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Rezensionen zu
Cambridge 5 - Zeit der Verräter

Hannah Coler

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„Cambridge 5“ ist eine wahre Sensation und Hannah Coler die neue "Queen of crime"

Hansen & Kröger

Von: Mike Altwicker aus Wiehl

01.05.2019

Wer schreibt die besten Kriminalromane? Engländer, Schweden, Amerikaner, Italiener? Meister des guten Krimis sind nach wie vor die Briten. Herausragende Namen wie Agatha Christie, Dorothy L. Sayers, Edgar Wallace, Val McDermid, Elizabeth George kommen Krimifans als Erstes in den Sinn. Und nun: Hannah Coler! Die Geschichte: In ihrem Krimi-Debüt „Cambridge 5“ erzählt Coler von fünf Studenten aus Cambridge, die sich in den 1930er Jahren vom russischen Geheimdienst anheuern lassen und über Jahre hinweg wichtige Informationen weitergeben. Als die deutsche Studentin Wera Jahrzehnte später über die Spionagegruppe „Cambridge 5“ promovieren will, interessiert sich Professor Hunt sehr für diese Arbeit. Hunt wird schließlich in einen Mordfall verwickelt und der Leser fragt sich, auf welcher Seite der Professor wirklich steht und welche Rolle Wera spielt. Vor der herrlichen Kulisse der Universitätsstadt Cambridge nimmt das Verwirrspiel seinen atemberaubenden Lauf. Die Bewertung: Den Thron besetzen also weiterhin die Briten? Nein! Hannah Coler kommt aus Deutschland, ist Historikerin, Professorin in Princeton. Ihr Vater hat für die CIA gearbeitet. Hannah Coler ist somit der neue deutsche Stern am englischen Krimihimmel. Sie ist genauso gut, wenn nicht sogar besser als ihre britischen Kollegen.

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Wer hier einen actionreichen Agententhriller à la James Bond erwartet, der wird von diesem Buch enttäuscht sein. Hannah Coler spinnt ein feines Netz verschiedener Handlungsstränge, die zeigen, wie Spione akquiriert wurden, mit welcher Virtuosität sie teilweise ihr Doppelleben führten und wie belastend dieses auf Dauer war. Am überzeugendsten gelingt ihr das für mich in den Passagen über Kim Philby, einen Agenten, der aus der britischen Oberschicht stammte und der schon als Stundent zum überzeugten Kommunisten wurde. Über 25 Jahre arbeitete er als Doppelagent und seine Enttarnung 1963 ist bis heute ein Trauma für die Briten. Die Verknüpfung dieser historischen Fakten mit den fiktionalen Handlungsebenen ist durchaus auch spannend zu lesen, hat mich allerdings nicht hundertprozentig überzeugt. Vor allem im ersten Drittel war es für mich etwas mühsam, die verschiedenen Ebenen zusammen zu führen, hier hätte ich mir etwas längere Abschnitte der Handlung in der Gegenwart gewünscht. Zum Ende hin wurde es jedoch immer spannender und fokussierter. Hannah Coler zeigt, wie sehr die Eliteuniversitäten auch heute noch von Spionen durchsetzt sind: Inzwischen geht es allerdings längst nicht mehr nur um Politik, sondern vor allem um Wirtschafts- und Wissenschaftsspionage. Und die Auftraggeber sitzen nicht nur in Russland, sondern auch in Ländern wie China oder den USA. Ganz nebenbei erhalten wir außerdem einen Einblick in die intrigante Welt des Wissenschaftsbetriebes in Cambridge. Interessant ist auch die Rolle der Frauen, wie sie von Hannah Coler beschrieben wird. In einem Interview sagt sie, daß Frauen in der Welt der Geheimdienste keineswegs, wie immer wieder in der Literatur dargestellt, nur als Sexfallen galten. Im Gegenteil: Sie waren oft an wichtigen Operatinen beteiligt und zeigten weniger Nerven als ihre männlichen Kollegen. Das gilt selbstverständlich auch für die Protagonistinnen ihres Romans! Fazit: Ein Roman, der mir nach anfänglichen Schwierigkeiten gut gefallen hat und der mir richtig Lust gemacht hat, in meinem Bücherschrank mal wieder nach den Romanen von John le Carré oder Graham Greene zu kramen!

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Tummelplatz für die Geheimdienste

Von: michael lausberg aus doveren

26.06.2018

Unter ihrem Pseudonym Hannah Coler bringt Karina Urbach einen Spionagethriller an der altehrwürdigen Universität Cambridge heraus. Karina Urbach war selbst Stipendiatin in Cambridge und legte dort ihrer MPhil in Internationale Beziehungen ab und promovierte dort anschließend. Sie nutzt ihre Erfahrungen an der Universität Cambridge und macht die Eliteuniversität in Ihrem Buch zu einem Tummelplatz für die Geheimdienste dieser Welt. Sie gewährt in ihrem Roman einen Einblick in die Geschichte der Universität und, der von Intrigen, Vetternwirtschaft und Beziehungsmanagement bestimmt ist. Dabei werden historische Fakten mit Fiktion vermischt. Die Handlung spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen, was auf den ersten Seiten des Romans illustriert wird, die dann im Laufe der Zeit in der Gegenwart miteinander verbunden werden. Die erste ist die wahre Geschichte der Spionagegruppe Cambridge 5 aus den 1930er Jahren. Sie bestand aus einer Gruppe englischer Studenten, die vom russischen Geheimdienst angeworben wurden. Während ihres Studiums in Cambridge gaben sie brisante Geheimnisse aus Politik und Wirtschaft an das bolschewistische Russland weiter. Heute hat der Revolutionsgeist nachgelassen und sie sie wichtige Positionen in Lehre, Forschung und Verwaltung an der Universität eingenommen. Hunt ist Doktorvater der Studentin Wera, die über die Gruppe Cambridge 5 promoviert. Sie und die beiden Studenten David und Jasper bilden die Zeitebene der Gegenwart. Das Spionagethema steht im Mittelpunkt des Buches. Immer wieder lässt Urbach Auszüge aus Weras Dissertation über Cambridge 5 und den Mythos von damals in das Buch einfließen. Die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Ungewissheit, wer damals und heute ein Agent, Doppelagent oder kein Agent ist, macht das Buch spannend. Nach der Vorstellung der Zeitebenen und ihrer Protagonisten nimmt das Buch an Fahrt auf, als Geschichtsprofessor Hunt in einen Mordfall verwickelt wird. Dies weckt neben Weras Dissertation die Geister der Vergangenheit und garantiert Spannung bis zum Schluss. Man merkt, dass die Autorin selbst an der Universität Cambridge studiert hat und Historikerin ist. Sie vermischt dabei Mythos und Realität mit dem Hintergrund einer altehrwürdigen Universität und seinem Leben. Dies ist ein klug aufgebautes Werk mit verschiedenen Zeitebenen, die später zusammengewoben werden und ein sehr spannendes Buch bis zum Schluss.

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Zu Beginn sind wir mitten drin, im beschaulich ruhigen Leben eines Geschichtsprofessors. Er analysiert seine Mitmenschen, die, die mit ihm bei Tisch sitzen. Erst nach und nach stellt sich heraus, dass einige von ihnen eine Vergangenheit als Spione haben. Wie der Titel sagt, spielt der Roman in Cambridge. Es geht um Verrat und die Verwicklungen von Spionage bis heute, um fünf Studenten, die sich in den 1930er Jahren vom russischen Geheimdienst anheuern ließen und jahrzehntelang erfolgreich Informationen weitergaben. Das verwickelt den Geschichtsprofessor Hunt in einen Mordfall in der Gegenwart. Der Titel und auch das Cover suggerieren einen Agenten-Thriller, was in die Irre führt. Das Buch ist ein Roman, der nicht mit Krimispannung aufwartet, sondern ganz aus der Innensicht der Figuren erzählt. Man merkt der Autorin an, dass sie Historikerin ist, sie legt großen Wert auf Details. Das liest sich teilweise recht wissenschaftlich nüchtern. Vielleicht wäre ein erzählendes Sachbuch für dieses spannende Thema das bessere Genre gewesen.

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Wenn ich an die altehrwürdige britische Universität Cambridge denke, fallen mir spontan folgende Begriffe ein: Elite, Nobelpreis, Ehrfurcht, Romantik und Tradition. Wer in diesem Tempel des Wissens studiert, hat es geschafft und braucht sich über seine zukünftige Karriere keine großen Gedanken machen. Unzählige Berühmtheiten haben hier studiert. Keine Universität dieser Welt hat mehr Nobelpreisträger hervorgebracht. Die deutsche Autorin Hannah Coler zeigt dem Leser in ihrem Roman "Cambridge 5" einen andere Sichtweise. Sie widmet sich einem Thema, das an dieser Elite-Universität schon immer aktuell war: Cambridge, ein Tummelplatz für die Geheimdienste dieser Welt. Schon in den 30er Jahren gab es hier eine Spionagezelle namens Cambridge 5. Sie bestand aus einer Gruppe englischer Studenten, rekrutiert vom russischen Geheimdienst. Während ihres Studiums widmeten sie sich ihrer Spionagetätigkeit und haben lange Jahre fröhlich und unentdeckt brisante Geheimnisse aus Politik und Wirtschaft an Russland weitergegeben. In ihrem gleichnamigen Roman behandelt Hannah Coler die Schaffenszeit der Cambridge 5 sowie den Universitätsalltag unter dem Einfluss von Spionage und Geheimniskrämerei bis hin zur heutigen Zeit. Sehr geschickt vermischt sie dabei Wirklichkeit mit Fiktion und lässt somit ein spannendes und faszinierendes Bild eines Universitätsleben entstehen, das herzlich wenig mit dem Mythos zu tun hat, den der Leser mit Cambridge verbindet. Auf den ersten Seiten dieses Romanes werden 3 Personengruppen aufgelistet, die zu unterschiedlichen Jahrzehnten in Cambridge studiert und gelehrt haben. 1934 bis 1963 Cambridge 5 - eine Gruppe aus 5 Studenten, die für die Sowjetunion spioniert haben und erst 30 Jahre nach ihrem Studium aufgeflogen sind. Das berühmteste Mitglied war der sagenumwobene Spion und Doppelagent Kim Philby. 1970er Jahre 5 Männer und Frauen, die in den 70ern in Cambridge studiert haben. Jahre später haben sie wichtige Positionen in Lehre, Forschung und Verwaltung an der Universität eingenommen. 2014/2015 Jasper, David, Wera - Studenten der heutigen Zeit Wer jetzt davon ausgeht, dass er 3 Handlungsstränge präsentiert bekommt, die parallel zueinander laufen, hat nur bedingt recht. Tatsächlich konzentriert sich die Handlung auf die heutige Zeit um die 3 Studenten Jasper, David und Wera sowie ihrem Doktorvater Hunt, der in den 70er Jahren während der Unruhen, die es auch in Cambridge gab, eine wichtige Rolle gespielt hat. Darüberhinaus trifft man auf weitere Mitstreiter von Hunt aus den 70er Jahren, die heute in diversen verantwortungsvollen Positionen in Cambridge tätig sind. Die Autorin stellt dadurch eine Verbindung zwischen den beiden Zeiträumen her. In den 70er Jahren war es nicht ungewöhnlich, dass Studenten links angehaucht waren und für ihre politischen Überzeugungen gekämpft haben. In Deutschland gab es die Studentenunruhen, aus denen viele RAF Mitglieder hervorgegangen sind. In Cambridge gab es ebenfalls Unruhen, zwar nicht in diesem Ausmaß, doch immerhin haben die Unruhen als Garden House Revolte (Februar 1970) Einzug in die Geschichtsbücher gehalten. Inwieweit die Mitglieder der 70er Jahre-Gruppe an den Revolten beteiligt waren und welchen Einfluss sich daraus auf ihr heutiges Leben ergibt, zeigt sich durch Rückblenden auf die damalige Zeit. Bleibt noch der Mythos um die Gruppe "Cambridge 5". Hannah Coler greift zu einem originellen stilistischen Werkzeug, um dem Leser das Wissen über Kim Philby und seine "Cambridge 5" näher zu bringen. Sie lässt Wera (2014/2015) eine Dissertation über diese Gruppe schreiben. Wera geht dabei sehr detailliert auf die Hintergründe dieser Gruppe ein, die sie in mehreren Kapiteln formuliert. Die Autorin Hannah Coler lässt diese Kapitel in unregelmäßigen Abständen in den Text einfließen. Der Leser liest also Weras Dissertation, blickt ihr manchmal quasi über die Schulter, während sie schreibt. Darüberhinaus betrachtet der Leser die Inhalte durch die Augen ihres Doktorvaters Hunt, während er die einzelnen Kapitel begutachtet. Glücklicherweise ist Weras Schreibstil sehr lebhaft und kein bisschen wissenschaftlich-trocken wie man es von einer wissenschaftlichen Arbeit erwarten würde. Sie schafft es, Spannung aufzubauen, so dass man die Seiten ihrer Dissertation um die Cambridge 5 förmlich verschlingt. Der "rote Spionagefaden" durchzieht die Handlung, angefangen bei den Cambridge 5 bis hin zur heutigen Zeit. Bei den Unruhen in 1970 hatten die Geheimdienste ihre Hände im Spiel und heutzutage wirken sie ebenfalls in Cambridge. Tatsächlich ist aber nicht ersichtlich, wer von den Protagonisten dieses Romans, in welchem Umfang bei den Spionagetätigkeiten involviert ist und war. Das macht diesen Roman so spannend, weil man vieles erahnt, aber erst zum Schluss Gewissheit bekommt. Hat sich die damalige Spionagetätigkeit der Cambridge 5 auf politische Themen konzentriert, kommt heutzutage noch ein weiteres Betätigungsfeld der Agentenbranche hinzu: Spionage in Wissenschaft und Forschung. Man darf nicht vergessen, dass Cambridge heutzutage als britisches Silicon Valley gehandelt wird und somit zu einem Tummelplatz für Wirtschaft und Militär geworden ist. Viele Forschungen unterliegen der Geheimhaltung. Die Geldgeber werden diskret behandelt. Insofern ist es kein Wunder, wenn der eine oder andere Geheimdienst einen Blick riskieren möchte, was die Konkurrenz so treibt. Schließlich weiß man nie, welche Forschungsergebnisse für die eigenen Zwecke eingesetzt werden können. Fazit: Hannah Coler hat selbst in Cambridge studiert und unterrichtet. Mittlerweile ist sie eine gefragte historische Expertin, die gern von BBC und ZDF gebucht wird. Sie gewährt in ihrem Roman einen Einblick in den Universitätsalltag, der von Intrigen, Vetternwirtschaft und Beziehungsmanagement bestimmt ist. Durch das Spionage-Thema lässt sie den Mythos um die Denkfabrik Cambridge in den Hintergrund treten. Völlig faszinierend ist dabei die reale Geschichte um die Spionagegruppe Cambridge 5, die den Kern dieses spannenden Romanes bildet. Ist Hannah Colers Roman ein Thriller? Was die Spannung angeht - auf jeden Fall. Doch mich haben eindeutig die historischen und aktuellen Fakten gefesselt, die Hannah Coler auf sehr lebhafte Weise vermittelt. Ein tolles Erstlingswerk der Autorin, das Lust auf mehr von ihr macht. © Renie

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Die junge Wera wird von einem der renommiertesten Professoren der Cambridge Universität ausgewählt, um bei ihm ihre Doktorarbeit zu schreiben. Ihr Thema behandelt die berühmte Spionagegruppe der Universität, die Cambridge 5, insbesondere den wohl berühmtesten Spion der Gruppierung, Kim Philby Die Thematik enthält eine gewisse Art von Brisanz, zudem ist Wera mit den narzisstischen und exzentrischen Professor Hunt nicht an den leichtesten Betreuer geraten. Während Weras Recherchen an der Universität, erschüttert plötzlich ein grausamer Mordfall die Gelehrtengemeinde. Das Opfer ist ein berüchtigter Programmierer und der Hauptverdächtige ziemlich schnell Professor Hunt, der mit dem Opfer eine jahrzehntelange Rivalität pflegte. Doch ist Hunt wirklich ein Mörder, oder haben die Spionagefälle in Cambridge nie wirklich aufgehört und Hunt nur Teil einer großen Verschwörung? Für mich persönlich ist "Cambridge 5 - Zeit der Verräter" ein hervorragendes Beispiel dafür, warum man sich im Vorfeld von schlechten Bewertungen niemals abschrecken lassen sollte. Ich gebe zu, ich lasse mich schon das ein oder andere Mal von negativen Rezensionen und Meinungen eines Buches beeinflussen und manchmal kommt es vor, dass ich dann die Finger von der Lektüre lasse oder das Buch für unbestimmte Zeit auf die Wunschliste wandert. Von Spionagegeschichten konnte ich aber schon immer schlecht die Finger lassen und stürzte mich neugierig in die Geschichte der Cambridge 5. Und wurde sehr überrascht. Hannah Colers Roman ist eine Mischung aus Fiktion und Geschichte, die mich sehr gut unterhalten hat. Noch überraschter war ich von der Tatsache, dass ich Weras Ausführungen zum nicht fiktiven Kim Philby, die immer wieder zwischen den einzelnen Kapiteln eingeschoben wurden, noch mehr interessiert haben, als der eigentliche fiktive Haupthandlungsstrang in der Gegenwart. Kim Philby, selbst Student in Cambridge, war ein Spion der Sowjetunion, der innerhalb seiner Studienzeit für den britischen Geheimdienst rekrutiert wurde, und jahrelang seine Kollegen, als Doppelagent, ausspioniert, verraten und viele damit in den Tod geschickt hat. Er agierte an der Universität in einer Art Agentengruppe, der Cambridge 5, die aber später zu seinem Verhängnis werden sollte. An diesen Stellen, die besonders Philbys Leben in den Vordergrund stellen, erkennt man auch, wie hervorragend recherchiert Hannah Colers Geschichte ist. Den Grund für diese gute Recherchearbeit findet man in der Autorenvorstellung, in der man erfährt, dass Hannah Coler das Pseudonym einer Historikerin ist, die mit "Cambridge 5 - Zeit der Verräter" ihren ersten Roman vorgelegt hat. Sicherlich sucht man, während der Lektüre, nach Gründen, warum die Geschichte bei anderen nicht so gut angekommen ist. Durch die Doktorarbeit der Protagonistin Wera wirkt das gesamte Buch natürlich sehr wissenschaftlich. Recherchen nach historischen Quellen und die bereits erwähnte ausführliche Darlegung dieser, schrecken möglicherweise all diejenigen Leser ab, die in "Cambridge 5" einen Spionageroman a la James Bond erwartet haben. Für mich, die sich selbst gerade frisch vorsichtig als 'Historikerin' bezeichnen darf, machte aber gerade das den Reiz der Geschichte aus. Und das ging sogar so weit, dass ich schon fast den fiktiven Handlungsstrang, der den Mord an den Programmierer Stef beinhaltet, überhaupt nicht gebraucht habe. Gleichsam bietet dieser natürlich trotzdem einen abwechslungsreichen Unterhaltungswert zu den historischen Aspekten. Was ich zudem ziemlich interessant in "Cambridge 5 - Zeit der Verräter" fand, war, dass man niemanden der Protagonisten als wirkliche Hauptfigur bezeichnen konnte, wobei der exzentrische Professor Hunt, der in vielen Abschnitten an die Figur des Dr.House erinnerte, noch am signifikantesten heraus stach. "Cambridge 5 - Zeit der Verräter" ist zweifelsohne eine besondere Geschichte geworden, die ich sehr gerne gelesen und die mich genauso gut unterhalten hat. Wie diese Rezension allerdings auch gezeigt hat, ist sie nicht für jeden geeigneter Lesestoff. Wer aber eine Schwäche für Spionagegeschichten hat und obendrein noch an historischen Gegebenheiten interessiert ist, der wird mit dieser Lektüre viel Freude haben.

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Hannah Coler ist das Pseudonym einer renommierten deutschen Historikerin, die in Cambridge studiert und gelehrt hat. Aber offenbar wurde sie nicht nur durch ihren Aufenthalt an der englischen Eliteuniversität zum Schreiben ihres ersten Romans „Cambridge 5 – Zeit der Verräter“ (erschienen bei Limes) inspiriert. Es könnte auch die eigene Familiengeschichte gewesen sein, hat doch ihr Vater, wie die Autorin im Nachwort schreibt, seit dem Zweiten Weltkrieg als Nachrichtenoffizier für das amerikanische Counter Intelligence Corps, die Spionage-Abwehrabteilung, gearbeitet. Cambridge und Spione, das hat eine lange Tradition. Sowohl die britischen als auch die sowjetischen Geheimdienste, mittlerweile wahrscheinlich auch die Chinesen, streckten und strecken dort ihre Fühler nach jungen und begabten Studenten aus, um sie als Spione zu rekrutieren. So auch die titelgebenden Cambridge Five, eine fünfköpfige Gruppe von Maulwürfen um Kim Philby, die steile Karrieren im MI6 machen und alles, was sie dort erfahren, postwendend an den sowjetischen GPU weiterleiten. Diese Thematik ist bereits in zahlreichen Spionageromanen (John le Carré, Graham Greene, Robert Littell, Frederick Forsyth, Charles Cumming etc.) und Filmen (u.a. Dame, König, As, Spion) verarbeitet worden. Alles bereits gesagt, oder etwa nicht? Umso gespannter war ich auf die Sichtweise einer Historikerin auf diese Gruppierung. Hannah Coler hat mit „Cambridge 5 – Zeit der Verräter“ einen wenn auch dokumentarisch, so doch äußerst spannenden Roman geschrieben, der sich an den neuesten Forschungsergebnissen orientiert und auch die ehemals unter Verschluss gehaltenen Mitrochin-Papiere (Freigabe erst 2014) des KGB berücksichtigt. Die Rahmenhandlung spielt 2014/15. Wera, eine deutsche Doktorandin, schreibt in Cambridge ihre Promotionsarbeit über Kim Philby. Ihr Doktorvater ist Hunt, ein exzentrischer Historiker mit Vergangenheit, war er doch während seiner Studienzeit ein Linker und Anfang 1970 an der Garden-House-Revolte beteiligt. Seine damaligen Freunde, deren Leben er mit zunehmender Skepsis beäugt, sind noch immer in Cambridge zugange, lehren, forschen, geben Gesellschaften oder veröffentlichen triviale Publikationen. Von seinen Doktoranden fordert er immens viel, vor allem neue Erkenntnisse. Und so muss Wera immer wieder den aktuellen Stand ihrer Forschungen rapportieren. Und genau das sind die interessanten Passagen des Romans, in denen uns Coler durch Weras Augen mit den verschiedenen Aspekten des Lebens und Wirkens Philbys bekannt macht. Sie verweilt aber nicht nur in der Vergangenheit sondern bringt auch noch durch einen Mord eine aktuelle Komponente ins Spiel. Diesen Handlungsstrang hätte ich zwar nicht unbedingt benötigt, aber es zeigt, dass Cambridge auch heute noch, gerade unter dem Aspekt der neuen Technologien, ein lohnenswerter Spielplatz für Geheimdienste und deren Agenten ist. Ein interessanter Handlungsort, hier und da sarkastische Kommentare zum akademischen Leben, Charaktere mit Ecken und Kanten, ein spannender und gut recherchierter historischer Hintergrund – so wird Geschichte lebendig!

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Alle Kunst ist subjektiv...!

Von: Christine Liebold aus Freiburg im Breisgau

19.09.2017

Mit Interesse habe ich die Rezensionen für "Cambridge 5" gelesen und wieder einmal festgestellt, dass ...: Siehe Überschrift! Ich habe dieses Buch mit großer Freude und Spannung gelesen und kann nicht nachvollziehen, wie man die Personen "steril", "langweilig" "blutleer" empfinden kann. "Verstrickungen", "zu viele Informationen" - mag sein. Das Buch verlangt einen hoch konzentrierten Leser (nicht "diagonal"!), dem sich, geführt vom sorgfältig gesponnenen Roten Faden, ein kunstvolles Spinnennetz erschließt, leicht gemacht durch den eleganten und schnörkellosen Stil der Autorin. Für mich Höhepunkte der Spannung: Vier Kapitel, in denen nur von "sie" die Rede ist (wer ist "sie"??). Anderes Beispiel: WER hat die Steine geworfen?? WER hat Stef getötet?? Cui bono? Die Versuchung, mal eben die letzten Seiten zu konsultieren, war groß - zum Glück konnte ich mich beherrschen! Das Bewegen auf 3 zeitlichen Ebenen (1934-1963, 70er Jahre, 2015/16) sorgte bei mir für zusätzliches Spannungspotential. War vielleicht die Vorankündigung irreführend? Nein, ein "Thriller" ist "Cambridge 5" meiner Meinung nach nicht. Ein Krimi? Ein Roman? Das schon eher. Aber egal, unter welcher Prämisse: Ich werde es sicher weiter empfehlen und Freunden zum Geschenk machen, die so ähnlich "ticken" wie ich. So ist es nun mal: Künstler - egal ob malende, musizierende, schreibende etc. - müssen damit leben, dass ihr Schaffen dem Publikum gefällt oder eben nicht. im letzteren Fall wünsche ich ihnen allen ein "dickes Fell"!

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