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Rezensionen zu
Abendlied für einen Mörder

Maurizio de Giovanni

Ein Fall für Commissario Ricciardi (9)

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Es sind schwere Zeiten. Hungerszeiten. In den zwanziger Jahren in Neapel. Und dennoch auch Zeiten der Kunst, der Virtuosität. Wie ein, zu der Zeit noch kindlicher, junger Mann erleben wird. Der bei einem alten Meister versucht, Zugang zu finden zur Virtuosität. Von Mandolinenspiel und herzzerreißendem Gesang. „Du machst einen Fehler. Weil du den Verlust nicht spürst, der darin steckt. Der Schlüssel zu der Geschichte, die da erzählt wird, ist der Verlust. Er steht unter ihrem Fenster und singt, weil er sie verloren hat“. Was als „Intonationshinweis“ für eine Serenade zunächst gedacht ist, bietet in sich ebenfalls den Schlüssel zum Roman, enthält schon Hinweise auf das Verbrechen, das Jahre später folgen wird und bietet dem Leser eine emotionale Leseebene, im Roman nicht den gleichen Fehler zu machen wie der junge Mandolinenspieler und Sänger. Es ist der Verlust, der das Lied, die Geschichte und die Menschen in der Geschichte trägt und zu Handlungen bringt. Cettina, die junge, schöne Frau, wartet auf „Ihr Lied“, so kann man sagen. 15 Jahre alt und verliebt, der Himmel, in diesem Fall in Neapel, nicht voller Geigen, sondern voller Mandolinen und Gesang. Und doch mit Bangen vermischt, denn Vincenzo, der „Ihre“ steht vor seiner Einberufung in einen sinnlos erscheinenden Krieg. Du selbst ohne diesen sind die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten eher düster. „Lass mir Zeit, sagt er immer und immer wieder“. Zeit, ein Mann zu werden. Zeit, in Amerika seinen Weg zu machen. Zeit, Reich genug zu werden, um zurückzukommen und Cettina ein Leben bieten zu können. Und Vincenco fährt. Mit seinem festen Versprechen, dass er zurücklässt. Ein Versprechen, für das Cettina nicht stark genug ist. Das Leben geht weiter, die Jahre ziehen ins Land, sie heiratet. In gute Verhältnisse hinein. Und dann. Eines Tages. In der Oper. In der Loge. Da sitzt er. Und Vernunft, Rückzug, Akzeptanz der verlorenen Liebe, das wird seine Sache nicht sein. Aber ein Ständchen, das wird noch gebracht werden und wie! Trotz aller, ständigen Umnebelung durch Alkohol wird sich zeigen, dass da einer was gelernt hat von seinem alten Meister und alles Gefühl dieser Welt in Töne zu legen versteht. Scheinbar aber auch alle anderen Gefühle dieser Welt in seine Fäuste und anderes Unbeherrschte zum Ausdruck bringt. Zuerst in einer Prügelei mit Cettinas nunmehrigen Ehemann. Und dann liegt da eine Leiche. Sonnenklar, und offenkundig, der zurückgekehrte Vincenzo hat die Beherrschung verloren angesichts seiner verloren Liebe. Und selbst der Hauptverdächtige kann nicht mit Sicherheit ausschließen, dass er es nicht doch auch war. Wobei, es wurde schon gesagt, man sollte als Leser nicht den gleichen Fehler begehen wie der lernende junge Sänger. Denn hinter dem Augenschein und den nackten Fakten warten noch Abgründe, die es zu entschlüsseln gilt. Und wer wäre besser dazu geeignete, als Commissario Ricciardi. Einer, der Abgründe kennt. Der sich nicht mit Vordergründigem zufrieden gibt. Der zwar ein stückweit weg von der Welt sich am Liebsten aufhält, aber wenn sein Spürsinn geweckt wird auch einer, der keinen Deut nachgibt und keine Ruhe gibt, bis geklärt ist, was passierte. Wie gewohnt ruhig und gelassen erzählt de Giovanni seinen neuesten Kriminalroman, führt den Leser ebenso ruhig und treffend in die Atmosphäre der Zeit im Allgemeinen und der „Kunst“ im Besonderen ein. Auch wenn der „Fall“ in Teilen für den Leser mehr und mehr vorhersehbar sich gestaltet (auch wenn der Täter eine Überraschung darstellen wird) und phasenweise de Giovanni zu ruhig und detailliert erzählt, insgesamt ergibt sich dennoch eine unterhaltsame, anregende Lektüre von Liebe und Hass, Sehnsucht und Liebe, die eine empfehlenswerte Lektüre darstellt und sich gut in den Reigen der Reihe einfügt.

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