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Rezensionen zu
Die göttliche Komödie

Dante Alighieri

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Dante Alighieris Die Göttliche Komödie dürfte das Buch sein, bei dem die Zahl derer, die davon fasziniert sind, und denen, die es tatsächlich gelesen haben (noch dazu bis zum Schluss!) im krassesten Missverhältnis steht. Höchstens Paradise Lost könnte vielleicht mit der Göttlichen Komödie noch um diesen Titel streiten. Iced Earth zitiert sie, ebenso Weezer und Milla Jovovich als Musikerin, zahlreiche Filme und Serien und sogar das Lustige Taschenbuch. Ja, für mich war Dante selbst dank solcher Pop-Kultur-Bruchstücke einst eher in der Sphäre der Teufel anzusiedeln als unter den Schriftstellern. Dazu trägt natürlich bei, dass die Faszination, die von der Göttlichen Komödie ausgeht, sich größtenteils auf den ersten Teil, den Gang des Reisenden durch die Höllenkreise, beschränkt. Vielzitiert, kaum gelesen Und vielleicht auch nicht wirklich zu Unrecht. Nach einer modernen Dramaturgie betrachtet ist die Komödie ein zutiefst misslungenes Werk. Der spannungsgeladene Höhepunkt steht eigentlich ganz am Anfang: Aufregender als in dem Moment, in dem der Erzähler im dunklen Wald sich auf unbekannte Pfade verirrt, wird es bei Licht betrachtet nicht mehr. Selbst, wenn das Licht im folgenden Drittel der Reise die glimmenden Gluten der Hölle sind. Die göttliche Komödie ist praktisch handlungslos und damit auch ohne diese Was-passiert-mit-dem-Helden Spannung, die wir gewohnt sind von heutigen Texten zu erwarten. Begleiter Vergil ist immer beim Helden und wird ab dem Läuterungsberg von der verflossenen geliebten Beatrice ersetzt. Die göttliche Komödie ist in erster Linie ein Lehrgedicht, das dem Leser die Gräuel der Hölle ausmalt um im Anschluss auf den richtigen Weg zum Glauben zu führen. Dabei werden fast alle Diskurse des Mittelalters und der heraufdämmernden Renaissance beschworen. Gerade das letzte Drittel ist von teils wahnwitzigen theologischen Spekulationen und Stellungnahmen in theologischen Streits der Zeit durchsetzt, hinzu kommen zahlreiche Seitenhiebe gegenüber Zeitgenossen. Und selbst, wer sich für das spekulative Unternehmen, den Glauben zu begründen, durchaus interessiert, dürfte bei den Kirchenvätern oder Thomas eine anregendere und fundiertere Lektüre finden als in Dantes wildem Höllen- und Himmelsritt. Woher die Faszination? Warum also Die göttliche Komödie lesen? Wie ist die Faszination zu erklären, die das Werk offenkundig bis heute ausübt? Ist das wirklich nur ein bisschen Höllenfeuer, lückenhafter Lektüre und Missverständnissen geschuldet? Ich glaube nicht. Die Sprache macht es, und der unglaubliche Ernst, der selbst in den zugegeben regelmäßig schwierigen Übersetzungen von diesem Projekt noch zu spüren ist. Sich durch Die göttliche Komödie arbeiten ist tatsächlich genau das: Arbeit. Durch die Hölle in die höchsten Höhen. Und es ist eine Arbeit, die vom Genuss des unglaublich Sprachflusses Dantes zugleich veredelt wird. Man spürt darin tatsächlich ganz viel vom Ringen des vernunftsbegabten Christen in einer Welt, die es unglaublich schwer macht, einen guten Gott zu glauben. Und gleichzeitig spürt man den Versuch der Überwindung dieses Widerspruches bereits in den herrlich leicht dahinschwebenden Terzinen, die mit den schwersten Themen ringen. Manesse hat eine neue Ausgaben der Göttlichen Komödie vorgelegt, die mit zahlreichen Kupferstichen von Gustave Doré und insgesamt prachtvoller Aufmachung diese Besonderheit des Werkes noch unterstreicht. Schade, dass als Textgrundlage die Blankversversion von Ida und Walther von Wartburg gewählt wurde, die so bewährt wie beliebt ist. Denn hat man den Anspruch, dass für alle nicht rein für den Wissenschaftsgebrauch gedachten Übersetzungen gelten sollte, dass Übertragungen zuerst als Kunstwerk in ihrer Sprache überzeugen müssen, kann die nicht wirklich genügen. Und für Dante hätte der Anspruch mindestens doppelt zu gelten! Es ist die Sprache, in der das „Göttliche“, das den Kern von Dantes Werk ausmacht, sich manifestiert. Davon so viel wie möglich in eine andere Sprache zu retten sollte Primat einer jeden Übersetzung der Komödie sein. Natürlich ist der tänzelnde Wohlklang des italienischen Originals im schwerfälligeren Deutsch kaum ganz zu reproduzieren. So viel mehr Möglichkeiten zu Reimen (ohne die Satzstruktur zu biegen) hat das italienische schon allein. Wer sich dafür interessiert, wie schrecklich eine Terzinen-Übersetzung auf Deutsch tatsächlich klingen kann, schaue einmal in die gemeinfreie Übertragung von Rudolf Borchardt rein. Wunschzettel für weitere Neuauflage Von einer Neuauflage wäre angesichts der zahlreichen bereits bestehenden „Gebrauchsübersetzungen“ zu wünschen, dass sie sich auch an eine neue, die Eleganz des Originals wenigstens anklingen lassende, gereimte Übertragung der Danteschen Terzinen wagt. Gern auch mit einer dem beigestellten Blankvers- oder Prosaübertragung für den wissenschaftlichen Gebrauch. Dem Studenten immerhin, wie auch dem interessierten Laien, gibt die neue Manesse-Ausgabe einen mehr als umfangreichen Kommentar zur Hand. Walther von Wartburg liefert sowohl ein allgemeines Vorwort als auch ausführliche Hinweise zu jedem einzelnen Gesang. Und wer noch tiefer in Die göttliche Komödie einsteigen möchte, als dass im Rahmen einer kleinen Rezension möglich war, empfehle ich mit etwas Vorsicht www.divina-commedia.de. Diese Seite ist ein Faszinosum für sich. Erstellt von einem ausgewiesenen Dante-Gegner, der zeigen möchte, dass Dante aufgrund seiner inhumanen Weltanschauung keinesfalls als Schullektüre taugt, ist es die umfangreichste mir bekannte frei zugängliche Analyse des Werkes, und durchaus im Großen und Ganzen eine gute Analyse – sie lässt nur außer Acht, dass ein Kunstwerk durchaus weltanschaulich vom zeitgenössischen Standpunkt problematisch und dennoch genießbar sein kann (und Lehrer könnten zB die Probleme thematisieren und für den Unterricht fruchtbar machen). Ja, dort gibt es sogar Audioausgaben der ersten Gesänge in Deutsch und Italienisch und die vergriffene relativ gelungene Terzinen-Übertragung von Richard Zoozman. Wer sich bisher nicht vorstellen kann, welche Faszination dieses Werk ausübt – sogar auf Gegener – dort wird man fündig.

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Dantes Die Göttliche Komödie, verfasst vermutlich zwischen 1307 und 1321, gilt als das wohl berühmteste Werk der italienischen Dichtung und ist längst zur Weltliteratur geworden. Geschildert wird die Reise des Ich- Erzählers durch die drei Jenseitsreiche Inferno (Hölle), Purgatorio (Fegefeuer) und Paradiso (Paradies). In diesem Werk „ballt sich die ganze Weltgeschichte in einem Kunstwerk zusammen“, wie es Ida und Walther von Wartburg, die Übersetzter dieser Neuausgabe, bezeichnen. Doch leicht zugänglich ist diese 100 Gesänge umfassende Dichtung nicht. Besonders nicht, wenn man mit der italienischen Literatur wenig vertraut ist. Die Neuausgabe des Manesse-Verlags schafft aber Abhilfe für all jene, die sich bisher nicht an dieses Werk herangetraut haben. Es bietet im Vorwort eine Einführung in das Leben und Werk Dantes, denn wie schnell klar wird ist für das Verständnis der Divina Commedia ein gewisses Grundwissen um Dante und Historie zwingend erforderlich. Diese Einführung ist aber keineswegs trocken - wissenschaftlich. Nein, sie gewinnt durch ihren teilweise begeisternden und mitreißenden Ton einen literarischen Eigenwert, der noch weiter ermuntert, die Dichtung zu lesen. Jeder Gesang enthält zudem einen umfangreichen Kommentar- und Anmerkungsteil, welcher sich jeweils am Beginn bzw. am Ende des jeweiligen Gesangs befindet. Es ist vermutlich dem Umfang der Kommentare und Anmerkungen geschuldet, dass diese sich nicht im Text befinden und so der Lesefluss beim Umherblättern etwas gestört wird, jedoch sind sie für das Verständnis von sehr großem Wert. Auch optisch macht diese Ausgabe einiges her: das augenfreundliche Satzbild sorgt für ein angenehmes Lesen und aufgelockert wird dies zusätzlich durch 48 Illustrationen von Gustave Doré, die für mich eine gelungene bildliche Zusammenfassung der Göttlichen Komödie sind. Die Göttliche Komödie in einer umfangreichen Neuausgabe – für jeden Anfänger, der ein bisschen Ausdauer mitbringt, unbedingt empfehlenswert.

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Uih! Ich fürchte, dies wird meine literarische Lebensaufgabe… Kennen Sie das auch? Sie haben schon mal etwas von einem Werk gehört? Zu mindestens der Titel kam ihnen bekannt vor? Auch den Namen des Autors haben sie irgendwo schon mal gelesen? So erging es mir mit diesem Klassiker der italienischen Literatur. Völlig spontan und naiv und ohne jegliches Hintergrundwissen habe ich mir dieses Werk als Rezensions-Exemplar zusenden lassen. Nun halte ich dieses stramme Exemplar in meinen Händen, blättere ehrfürchtig in den 1200 Seiten und habe das Gefühl, ich bin zu ihm gekommen wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind,… …und schon sind wir mitten in Dantes „Divina Commedia“: Unterteilt in die Abschnitte Inferno (Die Hölle), Purgatorio (Der Läuterungsberg) und Paradiso (Das Paradies) handelt es von den Erlebnissen des Dichters Dante, der sich auf einer Reise durch das Reich der Toten in einem großen, undurchdringlichen Wald verirrt. Dort stellen sich ihm einige gefährliche Tiere (die als Parabel für Verführung und Sünde gedeutet werden können) in den Weg, drängen ihn vom Pfad der Tugend und verweigern den Ausweg. Bevor Dante im unwirtlichen Wald zugrunde geht, erscheint ihm Virgil: Der weise Mann wurde ihm von Beatrice, seiner Geliebten, geschickt. Gemeinsam können sie den Wald mit seinen Versuchungen hinter sich lassen und stehen vor der Pforte der Hölle… Ich habe meine Studien noch lange nicht beendet. Einige Passagen musste ich ein zweites oder drittes Mal lesen – manchmal sogar laut rezitieren – um den Inhalt über den Duktus der Sprachmelodie zu verstehen. Dabei liegt mir in der Übersetzung von Ida und Walther von Wartburg eine Referenzausgabe vor. Gustave Doré schuf im Jahr 1861 zahlreiche Holzstiche, die heute zu den bekanntesten Illustrationen des Werks zählen. „Die göttliche Komödie“ ist kein Werk für „Zwischendurch“, kein Werk für „in einem Rutsch durchlesen“,… …aber ein Werk, das mich zwingt meine literarische Komfort-Zone zu verlassen, meine Konzentration fordert und meinen Blick weitet. Meine persönliche literarische Herausforderung: Schön, dass es sie gibt!

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