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Rezensionen zu
Und über mir das Meer

Mary Lynn Bracht

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,99 [A] | CHF 15,00* (* empf. VK-Preis)

Die Idee, etwas in dieser Nische anzusiedeln fand ich schon einmal sehr gut. Nun, die Haenyo spielen eine große Rolle in diesem Roman. Jedoch ist das Hauptthema natürlich das der sogenannten 'Trostfrauen', der Zwangsprositutierten im Krieg, die von Soldaten aus ihren Familien gestohlen und verschleppt wurden. Dementsprechend ist dieses Buch keine leichte Lektüre. Mehrmals musste ich nach Luft schnappen, denn die geschilderten Szenen und Hanas Schicksal sind ungeheuerlich. Glasklar und scharf wie ein Messer ist auch die verwendete Sprache und der Erzählstil- die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und verzichtet gänzlich auf blumige Umschreibungen, die man sonst von asiatischer Literatur kennt. Die ersten paar Seiten fand ich die Erzählweise etwas emotionslos, aber später wurde mir klar dass das die einzige Möglichkeit ist, das Buch überhaupt zu ertragen. Der nüchterne Erzählstil trifft einen sogar noch extra in den Magen. Es ist immer schwierig so ein Buch 'gut' zu nennen oder zu sagen, dass es einem gefallen hat. Den Trostfrauen wird hier eine Stimme gegeben, und das ist ungemein wichtig. Zuwenig Anteilnahme und Wiedergutmachung haben sie erfahren, mehr noch, die jeweiligen Regierungen haben sich sogar des lieben Friedens Willen geeinigt, nie wieder offiziell über diese Frauen zu sprechen. Dieser Gedanke ist sehr schmerzhaft für mich und sicher auch für jede andere Frau, die dieses Buch liest. 'Und über mir das Meer' ist ein ziemlich mutiges Debüt. Aber ich finde es gut, dass Autorin und Verlag diesen Mut gehabt haben, denn das Thema ist wichtig. Ich werde die Autorin definitiv im Auge behalten und empfehle dieses Stück wichtige Zeitgeschichte auf jeden Fall weiter. Nur nicht vergessen, auch das Nachwort der Autorin zu lesen!

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Korea 1943: Als die 16-jährige Hana ihre kleine Schwester Emi vor den japanischen Soldaten schützen will, wird sie selbst verschleppt und weit weg von Zuhause in einem Bordell zur Prostitution gezwungen. Jahre später 2011 in Südkorea ist Emi mittlerweile eine alte Frau, die sich mit Schrecken an den Tag zurück erinnert, als Hana für immer verschwand. Doch kann sie nun endlich Frieden finden? Mary Lynn Bracht hat hier einen Roman über ein dunkles und oft verschwiegenes Kapitel der koreanischen und japanischen Geschichte geschrieben. Ich persönlich habe vor der Lektüre wenig bis gar nichts über die sogenannten ,,Trostfrauen" gewusst und finde es daher sehr gut, dass die Autorin mit diesem Buch das oft verdrängte und in fast in Vergessenheit geratene Thema aufgreift. Allerdings ist es auch nicht ganz leicht, diesen Roman zu lesen. Ich musste manchmal einfach eine Pause machen, weil mich das Gelesene sehr aufgewühlt, wütend und auch sehr betroffen gemacht hat. Es ist einfach unfassbar schrecklich, was damals mit den Mädchen passiert ist. Hana hat mich während des Lesens sehr beeindruckt. Sie eine starke junge Frau, die sich selbst opfert, damit ihrer Schwester ein schlimmes Schicksal erspart wird. Auch später im Bordell nimmt sie nicht alles einfach so hin, sondern wehrt sich erst und lässt sich innerlich nie ganz kleinkriegen. Für mich waren diese Szenen die schlimmsten im Buch. Die japanischen Soldaten können mit ihr machen, was sie wollen und niemand hilft ihr und den anderen Mädchen. Emi, die Schwester ist mir beim lesen irgendwie fremd geblieben. Dennoch hat sie mir leid getan, weil sie immer mit dem Wissen leben musste, dass Hana wegen ihr verschleppt worden ist. Das Buch selbst ist zwar flüssig geschrieben, aber irgendwie wird man als Leser auch auf Distanz gehalten. Ich denke, nur so bleibt die Geschichte überhaupt erträglich und lesbar. Auf jeden Fall ist es gut, dass die Autorin sich hier eingehend mit dem verdrängten Thema auseinander gesetzt hat und durch diesen Roman den Frauen, die bis heute unter der Vergangenheit leiden, eine Stimme gibt. Für mich ist ,,Und über mir das Meer" ein sehr beeindruckendes, aber auch bewegendes Buch, welches mich auch nach dem Lesen nicht loslässt. Gerne empfehle ich den Roman hier weiter.

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Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar über das Bloggerportal der Randomhouse Verlagsgruppe erhalten. Ich möchte mich sehr dafür bedanken. Meine Meinung beeinflusst dies aber nicht. Die Autorin erfuhr bei einer Reise in das Heimatdorf ihrer Mutter zum ersten Mal von den koreanischen Mädchen und Frauen, die im 2. Weltkrieg als „Trostfrauen“ für japanische Soldaten zur Prostitution gezwungen wurden. Daraufhin schrieb sie das vorliegende Buch, um all jenen Frauen eine Stimme zu geben, die im Krieg vergewaltigt und gequält wurden und werden. Die Geschichte erzählt abwechselnd von Hana, die 1943 von einem Soldaten verschleppt wird und was ihr anschließend widerfährt und von ihrer kleinen Schwester Emi, die nur durch das mutige Opfer ihrer Schwester nicht von den japanischen Soldaten entdeckt und mitgenommen wird. Emi sucht ihr Leben lang nach ihrer Schwester, hat ihrer Familie allerdings aus Scham nie ihre Geschichte erzählt. 2011 ist sie bei der 1000. Mittwochsdemonstration vor der japanischen Botschaft in Seoul bei der Enthüllung der Mädchenstatue dabei, in der Hoffnung, ihre Schwester endlich wiederzufinden. Die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte total in den Bann gezogen. Ich war vom ersten Wort an in der Geschichte gefangen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Sie schreibt fesselnd und packend und obwohl beide Figuren fiktiv sind, konnte ich sie mir sehr gut vorstellen und mich in beide hinein versetzen. Die Kraft von Hana, die immer wieder versucht, ihren Peinigern zu entkommen. Die Scham von Emi, die glaubt, sie sei daran schuld, dass ihre Schwester verschleppt wurde und die trotzdem immer auf ein Wiedersehen hofft. Beide Charaktere sind mir im Verlaufe des Buches sehr ans Herz gewachsen und ich habe beim Lesen zwischen Hoffen und Bangen geschwankt. Sie sind beide auf ihre Art sehr starke Persönlichkeiten. Das Buch ist sehr berührend und ebenso erschütternd. Ich hoffe, es wird von sehr vielen Menschen gelesen. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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🌊⚡Rezensionsexemplar⚡🌊 (unbezahlte Werbung) -Bloggerportal Randomhouse - 💥🌊⚡Und über mir das Meer⚡🌊💥 Autorin: Mary Lynn Bracht Verlag: Limes Verlag Preis: 20€, Gebundenes Buch mit Schutzumschlag Seiten: 384 Seiten ISBN: 978-3809026815 Erscheinungsdatum: 24. September 2018 5 Von 5 Sternen ⭐⭐⭐⭐⭐ 💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊 Inhaltsangabe: Entnommen von: www.randomhouse.de Korea, 1943. Hanas Mutter hat sie immer gewarnt: Pass auf deine Schwester auf, und komm den japanischen Soldaten nicht zu nahe. Wie ihre Mutter ist Hana eine Haenyeo, eine der Taucherinnen, die in den Tiefen der See nach den Schätzen des Meeres sucht. Doch dann passiert es doch, während Hana im Wasser ist. Ihre Schwester Emi ist in Gefahr entdeckt zu werden, und Hana kann sie nur retten, indem sie sich selbst opfert. Sie wird von japanischen Soldaten entführt und in ein Bordell des Militärs gebracht. Aber sie wäre nicht eine Haenyeo, wenn sie sich ihrem Schicksal fügen würde. Südkorea, 2011. Emi hat die letzten sechzig Jahre versucht zu vergessen, welch großes Opfer ihre Schwester für sie gebracht hat. Doch erst als sie sich ihrer Vergangenheit stellt, kann sie beginnen, ihren Frieden zu finden und vielleicht auch zu verzeihen ... 💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊 Weitere Informationen: https://www.randomhouse.de/Buch/Und-ueber-mir-das-Meer/Mary-Lynn-Bracht/Limes/e513340.rhd 💥 https://www.randomhouse.de/Autor/Mary-Lynn-Bracht/p612011.rhd 💥 https://www.randomhouse.de/Mary-Lynn-Bracht-ueber-den-geschichtlichen-Hintergrund-von-Und-ueber-mir-das-Meer/Die-Trostfrauen/aid80137_16619.rhd 💥 https://www.randomhouse.de/Verlag/Limes/23000.rhd 💥 https://instagram.com/marylynnbracht?utm_source=ig_profile_share&igshid=fsuwjqdd0alz 💥 https://instagram.com/randomhouse?utm_source=ig_profile_share&igshid=7gcrmutgro4h 💥 https://www.facebook.com/limesverlag/ 💥 https://www.facebook.com/randomhouse/ 💥 https://www.lovelybooks.de/autor/Mary-Lynn-Bracht/Und-über-mir-das-Meer-1551305753-w/ 💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊⚡💥🌊 Hey ihr Süßen💕 Puhh dies ist mal wieder ein Buch gewesen, was sehr schwer zu lesen war und umso schwerer fällt es mir jetzt die richtigen Worte zu finden. Es geht einfach um ein Thema, das absolut schrecklich, grauenvoll und unwirklich klingt und doch passierte es genauso und zum Teil heute immer noch. Es geht um die sogenannten "Trostfrauen" in Japan, dies sind Frauen die in Zeiten des Krieges entführt/ einberufen wurden, um den Soldaten zu dienen! Sie hatten keine Wahl und mussten als Zwangsprostituierte, dafür sorgen das die Soldaten ihren Spaß hatten, damit diese sich besser fühlten und ihren Dienst gewissenhaft ausführen konnten. Eine grauenvolle Vorstellung und leider immer noch Realität. Denn nicht nur in Japan würden Frauen versklavt und als Sexspielzeuge missbraucht und gehalten wie Vieh. Nein in und auf der ganzen Welt kam und kommt dies vor, es ist einfach eine grauenvolle Realität. Die Autorin Mary Lynn Bracht, hat einen grandiosen Schreibstil, der dafür sorgte das ich durchgehend Gänsehaut hatte und eine tiefe Wut empfand. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber dieses Buch ist eine wahre Begebenheit, die noch heute Realität ist und mit allen Mitteln von der Regierung Japans verschleiert wird. Mary Lynn Bracht gibt allen "Trostfrauen" einen Namen und eine Stimme, denn leider leben heute nicht mehr viele von ihnen, umso wichtiger ist es dieses Buch zu lesen und darauf aufmerksam zu machen. Ihr seit nicht vergessen und ihr werdet niemals vergessen werden! Dieses Buch ist nichts für zartbesaitet, aber meine absolute Empfehlung. Lieben Gruß Sonja/Shaaniel

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Mary Lynn Bracht hat hier eine Geschichte erschaffen die mich auch jetzt noch nach Tagen sehr beschäftigt. Sie erzählt hier eine zwar fiktionale Geschichte die aber auf wahren Begebenheiten beruht. Sie handelt von zwei Schwestern die durch den Krieg getrennt wurden und aufs schmerzlichste erfuhren welches Schicksal Frauen in den Fängen des Krieges erleiden mussten. Wir erfahren die Geschichte aus der Sicht beider Frauen. Hana Sicht erzählt ihre Geschichte im Jahr 1943, als sie von ihrer Familie getrennt und von den japanischen Soldaten verschleppt wird. Sie ist 16 Jahre alt. Emi hingegen lernen wie als alte Frau kennen die ihre Geschichte fast 70 Jahre später im Jahr 2011 erzählt. Die Geschichte der beiden hat mich sehr berührt und ich war und bin es noch immer, geschockt, welch schreckliche Gräueltaten an den Frauen, besonders Hana die als Trostfrau den japanischen Soldaten zu diensten sein musste, verübt wurde. Hana hat mich stark beeindruckt. Trotz der schrecklichen Dinge die ihr widerfahren ist sie stark und versucht so gut es geht zu überleben. Sie lässt sich nicht brechen. Sie hat sich für ihre kleine Schwester geopfert und das gibt ihr Kraft, da sie weiß das Emi ihretwegen zu Hause in Sicherheit ist. Emi verdrängt seit der Kindheit was damals geschehen ist und fühlt sich schuldig. Ihr Leben war auch geprägt durch den Krieg und sie musste auch schlimmes erleiden. Jedes Jahr kommt sie nach Seoul und nimmt an den Demonstrationen Teil und hofft dort ihre verlorene Schwester wiederzufinden. Ich habe mit den beiden Frauen gelitten. Es ist unvorstellbar was damals schreckliches mit Frauen und Kindern gemacht wurde. Die Geschichte hat mich derart gefesselt und zutiefst berührt. Ich habe Hana sehr bewundert über ihre Stärke und ihren Überlebenswillen. Ich habe gehofft, gebangt, geweint und Hana und Emi gewünscht, dass sie irgendwann wieder zueinander finden und den schrecken des Krieges entkommen. Eine tragisch dramatische Geschichte die mich noch lange beschäftigen wird und die ich nicht vergessen werde. Für mich definitiv ein Buch das ich jeden ans Herz legen kann, der Geschichten mag die auf historischen Fakten beruhen. Es darf nicht vergessen werden was die Kriege dieser Welt den Menschen für leid zugefügt haben und noch immer tun. Vielen Dank an das Bloggerportal von Randomhouse und dem Limesverlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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Korea, 1943: Hana ist 16 Jahre alt und eine Haenyeo, eine der Frauen, die im Meer nach Meerestieren tauchen und damit ihre Familien ernähren. Als ihrer kleinen Schwester droht, von einem japanischen Soldaten entführt zu werden, opfert sich Hana für sie und wird selbst verschleppt, um in einem Bordell als Zwangsprostituierte zu arbeiten. Südkorea, 2011: Emi gibt sich seit Jahrzehnten die Schuld daran, dass ihre Schwester verschleppt wurde. Zu Besuch bei ihren Kindern in Seoul wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Wird sie es schaffen, sich selbst zu vergeben? Ein ganz großes Dankeschön geht an den Limes Verlag, dass ich dieses wunderbare und tiefgründige Buch als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen habe. Diese Geschichte hat mich sehr bewegt und nachdenklich zurückgelassen. An den Schreibstil der Autorin musste ich mich zwar erst einmal gewöhnen, da das Buch größtenteils im Präsens geschrieben ist, aber darüber hinaus ist er recht leicht zu lesen und ich kam gut durch die Geschichte. Allerdings muss ich sagen, dass manche der Kapitel, die abwechselnd aus Sicht von Hana und Emi geschrieben sind, schon etwas sehr lang waren. Die Geschichte war, wie schon erwähnt, sehr tiefgründig und hat mich wirklich mitgerissen, ist sie doch an tatsächliche Geschehnisse im Korea der vierziger Jahre angelehnt, die schlimmer kaum hätten sein können. Damals wurden viele koreanische Frauen von den Japanern als „Trostfrauen“ missbraucht, was Auswirkungen bis in die heutige Zeit hat. Die Geschichte dieser Frauen erzählt Mary Lynn Bracht anhand ihrer Protagonistin Hana, die für alle Opfer von Kriegsvergewaltigungen steht. Das erklärt sie auch in ihren emotionalen Anmerkungen am Ende des Buches. Dabei merkt man, das ihr dieses Thema sehr am Herz liegt. Und trotz, dass die Geschichte eher nüchtern erzählt wird, habe ich extrem mit Hana, aber auch Emi, mitgelitten und die ganze Zeit gehofft, dass die Handlung wenigstens zu einem guten Ende führt. Außerdem fand ich die Haenyeo sehr interessant und deren Leben. Diese Frauen und ihre Arbeit haben mich tatsächlich beeindruckt. Das Ende dann hat mich nicht enttäuscht, auch wenn es nicht alle Fragen, die ich mir im Laufe der Geschichte gestellt hatte, zu einhundert Prozent aufklärt. Was mich allerdings ein bisschen gestört hat war, dass einige Szenen meiner Meinung nach ein bisschen zu sehr in die Länge gezogen wurden und ich dadurch ab und zu die Konzentration verloren habe. Manchmal hätten diese ruhig etwas kürzer ausfallen können. Was die Charaktere angeht, so finde ich, dass die meisten von ihnen etwas bildlicher hätten beschrieben werden können. Leider konnte ich mir kaum einen Charakter bildlich vorstellen, was echt schade war. Ansonsten sind sie aber alle sehr gut geschrieben und ich habe vor allem die beiden Schwestern sehr gemocht. Beide mussten viel durchmachen und obwohl Hana diejenige ist, der so etwas Schreckliches angetan wurde, ist für mich Emi die tragischere Figur. Außerdem finde ich gut gelöst, dass kein Volk im Allgemeinen zum Feindbild gemacht wurde. Stattdessen gibt es einen Antagonisten, der nicht einfach nur böse ist, sondern ein Charakter mit vielen Facetten. Man bekommt sehr gut vor Augen geführt, was der Krieg aus den Menschen macht und somit ist dieser das eigentliche Feindbild in der Geschichte. Alles in allem kann ich nur sagen, dass dieser Roman einer von denen ist, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Er hat mich gleichfalls unterhalten und fassungslos gemacht und mir einen Einblick in ein Thema gegeben, von welchem ich vorher noch gar nichts wusste. Wer also tragische Geschichten mit Tiefgang mag, sollte auf jeden Fall hierzu greifen.

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Die 16-jährige Hana ist eine Haenyeo, eine Taucherin, die auf der südkoreanischen Insel Jejudo zusammen mit ihrer Mutter nach Meeresfrüchten taucht. Es ist das Jahr 1943, als sie von japanischen Soldaten entführt wird, um ihre jüngere Schwester Emiko zu schützen. Das unschuldige Mädchen wird brutal in die Mandschurei verschleppt und muss dort in einem Militärbordell den japanischen Soldaten gefügig sein. Trotz aller Erniedrigungen, Schmerzen und Quaken lässt sich Hana nicht unterkriegen und träumt den unwahrscheinlichen Traum, ihre Familie wiederzusehen. 2011 reist die ältere Dame Emiko zu ihren Kindern nach Südkorea, um dort an der 1000. Demonstration der sogenannten Trostfrauen in Seoul gegen die japanischen Kriegsverbrechen teilzunehmen. Nach über 60 Jahren der Verdrängung hofft sie dort ihre Schwester wieder zu finden. "Und über mir das Meer" erzählt die Geschichte Koreas anhand des herzzerreißenden Schicksals zweier Schwestern, die während des Zweiten Weltkriegs voneinander getrennt worden sind. Romane über den Zweiten Weltkrieg in Europa habe ich einige gelesen, aber die Ereignisse während des Zweiten Weltkriegs in Asien waren mit bisher nicht geläufig. Sehr bildhaft und berührend erzählt die Autorin mit koreanischen Wurzeln von der Stärke der Haenyeo, die während der japanischen Besatzung in den Tiefen des Meeres mehr Freiheit genossen als der Rest der Bevölkerung. Schockierend ist die Gewalt und Brutalität, die von japanischen Soldaten ausgeht und vor allem die wehrlosen und unschuldigen jungen Frauen und Kinder betrifft. Zehntausende wurden entführt, vergewaltigt und deportiert, um als Trostfrauen zu dienen. Hana ist dabei eine von vielen Zwangsprostituierten, die als Haenyeo nie ihren Kampfgeist und Mut verliert und die vor allem die Gedanken an ihre jüngere Schwester und Familie in Korea am Leben erhalten. Trotz der Gefahr für Leib und Leben und der Hoffnungslosigkeit einer Sklavin im Bordell gibt sie nicht auf, für ihre Freiheit zu kämpfen. Die jünger Emi hat die Verschleppung ihrer Schwester all die Jahre verdrängt und versucht erst als Großmutter, Hana ausfindig zu machen. In Rückblenden erfährt man, wie sie den Krieg erlebt hat und auch ihr Leiden wird - wenn auch nicht in der Brutalität wie Hanas Schicksal - überzeugend und bewegend erzählt. "Und über mir das Meer" ist eine fiktionale Geschichte, die auf historischen Fakten beruht und deshalb besonders schockierend ist. Einfühlsam und glaubhaft schilder Mary Lynn Bracht die traurigen Schicksale der beiden jungen Mädchen, die fesseln und mich das Buch kaum aus der Hand legen ließen. Man fühlt den Schmerz und die Entbehrungen fast selbst körperlich und bis zum Schluss ist es spannend zu erfahren, wie Hana ihrem Schicksal trotz, ob sie es als eine der wenigen "Trostfrauen" schafft, zu überleben und ob die beiden Schwestern nach all den Jahren wieder vereint werden. Die Ereignisse des Jahres 1943 stehen im Fokus des Romans und zeigen die Sinnlosigkeit und Brutalität eines Krieges, der vor allem unschuldige Zivilisten trifft. Wichtig ist aber auch der Blick in die Zukunft, in das Jahr 2011, als die Frauen zum 1000. Mal seit 1992 mittwochs auf die Straße gehen und die Gräueltaten der Japaner anprangern. Entschuldigungen müssen geleistet und Reparationen vorgenommen werden, um Vergangenes wieder gut zu machen. Tatsächlich hat die japanische Regierung erstmals 1993 eingeräumt, "Trostfrauen" gegen ihren Willen für sie arbeiten zu lassen, diese Erklärung aber 2007 wieder zurückgenommen. 2015 haben sich die japanische und südkoreanische Regierung darauf verständigt, dass über die Ereignisse um die "Trostfrauen" in Zukunft geschwiegen werden soll und eine eigens zum Gedenken errichtete Friedensstatue wieder entfernt. Entsetzlich! Umso wichtiger ist es, dass es Bücher wie die von Mary Lynn Bracht #gegendasVergessen, ein für mich beeindruckendes Debüt und fesselndes Drama gibt.

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