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Rezensionen zu
Der Tote in der Kapelle

Elizabeth Edmondson

Hugo Hawksworth (1)

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€ 8,99 [D] inkl. MwSt. | € 8,99 [A] | CHF 13,00* (* empf. VK-Preis)

Der typisch britische Kriminalroman hat alles, was man von einem typisch britischen Kriminalroman erwartet: Ein altes Schloss, in dem es spuken soll, ein taffes Schlossfräulein, ein biestiges Schlossfräulein, eine charakteristische ländliche englische Umgebung mit viel wabernden Nebel, gefährlichen Moorlöchern und ein gut gehütetes Geheimnis – Zutaten also, um nach bewährtem, altem Rezept einen düsteren Kriminalroman zusammen zu rühren. Elizabeth Edmondson gelingt dies mit Routine und hin und wieder einem Augenzwinkern. “Der Tote in der Kapelle” wird erst reichlich spät gefunden, nachdem die Protagonisten in ihrer Umgebung ausführlich vorgestellt wurden. Man erfährt, dass das Schloss während des Krieges dem Nachrichtendienst diente, das auch jetzt, acht Jahre nach Kriegsende, dort noch immer eine Außenstelle des Geheimdienstes sitzt und Hugo Hawksworth, einst erfolgreicher Außenagent, bei einem Einsatz angeschossen wurde. An den Folgen der Beinverletzung leidet er noch immer. Er lahmt. Daher wurde er in den Innendienst versetzt. Samt seiner – etwas zu altklug geratenen – erst 13 Jahre alten Schwester Georgia, um die er sich seit dem Tod der Eltern kümmert, verlässt er London und zieht in das Schloss. Der Schlossherr, Earl of Selchester, verschwand sieben Jahre zuvor in einer stürmischen Winternacht. Nun wird plötzlich bei Reparaturen in der Schlosskapelle im Fußboden unter den Steinfliesen ein Skelett gefunden. Der Earl of Selchester? Tatsächlich. Das Skelett wird als die sterblichen Überreste des Earls identifiziert. Wie gelangt er in der Kapelle unter die Erde? Die Polizei interessiert es nicht. Die will einen alten Fall endlich abschließen. Vielleicht auch unter Einfluss des Geheimdienstes wird eine Geschichte konstruiert. Vater Earl und Sohn Earl hatten nie das beste Verhältnis, aber am Abend des Verschwindens von Vater Earl einen deftigen Streit. Die Ermittler beschließen, Sohn Earl zum Sündenbock zu machen, was umso leichter fällt, als dieser in Palästina gefallen ist. Als Mittäterin wird Freya Wryton ausgewählt, eine im Schloss lebende und Earl Junior nahestehende Nichte des Ermordeten. Was weder der Lady noch Hugo gefällt. Und so beginnen beide auf eine unaufgeregte Art zu recherchieren und sind natürlich bald klüger als die Polizei. Wozu nicht viel gehört. Aber grade diese unaufgeregte Art und Weise des Plots macht ihn gleichzeitig interessant und lesenswert. Mal wieder etwas, in dem normale Menschen vorkommen. Keine Psychopathen wie in den zahlreichen Titeln skandinavischer Autoren, keine Superhelden wie beispielsweise Jason Bourne. Kein Knall – Peng – Wumm. Nein schlichtes, kühles, britisches understatement. Elisabeth Edmondson, geboren 1948 in Chile, verstorben 2016 in London, hat in ruhiger Agatha-Christie-Art – allerdings mit mehr Logik und weniger Überraschungseffekten – ihren Plot gestaltet und in eine Zeit verlegt, die den meisten heutigen Lesern weit entfernt ist, um sie erlebt zu haben, aber nah genug, um sich irgendwie darin zurecht zu finden. Daneben erfährt man einige historische Nebensächlichkeiten. Zum Beispiel, dass es in England 1953 noch Lebensmittelkarten für einige rationierte Lebensmittel gab. Als deutscher Leser sollte man wissen, dass hier damals langsam der wirtschaftliche Aufschwung begann, Lebensmittelkarten in Deutschland bereits 1950 abgeschafft wurden. Das wiederum führte dazu, dass die Briten gegenüber Deutschland sehr distanziert eingestellt waren. Die Briten als Sieger mussten hungern, während die Deutschen als Kriegstreiber und Kriegsverlierer auf einmal besser dastanden. Ein Widerspruch, den die Engländer den Deutschen lange nicht verziehen. Aber daran rührt auch Elisabeth Edmondson nicht. Sie zieht ihren Plot durch und am Ende werden nicht nur Earl Selchester Junior und Freya Wryton von jeglichem Verdacht befreit, Hugo Hawksworth gelingt es zudem, einen Maulwurf in den eigenen – nachrichtendienstlichen – Reihen zu enttarnen. Ein Krimi mit Spionageanteil, der durchaus tauglich ist, die Langweile der kalten Wintermonate auf der Couch und vor dem Kamin zu vertreiben oder während des Urlaubs am Strand die Zeit zwischen zwei Cocktails zu verkürzen. Da schadet es auch nicht, dass Elizabeth Edmondson nicht alle Fäden, die sie im Lauf des Plots spann, am Ende wieder verknüpft. Durchaus lesenswert also.

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In einer stürmischen Januarnacht 1947 verschwindet der Earl of Selchester aus dem Selchester Castle. Wir befinden uns in England im Jahr 1953 und Hugo Hawksworth muss nach einer Beinverletzung ins ruhige Selchester versetzt werden, in das er nun mit seiner jüngeren Schwester Geogia zieht. Unterkunft erhält er im Selchester Castle und auch er hört von dem mysteriösen Verschwinden des Earls, als plötzlich in der Schloßkapelle des Castles ein Skelett gefunden wird, welches den Siegelring des Earl of Selchester trägt. Freya die Nichte des Earls verwaltet nun das Erbe ihres Onkels und hatte in der Nacht des Verschindens einen heftigen Streit mit dem Earl. Alle Anwesenden, welche in der Nacht des Verschwindens zugegen waren, müssen nun von neuem befragt werden. Ich mochte das Buch und Hugo sofort. Er ist eher zurückhaltend und erstmal misstrauisch und das genaue Gegenteil seiner kleinen Schwester. Man wird sofort an Agatha Christie erinnert, auch wenn die Zeit nicht so ganz passt :)

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Vor 7 Jahren verschwand der Earl of Selchester in einer stürmischen Winternacht aus seinem Schloss und wart nicht mehr gesehen. 7 Jahre lang gab es kein Lebenszeichen von ihm, dafür umso mehr Gerüchte im Dorf über die Gründe seines Verschwinden. Nach 7 Jahren tauchen plötzlich seine Überreste bei Reparaturarbeiten unter dem Steinboden der Schloss-Kapelle auf. Er hatte sein Anwesend nie verlassen. Doch was war geschehen? Und… …wer war der Täter? …und warum ist die Regierung nun so erpicht darauf, diese Angelegenheit so schnell wie möglich ad acta legen zu können? Mit dem Begriff „Cosy-Krimi“ konnte ich bisher wenig anfangen: „Cosy“ – Was heißt das? Hineinschlüpfen und sich wohlfühlen? Nach der Lektüre dieses Krimis habe ich eine Vorstellung, was es bedeuten könnte. Denn genauso fühlt es sich bei diesem Krimi an! Und – Hey! – er macht eine Menge Spaß! Alles ist vorhanden, was ich mir als leidenschaftlicher Liebhaber alter britischer Krimis (in diesem Fall: der sich anfühlt wie…) wünsche: pralle Charaktere, witzige Dialoge, viele Verdächtige mit Motiv, ein ungewöhnlicher Ermittler, verwirrende Verwicklungen, das Flair der 50er Jahre,… …dazu nehme man die Atmosphäre aus den alten Miss Marple- und Edgar Wallace-Filmen, würze es mit ein wenig Landschaft aus Inspector Barnaby und gebe eine Prise Standesdünkel aus Downton Abbey hinzu,… …et voilà: Fertig ist der Cosy-Krimi! Nach meiner letzten schweren Krimikost danke ich Mrs Edmondson für dieses wohltuende Kontrastprogramm – genau das Richtige für gemütliche Lesestunden bei einer schönen Tasse Tee! „Oh yes, indeed, my dear!“

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Als ich vor einigen Monaten die Rezension bei Frau Lehmann gelesen habe, habe ich mir sofort eine mentale Notiz angelegt: dieses Buch muss ich lesen! Es hat alles, was ich in einem Krimi gerne habe, also musste es her. Was mich dabei angesprochen hat? Bereits das Cover fand ich wunderschön, noch mehr aber hat mir gefallen, dass es hier um einen typischen britischen Krimi ging, der im dörflichen England spielt. Als ich das Buch dann endlich in den Händen hielt, packte ich es sofort für den Urlaub ein, in der Hoffnung, dass es mir gute Unterhaltung bieten wird. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Elizabeth Edmondson erzählt die Geschichte eines Mordes und seiner Aufdeckung im klassischen Still englischer Kriminalromane, bleibt dabei aber kein einfacher Nachahmer Agathe Christies, sondern schafft glaubhafte Szenerien und Figuren. Die Geschichte spielt im England der Nachkriegszeit, 1953. Vor sieben Jahren ist der Earl von Selchester an einem stürmischen Winterabend spurlos verschwunden. Nun wird bei Reparaturarbeiten ein Skelett in der alten Kapelle von Selchester Castle entdeckt, und bald steht fest, dass es sich dabei um die sterblichen Überreste des Earls handelt. Und da er sich wohl nach seinem Ableben nicht selber vergraben hat, muss es sich zwangsläufig um Mord handeln. Die Polizei findet schnell den Sündenbock im inzwischen ebenfalls verstorbenen Sohn des Earls, und der Fall wäre damit auch schon abgeschlossen, wäre da nicht Hugo Hawksworth, der Geheimagent, der sich nach einer Verletzung widerwillig mit einem Schreibtischjob anfreunden muss. Es kommt dem jungen Mann ganz gelegen, sich mit dem geheimnisvollen Mordfall zu beschäftigen, kommt ihm doch sein neues, langweiliges Leben im Dorf von Selchester als unerträglich vor. Dass er dabei auch die Nichte des Earls, Freya besser kennenlernen kann, ist natürlich auch kein Nachteil. Edmondson verbringt viel Zeit damit, uns die Einwohner des Dorfes vorzustellen, sodass der Leser sich zusammen mit Hugo immer einheimischer fühlt. Es entstehen dabei lebendige, interessante Figuren, die wohl alle ihre Geheimnisse haben. Miss Marple hätte sich hier sicherlich in ihrem Element gefühlt. Eine schöne und respektvolle Geste von Edmondson ist übrigens die Erwähnung des zu der Zeit, in der der Roman spielt, neuen Romans von Christie, der gerade in den Buchladen des Dorfes geliefert wird. Das Buch dient als Auftakt zu weiteren Kriminalromanen rund um Hugo Hawksworth und Selchester. Das zweite Buch (Mord auf Selchester Castle) erscheint in deutscher Übersetzung 2019 beim Goldmann Verlag. Es gibt auch ein drittes Buch (A Matter of Loyalty), allerdings konnte dieses nicht mehr von Elizabeth Edmondson fertiggestellt werden, da sie 2016 unerwartet verstarb. Das Buch wurde anhand Notizen der Autorin von Anselm Audsley geschrieben, sodass die auch ursprünglich als eine aus drei Büchern bestehende Serie abgeschlossen werden konnte.

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Agatha Christie meets Downtown Abbey

Von: Tipperin

07.06.2018

England, 1953. Geheimagent Hugo Hawksworth plagt sich mit einer Kriegsverletzung herum und ist nicht gut zu Fuß. Von weltweiten Abenteuern und seinem Wohnsitz im geschäftigen London wird er ins kleine Dorf Selchester versetzt um dort einen Schreibtischjob in einem Archiv anzutreten. Dafür zieht er mit seiner kleinen Schwester Georgia ins alterwürdige Selchester Castle. Ganz so langweilig und beschaulich wie gedacht ist es dann aber doch nicht: Der Earl of Selchester und Burgbesitzer war vor 7 Jahren in einer schlimmen Winternacht verschwunden und wird direkt nach Hugos Ankunft in der Schlosskapelle unter den Fliesen entdeckt – tot und verscharrt. Während die Polizei den Mord mit möglichst wenig Presserummel einem Toten anhängen will, ermittelt Hugo mit der Nichte des Earls und seiner Schwester. Denn der Mörder könnte auch unter den Lebenden weilen.. Stil, Machart, Meinung Das Versprechen „Die perfekte Mischung aus Downtown Abbey und Agatha Christie“ auf der Buchrückseite hatte mich angesprochen – und ich muss sagen: die Beschreibung passt perfekt! Wie bei Agatha Christie gibt es ein Verbrechen auf einer von der Außenwelt abgeschnittenen Burg sowie mehrere Verdächtige, einem verschlossenen Raum und einem Jackpot in Sachen Erbschaft. Der Downtown Abbey – Touch kommt durch eine Menge Dorfklatsch, detailreiche Beschreibungen der Burgbewohner und der damaligen Zeit, humorvolle Dialoge und viele Szenen in den Räumlichkeiten des Personals. Dem ist eigentlich schon nicht mehr viel hinzuzufügen, denn die Beschreibung ist absolut passend. Ein guter Plot, ein guter Schreibstil, liebenswerte Charaktere und eine schlüssige Auflösung (die ich zwar schon länger ahnte, trotzdem nicht schlecht fand) machen nach dem ersten Fall von Hugo Hawksworth Lust auf mehr. Leider habe ich gerade herausgefunden, dass die Autorin Elizabeth Edmondson mittlerweile verstorben ist. Ein zweiter Teil wird wohl am 18. Februar 2019 erscheinen – und ich denke mal, das war es dann auch schon mit dieser vielversprechenden Cosy Crime – Reihe. Fazit Ich gebe 4 Sterne und werde gern auch den nächsten und wohl letzten Teil dieser Reihe lesen. Agatha Christie meets Downtown Abbey – eine gute Mischung, gut umgesetzt und gut geschrieben.

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Nur ein Jahr vor ihrem plötzlichen Tod hatte die erfolgreiche britische Schriftstellerin Elizabeth Edmondson (1948-2016), in Deutschland vor über zehn Jahren durch „Lady Helenas Geheimnis“ bekannt geworden, die ersten zwei Bände ihrer neuen Krimireihe um Geheimagent Hugo Hawksworth noch veröffentlichen können. Der erste Band erschien nun im Februar beim Goldmann-Verlag unter dem Titel „Der Tote in der Kapelle“ als Taschenbuch. Hatte sich Edmondson in ihren früheren Werken stark an Jane Austen und deren Zeit orientiert, erinnert diese Krimireihe in Handlung und Atmosphäre an Bücher von Agatha Christie oder Edgar Wallace. Der Krimi spielt in England im Nachkriegsjahr 1953 – es gibt noch immer Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs nur auf Bezugsschein. Der wegen einer im Feindeinsatz erlittenen Beinverletzung ins Kriegsarchiv im provinziellen Selchester versetzte Geheimagent Hugo Hawksworth wird auf dem alten Selchester Castle einquartiert, wo noch Gespenster ihr Unwesen treiben sollen. Dort wird bei Renovierungsarbeiten in der Schlosskapelle unter den Bodenplatten ein Skelett entdeckt. Es sind die Gebeine des letzten Earls, der vor sieben Jahren während einer Abendgesellschaft plötzlich verschwand. Polizei und Geheimdienst wollen die Akte unbedingt schließen und bezichtigen den vor Jahren in Palästina gefallenen Sohn Tom des Mordes. Misstrauisch geworden, nimmt sich nun Hugo Hawksworth dieses geheimnisvollen Mordfalles an und sucht mit Freya, der Nichte des Earls, nach dem wahren Täter. Auch wenn in Edmondsons Krimi kein Nebel um die alten Schlossmauern wabert, wie wir es aus den deutschen Wallace-Filmen kennen, ist dieser britische Krimi in gewisser Weise ähnlich aufgebaut. Die Handlung ist locker geschrieben, alles ist ziemlich geheimnisvoll: Bei der damaligen Abendgesellschaft im Jahr 1946 waren vier Gäste anwesend, außerdem vier Personen des Personals. Das Schloss war durch starken Schneefall von der Außenwelt abgeschnitten. War der Mörder also jemand vom Personal? Oder vielleicht einer der Gäste? Oder etwa alle Gäste gemeinsam - wie in Christies „Mord im Orient-Express“? „Der Tote in der Kapelle“ ist gewiss keine anspruchsvolle Lektüre, kein tiefenpsychologischer Thriller, wie wir ihn heute von den skandinavischen Autoren kennen, sondern eher ein unterhaltsamer Roman zum Feierabend. Wir lernen wie in den alten britischen Krimis einige skurrile, auch geheimnisvolle oder burschikose Charaktere kennen. Ein Mordmotiv ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, weshalb es unmöglich ist, sich frühzeitig für einen möglichen Täter zu entscheiden. Erst ganz am Schluss des Romans wird der Mordfall auf Selchester Castle gelöst. Die neue Krimireihe von Elizabeth Edmondson war in Großbritannien erfolgreich. Ob sich dies in Deutschland wiederholen wird, mag bezweifelt werden, da hierzulande die Christie- und Wallace-Welle vorbei ist und heutige Leser eher für bluttriefende Psychokrimis zu begeistern sind. Wer sich aber einen Sinn für britische Krimi-Klassiker bewahrt hat, dem wird wohl auch „Der Tote in der Kapelle“ gefallen. Den zweiten Band dieser unvollendeten Reihe, „Mord auf Selchester Castle“, kündigt der Goldmann-Verlag für Februar 2019 an. Für einen weiteren Band konnte Edmondson nur Notizen hinterlassen, nach denen ihr Sohn, der Schriftsteller Anselm Audley, den dritten Band „A Matter of Loyalty“ (2017) verfasst hat.

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Nur ein Jahr vor ihrem plötzlichen Tod hatte die erfolgreiche britische Schriftstellerin Elizabeth Edmondson (1948-2016), in Deutschland vor über zehn Jahren durch „Lady Helenas Geheimnis“ bekannt geworden, die ersten zwei Bände ihrer neuen Krimireihe um Geheimagent Hugo Hawksworth noch veröffentlichen können. Der erste Band erschien nun im Februar beim Goldmann-Verlag unter dem Titel „Der Tote in der Kapelle“ als Taschenbuch. Hatte sich Edmondson in ihren früheren Werken stark an Jane Austen und deren Zeit orientiert, erinnert diese Krimireihe in Handlung und Atmosphäre stark an Bücher von Agatha Christie oder Edgar Wallace. Der Krimi spielt in England im Nachkriegsjahr 1953 – es gibt noch immer Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs nur auf Bezugsschein. Der wegen einer im Feindeinsatz erlittenen Beinverletzung ins Kriegsarchiv im provinziellen Selchester versetzte Geheimagent Hugo Hawksworth wird auf dem alten Selchester Castle einquartiert, wo noch Gespenster ihr Unwesen treiben sollen. Dort wird bei Renovierungsarbeiten in der Schlosskapelle unter den Bodenplatten ein Skelett entdeckt. Es sind die Gebeine des letzten Earls, der vor sieben Jahren während einer Abendgesellschaft plötzlich verschwand. Polizei und Geheimdienst wollen die Akte unbedingt schließen und bezichtigen den vor Jahren in Palästina gefallenen Sohn Tom des Mordes. Misstrauisch geworden, nimmt sich nun Hugo Hawksworth dieses geheimnisvollen Mordfalles an und sucht mit Freya, der Nichte des Earls, nach dem wahren Täter. Auch wenn in Edmondsons Krimi kein Nebel um die alten Schlossmauern wabert, wie wir es aus den deutschen Wallace-Filmen kennen, ist dieser britische Krimi in gewisser Weise ähnlich aufgebaut. Die Handlung ist locker geschrieben, alles ist ziemlich geheimnisvoll: Bei der damaligen Abendgesellschaft im Jahr 1946 waren vier Gäste anwesend, außerdem vier Personen des Personals. Das Schloss war durch starken Schneefall von der Außenwelt abgeschnitten. War der Mörder also jemand vom Personal? Oder vielleicht einer der Gäste? Oder etwa alle Gäste gemeinsam - wie in Christies „Mord im Orient-Express“? „Der Tote in der Kapelle“ ist gewiss keine anspruchsvolle Lektüre, kein tiefenpsychologischer Thriller, wie wir ihn heute von den skandinavischen Autoren kennen, sondern eher ein unterhaltsamer Roman zum Feierabend. Wir lernen wie in den alten britischen Krimis einige skurrile, auch geheimnisvolle oder burschikose Charaktere kennen. Ein Mordmotiv ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, weshalb es unmöglich ist, uns frühzeitig für einen möglichen Täter zu entscheiden. Erst am Schluss des Romans wird der Mordfall auf Selchester Castle gelöst. Die neue Krimireihe von Elizabeth Edmondson war in Großbritannien erfolgreich. Ob sich dies in Deutschland wiederholen wird, mag bezweifelt werden, da hierzulande die Christie- und Wallace-Welle vorbei ist und heutige Leser eher für bluttriefende Psychokrimis zu begeistern sind. Wer sich aber einen Sinn für britische Krimi-Klassiker bewahrt hat, dem wird wohl auch „Der Tote in der Kapelle“ gefallen. Den zweiten Band dieser unvollendeten Reihe, „Mord auf Selchester Castle“, kündigt der Goldmann-Verlag für Februar 2019 an. Für einen dritten Band konnte Edmondson nur Notizen hinterlassen, nach denen ihr Sohn, der Schriftsteller Anselm Audley, den dritten Band „A Matter of Loyalty“ (2017) verfasst hat.

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Tote in Kapellen sind ausserhalb von Beerdigungen sehr ungewöhnlich und so ist auch der Fund des Toten in diesem Kriminalroman alles andere als gewöhnlich. Die Geschichte beginnt mit Hugo, der nach einem Unfall im Dienst schwer verletzt wurde und nun Schreibtischdienst leisten muss. Als wäre es noch nicht genug als Geheimagent plötzlich hinterm Schreibtisch sitzen zu müssen, wird er auch noch versetzt und zwar nach Selchester, einer kleinen Ortschaft in England. Widerwillig macht sich Hugo mit seiner pubertierenden Schwester Gloria, für die er die Verantwortung trägt seit ihre Eltern verstorben sind auf den Weg nach Selchester, er soll dort im Kriegsarchiv recherchieren und sie wird dort das Gymnasium besuchen. Wohnen werden sie auf Selchester Castle. Der Hausherr des Schlosses ist seit 7 Jahren spurlos verschwunden. Von der befürchteten Langeweile ist schnell keine Spur mehr von übrig, denn der verschollene Earl of Selchester taucht auf sehr spezielle Art und Weise wieder auf. Man findet ihn, zumindest das was nach 7 Jahren noch von ihm übrig ist, bei Reparaturarbeiten unter den Steinfließen der Kapelle und dort kann er sich unmöglich selber vergraben haben. Mit Freya, der Nichte des Earls macht sich Hugo auf die Suche nach dem Mörder. Alles was zu einem typisch englischen Krimi gehört findet sich auch hier, grüne Landschaft, viel starker Tee, idyllische Umgebung...und hier sogar Hochadel und ein Schloß. Motive und Verdächtige gibt es reichlich, Geheimnisse jedoch auch. Nach und nach lernt man die teils sehr eigenwilligen Charaktere besser kennen und auch die Nebenrollen, das sehr detailliert und schnell entwickelte ich Antipathien oder Sympathien. Schön war, dass sich durch die im Verlauf immer genauere Beschreibung der Charaktere meine Meinung manchmal änderte und eine sehr unsympathische Person plötzlich doch eigentlich ganz nett wurde. Für meinen Geschmack war die sehr detaillreiche Beschreibung teilweise etwas viel, aber da ich gesehen habe, dass demnächst ein weiterer Krimi mit Hugo erscheint macht es natürlich Sinn, sowohl ihn, Selchester und seine Bewohner so genau vorgestellt zu bekommen und ich bin gespannt welcher Fall als nächstes auf ihn wartet. Der erste Teil war auf jeden Fall kurzweilig, interessant und perfekt für eine Auszeit zwischendurch. PS: Ob es der Gärtner war, verrate ich nicht...

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