Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Erben des Holocaust

Andrea von Treuenfeld

(6)
(2)
(1)
(0)
(0)
€ 15,99 [D] inkl. MwSt. | € 15,99 [A] | CHF 23,00* (* empf. VK-Preis)

In dem Buch „Die Erben des Holocaust“ kommen einige bekannte Persönlichkeiten zu Wort, die erzählen, wie sie ihre Kindheit und Jugend als Kinder von Betroffenen erlebt haben. Pro Kapitel kommt eine Person zu Wort. Leider sind die jeweiligen Erzählungen aber nur recht kurz. Ich hätte mir da noch ein paar Details mehr gewünscht, bzw. hätte ich mir gewünscht, dass alles ein bisschen ausführlicher erzählt wird. Natürlich ist dennoch sehr interessant zu lesen, wie der Umgang mit diesem schwierigen Thema war. Es muss für beide Seiten nicht leicht gewesen sein. Für die Eltern, da sie dieses dunkle Kapitel sicherlich einfach hinter sich lassen wollten, aber auch für die Kinder, da diese wiederum bestimmt auch gemerkt haben, dass da irgendetwas ist, das tief sitzt. Man kann sich ja gar nicht vorstellen, wie das Leben damals gewesen sein muss. Durch dieses Buch bekommt aber wenigstens einen – wenn auch sehr, sehr kleinen – Einblick.

Lesen Sie weiter

Im Februar 2017 erschien im Gütersloher Verlagshaus eine Anthologie über Erfahrungen von Kindern, deren Familien den Holocaust überlebten. Die Kinder erinnern heute, als Erwachsene, die Erinnerungen der Eltern an Flucht, Vertreibung und Konzentrationslager. Andrea von Treuenfeld bat bekannte Persönlichkeiten, diese Herausforderungen und dieses Unsagbare Thema zu erinnern. Kein anderes historisches Ereignis prägte die deutsche Geschichte und Familiengeschichte des 20. Jahrhundert nachdrücklicher, als der Zweite Weltkrieg und sein Ende. Dramatische und traumatische Erfahrungen vom Kriegserleben, Hunger, der Trümmerzeit und faschistischer Diktatur generierten Erinnerungen aus Erfahrungen, die der Gegenwartsgesellschaft (glücklicherweise) fremd sind. Unsagbares erlebten die Eltern der Autoren dieses Buches. Marcel Reif, Nina Ruge, Ilja Richter und andere bekannte Personen erinnern Erfahrungen, die die Eltern gemacht haben, den Umgang der Elterngeneration mit dem Unsäglichen. Die individuelle Erinnerung Einzelner steht hier im Fokus. Nun gibt es unterschiedliche Formen des Erinnerns. Sprachliches Erinnern funktioniert, in dem Erzählungen von Erinnerungen wieder und wieder erzählt werden. Erinnert wird die Erzählung der Erinnerung. Menschen brauchen den Austausch über Erinnerungen, um sich überhaupt erinnern zu können. Es besteht jedoch die Gefahr, dass durch die Erzählung nicht mehr die Wirklichkeit erinnerbar ist, sondern nur noch die Worte, mir der die Erinnerung formuliert wurde. Die Erzählung wird zur „neuen“ Erinnerung. Man muss hoffen, dass durch die Vielzahl der Erinnerung kein Gewöhnungseffekt beim Leser einsetzt, kein abschleifen des Tragischen passiert und schon gar nicht Unterhaltung aus Kriegserinnerungen wird. Hier ist die Gefahr besonders groß, da die Erzähler bekannte und berühmte Persönlichkeiten sind. Es ist beim Lesen daher eine große Verantwortung, zwischen dem Schauspieler Ilja Richter und seiner in Worte gefassten (Kindheits-)Erinnerung zu differenzieren. Der große Mehrwert dieses Buches ist, dass es versucht, das lückenhafte Gedächtnis durch den Versuch zu schließen, vorhandene und als bekannt vorauszusetzende Zeitdokumente mit Erzählungen zu verbinden. Uwe Timm gelang dies mit dem gleichen Konzept vor einigen Jahren mit seinem „Am Beispiel meines Bruders“. Gut ist, dass die Erinnerungen nun nicht mehr so leicht verblassen können, da sie versprachlicht wurden. In diesem Buch wird allein durch die bekannten Namen ein möglicherweise breiteres Publikum angesprochen, dass vielleicht nicht grundsätzlich an Erinnerungsliteratur interessiert ist. Eine schwieriges Thema, niemals schön zu lesen und doch im Grund nicht verzichtbar.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.