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Rezensionen zu
Die Unsterblichen

Chloe Benjamin

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Wie würdest du leben, wenn du wüsstest, an welchem Tag du stirbst? Diese Frage ist die Essenz von „Die Unsterblichen“, einem Bestseller-Roman von Chloe Benjamin. Es ist eine interessante Frage, die sich nur schwer beantworten lässt – ganz unterschiedliche Antworten darauf findet Benjamin anhand ihrer vier Protagonist*innen. Die Geschwister Simon, Klara, Daniel und Varya beschließen Ende der 1960er Jahre, zu einer Wahrsagerin in der New Yorker Hester Street zu gehen und sich ihre jeweiligen Todesdaten sagen zu lassen. Zunächst versetzt dieses Wissen die Kinder nicht in Panik, doch als sie erwachsen werden, wird die Voraussage immer bedrohlicher. Es ist eine interessante Idee, die Benjamin als Aufmacher nutzt für einen Roman über vier ganz unterschiedliche Menschen und vier ganz unterschiedliche Leben. In vier Teilen begleiten wir jeweils eines der Geschwister durch sein jeweiliges Leben, wobei es hin und wieder natürlich Überschneidungen gibt. Allerdings leben sich die Geschwister auch auseinander und kommen nur selten, wenn überhaupt, wieder zusammen, sodass die Geschichten von einem Startpunkt aus doch recht schnell in verschiedene Richtungen streben. Gleich zu Beginn der Handlung, als ich noch überhaupt nicht wusste, wie sich das Ganze entwickeln würde, habe ich an die „selbsterfüllende Prophezeiung“ gedacht. Ich möchte nicht spoilern, aber das scheint tatsächlich das Prinzip zu sein, dass Benjamin im Kopf hatte. Sodass mir natürlich recht schnell klar war, wohin die Leben von Simon, Klara, Daniel und Varya führen würden. Und das, muss ich sagen, hat mich vor allem im Mittelteil des Romans doch sehr ernüchtert und deprimiert. Für mich hatte die Geschichte stellenweise etwas sehr Hoffnungsloses und ich hatte die Befürchtung, dass keines der Geschwister es schaffen würde, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, das nicht von dem Damoklesschwert über seinem Kopf beherrscht wird. Natürlich ist es trotzdem eine interessante Überlegung, die Benjamin in ihrem Roman anstellt. Und vielleicht bringt die Geschichte auch in erster Linie die Erkenntnis, dass jedes Leben endlich ist. Ich hätte mir aber einfach wirklich mehr Positivität und nicht ganz so viel Ernüchterung und Trostlosigkeit gewünscht. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass mit den ersten beiden Geschwistern, Simon und Klara, die nach San Francisco gehen, die interessantesten Teile schon erzählt wurden. Daniel und Varya wurden im Vergleich weniger ausführlich behandelt – die Teile zu ihren Leben habe ich eher als zäh und wiederholend empfunden. Das Hörbuch hat mich also insgesamt, obwohl von Wolfram Koch wirklich gut und einfühlsam gelesen, leider nicht so richtig erreicht. Die Geschichte war mir zu grau, zu hoffnungslos und stellenweise auch zu langatmig. Die Grundidee mag ich nach wie vor und vor allem Simons und Klaras Geschichten haben mich zumindest teilweise abgeholt und berührt. Deswegen ist „Die Unsterblichen“ für mich alles in allem okay, wenn es mich auch nicht restlos überzeugen konnte.

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"Die Unsterblichen" ist ein Roman voll von Dramen und Lebensweisheiten. Klar ist, dass das Aufsuchen einer Wahrsagerin das Leben der Geschwister Gold mitbestimmt, denn auch wenn sie keinen Glauben daran haben, ist die Suggestion groß. Der Roman ist in unterschiedliche Kapitel geteilt, sodass das Leben der vier Geschwister komplett aufgerollt wird. Als erstes erzählt Simon seine Geschichte von seinem Ausbruch aus dem Schoss der Familie, um seine Homosexualität auszuleben. Für mich war hierbei interessant, wie AIDS Einzug in die USA hält und wie wenig über diese Erkrankung gewusst wurde, die zu Beginn als Schwulenkrebs betitelt wurde. Durch sein ausschweifendes Leben ist Simon nun auch davon betroffen und das Schicksal nimmt seinen Lauf, denn rein zufällig verstirbt Simon an dem Tag der ihm vorausgesagt worden ist und beeinflusst damit Klaras Leben. Es ist emotional hervorragend, da die Auseinandersetzung mit dem Tod deutlich hervorgehoben worden ist und deutlich wird, dass es oftmals besser ist, den Zeitpunkt seines Todes nicht zu kennen, damit dieses nicht immer deutlich vor Augen steht. Den Tod auszuklammern ist auch keine Lösung, aber so zu leben, wie es die Geschwister Gold im Buch beschrieben tun, kann nur krankhaft oder auch wahnsinnig wirken. Klara, die sich ein Leben als Magierin aufbaut ist vom Tod ihres Bruders tief getroffen und fühlt sich schuldig, da sie es ist, die gemeinsam mit ihm aufgebrochen ist und ihn in seinem neuen Lebenswandel unterstützt hat. Simon war mir tatsächlich zu oft intim und genaue Details hätte ich auch nicht benötigt, aber vielleicht dient es dazu, ihn als Person wahrzunehmen? Die Story insgesamt ist sehr gut gewebt, wobei ich natürlich auch einige Längen wahrgenommen habe. Durch das Cover wurde ich gleich an einen Lebensbaum erinnert, was ich äußerst passend empfand. Die Geschehnisse innerhalb des Buches werden immer wieder miteinander verknüpft, da der Tod nicht trennt, sondern Erinnerungen aufleben lässt. Durch den Bund der Familienzugehörigkeit wird immer wieder auf den Einzelnen eingegangen. Für mich ein Roman, den ich als ungewöhnlich wahrnehmen konnte, aber mich leider nicht komplett begeistern konnte. Ich empfand den Schmerz des Verlustes und den Kampf zum Weiterleben als sehr intensiv, denn der Tod hinterlässt Lücken, die sehr deutlich wurden. "Die Unsterblichen" ist interessant, aber mitunter leider auch etwas lahm und konnte mich nicht so sehr begeistern, wie ich es erhofft hatte. Ich vergebe daher eine eingeschränkte Leseempfehlung, da Bücher einfach Geschmackssache sind und mich das Buch nicht so tief berührt hat, wie ich es erwartet hätte.

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