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Rezensionen zu
Dann schlaf auch du

Leïla Slimani

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Wie konnte es dazu kommen? Warum tötet das Kindermädchen ihre geliebten Schützlinge? Ein distanzierter Blick auf eine dunkle Geschichte. Das Buch hat viel Aufruhr verursacht. Die Autorin wurde sehr für ihr Debüt gefeiert. Kann ich mich dem Hype anschließen? Ja. Das Buch ist wirklich außergewöhnlich aufwühlend. Das Ende ist der Anfang. Gleich das erste Kapitel lässt einen schwer schlucken. Die Nanny eines Pariser Ehepaars tötet die beiden kleinen Kinder. Dann springt die Erzählung zum Davor. Die beiden Eltern suchen mit Bedacht nach einem Kindermädchen. Fleißig und liebevoll soll sie sein. Auf jeden Fall legal im Land. Schließlich vertraut man dieser Person seine Kinder an, da darf man kein Auge zudrücken. Sie finden Louise – sie ist perfekt. Nicht nur kümmert sie sich rührend um die Kinder, auch die Wohnung bringt sie auf Vordermann. Doch das Glück währt nicht lange, langsam schleichen sich Zweifel ein. Louise übertritt mehr als einmal eine unsichtbare Grenze zwischen Privatsphäre und Arbeit. Der Leser verfolgt alles mit angehaltenem Atem, schließlich weiß man worauf das ganze hinausläuft. Man fragt sich: Hätte man es eher bemerken müssen? Das Buch ist eine emotionale Hausnummer! Definitiv nichts für zartbeseitete-Happy-End-Liebhaber. Der Hype rührt sicher auch daher, dass dieses Thema sehr düster ist. Geschieben ist das Buch laut Lehrbuch. Klar durchgetaktet und gewürzt mit Details. Wer einen Blick in eine düstere traurige Seele sucht ist hier goldrichtig!

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Der Text beeindruckt weder durch hohe literarische Raffinesse noch durch ein kunstvolles System poetischer Satzgefüge. Er beeindruckt weniger als literarische Sensation, die vor Fantasie und Ideenreichtum strotzt. Und doch stechen nur selten Romanjuwelen in diesem vollen Pool literarischer Experimente und misslungener Versuche hervor, wie es das Buch von LEÏLA SLIMANI tut. Ich bin ein bisschen spät dran mit der Lektüre, und ihr habt ihn sicher alle bereits gelesen, doch was Besseres kann einem Roman schon passieren, als dass er mit in den Urlaub kommt! Also habe ich gewartet und im Sonnenbaden scheint sich jeder Satz als das zu erweisen, was er vermeintlich zu sein vorgibt: eine Anregung zum Nachdenken. Und ich habe viel nachgedacht über das Geschriebene von Slimani, über ihren Versuch, in einer grausamen und doch zutiefst berührenden Erzählung, Gesellschaftskritik zu betreiben. Denn während die Autorin über Myriam und ihre Familie erzählt, entwickelt sich ein kritisches, projektionsartiges Gedankenfeld, das konstruktiv und gnadenlos Fragen stellt über moderne Kindererziehung, soziale Vereinsamung, individuelle Selbstverwirklichung und über komplexe Depressionsformen, die sich weit abseits von der Öffentlichkeit, im privatesten Inneren gebären und doch draußen vor aller Augen abspielen. Wichtig und gut, sehr gut sogar ist der Roman von Slimani, der von Myriam schildert, die sich nach der Geburt ihres zweiten Kindes aus pathologischer Langeweile nach ihrem Anwaltsberuf zurücksehnt. Ähnlich wie ihr Ehemann Paul, der zunehmende als erfolgreicher Musikproduzent tätig ist, sehnt sie sich nach allem, was ein eigenständiger Beruf mit sich bringt: Erfolg, Unabhängigkeit und eine große Portion vermeintlicher Unbekümmertheit. Wie jeder Beruf, verlangen auch Myriams und Pauls Karrieren nach Lösungen, die die familiären Verhältnisse nicht verkümmern lassen, und mehr Zeit schaffen für das gemeinsame Glück am großen, ‚hyggeligen’ Holztisch, von dem alle zu träumen scheinen. Eine Traum-Nanny wird engagiert – Louise ist flexibel, gepflegt, aufmerksam, berufserfahren und diskret. Die Kinder lieben sie. Wie und wann sich die Zustände ändern, ist nicht immer klar, und doch schwingt bereits mit dem Auftakt des Romans, der mit Ende der Geschichte, mit dem Tod der Kinder einsetzt, zwischen den Zeilen eine unheimliche Vorahnung mit. Prickelnd und düster, äußerst aktuell und spannend. Bitte lesen! Der Roman wurde mit dem Prix Goncourt 2016 ausgezeichnet!

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Dieses soziologisch angelegte Buch beginnt schonungslos und ohne jegliche Vorwarnung mit einer schrecklichen Tat. Eine Babysitterin ermordet brutal die beiden Kinder, auf die sie eigentlich Acht geben sollte. Im weiteren Verlauf erfahren wir rückblickend und mit fast chirurgischer Präzision, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte. Dass man als Leser bereits weiß, wie das Ganze endet, tut der Spannung absolut keinen Abbruch. Leila Slimani erzählt die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven. So kommen die Eltern, die Babysitterin und Personen aus deren Vergangenheit zu Wort. Die psychologischen Hintergründe werden dabei ebenso gut und intensiv beleuchtet wie die gesellschaftskritischen Aspekte. Die Autorin füttert uns mit Details zu den einzelnen Figuren, und zwar so punktgenau, dass man sich mühelos in deren Denkweise und Handlungen hineinversetzen kann. Dadurch entsteht eine Verbindung zu den Protagonisten, die es uns ermöglicht, einen Blick hinter die Fassade zu werfen. Wenngleich ich mir etwas mehr charakteristische Tiefe gewünscht hätte. Man spürt beispielsweise förmlich die Labilität und Einsamkeit, die die Babysitterin seit Langem umgeben. Auch wenn man selbstverständlich nicht gutheißt, wie sie die Situation letztendlich eskalieren ließ, so kann man es doch ansatzweise nachvollziehen. Das typische Muster einer völligen Desozialisation, deren früh erkennbare Anzeichen von der Gesellschaft ignoriert wurden. Und das Bild einer Welt mit deutlich erkennbaren Unterschieden in den gesellschaftlichen Gegebenheiten und deren Schichten. Die trennende Kluft zwischen "oben" und "unten" wird stetig größer. Mit der Mutter der beiden Kinder zu sympathisieren, fiel mir mal leicht, mal schwer. Natürlich empfinde ich Mitgefühl auf Grund ihres schmerzlichen Verlustes. Andererseits frage ich mich, ob sie es nicht hätte erkennen müssen, welch tragisches Szenario sich da anbahnt. Mütterlicher Instinkt. Gern würde ich sie packen, durchrütteln und ihr zurufen: "Schau doch endlich mal hin!" Der Schreibstil ist äußerst flüssig und angenehm, die Sprache unkompliziert und daher leicht verständlich. Die ohnehin schon wenigen Seiten lesen sich weg wie nichts. Ein Buch, das von der ersten bis zur letzten Seite spannend ist und erschreckend realistisch daherkommt. Das Cover ist wirklich nett anzusehen. Es zeigt ein zum Buch passendes Schwarzweiß-Foto von Kindern auf einem Karussell. Der Titelhintergrund ist in einem dezenten Roséton gehalten. Ein insgesamt recht auffälliges Cover. Fazit: Ein beeindruckendes Buch über ein sensibles und schockierendes Thema, das nachhaltig in Erinnerung bleibt. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass mich ein Buch nach wenigen Seiten so sehr einnimmt. Leila Slimani gewann meiner Meinung nach zu Recht für dieses Buch den Prix Goncourt, den französischen Literaturpreis.

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Der Roman von Leïla Slimani „Dann schlaf auch Du“ beginnt mit einer furchtbaren, unfassbaren Tat. Die Babysitterin hat die ihr anvertrauten Kinder ermordet. Sukzessiv erfahren wir im weiteren Verlauf die Vorgeschichte, und diese ist vielschichtig und interessant. Myriam und Paul sind auf der Suche nach einer Nanny für ihre zwei Kinder. Mit Louise haben sie einen echten Glücksgriff gemacht. Die Kinder lieben sie, sie kümmert sich um den Haushalt, ist ständig verfügbar, wenn man sie braucht. Nach und nach übernimmt sie das Regiment in der Familie, was den berufstätigen Eltern gut gefällt. Sie ermuntern die eigentlich zurückhaltenden und stille Louise sogar dazu, mit ihnen in den Urlaub zu fahren. Schrittweise bekommt der Leser Einblick in die verschiedenen Welten der Personen und lernt sie ein bisschen besser kennen. Paul ist ein Pragmatiker, Myriam sehnt sich nach mehreren Jahren Mutterzeit nach einer Rückkehr in ihren Beruf. Louise ist Witwe mit einer erwachsenen Tochter. Obwohl sie fast jeden Tag mit der Familie verbringt, lebt sie als Angestellte außerhalb, in einer parallelen Welt von meist ausländischen Nannys in Paris. Die Geschichte und besonders der klare Schreibstil haben mich begeistert. Man taucht in die tragische Geschichte ein und erfährt mehr über die Hintergründe. Eine Erklärung warum es zu der Tat gibt es am Ende nicht, trotzdem war sie für mich abgeschlossen. Es gibt menschliche Abgründe die man nur schwer erklären kann, und ich bin froh, daß die Autorin den Leser nicht mit einem Schlüsselereignis entlässt, welches für diese Tat herhalten soll. Ein sehr gelungener Psychothriller

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Schockierend

Von: Buchwahn

28.03.2018

Was ist vermutlich das Schlimmste, das Eltern sich vorstellen können? Der Tod des eigenes Kindes. Und dann auch noch ein brutaler Mord. Herbeigeführt durch eine Person ihres Vertrauens. Einer Person, der der sie ohne große Bedenken ihre Kinder anvertraut haben. In diesem Fall ihrem Kindermädchen - ihrer Nounou. Genau darüber schreibt die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leïla Slimani in ihrem Genre-übergreifenden Roman "Dann schlaf auch du" (im Original: Chanson douce), für den sie 2016 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde. Die Geschichte beginnt mit ihrem schrecklichen Ende. Der Leser wird ohne Vorwarnung in eine grauenhafte Welt gezogen, eine Welt die man sich nicht mal in seinem schlimmsten Alpträumen vorzustellen wagt. Aber genau das ist passiert, das Geschehen hat mich bis in den Schlaf verfolgt. Der Umstand, dass der Leser nun schon weiß wie alles endet, nimmt der restlichen Geschichte jedoch kein bisschen die Spannung. Dazu trägt der Schreibstift der Autorin sehr viel bei. Dieser ist so gut, dass unmittelbar mit Beginn des Buches auch das Kopfkino des Lesers zu laufen beginnt. Ich war vom ersten Wort an gebannt und gleichzeitig schockiert. So schockiert, dass ich im ersten Moment gar nicht weiter lesen wollte. Aber eine Wahl hatte ich eigentlich nicht, denn ich war zu sehr an die Worte Slimanis gefesselt. Kurz und knapp: Das Buch ist wunderbar geschrieben und die Geschichte absolut schockierend. Gerade weil man in unserer Zeit und unserer Gesellschaft um das Thema Kinderbetreuung gar nicht mehr herum kommt, - und viele Mütter deswegen Schuldgefühle haben - hat es eine erschreckende Wirkung. Ich kann das Buch absolut empfehlen!

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Chronologie eines menschlichen Absturzes

Von: Diamondgirl aus Stolberg

06.03.2018

Das Buch beginnt mit der Tötung zweier Kinder durch ihr Kindermädchen. Im weiteren Verlauf wird geschildert, wie sich das Drama entwickeln konnte. Die Mutter der Kinder bekommt die Chance zum Wiedereinstieg in ihren Beruf als Rechtsanwältin (der Vater arbeitet als Musikproduzent) geboten und ergreift diese. Da beide Eltern berufstätig sein wollen und die Kinder noch sehr klein sind ergibt sich der Wunsch nach einem Kindermädchen. Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen finden sie Louise. Scheinbar ein Traum - zu schön um wahr zu sein! Louise betreut nicht nur die Kinder, sondern wird so etwas wie die gute Seele des Haushalts, während die Eltern sich jeder für sich beruflich "entfalten". Der Rest des Buchs beschreibt den Weg bis zur Eskalation. Steinchen für Steinchen wird aus der (fast) perfekten Mauer entfernt, die Louise umgibt. Beleuchtet wird dabei nicht nur das frühere Leben von Louise, sondern auch ihr Weg in die absolute Einsamkeit. Wenn man das Buch liest, sind auch im Vorfeld schon deutliche Risse erkennbar, die teils aus Bequemlichkeit, teils aus Unachtsamkeit ihrer Mitmenschen nicht zur Kenntnis genommen werden. Dadurch, dass man schon von Anfang an weiß, worauf es hinausläuft, erkennt man die Zeichen wahrscheinlich wesentlich besser. Leila Slimani fügt in einem meiner Meinung nach sehr sensiblen und berührenden Schreibstil die einzelnen Schritte bis zu der Tötung der Kinder mosaikartig zusammen. Ein Buch das nachhaltig beeindruckt und m. E. auch so verstanden werden kann, dass mehr Aufmerksamkeit und Mitmenschlichkeit im täglichen Leben durchaus eine gute Idee sind - nicht nur, wenn es solche Taten zu verhindern gilt. Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen, wenn auch nicht herausragend. Aber in dieser Hinsicht bin ich zugegebenermaßen in letzter Zeit etwas verwöhnt worden. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Nur einen Krimi oder gar Thriller darf man hier nicht erwarten, nur weil 2 Kinder ermordet wurden.

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Gestaltung Constanze Becker hat genau die richtige Stimmfarbe um die Atmosphäre von Dann schlaf auch du zu transportieren. Ihre Stimme klingt etwas dunkler und härter. An manchen Stellen nimmt ihre Stimme dann einen weichen Ton an: Wenn es um die Schwächen unserer Charaktere geht oder deutlich wird, dass sie im Grunde einsam sind. Constanze Becker hat mir den Einstieg in den Roman leicht gemacht und die Geschichte getragen. Ich konnte mich kaum von Dann schlaf auch du lösen. Inhalt Myriam und Paul sind ein glückliches Paar. Sie haben zwei Kinder, die ihre Familie komplett machen. Doch bevor die Kinder kamen, haben sie sich das Familienleben ganz anders vorgestellt. Sie wollten ihre Kinder in den Alltag integrieren, aber nicht auf eigene Wünsche und Bedürfnisse verzichten. Doch nachdem Myriam das zweite Kind bekommen hat, schleicht sich Routine ein. Routine, die der Mutter nicht gut tut. Ihr reicht es nicht, bei ihren Kindern zu bleiben. Sie braucht eine Herausforderung: Also möchte sie zurück in den Beruf. Paul kann und möchte beruflich ebenfalls nicht kürzer treten. Sie brauchen also eine Nanny. Und dann tritt Louise in ihr Leben. Eine Frau, von der man glauben könnte, dass sie der Himmel geschickt hat. Schon zu Beginn der Geschichte bekommen wir den Höhepunkt geliefert, die Tragödie. Toll finde ich, dass diese im Klappentext dennoch nicht beschrieben wird, obwohl sie sich gleich in der ersten halben Stunde des Hörbuches abspielt. Dann bleiben die Fragen: Warum kam es zu diesem Unglück? Was hat dafür gesorgt, dass eine Familie zerbrach und niemand es verhindern konnte? Louise macht sich nützlich. Sie kümmert sich nicht nur um die Kinder, sondern bringt auch die Wohnung auf Vordermann. Paul und Myriam sind dankbar. Sie können sich in Ruhe ihrer Arbeit widmen und wissen, dass zu Hause alles in Ordnung ist. Doch sehen sie wirklich, was Louise leistet? Nehmen sie sie wirklich als Person wahr? Oder ist die Nanny für beide nur ein Schatten? Eie gute Fee, deren Liebenswürdigkeit als selbstverständlich hingenommen werden kann. Schließlich könnte sich Louise ja auch einfach abgrenzen. Es zwingt sie ja niemand, bis spät abends zu bleiben. Immer wieder gibt es Kapitel, die uns einen Einblick in Louises Leben geben. Sie zeigen, wie die Frau früher gelebt hat. Wie es um ihre eigene Familie stand. Obwohl Louise nach außen hin ausgeglichen und ruhig wirkt, sieht es in ihrem Innenleben ganz anders aus. Das zentrale Thema von Dann schlaf auch du ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Und damit sind nicht nur die organisatorischen Herausforderungen gemeint. Hier steht vor allem der Wunsch nach beruflicher Verwirklichung im Vordergrund. Toll finde ich, dass diese Problematik in der Geschichte durch zwei Seiten beleuchtet wird: Zum Einen Myriam und Paul, die ihre Kinder zwar lieben, aber auch die Herausforderung suchen. Und auf der anderen Seite Louise, die die Familie kaum alleine lassen möchte, weil sie nicht weiß, wie sie die Stunden ohne sie füllen kann. Weil sie in eine leere Wohnung kommt, in der niemand auf sie wartet. In der sie von niemandem gebraucht wird. Spannung Den Spannungsbogen hat Leila Slimani sehr gut aufgebaut. Wir erleben die junge Familie zu Beginn und nehmen schnell wahr, dass Myriam in der Rolle der Mutter nicht glücklich ist. Sie schafft es nicht, auf ihre Kinder einzusteigen. Sie vernachlässigt sich selbst und vermisst ihren Beruf. Als Louise in das Leben der Familie tritt, scheint das Glück perfekt. Doch nach und nach erleben wir, wie die Fassade zu bröckeln beginnt. Wie die eigentliche Problematik auf den Tisch kommt. Wir wissen, dass noch etwas passieren wird. Die Bilder der Tragödie, die sich am Anfang des Romanes abspielt, sind noch allzu präsent. Doch als es in Richtung Höhepunkt geht, schwächelt der Spannungsbogen etwas. Bis zu der Stelle, an der die Problematik klar auf den Tisch kommt, finde ich die Geschichte sehr gelungen. Mir fehlte aber der Schritt von Problematik bis hin zu Tragödie. Natürlich bekommen wir eine Erklärung geliefert, diese war mir anhand der vorherigen Tiefe aber fast etwas zu einfach gehalten. Ich konnte in Dann schlaf auch du nur wenige Belege für die Erklärung erkennen. Allerdings kann es auch einfach daran liegen, dass es für solch eine Tragödie eben keine Erklärung geben kann. Schreibstil Leila Slimani schlüpft hier in die Rolle der allwissenden Erzählerin. Sie lässt uns an dem Leben der Familie teilhaben, nimmt uns aber auch mit in die Welt von Louise und deren Familie. Zudem schreibt sie sehr viel in indirekter Rede. Natürlich gibt es auch Dialoge, aber der eigentliche Inhalt spielt sich zwischen den Zeilen, in den Gedanken und Handlungen der Charaktere ab. Leila Slimani hat es geschafft, die eigentlichen Konflikte des Hörbuches toll herauszuarbeiten, ohne etwas vorwegzunehmen oder zu sehr ins Erklärende zu gehen. Ich war fasziniert von ihrer Art Dann schlaf auch du zu erzählen. Gesamteindruck Ich war sehr neugierig auf Dann schlaf auch du und erhoffte mir einen packenden Thriller. Ich bin keinesfalls enttäuscht worden. Toll fand ich, dass wir zu Beginn der Geschichte die Tragödie mitbekamen und so hautnah verfolgen konnten, wie es dazu kam. Allerdings war mir die Auflösung zum Teil etwas zu schwach. Wir bekommen zwar eine Erklärung, allerdings hätte ich mir mehr Belege für diese Erklärung in der Geschichte gewünscht. Die eine Seite konnte ich zwar erahnen, die andere Seite war aber zu schwammig herausgearbeitet. Entschuldigt bitte, meine Andeutungen, aber ich möchte euch in meiner Rezension ja nicht schon die Auflösung verraten. Ich kann dieses Hörbuch jedem empfehlen, der einen guten Thriller sucht. Mir hat Leila Slimani mit Dann schlaf auch du unterhaltsame Hörstunden beschert.

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Unwahrscheinlich hohe Anforderungen hatte ich an das Buch und es gibt nichts zu beschönigen - diese wurden wirklich alle erfüllt. Das Buch greift mit solch harter Thematik, trotz weniger Seiten, so nach deinem Hals - drückt zu und lässt wieder los. Nimmt dir die Luft und wirbelt dich in einen atmosphärisch so dicht verankerten Roman, dass du nicht mehr aufhören kannst zu lesen. Innerhalb weniger Stunden klappte ich das Buch zu und atmete erst einmal durch. Das war wirklich temporeich. »Virtuos inszeniert Leïla Slimani die unselige Verflechtung von unstillbaren Begierden und sozialer Not. Ein Roman von umwerfender Ambivalenz.« Meike Feßmann / Süddeutsche Zeitung (16.11.2017) Niemals hätte ich damit gerechnet, dass mich ein Buch nach wenigen Seiten so einnimmt. Und dass, obwohl einem von Beginn an klar ist, was geschehen ist. Die Figuren Myriam ist Mutter der beiden Kinder Mila und Adam. Nach mehrern Jahren zuhause reicht es ihr nicht mehr 'nur' Mutter zu sein und sie möchte wieder zurück in Ihren Job. Meine Sympathien waren für sie ziemlich zwiegespalten. Einmal mochte ich sie, das andere Mal wollte ich sie nur wachrütteln und schreien "Siehst du das nicht? Schau endlich auf deine Kinder!" Louise, wird als Nanny bei Myriam und Paul eingestellt. Und sind die beiden anfangs glücklich mit ihr, schleicht sich doch im Untergrund immer etwas Böses heran. Dadurch, dass man von Anfang an wusste, was sie getan hatte (oder nicht getan hatte?), verbot ich mir regelrecht, sie zu mögen. Das war anfangs wirklich schwer, weil man unglaublich viel Mitleid mit ihr hatte. Paul der Mann von Myriam agiert eher im Hintergrund. Natürlich ist er präsent, aber eher sehr gedeckt, sodass man sich kein rechtes Bild von ihm schaffen konnte. Meine Meinung Der Roman ist in der dritten Person erzählt, was ich sonst eigentlich eher weniger mag, aber in dieser Weise sehr passend fand. Leila Slimani hat einen sehr packenden Erzählstil und ihre Schreibweise ist einfach grandios. Man beginnt zu lesen und denkt sich "Was soll das denn? Jetzt weiß ich doch, was am Ende passiert" aber nein. Man rast regelrecht durch das Buch. Mit Unglauben - mit Entsetzen - mit Widerwillen, zu erfahren was geschieht. Ist es wirklich so, wie es den Anschein hat oder steckt am Ende etwas oder jemand ganz anderes dahinter?! Wir verfolgen das Geschehen aus der wechselnden Perspektive - aus Louises und auch auch aus Myriams Sicht - mit Einblenden unterschiedlicher Personen aus Louises Vergangenheit. So schafft man sich ein Bild der wohl doch nicht so 'perfekten' Nanny - welche persönlichen Umstände und Menschen begleiten sie? Wie ist Louise privat? Wir gleiten nicht nur in eine Geschichte, in der zwei Kinder ermordet werden - sondern beleuchten auch den Aspekt, wie berufstätige Mütter Ihren Alltag leisten müssen - wie sie funktionierend zurecht finden, ohne dabei sich selbst zu verlieren. Erstaunlich, wie Slimani das geschafft hat. Auch wenn, für mich selbst, ziemlich nüchtern betrachtet, trifft sie damit wirklich genau den Punkt. Man möchte, auch als Mutter, beruflich vorankommen. Jedenfalls ist das mein Blick auf die Dinge. Auch wir vertrauen fremden Pädagogen unsere Kinder an und hoffen, sie in beste Hände gegeben zu haben. Die Stimmung des Buchs ist durchgehend drückend und beklemmend. Meine Nerven gingen wirklich mit mir durch und das schafft nicht jedes Buch. Meine persönliche Situation selbst Mutter zu sein trug dazu erheblich bei. Fazit Nicht umsonst hat Leila Slimani für dieses Meisterwerk den Prix Goncourt, den französischen Literaturpreis, gewonnen. Dieses Buch ist, so wie es ist, rundum grandios. Es gibt rein gar nichts zu bemängeln. Dieses Buch ist definitiv ein Jahreshighlight und ich bereue es, es nicht schon früher gelesen zu haben. Das Buch wurde mir vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt. Ich danke dem Luchterhand-Verlag und der Verlagsgruppe Randomhouse für die Zusendung! Dies hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst!

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