Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Hör auf zu lügen

Philippe Besson

(16)
(5)
(2)
(0)
(0)
€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Berührend

Von: jensis_leseecke

17.11.2023

Ausgehend von einer schicksalhaften Begegnung blick der erfolgreiche Autor Philippe zurück auf seine Jugend in der französischen Provinz. Mit 17 ist er ein hochbegabter Außenseiter und er fühlt sich zu dem beliebten, aber geheimnisvollen Thomas hingezogen. Als dieser sein Interesse überraschenderweise zu erwidern scheint, eröffnet sich für Philippe eine neue Welt. Thomas wird seine erste große Liebe, die jedoch nur ein paar Monate halten wird und vor allem im Verborgenen gelebt werden muss. Beiden werden einander nie wirklich vergessen können. Der Roman “Hör auf zu lügen” ist ein autofiktionales Werk des französischen Autors Philippe Besson. Ehrlich, direkt und melancholisch erzählt Besson hier die Geschichte einer Liebe, die an den Konventionen und den sozialen Zwängen der 1980er-Jahre gescheitert ist. Die Sprache ist dabei soghaft, die eines Getriebenen und äußerst verletzlichen Menschen. Die Sätze sind verschachtelt und spiegeln so die Unsicherheiten wider, die die jungen Männer zu bewältigen haben. Im Kern geht es hier um die Frage, was mit Menschen passiert, die einen elementaren Bestandteil ihrer Persönlichkeit verstecken müssen. Der Roman steht somit stellvertretend für so viele Männer vergangener Generationen (in vielen Teilen der Welt heute noch), die ihr Liebesleben im Verborgenen ausleben mussten und daran teilweise zugrunde gegangen sind. Ein kraftvolles und doch trauriges Buch. Übrigens ist die Verfilmung des Romans gestern in den deutschen Kinos angelaufen.

Lesen Sie weiter

Der 17-jährige Philippe durchlebt die Höhen und Tiefen der Pubertät: Als hochintelligenter junger Mann fällt ihm die Schule leicht, die sozialen Kontakte jedoch sichtlich schwerer. Schon früh entdeckt er, dass er anders ist als seine Mitschüler, dass er sich zu Jungen hingezogen fühlt. Aus der Ferne schwärmt er für Thomas, bei dem er sich sicher ist, dass er seine Gefühle niemals erwidern wird. Doch es kommt anders: Thomas nähert sich ihm, und sie beginnen eine zunächst nur körperliche, bald auch emotionale Beziehung. Einzige Bedingung, die Thomas stellt: Ihr Miteinander darf nicht an die Öffentlichkeit geraten. Dazu ist er, Sohn eines Winzers und fest in den provinziellen Strukturen verankert, nicht in der Lage – ein Outing, undenkbar! Im Geheimen intensiviert sich ihre Beziehung, hinterlässt Spuren in Philippes Herzen und auch bei Thomas. Als dieser nach einem Aufenthalt bei Verwandten in Spanien nicht zurückkehrt, trennen sich die Wege der zwei Liebenden. Doch Philippe kann emotional nie ganz loslassen, bleibt gefühlsmäßig verbunden. Eine Begegnung zwanzig Jahre später reißt die fast verheilten Wunden wieder auf... „Man gewöhnt sich an alles, auch, dass Menschen, mit denen man sich für immer verbunden glaubte, die Seite wechseln“ (S. 144) Noch bevor sich in den letzten Jahren das Wort „autofiktional“ zu einem Modebegriff der Literatur entwickelte, erschien 2017 „Hör auf zu lügen“ im französischen Original und ein Jahr später auch auf Deutsch. Bessons Roman ist nahe an seiner eigenen Biographie, so nahe, dass Fiktion lediglich in der literarischen Repräsentation, in der Weise des Erzählens präsent ist. Intensiv und dabei berührend zaghaft lässt uns Besson in seinen Kopf schauen – und vor allem tief in sein Herz. Das Aufkeimen der Gefühle füreinander, die vorsichtigen Annäherungen, die Entwicklung von körperlichem Interesse zu einer tiefen Verbundenheit – all diese Aspekte, die dem Coming-of-Age-Roman innewohnen, sind auch bei Besson präsent. Wie ein Deus ex Machina kommentiert der Autor aus der Gegenwart, lässt Zukünftiges in Vergangenes fließen, referenziert auf andere Autoren, die sein Leben durch eigene Lektüre geprägt haben. Besonders intensiv erscheint die Verbindung zum Werk von Hervé Guibert, doch wo ebendieser seine Narrative als Textlawinen auf seine Leser*innen herunterprasseln lässt, zeigt Besson eine Empfindsamkeit, eine Zögerlichkeit, die mit hoher Sensibilität seinen Protagonisten, sich selbst, textuell widerspiegelt, wodurch er im Ausdruck seines Schreibens Charakterzüge Guiberts übernimmt. Als zentrale Topoi stehen sich hier der Sehnsuchts-Aspekt als dem Text innewohnende Qualität und die Reflexion über eigene Schreibprozesse zur Seite. Besson gelingt es mühelos, aus seinem Text auszusteigen und in ihn zurück zu gleiten, übergangslos wechselt er zwischen Kommentar und Handlungsebene – literarische Klimmzüge, die heute auch bei Édouard Louis zu erkennen sind. Besonders im zweiten und dritten Teil, die den Autor als erwachsenen Mann und erneute Überschneidungen mit Thomas' Leben zeigen, intensiviert Besson diese Bemühungen, zeichnet er doch ein Bild der Chronifizierung, der dauerhaften Präsenz des Schmerzes bei Thomas. Lässt sich eine erste Liebe je vergessen, gerade wenn sie so schmerzhaft enden musste? Philippe Besson schafft mit „Hör auf zu lügen“ eine Art Manifest, das dem konservativ-provinziellen Denken den Spiegel vor die Nase hält, das aufzeigt, was für schwerwiegende Folgen eine Unfreiheit im Denken und Handeln für im Aufwachsen begriffene Individuen haben kann. Hier wird nicht nur eigene Geschichte verarbeitet, sondern über eine fast schon scheue Literarisierung Kritik an einer Gesellschaft geübt, deren Offenheit bis zum heutigen Tage noch nicht allgegenwärtig ist. Erschütternd, reflektierend und zutiefst berührend!

Lesen Sie weiter

Sehr bewegend lesen wir hier von einem Jugendlichen der mit seiner Identität als homosexueller junger Mann, in einem sehr konservativen Dorf hadert. Ein wunderschöner Schreibstil trägt die teilweise autobiographische Geschichte nah an den Leser. Wirklich toll

Lesen Sie weiter

Eigentlich wollte ich in der Buchhandlung nur mal kurz reinlesen. Aber dieser mit nur 156 Seiten relativ kurze Roman hat mich von der ersten Seite an so gepackt, dass ich ihn nicht mehr aus der Hand legen konnte. An nur einem Abend war ich durch mit dieser besonderen Liebesgeschichte, die mir am Ende fast das Herz gebrochen hat. In der französischen Provinz wird der 17-jährige Philippe als hochbegabter Sohn des Schuldirektors von seinen Mitschülern ausgegrenzt. Schon früh entdeckt er seine Homosexualität und weiß, dass er anders ist. Eines Tages lädt ihn sein heimlicher Schwarm aus der Parallelklasse, Thomas, zu einem Treffen an einem versteckten Ort ein. Nach anfänglichem Misstrauen beginnen die beiden eine Beziehung im Geheimen und werden ein Paar. Doch nach und nach wird deutlich, dass Thomas seine Gefühle nicht öffentlich zeigen kann und will. So verlieren sich die beiden nach dem Abitur aus den Augen und schlagen unterschiedliche Lebenswege ein. Philippe hat andere Beziehungen, bei denen seine Gefühle aber nie an die für Thomas heranreichen. 23 Jahre später, Philippe ist mittlerweile erfolgreicher Autor, trifft er zufällig auf Lucas, der Thomas zum Verwechseln ähnlich sieht und wird mit den Lügen des Lebens konfrontiert… Philippe Besson gewährt mit „Hör auf zu Lügen“ einen tiefen und äußerst berührenden Einblick in sein Leben und lässt den Leser an seiner ersten großen Liebe teilhaben. Dieser Roman erzählt aber nicht nur die Liebesgeschichte von Philippe und Thomas, sondern zeigt auf, wie unterschiedlich die beiden Protagonisten mit ihrer Homosexualität umgehen und warum sie lieber lügen, als ihre Liebe öffentlich zu leben. Es ist durchweg zu spüren, wie viel diese Erinnerungen dem Autor bedeuten und mit welcher Hingabe er jeden Gedanken und jedes Gefühl beschreibt. Es ist unglaublich, wie sehr ein Mensch leiden kann, wenn er sich selbst verleugnet und sein Leben auf Lügen aufbauen muss. Besonders Bessons spezieller und intensiver Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Durch seine klare und präzise Sprache versteht er es mit wenig Worten Emotionen und Bilder zu wecken, die das Lesen zur wahren Freude machen. Dieser besondere Roman über Liebe und Identitätsfindung wird mir noch lange in Erinnerung bleiben!

Lesen Sie weiter

Inhalt: Philippe ist 17 Jahre alt und ein Außenseiter. Als hochbegabter Sohn des Schuldirektors, der wenig Kontakt zu den Mitschülern hat, lebt er in einem französischen Provinznest. Er fühlt sich von seinem Klassenkameraden Thomas, einem geheimnisvollen und charismatischen Winzersohn, angezogen und ist ganz verblüfft, als dieser sein Interesse erwidert. Thomas wird seine erste und große Liebe. Eine Liebe, die nur im Verborgenen gelebt werden darf und die für Thomas tragisch endet, weil er, geprägt durch die ländlichen Konventionen, seine sexuelle Identität sein Leben lang verleugnen wird. Ein authentischer und tief berührender Roman über Liebe und Identitätsfindung. Mein Lieblingszitat: Meine Meinung: Der Klappentext dieses Romans hat mich total angesprochen, sodass ich ihn selbstverständlich gerne lesen wollte. Da das Buch nur wenige Seiten hat, habe ich es in einem Rutsch in nur wenigen Stunden durchgelesen. Das lag aber nicht nur an der geringen Seitenzahl, sondern auch daran, dass die Geschichte mich unglaublich gefesselt hat. Von der ersten bis zur letzten Seite wurde ich von der Liebesgeschichte des Protagonisten gefangen genommen. Beeindruckend war dabei auch, dass es sich um eine wahre Geschichte, also die Geschichte des Autors handelt, der aus seiner Jugend und seinem weiteren Leben erzählt. Es gefällt mir auch, dass der Großteil von „Hör auf zu lügen“ in der Ich-Perspektive und vor allem auch in der Gegenwart verfasst ist, sodass ich mich noch besser in das Geschehen vertiefen konnte. Protagonist Philippe war mir, genau wie Thomas sehr sympathisch, auch wenn mir letzterer teilweise etwas abweisend vorkam. Positiv aufgefallen ist mir außerdem Ort und Zeit der Handlung, es spielt im Westfrankreich der 80er-Jahre. Mir wurde außerdem auf keiner einzigen Seite langweilig, es blieb die ganze Zeit spannend. Humor kommt in der Geschichte nicht viel vor, das hat mich aber nicht wirklich gestört, weil das ganze so noch an Dramatik gewonnen hat. An der ein oder anderen Stelle war der Schreibstil nahezu poetisch, sodass sehr zum Nachdenken angeregt wurde. Die Geschichte an sich hat mich wirklich berühren können, auch, weil der Protagonist sich als homosexuelle Person Mitte der 80er Jahre in einer so schwierigen Lage befand. Zum Ende möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht Zuviel sagen, dass müsst ihr selber herausfinden. ;) Mein Fazit: Ein sehr gefühlvoll geschriebener Roman nach einer wahren Geschichte, der kaum aus der Hand zu legen ist. Vielen Dank an den C. Bertelsmann Verlag für das Rezensionsexemplar! Hör auf zu lügen bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Lesen Sie weiter

Story: Der 17-jährige Philippe lebt in einem französischen Provinzdorf und ist als hochbegabter Sohn des Schuldirektors eher ein Außenseiter. Zudem erkennt er frühzeitig, dass er mit Mädchen nichts anfangen kann und wirft ein Auge auf den stillen Winzersohn Thomas. Dass dieser seine Gefühle erwidern könnte, hält er für absolut unmöglich, bis Thomas ihm eines Tages eine Nachricht zukommen lässt und die beiden eine heimliche, aber leidenschaftliche Beziehung beginnen. Sie hält nur wenige Monate, bis Thomas das Dorf verlässt und auch Philippe andere Wege beschreitet. Erst Jahre später erfährt Philippe – inzwischen bekannter Autor – was aus seiner ersten Liebe geworden ist und welchen Weg Thomas eingeschlagen hat. Eigene Meinung: Der knapp 160 Seiten starke Roman „Hör auf zu lügen“ stammt aus der Feder Philippe Bessons und basiert auf seiner eigenen Lebensgeschichte. Der Autor ist in Frankreich sehr bekannt, seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Man braucht ein wenig, um in die Lebensgeschichte von Philippe Besson einzutauchen, denn gerade der verschachtelte Anfang (der Prolog geht über zwei Seiten und besteht aus einem Satz, was Leser von klassischer Literatur an Hermann Hesse erinnert), die gelegentliche Sprünge in der Zeit und die Abschweifungen erschweren dem Leser zunächst den Einstieg. Das gibt sich glücklicherweise schnell, sobald man sich an die Sprache des Autors gewöhnt und sich gänzlich auf die ruhig erzählte, schnörkellose Geschichte eingestellt hat. Danach fällt es schwer das eindringliche Buch über die erste, in den 80er Jahren unmögliche Liebe zweier Jungen aus den Händen zu legen. Man ist hautnah dabei, als sie sich näher kommen und ihre Gefühle füreinander entdecken – Philippe, der sich jeder Regel unterwirft, die Thomas ihm auferlegt; und Thomas, der alles daran setzt seine Sehnsüchte im Verborgenen auszuleben und der keine Möglichkeit sieht seine Homosexualität öffentlich auszuleben, sein Leben lang nicht. Da die Geschichte in mehreren Zeitebenen spielt, erfährt man, was aus den beiden Männern geworden ist, welche Lebenswege sie eingeschlagen haben. Das Ende erschüttert und berührt, regt zum Nachdenken an und hallt lange nach. „Hör auf zu lügen“ ist authentisch, emotional und berührend, ohne jemals kitschig oder klischeehaft zu sein. Stattdessen bekommt man die Geschichte einer bittersüßen ersten Liebe, die allein wegen der herrschenden Sitte und Moral in den ländlichen Provinzen zum Scheitern verurteilt war. Die ganze Zeit hindurch dreht sich Philippe Besson um das Thema „Lüge“ – es wird zum Leitmotiv der Novelle, denn es zieht sich durch alle Etappen der Geschichte – Thomas hält sein Leben lang eine Lüge aufrecht, indem er sich und seine Neigungen verleugnet; Philippe Besson ebenso, denn er verschweigt diesen Lebensabschnitt. Lediglich in seinen Romanen baut er Elemente ein, die teils autobiografisch sind und immer wieder zu Thomas zurückführen – was er sich erst in „Hör auf zu lügen“ eingesteht. Erst zum Ende hin, reißt er die Lügengebilde ein, die Thomas und indirekt auch ihn ein Leben lang begleitet haben. Die Figuren sind klar gezeichnet und authentisch – man kann sich sehr gut mit Philippe identifizieren, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Man lernt durch ihn den Autor Philippe Besson auf eine direkte, intime Art und Weise kennen, erfährt wahrscheinlich mehr über ihn als durch alle Interviews vorher. Thomas ist ein sehr stiller, junger Mann, der wenig über sich preisgibt. Er hat sich entschieden, sein Leben so zu gestalten, wie die Gesellschaft es für ihn vorsieht – was für ihn den Untergang bedeutet. Philippe Besson hat einen sehr klaren, direkten Stil – er vermag es mit wenigen Worten mehr auszudrücken als mancher Autor mit mehreren Seiten. Er verzichtet vollkommen auf Dialoge, um sich gänzlich auf die Erzählung und die Gefühle der beiden Jungen zu konzentrieren. Im Grunde sind auch keine Gespräche notwendig für das, was der Autor dem Leser näherbringen will – die Ausweglosigkeit, die die Gesellschaft für diejenigen bedeutet, die anders sind, die Zwänge, denen sich jeder auf die ein oder andere Art ausgesetzt sieht. Es berührt und erschüttert, bewegt und stimmt nachdenklich. 160 Seiten sind vollkommen ausreichend, um all die Emotionen auszulösen und die Thomas‘ Geschichte zu erzählen, denn letztendlich geht es hauptsächlich um ihn. Fazit: „Hör auf zu lügen“ ist ein kleines Meisterwerk, das durch schlichte, stilistisch perfekte Klarheit und eine berührende, autobiografische Lebensgeschichte besticht. Philippe Besson gibt einen sehr intimen Einblick in sein eigenes Leben und nachdem man das Buch beendet hat, weiß man, dass er dieses Buch vorwiegend für Thomas und sich geschrieben hat – als Leser darf man glücklicherweise ebenfalls daran teilhaben. „Hör auf zu lügen“ ist ein herausragendes Buch, das lange nachhallt und jeden bestärken sollte, zu sich selbst zu stehen. Unbedingt lesen.

Lesen Sie weiter

Als ich das Cover und den Titel gesehen habe, dachte ich zuerst, dass dieses Buch in Richtung Jugendbuch geht. Aber ich habe mich geirrt. Es geht zwar auch im ersten Kapitel um Jugendliche, aber es ist nicht klassisch als Jugendbuch erzählt. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn dass Buch ist trotzdem gut. Aber nochmal zurück zu den Kapiteln : Es gibt drei. Kapitel eins spielt in der Jugendzeit, in Kapitel zwei trifft Philippe dann Thomas Sohn und dann gibt es noch Kapitel drei. Wie man schon an dem Klappentext erkennt, geht es vor allem ums Thema schwul sein und auch um das Thema Verdrängung der Identität. Um das zu verdeutlichen, schreibt der Autor teilweise über autobiografische Erfahrungen und über realitätsnahe Zustände in konservativen Dörfern. Das hilft diesem Roman noch einmal, um das Thema zu verdeutlichen. Das die wichtigen Themen in diesem Buch beleuchtet werden, ist sehr gut, da es meines Erachtens leider viel zu wenige Bücher über dieses Thema gibt. Verstärkt wird dieses Thema dadurch, dass das Buch in einem relativ kleinem Ort spielt, in dem sich Gerüchte rasend schnell verbreiten und der sehr konservativ geprägt ist. Dadurch weiß nämlich fast der komplette Ort, dass Philippe schwul ist, deshalb möchte Thomas nicht so gerne mit ihm gesehen werden. Auch das spricht ein Problem an : Viele Orte auf der ganzen Welt sind noch viel zu konservativ. Zum Glück macht dieses Buch darauf aufmerksam! Wie ich schon geschrieben habe, ist das Buch teilweise autobiografisch. Das ist nicht schlecht, da das Buch durch diese Perspektive noch realer wird, noch besser, man hat noch mehr Glauben in das Buch. Auch der Schreibstil unterstützt noch einmal die Realität dieses Buches und sorgt dafür, dass der Leser das Buch eigentlich erst einmal nicht weglegen will. Allerdings finde ich, dass es teilweise etwas zu ausschweifend war. Das ist schade, denn dadurch ist das Buch für mich teilweise etwas langweiliger geworden.

Lesen Sie weiter

„Hör auf zu lügen“ ist ein sehr intimer, aber unsentimentaler Roman. Der Autor nimmt eine ungeschönte Analyse vor, ohne dabei unangemessen hart ins Gericht zu gehen. Er lamentiert und klagt auch nicht, oder wird rührselig. Alles wirkt genau richtig, wohldurchdacht, aber nicht konstruiert. Ich habe das Buch gern gelesen, auch, weil es auf zahlreiche Filme, Persönlichkeiten und andere Bücher Bezug nimmt. Gelungen finde ich persönlich bereits den Einstieg in den Roman, eine Art Prolog über knapp zwei Seiten, der aus einem einzigen Satz besteht. Er gibt den Ereignis- und Gedankenstrudel wieder, mit dem der Lebensbericht seinen Anfang nimmt. Das einzige, worüber ich mich vielleicht beklagen könnte, wäre, dass der Roman schneller zuende ist, als man möchte. Aber letztlich hat er dann doch genau den richtigen Umfang: nichts ist zu viel und nichts zu wenig – alles ist wohldosiert.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.