Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Fay

Larry Brown

(16)
(18)
(5)
(0)
(0)
€ 13,99 [D] inkl. MwSt. | € 13,99 [A] | CHF 20,00* (* empf. VK-Preis)

Sumpf

Von: Constanze Matthes

19.06.2017

Die Südstaaten der USA haben ihr eigenes Gesicht – geprägt von ihrer besonderen Geschichte als Teil der US-amerikanischen Historie, geprägt von ihren Gegebenheiten aufgrund der speziellen geografischen Lage. Der amerikanische Autor Larry Brown hat den Süden seines Landes in das Zentrum seiner Werke gesetzt. Vielen wird er hierzulande kaum bekannt sein, denn erst mit der deutschen Übersetzung seines vierten Romans „Fay“ wird er wohl einem breiteren Publikum vertraut werden. Den möglichen Erfolg wird Brown jedoch nicht erleben können: Er starb 2004 mit gerade mal 53 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes. „Fay“ ist der Titel des Buches und zugleich der Name der Heldin. Das 17-jährige Mädchen verlässt von einen Tag auf den anderen ihre Familie, die Eltern und die beiden Geschwister. Nur mit zwei Dollars und einer Zigaretten-Schachtel in der Hosentasche und wenigen Kleidern im Rucksack. Ihr bisheriges Leben war alles andere als leicht: Schon als Kind wird sie aus der Schule genommen, um auf den Feldern bei der Ernte zu helfen. Eine harte Arbeit für ein kleines Mädchen. Einer ihrer Brüder wird bei einem Autounfall getötet, der andere gegen ein Auto eingetauscht. Der gewalttätige Vater versucht, sich an seiner Tochter zu vergehen. Abgründe tun sich auf, wenn sie sich an ihre Vergangenheit erinnert oder folgend all jenen ihre Geschichte erzählt, denen sie auf ihrer Tour gen Süden in Richtung Meer begegnet. Denn Biloxi, eine Stadt an der Küste, ist ihr ersehntes Ziel. Doch nicht jeder meint es gut mit ihr: Ein einstiger Soldat drangsaliert sie, später wird sie von einem Piloten vergewaltigt. Einer, der ihr zur Seite steht, aus Zuneigung, später aus Liebe, ist der Polizist Sam, der sie an der Straße aufgabelt und mit nach Hause nimmt. Zuerst als eine Art Tochterersatz, da er und seine Frau Amy vor einigen Jahren das gemeinsame Kind verloren hatten, später als junge Geliebte. Doch eine gemeinsame Zukunft soll es nicht geben. Fay wird nicht die Heldin einer modernen Aschenputtel-Version – so viel sei an dieser Stelle verraten. Denn Brown sorgt immer wieder für Überraschungen – für gute, in den meisten Fällen jedoch für tragische. Sam und Fay verlieren sich, denn das junge, unerfahrene wie bildhübsche Mädchen, dem die Männer reihenweise verfallen, von deren Frauen mit Argwohn beobachtet, muss nach einer schrecklichen Tat im Affekt erneut fliehen. Zwar erreicht sie die Küste, doch sie findet sich – wie die meisten Frauen im Roman – schließlich in einem Sumpf aus Gewalt, Alkohol und Drogen wieder – an der Seite von Aaron, der aufgrund seiner Kraft und Größe als Rausschmeißer in einer Bar arbeitet, die seinem Bruder, einem Zuhälter, gehört. Als Leser wünscht man sich ein gutes Ende für Fay, die einem trotz ihrer Schwächen ans Herz wächst. Denn allzu menschlich ist ihr Wesen, hofft sie doch nur auf ein friedliches wie beständiges Zuhause, vor allem dann, als sie bemerkt, dass sie schwanger ist. Obwohl sie eine schreckliche Kindheit erfahren hat, sehnt sie sich nach ihrer Familie, am Meer ihrer Träume später auch, Sam wiederzusehen, der sich auf die Suche nach ihr macht, inmitten eigener persönlicher Probleme, denn in einem Mordfall gerät er selbst in Verdacht. Während seiner Laufbahn als Polizist ist er regelmäßig Zeuge von menschlichen Tragödien: Er sieht die oftmals schrecklich zugerichteten Opfer von Verkehrsunfällen oder von Gewalt. So sind viele der Protagonisten des Romans von den Tiefen des Lebens und ihren Wunden gezeichnet. Brown zeichnet ein düsteres wie reales, ungeschöntes Bild, das oftmals schwer zu ertragen ist. In seinem Nachwort stellt Alf Mayer Autor und Werk vor. Brown, 1952 geboren, wurde das Schreiben nicht in die Wiege gelegt. Er stammt aus einfachen Verhältnissen, der Vater war Kriegsveteran, Farmpächter und Trinker. Brown lernt als Marine in Vietnam das Grausame des Krieges selbst kennen, arbeitet später als Feuermann. 1982 erscheint seine erste Kurzgeschichte in einem Biker-Magazin. Zu einer Zeit, als sich schon die unveröffentlichten Manuskripte nahezu stapelten – Romane wie Kurzgeschichten. Einige seiner Werke fanden den Weg auf die Leinwand. Es war seine Mutter, die ihn in die Welt der Bücher hineingeführt hatte. Seine Heimat, das Umland nahe der Stadt Oxford (Mississippi), dort wo auch einst William Faulkner (1897 – 1962) lebte, findet sich auch in „Fay“ wieder. Die Beschreibungen von Land und Landschaft sowie dem dortigen Leben der einfachen Menschen, die weder berühmt noch reich sind, nehmen breiten Raum ein und bilden einen atmosphärischen Schauplatz des Geschehens. Brown ist ein großartiges spannendes Drama von düsterer Schönheit gelungen, so dass man nur hoffen kann, dass seine Werke in den kommenden Jahren hierzulande erscheinen und viel und oft gelesen werden.

Lesen Sie weiter

Fay

Von: Mara

17.06.2017

Meine Meinung: Fay Jones, ein 17-jähriges Mädchen macht sich auf die Flucht vor ihrem missbräuchlichen Vater. Sie hat keine Möglichkeit zu wissen, dass jede Wahl, die sie macht, sie gefährlich näher an eine düstere und blutige Existenz zieht , Sie ist aber nicht ohne Gewissen, und ihre eigenen heftigen Reaktionen veranlassen sie, den einzigen Mann zu fliehen, den sie je geliebt hat, Ungeachtet der Tatsache, dass sie ihn verlassen oder ihn unerbittlich in ihre düstere, gefährliche Welt ziehen muss. Larry Brown beschreibt eine Situation in der sich eine jungen Frau auf die Flucht macht weg aus der Welt, die sie als böse und zerstörerisch bezeichnet. .Sie ist eine starke Protagonistin ich mochte sie als Charakter total sie war mir von Anfang an sehr sympatisch, sie wirkte auf mich erst wie eine Neugeborene die noch viel in ihrem Leben noch lernen muss, bzw auch von ihrer Umwelt. Sie kennt die einfache Dinge im Leben nicht z.B das Alkohol und Zigaretten erst ab 18 sind, war in ihrem Leben noch nie bei einem Artzt usw.Ich konnte ihr Handeln aber auch gut nachvollziehen, es hat Spaß gemacht die Protagonistin begleiten zu dürfen. Man spürt deutlich in der Story die düstere Stimmung und der Autor beschrieb die Handlungsorte detailliert als wäre man quasi selbst mitten drin ich hatte während dem lesen mein eigenes Kopfkino. Teilweise hat mich die Geschichte auch zum Nachdenken anregt. Der Schreibstil lies an sich schnell und flüssig zu lesen auch wenn der Inhalt sehr düster und bedrückend ist hat der Autor es geschafft mich als Leserin begeistern zu können, das ich einfach nicht mehr aufhören konnte zu Lesen. Auch wenn das Buch ein dicker Wälzer ist lies es sich trotzdem gut weg lesen das die Seiten einfach nur so dahin flogen. Viel möchte ich auch gar nicht von der Handlung vor weg nehmen man sollte sich eifnach überraschen lassen. Fazit: Ich kann dieses grandiose Buch nur weiter empfehlen es lohnt sich zu Lesen.

Lesen Sie weiter

INHALT: (Vorsicht Spoiler!) Die siebzehnjährige Fay haut von zu Hause ab, flieht vor ihrem gewalttätigen Vater, bei dem sie mit ihren Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen lebte, irgendwo in einer Blechhütte in den Wäldern Mississippis. Die Küste ist ihr Ziel, Biloxi weit im Süden des Staates, ein Ort, von dem sie mal gehört hat. Dort wird sie leben können, die Wärme, das Meer – ewiger Urlaub. Doch es sind noch hunderte Meilen bis dort und sie ist zu Fuß unterwegs, ohne Geld, nicht mal Schuhe. Und so rechte Ahnung von der Welt hat sie auch nicht, so ganz ohne Schulbildung. Sie musste ihr Leben lang auf den Feldern arbeiten, dass ist alles, was sie kennt und weiß. Aber sie ist bildschön, ein Umstand der nützlich sein, ihr aber auch gefährlich werden könnte. Fay ist noch gar nicht weit gekommen, da wird sie auch schon von ein paar Typen mitgenommen und in einen Trailer-Park gebracht. Die Jungs scheinen nett zu sein, doch nachts vergreifen sie sich an ihr und sie flieht ein weiteres Mal. Auf dem Highway wird sie von Sam aufgegabelt, einem State Trooper, der auf den Straßen Mississippis für Ordnung sorgt. Er nimmt sie mit zu seiner Frau in ein traumhaftes Häuschen an einem Stausee bei Oxford. Sam und Amy haben vor ein paar Jahren bei einem Autounfall ihre Tochter verloren, sie wäre jetzt in Fays Alter. Sie beschließen, Fay bis auf Weiteres bei sich aufzunehmen. Wundervolle Wochen folgen, eine Zeit voller Zuneigung und Freude. Fay lernt Angeln und Schwimmen und die grundlegenden Regeln der Gesellschaft. Doch die Ehe zwischen Sam und Amy hat einen tiefen Riss. Amy trinkt jeden Tag übermäßig viel, was ihr eines Abends auf dem Highway zum Verhängnis wird. Und Sam hat seit Jahren eine Geliebte, eine eifersüchtige junge Frau, die die schöne Fay als Konkurrentin ansieht. Es kommt zur Auseinandersetzung und Fay muss abermals fliehen. Sie schafft es trampend tatsächlich bis nach Biloxi, allerdings ging ihr Plan auch nur bis zu diesem Punkt. Wie weiter? Ein Job, eine Bleibe – alles nicht so einfach ohne Geld und ohne Bildung. Sie wendet sich an Reena, eine junge Kellnerin, die sich ein Herz fasst und sie mit zu sich nach Hause nimmt. Doch Reenas Freundeskreis ist zwielichtig. Sie arbeitet zeitweise in einem Strip-Club und Aaron, der Türsteher und Ordnungshüter des Clubs, ein muskelbepackter Stiernacken, wirft ein Auge auf Fay, dessen Blick sie nicht widerstehen kann. Aaron ist zunächst auch sehr nett und zuvorkommend und Fay verbringt angenehme Wochen mit ihm, doch nach und nach entpuppt er sich als cholerischer Schläger, als Drogenhändler und Frauenverachter. Als es Fay gelingt, den von allen verlassenen Sam in einer Nachricht um Hilfe zu bitten, kommt es zum Finale… FORM: Larry Browns Ton ist ein überaus realistischer. Hier wird nicht rumgespielt oder experimentiert – es zählt nur die harte Realität. Das passt auch sehr zu Browns Figuren, die allesamt keine Schöngeister sind, das rauhe Leben im amerikanischen Süden, die Hitze, die Winde, die Leere – all das hat sie abstumpfen lassen. Es sind die Hoffnungslosen, die von Gott Verlassenen, denen Brown hier eine Stimme verleiht. Figuren, die aber auch arm an seelischer Kraft sind, motivationslos, die sich nicht aufrappeln können und deren Vorstellungskraft immer nur bis zum nächsten kühlen Bier reicht, das die Lösung aller Probleme verheißt. Ein zwar trauriges, aber authentisches Personal, das der Autor sich hier in die Haare kriegen lässt. Eine weitere Figur, wenn man so will, ist der Süden selbst. Brown schafft es, diesen von literarischen Legenden umrankten Ort, ganz nebenbei zum Leben zu erwecken. Man spürt die die staubige Hitze, man riecht das salzige Meer – selten habe ich mich beim Lesen so in eine Welt versetzt gespürt, in der ich noch nie war, wie in diesem Buch. Larry Brown (1951-2004) genießt in den USA Kultstatus und wird in einem Atemzug mit Größen wie William Faulkner und Cormac McCarthy genannt. Sehr verwunderlich daher, dass er erst jetzt, dreizehn Jahre nach seinem Tod, für das hiesige Publikum ins Deutsche übertragen wurde. Ich hoffe sehr, der Heyne Verlag nimmt sich diesem Autor an und beschert uns weitere Übersetzungen – es gibt viel zu entdecken. JOE zum Beispiel, quasi das männliche Pendant zu FAY. Vor einiger Zeit sah ich die Verfilmung mit Nicolas Cage, dessen Darstellung mich seit etlichen Jahren zum ersten Mal wieder vom Hocker riss. Auf diesen Roman in deutscher Übersetzung würde ich mich sehr freuen. FAZIT: Ich gebe FAY ganz klar fünf Sterne, weil ich die Südstaatenliteratur sehr schätze. Dieses Buch ist für Freunde von Romanen wie NO COUNTRY FOR OLD MEN oder ALS ICH IM STERBEN LAG.

Lesen Sie weiter

„Sag nicht was du tun oder lassen würdest, Schätzchen. Weil du es eines Tages vielleicht musst.“ „WAS?!“ – so sah meine Reaktion bei Beenden des Buchs aus, inklusive Einrollen in Embryonalstellung und leisem Wimmern. Doch spulen wir mal ein wenig zurück. Das bereits 2000 erschienene Werk „Fay“ von Larry Brown hat es zu uns nach Deutschland geschafft. Ich hatte noch nichts vom Autor gelesen, der Name sagte mir auch überhaupt nichts, und das Thema war etwas außerhalb meiner gemütlichen Lese-Komfortzone. Es geht um die 17-jährige Fay, die aus ihrem Leben bei ihrer Familie in einer Hütte im Wald, Arbeit seit Kindertagen und… nun ja, „unkompetenten“ Eltern, ausbrechen will und mit nichts außer zwei Dollar und einer halben Schachtel Kippen lostrampt. Richtung Biloxi, denn sie hat gehört da soll es schön sein. Doch leider hat die etwas hinterwäldlerische Fay noch nichts von dem Unheil gehört, das außerhalb ihres doch irgendwie geschützten Umfelds seinen Lauf nimmt. Männer meinen es leider nicht immer gut mit einem, vor allem wenn man so hübsch ist wie Fay. Nachdem sie zunächst bei drei Kerlen in einem Trailer landet, gabelt sie auf dem Highway der Polizist Sam auf. Sam lebt etwas abgeschieden mit seiner Frau Amy am See und verbringt seine Freizeit mit Angeln. Die beiden nehmen Fay auf, als wäre sie ihre eigene Tochter. Hier könnte die Geschichte enden, tut sie aber nicht. Dinge laufen schief, ein Mensch stirbt, Fay bekommt Angst und zieht, während Sam arbeiten ist, weiter. Immer weiter Richtung Biloxi. Dort lernt sie die junge Kellnerin und Stripperin Reena kennen, die für Geld auch noch andere Dinge tut, und den Bruder des Stripschuppen-Besitzers, Aaron. Anfangs ist sie noch ziemlich eingeschüchtert von diesem Koloss von Mann, doch nach einer Weile beginnt sie, ihm zu gefallen. Und er ihr. Währenddessen findet man eine Leiche, Sam sucht verzweifelt nach Fay, die sich in den Armen von Aaron immer noch liebevoll an ihn erinnert. Dinge nehmen ihren Lauf und leider kommt nicht jeder lebend aus dieser Geschichte heraus. "Woraus bestanden Menschen, und wie kamen sie zusammen, um das zu sein, was sie waren? Was war dafür verantwortlich, dass man gut oder böse war? Warum starben gute Menschen, während böse am Leben waren?" Lasst euch von der Inhaltsangabe nicht täuschen! Fay ist keineswegs dumm, anfangs vielleicht etwas naiv, allerdings ändert sich das nach einigen Erfahrungen, die sie macht, relativ schnell. Um nicht zu viel vorwegzunehmen, habe ich die Handlung nur umrissen, wichtige Sachen ausgelassen, damit ihr beim Lesen dasselbe Erlebnis haben könnt wie ich: Völlig ohne Erwartungen habe ich dieses Buch begonnen, es hat mich abends lange wachgehalten und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Die Story ist für mich etwas Neues, etwas, was ich sonst nicht gelesen hätte. Vielleicht war ich auch deshalb so verblüfft, dass es mir so gut gefallen hat. Larry Brown schafft es mit seiner Schreibe wunderbar, uns in den heißen Süden zu transportieren, wobei ich sagen muss, dass ich mal ins Original reingeschaut habe, und der Dialekt geht bei der Übersetzung komplett flöten – was ich aber gar nicht schlimm finde, sondern ganz im Gegenteil! Die Auszüge, die ich mir angeschaut hatte, waren schwierig zu lesen und ich denke, wenn ich es im Original gelesen hätte, hätte mich vielleicht die Sprache abgeschreckt und ich wäre vermutlich gar nicht bis zum Ende gekommen. „Fay“ ist ein Buch, was ihr lesen solltet, gerade, wenn ihr in die literarische Richtung noch gar nicht unterwegs wart wie ich! Es ist blutig, es ist böse, es ist großartig. Wobei ich nach 660 Seiten Immersion ein anderes Ende erwartet habe. Nicht dass es schlecht ist – es ist nur äußerst(!) unerwartet. Doch mehr mag ich gar nicht verraten. Fazit: Ein dickes, spannendes Buch, das einen mit seiner Sprache und Handlung sofort verschlingt und man direkt beobachten kann, wie aus der „hillbilly“ Fay eine fast schon erwachsene Frau wird, die nicht immer die klügsten Entscheidungen trifft, diese dafür aber die Handlung ausmachen. Online habe ich gelesen, dass das Buch nach einer Fortsetzung schreit, das finde ich nicht. Man könnte es theoretisch weiterführen, aber eigentlich ist in diesem Brocken schon alles passiert, was passieren konnte. Alles in Allem eine klare Lese-Empfehlung und ein ganz großes „wow“!

Lesen Sie weiter

Inhalt: Die 17.jährige Fay flieht vor ihrem gewalttätigen Vater, auf der Suche nach einem besseren Leben, mit regelmäßigem Essen und einem sicheren Zuhause. Mit zwei Dollar in der Tasche macht sie sich auf den Weg zur Küste. Unterwegs trifft das junge Mädchen auf die unterschiedlichsten Menschen und Männer und nicht alle meinen es gut ihr. Erst als sie auf den Highway Patrol Polizisten Sam trifft, der sie mit zu seiner Frau Amy nimmt, scheint sich für Fay alles zum Besseren zu wenden, sie lernt lesen und gute Manieren und die Chancen auf eine Familie sind gut denn Amy liebt sie wie eine Tochter und auch Sam beginnt väterliche Gefühle für das Mädchen zu entwickeln. Bis Amy bei einem Autounfall stirbt und sich zwischen dem älteren Mann und Fay mehr entwickelt als nur Freundschaft. Meine Meinung: Larry Brown spielt mit der Sprache wie es kaum ein zweiter versteht, er nimmt seine Leser mit auf die staubigen Straßen, auf denen Fay nach einer besseren Zukunft sucht, fast körperlich konnte ich die Hitze spüren, den Durst des Mädchens und die Erleichterung als sie zu einem Wasserschlauch kommt und sich in einem unverschlossenen Gemeindehaus heimlich satt isst. Der Autor führt seine Leser in eine völlig fremde Welt, die Welt der amerikanischen Unterschicht, in der Kinder statt zur Schule zu gehen auf den Feldern mitarbeiten müssen auf denen sich ihre Eltern als Saisonarbeiter verdingen und junge Mädchen ihren Körper für Süßigkeiten verkaufen. Er führt uns in dreckige Mobilheime und Stripclubs. Niemand in diesem Buch scheint auch nur ein annähernd normales Leben zu führen, nicht einmal Sam und Amy die mit dem tragischen Tod ihres einzigen Kindes nicht fertig werden, nicht Reena die Fay in einem Diner kennen lernt, sie sind alle verkorkst.Und mittendrin Fay, die von den einfachsten Dingen im Leben keine Ahnung hat, die nicht weiß das man Bier und Zigaretten erst kaufen darf wenn man 18 ist, die noch nie im Leben bei einem Arzt war aber wild entschlossen ist, dass sie es einmal besser haben wird. Ich weiß nicht was ich von Fay halten soll, war sie mir zu Anfang noch sehr sympathisch, änderte sich das im Laufe der Geschichte immer mehr, trotz aller Naivität die ich ihr zugestand, konnte ich vieles von dem, was sie tat nicht nachvollziehen, genauso fremd blieben mir die Handlungsweisen der anderen Protagonisten. Seltsamerweise trübte das mein Lesevergnügen kaum.Fay, ist ein Buch voller Tragik, Hoffnungslosigkeit, Liebe und Hass. Ich gebe eine Leseempfehlung für alle die eine zwar schön erzählte, aber nicht wirklich schöne Geschichte lesen wollen. Mit einem Klick auf das Cover kommt ihr direkt zur Verlagsseite. Gebundene Ausgabe: 656 Seiten Verlag: Heyne Verlag (9. Mai 2017) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3453270967 ISBN-13: 978-3453270961 Originaltitel: Fay

Lesen Sie weiter

Fay ist siebzehn. Ihr Vater ist gewalttätig und so beschließt Fay eines Tages, einfach abzuhauen. Eine halbe Packung Zigaretten und ein paar Dollar sind die einzigen Begleiter, die sie hat. Das Mädchen lernt nette, aber auch eigennützige Menschen kennen. Vor allem die Männer sind es, die an Fay interessiert sind und sie begehren. Doch Fay kann sich wehren und ergibt sich nicht kampflos ihrem Schicksal. Ein steiniger Weg voller denkwürdiger Begegnungen erwartet die Ausreißerin … . „Fay“ ist Larry Browns erster Roman, der in deutscher Sprache erscheint. Man fragt sich bereits nach den ersten Seiten unwillkürlich, warum noch kein deutscher Verlag darauf gekommen ist, diesen fantastischen Schriftsteller zu entdecken und vor allem zu verlegen. Brown ist seit 2004 leider verstorben und genießt seitdem immer mehr den Status eines Kultautors. Ganz zu Recht, wie ich meine. Larry Brown schafft es mühelos, den Leser mit seiner Geschichte mitzureißen. Sein klarer Schreibstil wirkt eindringlich und vor allem sehr authentisch. Der Roman liest sich wie ein Tatsachenbericht, voller verlorener, einsamer Existenzen, in denen aber dennoch Hoffnungen verborgen sind. Der Leser begleitet Fay auf ihrem Weg durch eine Welt, die vollkommen kaputt zu sein scheint. Sex, Alkohol und Drogen bestimmen das Leben der Menschen, denen sie begegnet. Und Skrupellosigkeit. Aber auch Liebe. „Fay“ ist dreckig und brutal, laut und blutig, leise und melancholisch. Liebe, Rache und Unglück … Es ist eine eigenartige Mischung, die Brown vorlegt: Die Flucht einer verzweifelten, jungen Frau, die auf der Suche nach Liebe und einer besseren Welt ist. Doch genau, wenn sie beides findet, entscheidet sie sich wieder für den schlechteren Weg. Larry Brown schafft es hervorragend, die Verzweiflung und Unschlüssigkeit einer Siebzehnjährigen einzufangen, die nicht genau weiß, was wirklich gut für sie ist. Die Charaktere in diesem Roman sind sehr tief und glaubwürdig. Es menschelt ungemein in dieser rohen Welt, in der sich die Protagonistin ihren eigenen Weg sucht. Man wird süchtig nach dieser Geschichte, fühlt sich irgendwie wohl im dreckigen, staubigen Hinterland von Mississippi. Selbst die „bösen“ Charaktere in Browns Drama besitzen eine Tiefe, die sie in gewisser Weise und in bestimmten Situationen sogar wieder sympathisch machen. Fays Charakter vergisst man nicht mehr so schnell. Sie ist mir ans Herz gewachsen mit ihren Fehlentscheidungen, die dramatische Ereignisse nach sich zogen. Aber Fay wusste es in ihrem Alter einfach nicht besser und hat Wege eingeschlagen, die sie für die besten hielt. Es ist aus der Sicht der jungen Frau fast immer nachvollziehbar, was sie tut. Und genau diese realitätsnahe Lebensgeschichte ist ein großer Glücksfall für den Leser, der sich dem Bann von „Fay“ wirklich sehr schwer entziehen kann. „Fay“ von Larry Brown ist sehr bildhaft und emotional geschrieben. Der Roman ist das Porträt einer selbstbewussten jungen Frau, die aber noch zu wenig Lebenserfahrung hat, um ein selbständiges Leben zu meistern. Daher ist es nicht verwunderlich, welch schicksalhaften Entscheidungen sie aus dem Bauch heraus trifft und damit unbeabsichtigt Unheil heraufbeschwört. Doch der Charakter der Protagonistin durchlebt während der über 600 Seiten auch eine Entwicklung, die absolut nachvollziehbar ist. Die Geschichte ist einfach unglaublich intensiv und aufwühlend. Selten schafft es ein männlicher Autor, eine weibliche Heldin derart glaubwürdig und ergreifend darzustellen. Larry Brown ist es uneingeschränkt gelungen und ich bin noch immer beeindruckt von dem Plot. „Fay“ wirkt wie eine Story von John Irving, die von Corman McCarthy geschrieben wurde. Larry Brown ist ein Kultroman gelungen, der förmlich nach einer Verfilmung schreit. Bleibt nur zu hoffen, dass der Heyne Verlag die anderen Werke diese außergewöhnlich talentierten Autors auch noch veröffentlicht. . Fazit: Dreckig und brutal, laut und blutig, leise und melancholisch. Larry Brown hat mit Fay einen unvergesslichen weiblichen Charakter erschaffen. Volle Punktzahl. © 2017 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Lesen Sie weiter

Bücher Dörner GmbH

Von: Mechthild Pilz aus Wiesloch

23.03.2017

Ein gewaltiges Buch, sowohl inhaltlich, als auch sprachlich. Die Geschichte von Fay vom Süden der USA und ihren Menschen wird in vielen Details lebendig. Großartig! Hoffentlich wird es noch mehr Romane in Übersetzung geben.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.