‘Stimmen’ der Charaktere sich sehr ähneln. Und das, obwohl sie gravierend unterschiedliche Hintergründe haben – Bildung und gesellschaftlicher Status sollten sich eigentlich auch auf ihre Sprache auswirken. Dennoch fand ich die Charaktere durchweg interessant und auch gut gewählt, um diese Geschichte aus verschiedenen Gesichtspunkten zu erzählen. Besonders die Figur des Edwin Bryant, der Mühseligkeiten und Todesgefahr auf sich nimmt, um die Indianerstämme zu erforschen, fand ich großartig. Er ist einer der wenigen Charaktere, die in den Indianern nicht nur minderbemittelte Wilde sehen. Obwohl der ein oder andere Siedler tatsächlich ins Grübeln kommt, ob das abgenagte Skelett eines kleinen Jungen tatsächlich das Werk von Indianern sein kann, ist doch keiner bereit, sie als gleichwertig anzusehen. Beispielhaft erwähnen möchte ich auch die gutaussehende Tamsen, der mit sehr viel Misstrauen begegnet wird. Dass alle Männer ihr begehrlich hinterherschauen, muss schließlich Hexerei sein – und da hilft auch nicht, dass sie sehr viel Wissen über Heilkräuter hat. Das Buch wartet mit einer großen Vielzahl von Charakteren auf, die verschiedenen Handlungsstränge fand ich jedoch gut zu unterscheiden und daher auch nicht verwirrend. Das Ende hat mich überrascht und das nicht unbedingt im Guten. Die verschiedenen Stränge der Handlung werden zwar durchaus gut zusammengeführt, aber nach all dem Spannungsaufbau fehlte mir noch etwas – vielleicht eine größere emotionale Wucht, um die ganze Spannung aufzulösen. Das Potential wurde am Ende in meinen Augen nicht komplett ausgeschöpft. Wie die Dinge letztendlich für die Donner-Party enden, das wusste ich zumindest in Grundzügen. Dennoch konnte ich nicht anders, als mir zu wünschen, die Unglückseligen würden hier und dort andere Entscheidungen treffen, um das Unheil noch abzuwenden… FAZIT Im Jahr 1846 begeben sich 87 Siedler, geführt von George Donner, auf einen Treck Richtung Kalifornien. Eine angebliche Abkürzung führt sie in die Irre – mit fatalem Ausgang. Alma Katsu verbindet die historischen Tatsachen, die schon grausig genug sind, mit übernatürlichen Elementen. Wie sich die Spannung in diesem Buch aufbaut, das nennt man im Englischen manchmal ‘slow burn’: eine schwelende Glut. Obwohl der Spannungsbogen sehr langsam verläuft, konnte mich die Geschichte durch Atmosphäre für sich gewinnen. Ich fand die Mischung aus Historie und Paranormalem interessant und trotz kleiner Schwächen gelungen.

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Mitte April 1846 bricht die so genannte »Donner Party« – insgesamt fast neunzig Männer, Frauen und Kinder – aus Springfield, Illinois, auf. Ihr Ziel ist Kalifornien. Ein Ort, an dem alles besser ist. An dem schon viele Siedler ihr Glück gefunden haben. Doch schon bald sind die Nerven zum Zerreißen angespannt: der Hunger, das Klima und die Feindseligkeiten innerhalb der Gruppe verwandeln den Wagentreck in ein Pulverfass. Dann kommt ein kleiner Junge unter mysteriösen Umständen zu Tode, und ein Siedler nach dem anderen verschwindet spurlos. Langsam aber sicher wird klar, dass die Donner Party in den Weiten der Prärie nicht alleine ist. Dass »Etwas« sie begleitet. Etwas, das großen Hunger hat ... Der Autor: Alma Katsu ist Hochschulabsolventin der Johns Hopkins University und der Brandeis University, wo sie zusammen mit John Irving Literatur und Schreiben studierte. Sie arbeitete viele Jahre als Senior Intelligence Analyst für verschiedene US-amerikanische Bundesbehörden und ist derzeit Analystin eines Thinktanks. Ihr Debütroman The Taker war unter den Top Ten der American Library Association. Alma Katsu lebt mit ihrem Mann außerhalb von Washington, DC. Meine Meinung: Ich war so gespannt auf dieses Buch. Die Story und die Mischung aus historischen Fakten und etwas Horror hat mich sehr angesprochen. Mit großer Begeisterung habe ich begonnen das Buch zu lesen. Der Schreibstil macht es einem sehr leicht durch das Buch zu kommen. Er ist flüssig und anschaulich. Die Story baut sich langsam auf. Wir lernen natürlich einige Personen kennen, die für mich gut dargestellt waren. Die Spannung in diesem ist jedoch nicht konstant gegeben. Es gibt einige Durststrecken die nicht so interessant waren. Das Mystische was in diese Geschichte mit einfließt hat aber gut zu Story gepasst und war für mich stimmig. Im ganzen betrachtet ist dieses Buch sehr solide. Gut zu lesen und streckenweise wirklich sehr spannend. Die Begleitung der Siedler und die damit verbundenen Lebensumstände waren interessant. Die Mischung hat mir einfach gefallen. Fakten und Fiktion vereint in diesem doch außergewöhnlichen Setting. Ich kann das Buch empfehlen. Es war kein absoluter Hammer aber dennoch sehr lesenswert. Es hat mich unterhalten und ich habe es gerne zu Hand genommen. Man sollte hier nicht zu viel erwarten, wenn man jedoch mit einigen Abstrichen leben kann, lohnt sich das Buch auf jeden Fall. Trotz der Durststrecken eine Empfehlung.

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Endlich ein Buch, dass meine Leseflaute beendet hat. Schon der Klappentext verspricht dem Leser eine Spannende Geschichte. Und man wird nicht enttäuscht. Die Siedlergruppe besteht aus den unterschiedlichsten Charakteren, wodurch Reibereien vorprogrammiert sind. Erst recht, als es das erste Todesopfer gibt. Ein kleiner Junge...nicht mehr als der Kopf und die Knochen blieben zurück. Dazu kommen Neid, Geiz, Missgunst und der Rapide Wetterumschwung. Durch die Auseinandersetzungen zerfällt der Reisegruppe in mehrere kleine Gruppen, die eingeschneit in den Bergen festsitzen, verfolgt von den Mörderischen, Hungrigen Wesen, welche nur darauf aus sind sich einem nach dem anderen zu holen. Alma Katsu versteht es die Spannung durch das ganze Buch hinweg aufrecht zu erhalten. Sie beschreibt die Personen und Handlungen sehr Bildlich, sodass man leicht in die Geschichte eintauchen kann. Anfangs hatte ich etwas Probleme die Namen den entsprechenden Personen zuzuordnen, da doch einige zusammen kommen, aber mit der Zeit ging es. Von mir gibt es für The Hunger auf jeden Fall eine Empfehlung. Zuletzt möchte ich mich bei dem Team von Bloggerportal.de für das zugesandte Rezensionsexemplar und Ihr Vertrauen bedanken.

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THE HUNGER (Alma Katsu). 💀🧟‍♂️ Mitte April 1846 bricht die so genannte »Donner Party« – insgesamt fast neunzig Männer, Frauen und Kinder – aus Springfield, Illinois, auf. Ihr Ziel ist Kalifornien. Ein Ort, an dem alles besser ist. An dem schon viele Siedler ihr Glück gefunden haben. Doch schon bald sind die Nerven zum Zerreißen angespannt: der Hunger, das Klima und die Feindseligkeiten innerhalb der Gruppe verwandeln den Wagentreck in ein Pulverfass. Dann kommt ein kleiner Junge unter mysteriösen Umständen zu Tode, und ein Siedler nach dem anderen verschwindet spurlos. Langsam aber sicher wird klar, dass die Donner Party in den Weiten der Prärie nicht alleine ist. Dass »Etwas« sie begleitet. Etwas, das großen Hunger hat ... Die Story um die Donner Party wurde mittlerweile ja schon in einigen Büchern und Filmen aufgegriffen. Zu den Charakteren lässt sich wenig sagen, da versucht wird, möglichst authentisch und "echt" zu erzählen. Interessant fand ich die Idee, ein reales, historisches Ereignis mit einem phantastischen Element zu verknüpfen. Das hat vor allem aufgrund der unheimlichen Atmosphäre funktioniert. Alles in allem eine interessante, aber auch spezielle Umsetzung.

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Erster Satz Es war ein harter Winter gewesen, das sagten alle, einer der schlimmsten überhaupt. Meinung 1846 unternimmt eine Gruppe Siedler die weite Unternehmung von Ost ach West ins unbekannte Kalifornien, quer durch Amerika, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Jeder Teilnehmer hat seine eigenen Gründe für diese lange und gefährliche Reise. Durch Bücher und Geschichten inspiriert, wagt sich der Treck an eine neuentdeckte Abkürzung über die Berge und gerät in Schwierigkeiten, die die Reise verzögern, während der Winter unaufhörlich näher kommt. Aber auch etwas Unbekanntes und Gefährliches lauert in den Wäldern und wartet darauf zuzuschlagen. Der Fokus liegt nicht bei einer Person, sondern dem gesamten Treck. Ein personaler Erzähler folgt immer abwechselnd verschiedenen Personen, während der Reise. Die Geschichte war spannend und flüssig geschrieben und die in den Vordergrund gerückten Personen brachten jeder eine interessante und ausführliche Vergangenheit mit sich. Zu Beginn des Buches waren die vielen verschiedenen Namen wirklich schwierig zu zuordnen. Da wäre ein kleines Namensregister, zuzüglich zu der vorhandenen Karte, sehr hilfreich gewesen. Zwischendurch wurden Familien und Personen nicht aufgezählt oder erwähnt, als ob sie nicht mehr dabei wären. Ein oder zwei Kapitel später tauchten sie auf einmal wieder auf. Es wirkte, als ob sie zwischendurch einfach vergessen wurden. Die Fantasyelemente und die wahre Geschichte sind gut miteinander verknüpft und die Auflösung spannend gewählt und erzählt. Am Ende des Buches wird noch kurz etwas über die wirkliche Donner Party erzählt. So konnte man gleich nachlesen, was Fiktion war und was nicht. Charaktere Die ausgewählten Charaktere waren unterschiedlich, von Geschlecht und Alter, ebenso wie Glaubensrichtung und Herkunft. Es war eine breit gefächerte Gruppe, mit verschiedenen Meinungen und Ansichten, wovon einige sympathischer als andere waren. Fazit Zu Beginn brauchte ich etwas, um in der Geschichte anzukommen und mit den vielen Charakteren zurecht zu finden, doch zum Schluss war die Spannung kaum auszuhalten und die Seiten flogen nur so dahin. 4 Sterne

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Im Jahr 1846 macht sich eine Gruppe von Siedlern auf den Weg von Illinois nach Kalifornien. Sie erhoffen sich ein glücklicheres Leben und eine bessere Zukunft. Doch schon bald müssen sie feststellen, dass die Reise durch die Weiten der Prärie weitaus gefährlicher ist, als sie annahmen. Hinzu kommt, dass es nicht nur die Natur ist, die ihnen zu schaffen macht, sondern es lauert eine noch weitaus schlimmere Gefahr auf den Treck unter der Leitung von George Donner. . Schon beim Klappentext und nach den ersten Seiten weiß man, wohin diese Reise führt. „The Hunger – Die letzte Reise“ von Alma Katsu erinnert tatsächlich in vielerlei Hinsicht an Dan Simmons‘ grandioses Epos „Terror“. Das mag zum einen an der ähnlichen Ausgangssituation liegen (eine Gruppe von Menschen findet sich in einer nahezu ausweglosen Situation wieder und muss mit allen Mitteln ums Überleben kämpfen), zum anderen aber auch an der durchgehend fast schon depressiven Atmosphäre, die sich über die gesamte Geschichte wie ein Leichentuch legt. Man spürt die Angst und Panik, leidet und hofft mit den Menschen und kann sich der trostlosen Stimmung nicht entziehen, weil sie extrem authentisch und bildhaft von der Autorin dargestellt wird. „The Hunger – Die letzte Reise“ wird definitiv auch jene Leserschaft begeistern, die bereits Simmons‘ „Terror“ zu ihrem persönlichen Meisterwerk auserkoren haben. Alma Katsus Schreibstil ähnelt dem von Dan Simmons, ist aber weitaus weniger detaillierter und „einfacher“, wodurch der Plot um einiges gerafft wird. Das mag den ein oder anderen Leser ansprechen, andere werden gerade dieses epische Element vermissen. Katsus Roman ist dadurch weitaus schneller und weniger langatmig zu lesen, was vielen Lesern entgegenkommen wird. Ich persönlich fand die Länge des Romans durchaus angenehm und weder zu lang noch zu kurz, wenngleich ich das bedeutend längere Werk „Terror“ durchaus genossen habe. Aber ich habe auch „The Hunger – Die letzte Reise“ mit jeder Seite genossen. Die Charaktere wurden sehr glaubhaft und lebensnah beschrieben, so dass man ihre Gedankengänge absolut nachvollziehen konnte. Auch wenn Alma Katsus Werk nicht den gleichen Zauber wie „Terror“ besitzt, so geht die Autorin einen konsequenten Weg, der betroffen macht und an einigen Stellen auch schockiert. Niemals wird aber die Atmosphäre mit reißerischen Szenen gestört (oder gar kaputt gemacht), sondern selbst die schockierenden Momente werden in einer ruhigen Weise geschildert. Man spürt die Kälte und Angst, aber auch die Verzweiflung der Protagonisten und ist oftmals hautnah bei den Geschehnissen dabei. Katsu lässt ihre Leser auch einen Blick in die Vergangenheit mancher Protagonisten werfen, was der ganzen Geschichte einen nostalgischen Touch gibt, der einen über das Leben nachdenken lässt. Alma Katsu hat zwar einen historischen Roman geschrieben, kratzt aber letztendlich nur an den wahren Begebenheiten. Sie nimmt eher die wahre Ausgangssituation, um sie in einen gruseligen Roman zu verwandeln. Ich meine das nicht negativ, aber als ich im Nachwort über die Ereignisse des Donner-Trecks gelesen habe, hätte ich mir im Roman tatsächlich etwas mehr Historie gewünscht. Alma Katus hat der wahren Geschichte einen mystischen Touch gegeben (ähnlich wie Dan Simmons in „Terror“ und „Drood“), löst aber das Rätsel nicht wirklich auf. Das wiederum empfand ich als Pluspunkt des Romans, den es bleibt nach dem Lesen unweigerlich ein bedrückendes Gefühl im Magen zurück, weil man darüber nachdenkt, was denn damals wirklich passiert ist. Insgesamt hat mich „The Hunger – Die letzte Reise“ absolut gut unterhalten und ich habe mich in der tollen Stimmung sehr wohl gefühlt, hätte mir aber einfach ein wenig mehr historische Details gewünscht. Die Mischung aus historischem Drama und mystischem Gruselhorror funktioniert auf alle Fälle hervorragend und auch dieses Buch wird, wie schon „Terror“, in meinem Gedächtnis haften bleiben. . Fazit: Absolut gelungene Mischung aus historischem Drama und mystischem Gruselhorror. Für Fans von Dan Simmons‘ „Terror“ ein Muss. © 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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USA. 1846 brechen 90 Menschen auf den Weg nach Kalifornien auf. Es sind Männer, Frauen und Kinder, in einem Siedlertreck, wie er damals üblich war. Diese Reise geht als ‚Donner Party‘ mit all ihrer blutrünstigen Grausamkeit in die Geschichte ein. Grundlage dieses Romans ist eine wahre Begebenheit. Die sogenannte ‚Donner Party‘, an die man schaurig gebannt denkt. Damals ist ein Treck Siedler in Richtung Kalifornien aufgebrochen. Sie verschätzten sich bezüglich Dauer und Wetter der Reise, und wurden in den Bergen ohne Lebensmittel eingeschneit. Dennoch haben einige Menschen überlebt, weil sie sich angeblich mit Kannibalismus geholfen haben. Alma Katsu erinnert an diese Siedler und hat ihnen ihren eigenen Horror-Roman geschenkt. Dabei hat sie die realen Figuren geschickt mit einem fiktiven Hergang versehen, der für mich packend zu lesen war. Diese Version der ‚Donner Party‘ wird aus den Perspektiven der Reisenden erzählt. Ich gehe hier auf die wesentlichen Figuren ein: George Donner ist der Namenspatron der ‚Donner Party‘. Als Leiter der Reise in den Goldenen Westen trägt er die Verantwortung für fast hundert Menschen. Schnell merkt man, dass er dafür wenig geeignet ist. Er weist weder Führungsqualitäten auf, noch hat er einen Plan, wie sie über die Gipfel der bedrohlichen Berge kommen. Dennoch tut er sein Bestes, damit diese Reise gut ausgeht. Ich habe Donner als unbeholfenen, grobschlächtigen Mann wahrgenommen, der sich schon mal selbst im Weg steht, obwohl er nur das Beste will. Tamsen Donner ist die Attraktivität in Person, und nicht nur deshalb als Hexe verschrieen. Sie sammelt Kräuter, fertigt Amulette, und hat sich schon manches Mal mit anderen Männern anstatt des ihrigen hingelegt. Tamsen ist eine undurchsichtige Frau, die mir lange Zeit überhaupt nicht sympathisch war. Dennoch war es faszinierend, in ihre Perspektive einzutauchen, weil sie einen wesentlichen Teil der Geschichte enthält. Edwin Bryant ist Journalist. Es treibt ihn in den Westen, wo er seine ethnologische Wissbegier stillt. Er ist an Sagen und Glauben der Indianer interessiert. Eine spezielle Überlieferung findet er äußerst bedeutungsschwer. Seine Passagen sind großteils in Briefform festgehalten, was der Erzählung eine mythische Aura verleiht. Man stelle sich vor, wie er im Wald herumirrt, und versucht, am Leben zu bleiben, und dabei Briefe schreibt! Charles Stanton steht am Rand des Trecks und übernimmt schon einmal die Führung, wenn die Situation danach drängt. Geplagt von seiner Vergangenheit, sieht er die Gegenwart als Buße für frühere Vergehen an. Für mich hatte er etwas von einem Clint-Eastwood-Typ. Er ist der Lonely-Rider der Runde, mysteriös, charmant und vernunftbegabt. Handlungstragende Charaktere sind meinem Empfinden nach Charles Stanton und Tamsen Donner, denen viel Raum in der Geschichte zugestanden wird. Speziell Stantons Part hat mich richtig gepackt. Wahrscheinlich, weil er ganz dem Bild des einsamen Cowboys entspricht. Alle Figuren haben eines gemeinsam: Sie werden von ihrer Vergangenheit gequält. Manche wollen sie auf dem Weg nach Kalifornien abschütteln, andere sehen in der beschwerlichen Reise eine Art Buße dafür. Dabei sind sämtliche Charaktere grauschattiert, sie wirken real, und Alma Katsu hat ihnen deutlich Leben eingehaucht. Die Atmosphäre der Reise hat mich vom ersten Moment an für sich eingenommen. Dieses Treck-Gebaren, wie sich die Menschen mühsam in den Goldenen Westen quälen. Sie schwitzen in der Hitze, starren vor Dreck, hungern still vor sich hin, und gehen den täglichen Arbeiten nach. Bisher habe ich nie von so einer Siedler-Reise gelesen, und allein diese Beschreibungen fand ich sehr mitreißend. Die Horror-Elemente sind beunruhigend und einigermaßen glaubwürdig - so weit es einen Horror-Roman betrifft. Abgesehen davon hätte der Roman ohne sie vielleicht besser funktioniert. Die Situation an sich - ausgelaugt, ohne Lebensmittel, eingeschneit am Pass auf sich allein gestellt - ist schon dramatisch genug. Meiner Meinung nach hätte es künstliches Grauen nicht gebraucht. Obwohl es der eintönigen Reise Thrill-Momente gibt. „The Hunger. Die letzte Reise“ ist für mich ein faszinierendes Buch, das den Staub der Prärie ins Wohnzimmer weht und die Kälte der Berge einfängt. Es bringt den Weg der Siedler in Richtung Westen näher, veranschaulicht das Leben im Treck und schildert die Existenzen dieser mutigen Menschen. Letztendlich ist es trotz ruhiger Handlung, dafür dank blutrünstiger Elemente und realem Hintergrund, schaurig-spannend zu lesen, und für Interessierte bestimmt empfehlenswert.

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