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Rezensionen zu
Das geheime Leben des Monsieur Pick

David Foenkinos

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€ 11,00 [D] inkl. MwSt. | € 11,40 [A] | CHF 15,90* (* empf. VK-Preis)

Inhalt: Finistère ist ein kleiner bretonischer Ort, über den es nichts außergewöhnliches zu berichten gibt. Die Einwohner sind ganz gewöhnliche Leute, bis auf einen: Henri Pick. Der hat der Gemeindebibliothek sein abgelehntes Manuskript zur Verfügung gestellt. Die junge Lektorin Delphine entdeckt den Roman und bringt ihn groß raus. Jetzt ist nichts mehr so, wie es einmal war und alle fragen sich, ob der verstorbene Pizzabäcker wirklich der Autor dieses großen Romans ist, schließlich hat er doch nie etwas von Bedeutung geschrieben. Die Suche nach der wahren Entstehungsgeschichte sorgt für eine Menge Durcheinander unter den Charakteren. Eine verwobene Geschichte mit vielen außergewöhnlichen Figuren nimmt ihren Lauf, denn eines ist sicher: „Dieses Buch konnte Leben verändern“ (S. 161) Leseeindruck: Ich habe das Buch zur Hand genommen, da mich die Ausgangssituation der Bibliothek der abgelehnten Manuskripte neugierig gemacht hat. Eine Abteilung in der es nur Bücher zu lesen gibt, die kein Verlag wollte. Soll das alles wirklich schlechte Literatur sein? Das kann man sich kaum vorstellen, deshalb ist es doch genauso gut möglich, dass sich eine Perle unter den abgelehnten Manuskripten versteckt hat. Man muss sie eben nur finden. Ich liebe Bücher, die sich um Bücher drehen. Und auch diese Geschichte versprüht wieder so einen Charme, den man vielleicht nur als Leseratte erkennt. Man kann sich ganz genau in die Menschen hineinversetzten, die sich von Monsieur Picks Roman verzaubern lassen. Die Faszination, die ein Roman auf die Menschen haben kann, wird zum Thema gemacht. Dabei wird auch ein Blick auf die Verlags- und Buchwelt geworfen, denn schließlich reicht es in der heutigen Zeit nicht aus, ein gutes Buch zu schreiben, um einen Bestseller zu landen. Nein, man muss auch noch kräftig die Marketingtrommel rühren, damit man in der Medienlandschaft Beachtung findet. All diese Aspekte werden auf unterhaltsame und humorvolle Weise angesprochen. Überhaupt herrscht in dem Roman ein lockerer Tonfall. Nicht zuletzt der Erzähler würzt mit seinen bissigen Kommentaren in den Fußnoten das Geschehen. Ich hatte beim Lesen einfach nur Spaß. Die einzelnen Kapitel sind in der Mehrheit sehr kurz, so kommt man schnell voran, denn genauso schnell, wie sich die Marketingmaschine rund um Monsieur Picks Buch dreht, blättert man auch die Seiten in diesem Buch um. Würde das Buch verfilmt werden, dann sicher als Episodenfilm, da bin ich mir sicher. Es gibt eine ganze Menge verschiedenster Charaktere im Buch, die alle irgendetwas mit dem Roman oder Monsieur Pick selbst zu tun haben. Das Manuskript verbindet sie alle und bringt unterschiedliche Figuren zusammen, dabei entstehen die unterschiedlichsten Paarungen. Vom ersten Flirt bis zur endgültigen Abfuhr ist alles dabei. Bei mindestens 6 verschiedenen Paaren, die sich im Laufe des Romans finden oder auch schon gefunden haben, war es nicht immer leicht den Überblick zu behalten. Dies ist vielleicht der einzige kleine Kritikpunkt den ich habe. Es fiel mir nicht immer ganz leicht, den Überblick darüber zu behalten, wer gerade in welcher Beziehung zum Gegenüber ist. Trotzdem denke ich, ist mir nichts entscheidendes entgangen, ein Punkt mit dem ich also gut leben kann. Fazit: Ein unterhaltsames Buch über das Geschäft mit den Bestsellern, aber auch über die Beziehungen ganz normaler Menschen. Eine Geschichte, die in erster Linie Spaß macht und sich doch auch kritisch mit unserer Gesellschaft auseinandersetzt, in der etwas eben nur zählt, wenn an Platz 1 ist. Ich habe über viele einzelne Stellen auch noch gelacht, nachdem ich das Buch zur Seite gelegt hatte. Für mich ist das immer ein gutes Zeichen, denn dann hat mich die Geschichte auch berührt. Und genau so ist das bei diesem Buch.

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Inhalt: Über das Glück, vom Leben überrascht zu werden ... Im bretonischen Finistère, am wind- und wellenumtosten »Ende der Welt«, gibt es eine ganz besondere Bibliothek. Sie sammelt Bücher, die nie erscheinen durften. Eines Tages entdeckt dort eine junge Pariser Lektorin ein Meisterwerk, und der Roman wird zum Bestseller. Der Autor, Henri Pick, war der Pizzabäcker des Ortes. Seine Witwe beteuert, er habe zeit seines Lebens kein einziges Buch gelesen und nie etwas anderes zu Papier gebracht als die Einkaufslisten – ob er ein geheimes Zweitleben führte? Diese verrückte Geschichte spornt viele Menschen an, selbst Neues zu wagen: Paare trennen sich, Liebende finden unerwartet zueinander, und so manche Gewissheit wird auf den Kopf gestellt. Mein Lieblingszitat: Meine Meinung: Mich hat die Idee von einer Bibliothek für zurückgewiesene Bücher sofort angesprochen und auch das Cover hat mich neugierig auf die Geschichte gemacht. Als ich einmal das Buch aufgeschlagen hatte, habe ich es fast in einem Rutsch gelesen, da David Foenkinos mit leichten, anschaulichen Worten erzählt und der Roman zudem aus einer spannenden Geschichte besteht, welche aus verschiedenen Handlungssträngen mit unterschiedlichen Personen zusammengesetzt ist. Man fragt sich die ganze Zeit, wer denn jetzt das entdeckte Buch des angeblichen Monsieur Pick geschrieben hat. Außerdem gab der Autor seinem Buch eine lustige Würze, da er oftmals passende Fußnoten hinzufügte. Auf der anderen Seite regt "Das geheime Leben des Monsieur Pick" aber zugleich zum Nachdenken an, da es offenbart, dass die Menschen sehr oft mehr auf das Drumherum, also die Hintergründe, als auf den eingentlichen Inhalt von Büchern, aber auch anderen Medien, achten. Die Protagonisten der Geschichte waren mir offen gesagt allesamt sympathisch, da jeder Charakter irgendwelche Makel hatte, jedoch trotzdem liebenswert erschien. Vor allem möchte ich die zielstrebige, gutwillige Delphine und den herzensguten Rouche, der von einem Unglück ins nächste trampelt. Das Ende war meiner Meinung nach das beste am ganzen Buch, weil es einfach unglaublich überraschend ist, und sogar eine Art Moral beinhaltet. Mein Fazit: Ein Buch mit einem besonderen, eigenen Charme, das bis zum Ende seine Spannung hält und mit sympathischen Charakteren überzeugt. Ein großes Dankeschön an die DVA für die Bereitstellung des Buches! Das geheime Leben des Monsieur Pick bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

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Klappentext: Im bretonischen Finistère, am wind- und wellenumtosten »Ende der Welt«, gibt es eine ganz besondere Bibliothek. Sie sammelt Bücher, die nie erscheinen durften. Eines Tages entdeckt dort eine junge Pariser Lektorin ein Meisterwerk, und der Roman wird zum Bestseller. Der Autor, Henri Pick, war der Pizzabäcker des Ortes. Seine Witwe beteuert, er habe zeit seines Lebens kein einziges Buch gelesen und nie etwas anderes zu Papier gebracht als die Einkaufslisten – ob er ein geheimes Zweitleben führte? Diese verrückte Geschichte spornt viele Menschen an, selbst Neues zu wagen: Paare trennen sich, Liebende finden unerwartet zueinander, und so manche Gewissheit wird auf den Kopf gestellt. Meinung: In der Bretagne findet sich eine Bibliothek, die sich den Werken von Verlagen abgelehnter Manuskripte widmet, ganz nach dem Vorbild eines Romans von Richard Brautigan. In eben dieser Bibliothek findet die junge Lektorin Delphine ein Manuskript, das sie umhaut und der Meinung ist, dass man dieses Werk der Öffentlichkeit nicht vorenthalten darf. Als Autor macht sie den bereits verstorbenen Monsieur Pick ausfindig. Doch ausgerechnet der ehemalige Pizzabäcker hat sich nie wirklich für Literatur interessiert, ganz zu schweigen davon, dass seine Frau ihn jemals dabei gesehen hätte, dass er mehr als eine Einkaufsliste geschrieben habe. Doch das Buch wird ein voller Erfolg in dessen Verlauf so manche Leben von beeinflusst werden. Bücher über Bücher sind für mich als Büchernarr immer eine ganz besondere Freude. Und besonders bei diesem wirklich einnehmend erzählten Werk, konnte ich wieder in meiner Liebe zum gedruckten Wort schwelgen, denn David Foenkinos hat hier nicht nur eine unheimlich originelle, sondern auch sehr fesselnde Geschichte geschrieben. Er gewährt einen Biick hinter die Kulissen des Verlagswesens, verknüpft mit vielen liebenswerten, zum Teil skurrilen Figuren und einem typisch französischen Erzählstil. Eine Vielzahl an unterschiedlichen Charakteren bevölkern die Geschichte rund um Monsieur Pick und sein literarisches Meisterwerk. Und trotz der Fülle an Figuren verliert man als Leser nicht den Überblick über das Geschehen oder die Protagonisten. Seite um Seite versucht man hier, dem Geheimnis von Monsieur Pick auf die Schliche zu kommen, und auch wenn ich letztendlich mit der Auflösung gerechnet habe, so hat das meiner Lesefreude an diesem Buch keinen Abbruch getan. Ich mochte die zum Teil sehr skurrilen Figuren unheimlich gerne und empfand die Protagonistenausarbeitung als durchaus gelungen. Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert, durchsetzt mit z. T. kurzen Kapiteln und unterschiedlichsten Blickwinkel, die alle in der dritten Person erzählt werden. So erhält man als Leser einen guten Überblick über alle Ereignisse, die Monsieur Picks Roman hervorrufen. Der Roman entwickelte sich zu einem richtigen Pageturner, den ich nur ungern aus der Hand legte und dessen Inhalt lange nachwirkte. Fazit: Französisch charmant, warmherzig und originell - ein wundervolles Buch über die Liebe zum Buch, die Liebe zum geschriebenen Wort und ein interessanter Einblick in das Verlagswesen. Von mir gibt es 5 von 5 Punkten. Vielen Dank an die DVA für das Rezensionsexemplar.

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Schöne Geschichte

Von: Ritja

18.04.2017

Den Autor kannte ich schon von "Charlotte" und fand ihn sehr gut. Dieses Buch hier ist jedoch anders, ganz anders. Man darf sie nicht miteinander vergleichen. Es ist eine schöne leichte französische Geschichte und sie könnte auch ein guter Film werden. Es sind recht viele Charaktere für das schmale Buch, aber irgendwie findet jeder seinen Platz und seinen kleinen Anteil an der Geschichte. Alle Figuren haben ihren ganz eigenen Charme und nehmen den Leser mit in ihr Leben, welches von diesem einem Buch beeinflusst wird. David Foenkinos hat einen leicht zulesenden Schreibstil, der mich gut durch die Geschichte getragen hat. Es ist eine warmherzige Geschichte, die ihre etwas schrulligen Charaktere liebt. Man kann sich gut amüsieren über die Eigenheiten und Ansichten der einzelnen Figuren, über das Verhalten der Bewohner des Dorfes und über die Suche nach des Rästels Lösung. Wer ein bißchen zwischen den Zeilen liest, kann auch die Kritik des Autors an dem Literaturbetrieb und den Verlagen herauslesen. Immer wieder werden kleine Seitenhiebe verteilt, der Druck auf die Schriftsteller und seine Umgebung, die Rastlosigkeit, die Eifersucht und die vielen Rückschläge beschreibt Foenkinos mit leisen Humor und doch bleiben sie im Kopf hängen und wirken nach.

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INHALT: Ein kleiner Ort in der Bretagne, Finistère beherbergt eine Besonderheit für den Literaturbetrieb. Es gibt dort eine *Bibliothek der unerwünschten Manuskripte*, die von dem Bibliothekar Jean-Pierre Gourvec angelegt wurde. Er hat sich aller nicht verlegten Autoren-Manuskripte erbarmt und bewahrt sie für den Schriftsteller und die Nachwelt auf. Die erfolg-reiche Lektorin Delphine Despero und ihr Lebensgefährte, ein erfolg-loser Schriftsteller, spüren diesen merkwürdigen Ort auf und entdecken das nie erschienene Manuskript des Pizzabäcker Henry Pick. Kann ein einfacher Pizzabäcker heimlich so ein grandioses Buch schreiben, welches nie verlegt wurde und dann in Vergessenheit geriet? Delphine und ihr Freund beginnen mit einer spannenden Recherche zu diesem Buch und Schriftsteller,,,,, MEINE MEINUNG: Die Schreibweise des Autors, locker, leicht, witzig , amüsant und mit vielen versteckten Andeutungen versehen, geht schnell in den Kopf und strengt beim Lesen selten an. Er hat eine leichte Ader zur Satire und ich musste öfters schmunzeln bei seiner Ausdrucksweise. Seine Romanfiguren hat er deutlich und unverkennbar mit verschiedenen Charakterzügen versehen. Delphine, die ihren Partner zwar liebt aber eben auch weiss, dass er erfolglos an seinem Buch schreibt und ihm das wohlwollend verzeiht. Dann der erfolglose Schriftsteller, der mit sich und der Welt hadert, dabei aber trotzdem von seinem Talent überzeugt ist, sowie viele andere liebenswerte und individuelle Nebenprotagonisten. Und er führt uns durch die ältere Madame Pick endlich zu Henry Pick und seinem Werk, das irgendwie immer hinter einem Schleier verborgen bleibt. David Foenkinos versteht es wunderbar, dem Leser die unbekannte Welt des Literaturbetriebes zu vermitteln und zwar durch Andeutungen und sehr viel Witz. Er lästert humorvoll und süffisant über die Eitelkeit und Erfolgshascherei der Verlagsmitarbeiter und Führungsetagen, die nur das Geld und hohe Verkaufszahlen wittern, egal wie gut oder schlecht das Buch beim Leser ankommt ;-) ! Sehr gut und realistisch beobachtet! Aber auch die Leser bekommen *Ihr Fett* weg. Sie schlucken anscheinend alles , wenn die Medien dahinterstehen. Magali, die Bibliotheksangestellte,verändert sogar ihr ganzes Äusseres Auftreten für einen kurzen Fernsehspot. Ich habe oft beim Lesen gedacht: „Ja, genau so leben wir alle in unserer Gesellschaft die persönlichen Eitelkeiten heimlich aus.“ Ich kann dieses grossartige Buch nur empfehlen und hatte sehr viel Spass und Freude beim Lesen und möchte es mit fünf Sternen empfehlen..den Ausgang dieser Geschichte ,,, nun das erlest Euch bitte selber! Fünf Sterne ***** Lieben Dank an die DVA für das schöne gebundene Leseexemplar. Es bekommt einen Ehrenplatz in meinem Regal.

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Enttäuschte Schriftsteller aufgepasst! Es gibt eine Bibliothek, die von Verlagen abgelehnte Manuskripte in ihren Bestand aufnimmt: die Richard Brautigan Library an der amerikanischen Westküste. Diese inspirierte den französischen Schriftsteller David Foenkinos dazu, eine fiktive französische Version ins Leben zu rufen, angesiedelt im bretonischen Finistère, Schauplatz seines jüngsten Werks „Das geheime Leben des Monsieur Pick“. Autoren pilgern scharenweise zu dieser Bibliothek der Verschmähten, um ihre unveröffentlichten Geschichten dort abzuliefern und ihre Hoffnung auf eine Veröffentlichung endgültig zu begraben. Die Stätte weckt auch das Interesse der Hauptfigur Delphine Despero, die nicht nur aus dieser Gegend stammt, sondern als ambitionierte Junior-Lektorin beim Pariser Verlag Grasset stets auf der Suche nach potenziellen Bestsellern ist. Mit ihrem Freund und Schriftsteller Frédéric besucht sie ihre Familie, besichtigt die Bibliothek und überrascht alle Einheimischen mit der Nachricht, sie sei auf ein wahres Meisterwerk gestoßen. Anfangs ist die Skepsis groß, ob die Geschichte „Die letzten Stunden einer großen Liebe“ tatsächlich wie auf dem Manuskript vermerkt aus der Feder des verstorbenen Henri Pick stammt, zumal dieser als Pizzabäcker ein eher unauffälliges Leben führte und laut seiner Frau weder las noch schrieb. Doch der Medienrummel und das zunehmende Interesse für diese ungewöhnliche Story rund um den mysteriösen Henri Pick räumen die Zweifel allmählich aus. Dank Delphines Vermarktungskünsten wird das Werk nicht nur ein Mega-Bestseller – es verändert auch die Menschen und bringt sie dazu, ihr Leben umzukrempeln. Großes Kompliment an David Foenkinos, der nicht nur eine wunderbare Romanidee umgesetzt, sondern eine wahre Schatztruhe für Buchliebhaber zu Papier gebracht hat. Die Geschichte funkelt nur so vor Seitenhieben auf die schreibende Zunft, den Literaturbetrieb und die Leserschaft. Fast jedes Glied der Kette bekommt sein Fett weg: der Schriftsteller, der gar nicht oder nur für kurze Zeit oder völlig ohne Grund zu Ruhm gelangt; der Verlag, der mit allen PR-Raffinessen ein Manuskript auszuschlachten weiß; der Leser, der sich mehr für die Geschichte hinter der Geschichte interessiert; der abgehobene Literaturkritiker, dessen Meinung niemanden mehr interessiert. Auch die vielen Anspielungen auf die Literaturszene, zum Beispiel, dass hinter jedem erfolgreichen Schriftsteller eine starke Frau stehe, bringen den Leser zum Schmunzeln. Der Rundumschlag gelingt dem Autor mit spielerischer Leichtigkeit, Feinsinn und Expertise, gewürzt mit bretonischem Flair. Trotz des fast schelmischen Tons bringt er durch gefühlvolle Formulierungen wie „schutzbedürftige Manuskripte“ seine Liebe zum Geschriebenen immer wieder zum Ausdruck.

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Richard Brautigan erzählte in „Die Abtreibung: Eine historische Romanze 1966“ von einer Bibliothek, die die abgelehnten Manuskripte erfolgloser Autoren beherbergte. Eine ebenso rührende wie originelle Idee. Jeder der schreibt, weiß wie tragisch es ist, wenn man für den Mülleimer produziert, weil sich niemand findet, der die eigene Leistung zu würdigen vermag. David Foenkinos verfasst in „Das geheime Leben des Monsieur Pick“ eine Hommage an Brautigans geniale Idee, indem er einen seiner Protagonisten, in einem kleinen abgelegenen Dorf in der Bretagne, ebenfalls solch eine Bibliothek eröffnen lässt. Hier müssen die Autoren persönlich erscheinen und ihr Werk einreihen, quasi auf den Friedhof der Geschichte. Der Weg in das bretonische Dorf wird so zur Wallfahrt des Eingestehens des Versagens, aber auch des Loslassens und der Erneuerung. Doch was wäre wenn sich unter den zahllosen Manuskripten ein epochales Werk verbergen würde? Was, wenn einige Lektoren nicht richtig hingeschaut hätten? Was, wenn der Zeitgeist einfach gerade ein anderer war? Und was wäre, wenn der Literaturbetrieb weniger auf die Inhalte als auf das Image, die Show und die verkaufszahlen achtet? Könnten dann nicht Meisterwerke einfach so unter den Tisch fallen – bzw. in einer Bibliothek der abgelehnten Bücher landen? Genau das geschieht im geheimen Leben des Monsieur Pick. Eine junge Lektorin entdeckt in den zahllosen Manuskripten ein geniale, wie emotionale Geschichte von Liebe, Trennung und einer historischen Reminiszenz an den Todeskampf des russischen Nationaldichters Puschkin. Jeder, der das Werk liest, ist begeistert und so bahnt sich die Sensation des Jahrhunderts im Literaturbetrieb an. Ein mehrfach abgelehntes Manuskript eines unbekannten Autors, wird zum Bestseller und zum Hauptthema der Feuilletons. Wer war dieser ominöse Monsieur Pick, der diesen außergewöhnlichen Roman geschrieben hat? Das geheime Leben des Monsieur Pick ist dabei nicht nur eine wundervolle Geschichte über das Verlagswesen und die Literaturszene, es ist zugleich eine Erzählung über die Macht des geschriebenen Wortes und manchmal auch einfach nur über die Wirkung des Zufalls – oder zumindest die Veränderungen die das Leben manchmal braucht, um es zum Besseren zu wenden. Die einfach nur schöne Geschichte ist dabei durchweg spannend, ist doch bis zum Schluss nicht klar, was es nun mit Monsieur Pick und seinem Jahrhundertroman auf sich hat. David Foenkinos ist ein Meister der vermeintlichen Nebensächlichkeiten. Man muss schon aufmerksam lesen und vielleicht auch mal ein klein wenig recherchieren, um die Anspielungen und tieferen Bedeutungen zu erkennen und sie nicht einfach als schlechten Stil abzutun, wie es in mancher Rezension geschieht. Ein wundervolles Beispiel ist das Barabara-Album „La Mal de vivre“, das eine kleine aber bedeutende Rolle spielt. Foenkinos hätte jedes andere Chanson nehmen können, aber er bezieht sich auf das Lied „Göttingen“. Es ist eine wunderschöne, geradezu philanthropische Anspielung auf aktuelle Entwicklungen in Frankreich, Europa und auch weltweit. Die Liebe ist nicht nur wesentliche Triebfeder des Romans, sie ist auch wesentliche Triebfeder des Autors. Und das kann man an zahlreichen Stellen spüren, so man sich denn auf Belletristik einlassen kann. „Er tat so, als hätte ihn das überraschende Weidersehen entzückt, und ging davon, ohne sich weiter nach ihr zu erkundigen. Sie dachte sich, er hat sich nicht verändert, alles dreht sich immer nur um ihn. Sie konnte ja nicht wissen, wie weh sie ihm getan hatte.“ Es sind diese Kleinigkeiten, die natürlich nicht immer so bedeutend sind wie bei „Göttingen“, aber sie sind auch mehr als nur eine sprachlichere Spielerei, die den Roman, den Schreibstil von Foenkinos so wundervoll machen. Diese Vorliebe für Details, für die Gedanken der Protagonisten auch abseits der Haupthandlungsstränge, das Nachreichen von Erklärungen oder Zusatzinformationen für eigentlich bereits beendete Szenen, entwickeln eine Sogkraft, die einem ein permanentes Lächeln, ob der Liebe Foenkinos für seine eigene Erzählung, ins Gesicht zaubert. Dadurch sieht man beim Lesen allerdings eventuell leicht debil aus. Das sollte man bedenken, wenn man es gewohnt ist, in der Öffentlichkeit zu lesen. Auch ist dem Buch ein sehr spezifischer Humor zu eigen. Dies gilt es ebenfalls zu beachten, sollte man gerne in einem Kaffee lesen. Denn wer bei der Lektüre laut lacht, gerät natürlich schnell in den Verdacht man würde Trivialliteratur lesen. Oder noch schlimmer irgendein Buch eines geghostwriteten Comedian. Gott bewahre. Foenkinos ist Unterhaltung. Selbstverständlich. Aber Monsieur Pick ist wundervolle Unterhaltung. Unterhaltung mit fantastischen Sprachbildern und herausragenden Formulierungen. Ich neige fast dazu, dies für eine Spezialität der französischen Literatur zu halten. Sie „schminkte sich ab, schwermütig wie eine alternde Schauspielerin nach der letzten Vorstellung.“ Den Satz kann man ruhig länger auf sich wirken lassen. Wer bibliophile Romane von einem bibliomanen Philanthropen lesen mag, ist mit „Das geheime Leben des Monsieur Pick“ bestens beraten. Kurzweilig, liebevoll, einfach nur schön.

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Im kleinen bretonischen Dorf Crozon will die Literaturagentin Delphine Despero mit ihrem Ehemann, seinerseits Autor, nur ein wenig Urlaub bei den Eltern machen. In der lokalen Bibliothek stoßen sie auf eine Kuriosität, die auf den früheren Leiter, einen gewissen Jean-Pierre Gourvec, zurückgeht: er sammelte Manuskripte abgelehnter Romane. Unter jeder Menge unbrauchbarem Text stoßen sie jedoch auf einen Schatz, der die Literaturlandschaft Frankreich verändern sollte: Henri Picks Roman „Die letzten Stunden einer großen Liebe“. Schnell machen sie auch den Autor ausfindig: der lokale Pizzabäcker, bereits seit zwei Jahren tot, hatte offenbar noch eine zweite, literarische Seite, die niemand kannte. Mit dem Erfolg des Romans steigt auch das Interesse am Autor bzw. seinen Hinterbliebenen, die gar nicht wissen, wie ihnen geschieht. Doch Erfolg ruft bekanntermaßen auch böse Geister auf den Plan, die mit daran verdienen wollen bzw. denen hauptsächlich daran gelegen ist, das Glück der anderen zu zerstören. David Foenkinos ist bekannt für seine leichtfüßig Wohlfühl-Romane, die geschickt eben nicht seicht, sondern einfach begeisternd sind. Auch mit seinem Monsieur Pick kann er diesem Ruf wieder gerecht werden. Dieses Mal steht jedoch nicht die liebe oder die Unmöglichkeit selbiger im Zentrum, sondern der Literaturbetreib als solcher. Der Roman, der offenbar unheimlich gut ist – worum es geht, erfahren wir leider nie – und nicht ohne Wirkung auf die Leser bleibt, aber auch auf alle, die mit der Entstehung oder Veröffentlichung selbigen befasst sind. Bemerkenswert entwickelt sich die Geschichte um den verkannten Pizzabäcker zum Selbstläufer und kann von niemandem mehr kontrolliert werden. Ein regelrechter Medienhype entsteht. An dieser Stelle ist Foenkinos nicht nur sehr glaubwürdig und authentisch, sondern geradezu von der Realität überholt worden. Sein Satz „Er würde (…) eine Gesellschaft kritisieren, in der alles auf eine gut verkäufliche Idee ankam und der eigentliche Text in den Hintergrund trat.“ (S. 189) Zwingt dem Leser den Gedanken um die italienische Autorin Elena Ferrante geradezu auf (wobei die Jagd nach der Auflösung des Pseudonyms im großen Stil nach der Veröffentlichung von Foenkinos Roman aufgenommen wurde). Man hat keine Schwierigkeiten mehr sich vorzustellen, dass das Interesse an der mysteriösen Person hinter dem Roman größer ist als der literarische Wert des Werkes selbst. Daneben spielt natürlich wieder die Liebe in all ihren positiven wie negativen Schattierungen eine Rolle. Des Autors wiederkehrendes Thema wird auch hier nicht als die rosarot verklärte Verliebtheit geschildert, sondern als komplexe Angelegenheit, die meist nicht ohne schmerzliche Erfahrungen auskommt. Alle Figuren lieben, auf ihre Weise, mal mehr, mal weniger, aber einfach ist es nie. Und doch finden sie irgendwie wieder ein bisschen Glück. Auch wenn der Roman krimihafte Aspekte – die Suche nach dem wahren Autor – hat, stehen für mich doch eher die Figuren mit ihren unterschiedlichen Empfindlichkeiten sowie natürlich die etwas überzeichnete Darstellung des Literaturbetriebs im Vordergrund als die Auflösung des Mysteriums (das leider im deutschen Titel nicht übernommen wurde). In einem Interview mit der französischen Magazin Express sagte Foenkinos, dass er zeigen wollte, dass ein Manuskript das Leben der Menschen verändern kann, egal ob sie auf Seite der Autorenschaft oder als Leser damit in Berührung kommen. Eine Hommage an die Literatur und die Liebe habe er beabsichtigt – das ist ihm sehr überzeugend und unterhaltsam gelungen.

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