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Rezensionen zu
Unsichtbare Frauen

Caroline Criado-Perez

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€ 18,00 [D] inkl. MwSt. | € 18,50 [A] | CHF 25,50* (* empf. VK-Preis)

„Kann Schneeräumen sexistisch sein?“ Was auf den ersten Blick wie ein Witz klingt, passierte tatsächlich in der schwedischen Stadt Karlskoga. Denn dort sollte die Stadtpolitik unter der „Genderbrille“ neu betrachtet werden. Was also kann beim Schneeräumen schon falsch sein, wenn jahrzehntelang zuerst Straßen und erst danach Radwege und Fußwege vom Schnee befreit werden. Es stellte sich nämlich heraus, dass es meist Frauen sind, die die ungeräumten Verkehrswege benutzen mussten auf ihren vielen Wegen, nicht nur zur Arbeit, sondern auch um Kinder zu bringen, zu holen, Einkäufe zu tätigen, Nachbarschaftshilfe zu leisten…, während sich der Großteil der Männer in deren bequemen 4x4 Fahrzeugen auf den schneefreien Straßen bequem ausschließlich zur Arbeit und wieder nach Hause zu kutschieren. Dies ist eines der vielen Beispiele, welches die britische Autorin und Journalistin Caroline Criado-Perez in ihrem Buch „Unsichtbare Frauen“ aufzählt, um Datenlücken aufzuzeigen, wenn Daten nicht geschlechtsspezifisch erhoben und ausgewertet werden. Das generische Maskulinum wird tatsächlich immer noch vorwiegend maskulin interpretiert denn generisch: „Männlich bis zum Beweis des Gegenteils“. In Führungspositionen – politisch, technisch, wirtschaftlich - sind heute immer noch vorwiegend Männer. Männer die nicht konfrontiert sind mit Ausgrenzung, physischer und/oder sexueller Übergriffe und Gewalt. Die abwiegeln, was sie nicht selbst erlebt haben (können). Es braucht Frauen, die in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, um Frauen sichtbar zu machen! Es sind vor allem drei Themen, die wieder und wieder in dem Buch genannt werden: Der weibliche Körper, die von Frauen geleistete, unbezahlte „Care“-Arbeit und Gewalt von Männern an Frauen. Dabei geht es nicht nur um First World Problems, ob eine Frauenhand groß genug ist für ein modernes Smartphone. Oder Spracherkennungssoftware, die nur auf männliche Stimmen anspricht. Und es geht nicht nur um gutsituierte, ausgebildete, ausreichend bezahlte Frauen unserer Wohlstandsgesellschaft, die bei kulturellen Events die Schlange vor dem Damen-WC monieren könnten. Es geht um Frauen weltweit, auch und vor allem aus Drittweltländern, Migrantinnen, die unterprivilegiert, schlecht bezahlt, unsichtbar sind. Der Zugang zu sichern Toiletten für Frauen und Mädchen ist vielleicht für uns selbstverständlich. Ganz anders sieht es beispielsweise in Indien aus, wo sich tausende Frauen in den Slums ein Waschhaus teilen müssen. Oder wenn mexikanische Erntehelferinnen lieber Dehydrierung in Kauf nehmen und keine Flüssigkeit zu sich nehmen, weil sie keine Möglichkeit habe sich während der Arbeit zu erleichtern. Arbeitsmittel und -kleidung - für Männer konzipiert, wie beispielsweise Overalls oder Schuhe, die nicht an Frauenfüße passen. Es sind nicht die Frauen, die sich an diese Dinge anpassen sollten, sondern die Dinge an Frauen. Und ist es nicht ein Hohn, dass es in afrikanischen Ländern Fortbildungskurse für Frauen gibt, die in Sprache und Schrift unterrichtet werden, die diese Frauen nie die Möglichkeit hatten zu erlernen. Die Apple Health App soll ein umfassendes Tool für Gesundheitsdaten sein, doch die Erfassung des Menstruationszyklus fehlt. Crash Test Dummies sind männlich, das „weibliche“ Modell ist schlicht kleiner, und wird nur am Beifahrersitz getestet . Teilnehmerinnen an medizinischen Studien? – Vorwiegend männlich. Medikamente, die aufgrund der hormonellen und sonstigen physischen Gegebenheiten einer Frau bei Frauen wirken könnten, kommen nicht zur Anwendung, weil bei Männern eine erfolgreiche Testung ausblieb. „Na no na net!“, fällt mir dazu nur ein. Erst langsam spricht es sich herum, dass sich bei einem Herzinfarkt die Symptome bei Mann und Frau unterscheiden. Entsprechende Datenerhebungen und -auswertungen können also nicht nur das Leben von Frauen deutlich erleichtern, sie können auch das Leben von Frauen retten. Einziger kleiner Kritikpunkt an diesem Buch: mir scheint eine gendergerechte Sprache nicht immer eindeutig und konsequent. Mal Binnen-I, mal *, manches Mal war ich nicht sicher, ob eine männliche Form gewünscht war oder dem tatsächlich dem generischen Maskulinum geopfert wurde. Das mag auch ein Problem der Übersetzung sein, sollte aber gerade bei diesem Buch sehr sensibel geprüft werden. „Wenn Frauen in der Forschung und Wissensproduktion beteiligt sind, werden Frauen nicht vergessen. Die Leben und Perspektiven von Frauen werden sichtbar. Davon profitieren Frauen auf der ganzen Welt… Es stellt sich heraus, dass wir die Lösung die ganze Zeit vor Augen hatten. „Man“ muss nur die Frauen fragen.“

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Mehr als gut gelungen

Von: Cel83

02.09.2020

Mich hat das Buch sehr angesprochen und fasziniert. ich habe es mit großem Interesse gelesen und kann es nur jedem empfehlen auch zu lesen.

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Zwischen Faszination und unbändiger Wut

Von: wort.bildung

12.08.2020

🤯, kurz gesagt. Selten hat mich ein Buch so sehr gefordert, und das gleich auf zwei Ebenen: intellektuell wie emotional. Zwischen Faszination und unbändiger Wut. In sechs verschiedenen Teilen und mit über 1300 (!) Fußnoten auf nur gut 400 Seiten beschreibt die Autorin, wie sexistisch unsere Welt im Grunde ist. Und wo. Spoiler alert: In allen erdenklichen Bereichen unseres Lebens. Dabei geht es nicht um den plumpen Alltagssexismus, der vielen Frauen tagtäglich widerfährt. Und schlimm genug ist! Der Teufel liegt (leider) im Detail. Warum bedeutet Geschlechterneutralität nicht gleich Geschlechtergerechtigkeit? Warum sind Menschenrechte nicht gleich Frauenrechte? Ja, warum eigentlich? Die Antworten lägen so nah, wenn man Frauen nur eine Stimme geben würde. Wenn Frauen ihre Perspektiven bedingungslos mitteilen dürften. Wenn wir unsere von Daten (und dem Penis) beherrschte Welt immer auch auf die Lebenswelt der Frauen beziehen würden. Aller Frauen. Denn das Geschlecht bestimmt tatsächlich mit, welche Fragen wir stellen. Und welche Antworten wir bekommen. Puh, manchmal wünschte ich, ich wüsste weniger…

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Diese Buch war viel! Daher bin ich sehr beeindruckt von der Arbeit, die die Autorin damit geleistet hat. Die Inhalte sind präzise ausgewählt und umfangreich erläutert. Dabei trifft sie keinen polemischen oder zynischen Ton, sondern einen ganz sachlichen. Das empfinde ich als den richtigen Umfang mit dem Thema, vor allem wenn es um Daten, um Statistiken geht. Schwarz auf weiß ist die systematische Benachteiligung von Frauen einsehbar, egal ob im Sinne des Geschlechts oder im Hinblick auf Gender. Die Tendenz liegt darin, dass Männer sich in einer „männergemachten“ Welt sehr wohl fühlen und dabei aus den Augen verlieren, dass „der Mann“ nicht gleichzusetzen ist mit „der Mensch“. Zu der Spezies „Mensch“ gehört ebenso die Frau, das Weibliche. Pauschal kann gesagt werden, dass Frauen auch „Frauenthemen“ berücksichtigen und somit viel mehr dazu beitragen könnten, diese offensichtlich falsche Weltanschauung zu verändern. Doch leider haben in vielen Bereichen Frauen keine Stimme oder kein Gesicht. Damit ist gemeint, dass systematisch und strukturell „Frauendaten“ nicht erhoben oder einbezogen werden und es auch wenige Vertreterinnen in unterschiedlichen Feldern gibt (z. B. Politik, weibliche CEOs, Forscherinnen etc.). Das ganze Buch greift immer wieder den Punkt auf, dass Frauen den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit übernehmen. Dazu zählt verschiedenes: Kinderbetreuung, Einkaufen, Putzen, Kochen uvm. Die Autorin kritisiert hier in erster Linie nicht diese altertümliche Fehlstellung, sondern vielmehr, dass sogar solche offenkundigen Daten nicht berücksichtigt werden. Weder im Berufs- und Karriereleben noch im Straßenverkehr. Diesen Ansatz finde ich interessant und auch angemessen. Denn einige Frauen fühlen sich wohl, in dem sie das Klischee erfüllen und entscheiden sich bewusst für solch ein Leben. In diesem Sachbuch wieder keine*r verurteilt, hier werden Fakten dargestellt. Schockierende Fakten. Von besonderem Interesse war für mich das Kapitel „Design“, wo es darum ging, dass vieles nach der Standardgröße des Mannes designt wird. Das fängt bei VR-Brillen an und hört bei dienstlicher Bekleidung auf (z. B. bei beschusshemmenden Westen oder Marschschuhen im Militärbereich). Ebenso wie es hier sogar zu tödlichen Folgen kommen kann (und auch schon kam), ist dies auch der Fall in der Medizin. Unfassbar scheint mir, dass selbst Medikamente, bei denen Frauen die Zielgruppe sind, nicht anhand von Frauendaten (Probandinnen) erforscht werden. Diese Bereiche haben mich besonders schockiert und waren neu für mich. Von der eindeutigen Benachteiligung in weiteren Bereichen ganz zu schweigen. Allerdings findet hier kein allgemeines Männer-Bashing statt und das zurückbleibende Gefühl nach der Lektüre ist nicht Angst, sondern vielmehr hat das Buch einen aufklärenden, augenöffnenden Charakter. Von hier aus gehend können Diskussionen geführt werden und die Informationen weitergegeben werden. Ich kann dir dieses Buch sehr empfehlen. Wenn es dir allerdings sehr schwer fällt, dich auf Sachthemen beim Lesen zu konzentrieren und du mit vielen Zahlen nichts anfangen kannst, stelle ich es mir eher unangenehm vor.

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Stell dir vor du gehörst zur Mehrheit, aber keiner interessiert sich für dich. Weltweit ist der Anteil Frauen knapp über 50% – sie stellen somit die Mehrheit. Aber historisch bedingt ist ihre Existenz bis heute in unserer Datenwelt kaum vorhanden. Debatten über Ungleichheit und Quoten müssen deswegen nicht dort beginnen wo sie derzeit ansetzen, sondern schon in dem, was im Hintergrund liegt: Die Daten, die unsere aktuelle Welt geprägt haben. Was in „Unsichtbare Frauen“ beschrieben wird, hat mich wahnsinnig überrascht. Denn wer macht sich schon Gedanken darüber, wie unsere Gesellschaft eigentlich aufgebaut ist? Frauen dürfen wählen, arbeiten, sich selber persönlich entwickeln und entfalten im Europa des 21. Jahrhunderts – aber können sie dies wirklich genauso uneingeschränkt wie Männer? BEEINDRUCKENDE BEISPIELE UND ZAHLEN Warum eben nicht, erfährt man im Buch auf extrem eindrucksvolle Weise. Anhand dutzender, plastischer Beispiele aus dem Alltag und der Geschichte wird veranschaulicht, wo die Datenlücken zu ungleichen Startbedingungen führen. Sei es bei der Verkehrsplanung (bei der es meistens um Straßen und Pendlerverkehr geht, obwohl Frauen häufig innerhalb der Städte ganz andere Bewegungsmuster haben als Männer!) bis hin zu der Tatsache, dass Büroräume oft für Frauen zu kalt eingestellt sind (weil die Druchschnittstemperatur für das Wohlbefinden an Männern gemessen wurde). Diese Datenlücken ziehen sich durch jeden Lebensbereich und beeinflussen uns meist unbewusst in jeder Minute. Dass Entscheidungen aufgrund dieser unvollständigen Daten von Politikern und Entscheidungsträgern oft falsch getroffen werden, muss dabei nicht einmal Böswilligkeit, sondern schlichtweg Unwissenheit sein. Aus diesem Grunde fand ich persönlich es sehr schwer und gerade deshalb enorm wichtig das Buch zu lesen. Schwer, weil es als Frau traurig und wütend macht das gesamte Ausmaß der Ungleichheit zu begreifen. Das Buch musste ich mehrere Male für einige Tage zur Seite legen weil es an die Substanz gehen kann. Aber es öffnet eben auch die Augen und schafft erst einmal ein Bewusstsein dafür, wo Datenlücken für Ungerechtigkeit sorgen. Nur mit diesem Bewusstsein kann ein jeder gute und faire Entscheidungen treffen – ob nun im Beruf, in der Politik oder Andreswo. Unsichtbare Frauen ist kein dünnes und kein leichtes Buch. Es ist ein wichtiges Buch.

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Dieses Jahr habe ich schon mehrere Bücher gelesen, die mich nachhaltig beeinflusst haben, und "Unsichtbare Frauen" von Caroline Criado-Perez gehört ab jetzt auch dazu. Manche Dinge kann man nicht mehr vergessen, wenn man sie einmal gehört, gesehen oder eben gelesen hat. ☆ Ich hab schon immer daran geglaubt, dass echte Gleichberechtigung wichtig ist, aber dieses Buch hat mir nochmal meinen eben doch sehr männlichen Blick auf die Welt bewusst gemacht. Bisher hatte ich noch nie darüber nachgedacht, ob Sicherheitsgurte im Auto bei Frauen gut sitzen und wenn nicht (sie tun es nicht: Brüste/Körpergröße), ob das die Sicherheit für Frauen beeinträchtigt (ja, sehr sogar). Ich hab noch nie darüber nachgedacht, ob in Flüchtlingslagern eigentlich Tampons verteilt werden (werden sie meist nicht, mit schlimmen Konsequenzen, es ist ein Skandal!) und mir war nur dunkel bewusst, dass Medikamente gar nicht oder nicht ausreichend an Frauen getestet werden und sie daher oft nicht wirken oder sogar schädlich sind. Das Buch ist voll von solchen Beispielen. ☆ Während der Lektüre war ich so wütend die ganze Zeit. Diese Dinge sind alle bekannt und es ändert sich trotzdem nichts oder einfach zu langsam. ☆ Männer haben die Bedürfnisse von Frauen (meist) nicht im Blick, sie sind halt einfach keine Frauen. Daher müssen Frauen in Entscheidungsprozesse in gleicher Anzahl mit eingebunden werden. Wer immer noch glaubt, das Genderthema sei ein überflüssiger Spleen, der sollte unbedingt dieses Buch lesen! Es öffnet einem die Augen dafür, in welchem Maße der Mann überall als Standard gesetzt und die Frau als seltsame Abweichung gesehen wird, mit drastischen Konsequenzen. Das geht einfach so nicht und muss geändert werden! Den Preis zahlen zurzeit vor allem Frauen, aber letztlich ist es schädlich für uns alle!

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Warum können Frauen den Männern nicht ähnlicher sein? . Ich lese extrem gern feministische Literatur. Mit „Unsichtbare Frauen“ hab ich nun ein extrem informatives und allumfassendes Buch zu dem Thema im Regal stehen. Kurz gesagt zeigt das Buch viele Bereiche auf, in denen Frauen diskriminiert werden. Und mit viele meine ich sehr sehr viele. Unter anderem gehts um Transportmittel, Gestaltung öffentlicher Plätze und Einrichtungen, Schutzkleidung, Parkplätze, WCs, Herde, Arbeitsplätze, Klaviere, KI Software und Programme, Handys, Spracherkennungssoftware, VR Brillen und Software, Autositze, Sicherheitsgurte, Ärztliche Versorgung von Frauen, Unterrepräsentation von Frauen in der medizinischen Forschung, Frauen in Führungspositionen oder als Politikerinnen oder Frauen in Flüchtlingslagern, Frauen im Berufsalltag und Frauen die unbezahlte Care Arbeit leisten. Das Buch umfasst ca 400 Seiten wobei sich die Aussagen im Buch auf rund 1.300 Quellen stützen. Das Buch lässt sich trotz der vielen Quellen flüssig lesen und auf komplizierte Fachsprache wurde hier verzichtet. Auch wenn ich sehr lang für das Buch gebraucht habe (weil es so viel Info beinhaltet) kann ich es wirklich jedem empfehlen! „Unsichtbare Frauen“ ist eine sehr umfassende Recherche zum Thema Diskriminierung von Frauen und zeigt, dass es eine geschlechterbezogene Datenlücke gibt, die unbedingt geschlossen werden muss. Und das zum Wohle ALLER.

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Worum es geht „Unsichtbare Frauen“ setzt sich mit der Gender Data Gap auseinander – der Datenlücke, die auf erschreckende Weise zeigt, dass alles Männliche auch heute noch als allgemeingültig gilt und Frauen als „Nischenidentität“ gelten und somit beispielsweise nicht gesondert bei der Stadtplanung, bei Medikamentenstudien oder mit ihrer Care-Arbeit beim Bruttoinlandsprodukt berücksichtigt werden, sodass ihre Bedürfnisse oder Ideen kein Gehör finden. Das Buch verdichtet hierbei Daten, Statistiken, Erfahrungs(berichte) und Gedankenkonstrukte zu den Bereichen Alltagasleben, Arbeitsplatz, Design, Arztbesuch, öffentliches Leben und Wiederaufbau/Katastrophen. Was ich persönlich von dem Buch halte Das Buch hat in mir das tiefe Interesse geweckt, mich verstärkt mit Feminismus im Alltag auseinanderzusetzen, zu hinterfragen in welchen Bereichen des Lebens die männlich-dominierende Kultur uns Frauen überschattet und wie dies besser gemacht werden könnte. Nicht selten musste ich das Buch aus der Hand legen – nicht etwa, weil ich die Statistiken ermüdendend fand, ganz im Gegenteil: Ich fand sie so spannend, dass ich jedes Detail aufsaugen wollte und stellenweise so geschockt war, wie die datenbasierten Wissenslücken das Leben von uns Frauen beeinträchtigen und sogar gefährden. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin das Buch nicht nach dem Motto „Männer unterdrücken Frauen mit Absicht“ geschrieben hat, sondern sachlich und nüchtern versucht darzulegen, in welchen Bereichen und aus welchen Gründen das Mannsein als universell gilt. Auch habe ich endlich die Diskussionen um das generische Maskulinum verstanden und warum, es tatsächlich Sinn macht nicht nur von „Wissenschaftlern“ zu sprechen, sondern ganz bewusst auch die „Wissenschaftlerinnen“ zu erwähnen. Etwas unstimmig für den Gesamteindruck waren die teilweise spitzen und nicht objektiv-gehaltenen Kommentare zu gewissen männlichen Politikern oder Prominenten. Auch wenn ich diese größtenteils nachvollziehen konnte und so unterschreiben würde, fand ich sie unter dem Schirm der „wissenschaftlichen“ Betrachtung nicht unbedingt nötig, da der Leser diese Emotionen selbst empfunden hat und nicht noch mit der Nase darauf gestoßen werden musste. Dennoch erhält das Buch die volle Punktzahl – es hat mich zum Nachdenken angeregt und dazu geführt, dass ich mir weitere Literatur zu diesem Thema besorgen möchte. Ich empfinde großen Respekt davor, wie die Autorin über 1331 Quellenangaben so geordnet auf 421 Seiten unterbringen konnte und zu dem mit Beispielen aus aller Welt verdeutlicht hat, warum es Zeit wird die Datenlücken zu schließen. Für wen sich das Buch eignet Auch wenn es nicht notwendig ist es zu betonen, mache ich es dennoch gerne: Das Buch sollte in den Bücherregalen von Frauen UND Männern stehen. Es hilft zu verstehen, welche Gefahr wir laufen, wenn wir in unserem „fortgeschrittenen Informationszeitalter“ auch weiterhin eine männerdominierte Brille tragen. Jede/r, die/der unsere Welt ein Stückchen besser und gerechter machen möchte, sollte sich dieses Buch schnappen und sich damit in der Tiefe auseinandersetzen.

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