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Rezensionen zu
Fay

Larry Brown

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Die 17-jährige lebensfremde Fay läuft vor ihrem gewalttätigen Vater und ihrem armseligen Zuhause im Hinterland von Mississippi davon. Sie wird von ein paar Jungs aufgelesen und geht mit zu ihrer Hütte. Dort kreist der Alkohol und auch eine Haschpfeife macht die Runde. Als einer der Männer versucht, sie zu missbrauchen, kotzt Fay das ganze Zimmer voll. Als sie wieder zu sich kommt kapiert sie, dass es höchste Zeit ist, weiter zu ziehen. Am Highway wird sie vom Polizisten Sam aufgelesen. Dieser nimmt sie aus Mitleid mit zu sich nach Hause. Er und seine Frau Amy haben vor vier Jahren ihre Tochter bei einem Autounfall verloren. Fay bringt frischen Wind ins Haus und wird von beiden wie eine neu gewonnene Tochter umsorgt. Allerdings ist die Beziehung des Paares nur Fassade: Amy ertränkt ihren Kummer in Alkohol und Sam hat eine Affäre mit der heißblütigen Alesandra. Als Amy eines Tages bei einer Spritztour immer wieder nebenbei zur Flasche greift, gerät sie aus der Kurve, unter einen Laster und ist sofort tot. Sam wird vom Dienst freigestellt. Mit der fordernden Alesandra hat er Schluss gemacht. Der wirkliche Grund ist aber nicht der Tod seiner Frau, sondern dass er Fay immer anziehender findet. Auch Fay sieht in ihm mehr als einen Vater-Ersatz und sie verlieben sich ineinander. Nach einem Monat bemerken sie, dass die junge Frau schwanger ist. Doch just an diesem Tag muss der Polizist wieder zum Dienst. Während Fay in der Dunkelheit auf ihn wartet, sieht sie sich plötzlich der wütenden Alesandra mit erhobener Pistole gegenüber. Bei dem anschließenden Gerangel löst sich ein Schuss, der die ehemalige Geliebte tötet. Fay flieht, wird wieder aufgelesen und auch diesmal bringt sie den Menschen kein Glück, sondern reißt sie in den Abgrund. "Das Zeug ist goldenes Feuer" (ein Zitat aus dem Buch), Verderben und Faszination zugleich! Man beobachtet die Protagonisten bei ihren intimsten Instinkten. Schonungslos und mit klarer, schnörkelloser Sprache hat der leider schon verstorbene Schriftsteller, diese fatale Geschichte geschrieben. Eine absolute Leseempfehlung, aber nichts für Romantiker.

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Der Roman erzählt die Geschichte der 17-jährigen Fay, einer bildhübschen jungen Frau, die von zu Hause, von ihrem gewalttätigen Vater, wegläuft. Mit nichts als einer Packung Zigaretten und zwei Dollar in der Handtasche verlässt sie ihre Hütte im Wald und macht sich auf den Weg Richtung Küste, auf der Suche nach einem bessere Leben. Auf diesem Weg erlebt sie allerhand Bedrohliches, Gewalttätiges, aber auch Liebe und Hoffnung. (Quelle: Randomhouse) »Larry Browns "Fay" ist ein romangewordener Countrysong - und eine große Entdeckung.« Marcus Müntefering, Spiegel Online (18.05.2017) Das Buch wurde mir vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt. Ich danke dem Heyne Hardcore-Verlag und der Verlagsgruppe Randomhouse für die Zusendung! Dies hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst! Gesehen habe ich das Buch schon sehr oft. Bei Instagram, bei Youtube, auf vielen anderen Blogs und ich war so unendlich glücklich, als ich das Buch in den Händen hielt. Die Aufmachung des Buchs ist wirklich wundervoll - das Cover ist toll und passt sehr gut zum Inhalt. Im Klappendeckel sind noch einige Meinungen über Larry Brown abgedruckt, was sehr schön aussieht. "Woraus bestanden Menschen, und wie kamen sie zusammen, um das zu sein, was sie waren? Was war dafür verantwortlich, dass man gut oder böse war? Warum starben gute Menschen, während böse am Leben waren?" Die Figuren Da ich hier nicht zu viel verraten möchte, berichte ich euch wirklich nur über Fay. Der Hauptprotagonistin des Romans. Fay ist ein unwahrscheinlich starker Charakter. Aufgewachsen in sehr ärmlichen Verhältnissen, irgendwo im Wald, brach sie früh die Schule ab, um arbeiten zu können. Dadurch kennt sie viele verschiedene Dinge aus dem alltäglichen Leben gar nicht - ist ungebildet und naiv. Ihr Vater ist nicht nur Alkoholabhängig, sondern auch extrem gewalttätig. Da Fay das irgendwann nicht mehr aushält, haut sie ab. Und genau da setzt die Geschichte auch ein. Sie vollzieht während der gesamten Handlung eine wahnsinnig starke Entwicklung. Ich wollte sie in den Arm nehmen, an anderer Stelle schütteln und dann einfach nur für sie da sein. Genau diese Art Protagonistin verdient dieser Roman. Meine Meinung Geschrieben ist dieser Südstaatenroman in der Erzählperspektive.Wir laufen mit Fay durch die Orte, die sie durchkreuzt und bangen mit ihr zusammen bei jeder Person, die sie trifft. Schnell wird einem klar, ob man es böse oder gut mit ihr meint und in so mancher Situation möchte man Fay dann unbedingt helfen. Dieser Roman trägt eine ganz gehörige Portion Hoffnungslosigkeit mit sich. Man steckt in diesen Seiten fest und kann sich kaum entziehen. Atmospärisch ist das Buch so dicht - die Träume der Protagonistin hat man immer im Hinterkopf. Larry Brown umschreibt und beschreibt wirklich extrem viel. Da musste ich mich erstmal dran gewöhnen. Aber einmal drin, ist es wie ein Sog. Sehr außergewöhnlich, rau, eindrucksvoll und real berichtet er über den langen Weg von Fay. Durch diesen Stil war man ziemlich nah am Geschehen und konnte den Staub der wegfahrenden Autos vom Straßenrand beinahe schmecken. Fazit Solch eine Geschichte habe ich noch nie gelesen. Sie hat mich aufgewühlt, verstört, berührt, verängstigt, sauer gemacht und absolut sprachlos zurückgelassen. Und auch, wenn ich mich erst auf den Schreibstil von Larry Brown einlassen musste, kam ich danach nur schwer wieder weg. Normalerweise brauche ich nicht lange, um nach Beenden eines Buches wieder ein Neues zu beginnen. Aber hier musste ich wirklich etwas warten. Eine absolute und glasklare Lese-Empfehlung. Fay von Larry Brown - Heyne Hardcore - 656 Seiten - ISBN: 978-3-453-27096-1 - gebundes Buch m. Schutzumschlag - 24,00 Euro

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Femme fatal

Von: Sabine Ibing

21.12.2017

Der erste Satz: »Sie kam aus den Hügeln hinunter, die sich in der Abenddämmerung schwarz färbten, und wenn ihre Füße auf dem staubigen Weg gegen einen Schotterstein stießen, zuckte sie jedes Mal zusammen.«Fay lebt mit ihrem Vater und den Geschwistern im De Soto National Forrest, Mississippi in einer ärmlichen Hütte, die Mutter ist verstorben. Fay ist siebzehn und ihr Vater ist ein brutaler Schläger und Säufer, sie ahnt, dass er sie demnächst vergewaltigen wird, so wie er sie ansieht. Fay ist sehr hübsch, weiß das aber nicht. Mit zwei Dollar und ein paar Zigaretten in der Hosentasche haut sie ab, will nur noch weg. Biloxi an der Küste, so hat sie gehört, soll hübsch sein, ein Badeort am Meer, nur ein paar Stunden entfernt. Sie ist ungebildet, naiv, hat die Schule bis zur 5. Klasse besucht, das reicht, meinte der Vater. Das Lesen und Schreiben fällt ihr darum schwer. Sie musste schon als Kind auf dem Feld als Erntehelfer arbeiten, Baumwolle pflücken und anderes, Hillbillys. Der Wald und die Hütte, ihr bisheriges Leben. Und sie will weg! Weiter: http://www.sabine-ibing.ch/rezension-sabine_ibing-Fay-Larry_Brown.htm

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Inhalt: Der Roman erzählt die Geschichte der 17-jährigen Fay, einer bildhübschen jungen Frau, die von zu Hause, von ihrem gewalttätigen Vater, wegläuft. Mit nichts als einer Packung Zigaretten und zwei Dollar in der Handtasche verlässt sie ihre Hütte im Wald und macht sich auf den Weg Richtung Küste, auf der Suche nach einem bessere Leben. Auf diesem Weg erlebt sie allerhand Bedrohliches, Gewalttätiges, aber auch Liebe und Hoffnung. Meine Meinung: Schon der Einstieg in das Buch hat mir unglaublich gut gefallen. Larry Brown schreibt sehr atmosphärisch und greifbar. Der Schreibstil ist extrem detailliert und präzise, dennoch angenehm leicht und flüssig zu lesen. Man fliegt nur so durch das Buch, obwohl es doch über 600 Seiten hat. Fay ist eine etwas naive aber trotzdem sympathische Protagonistin. Aufgrund ihrer Herkunft ist ihre Unwissenheit nicht verwunderlich aber dennoch schockierend. Sie macht sich auf den Weg ins ungewisse, ohne jeglichen Plan für die Zukunft. Auf Ihrem Weg trifft sie viele Menschen die ihr nichts gutes wollen, dennoch meistert sie ihren Weg und kämpft sich durch. Sam war mir so sympathisch! Ich hatte mir sehr ein Happy-End für die beiden gewünscht. Das Ende war so herzzerreißend und unglaublich! Nach alldem was Fay durchmachen musste geht es nun so mit ihr zu ende. Mehr kann ich zum Inhalt nicht sagen ohne zu spoilern. Fazit: Es fällt mir wahnsinnig schwer, diesen gewaltigen und berührenden Inhalt in Worte zu fassen. Vom Stil her fand ich das Buch ähnlich wie die "Sheridan Grant" Reihe von Nele Löwenberg. Nur noch etwas dramatischer, düsterer und tragischer. Das Buch war ein absolutes Lesehighlight für mich! Absolute Empfehlung meinerseits!

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Hallo zusammen, Es ist Dienstag, somit ist es Zeit für eine weitere Rezension. Ich habe noch so viele Bücher auf meiner Liste, von denen ich euch noch mehr berichten muss. In nächster Zeit wird fleißig gelesen, geschrieben und gepostet. Nun aber erst einmal zur heute Rezension. Fay von Larry Brown wurde mir vom Heyne Verlag zur Verfügung gestellt und letzten Monat von mir gelesen. Wieso Fay? Wieso stand Fay auf meiner Leseliste? #instagrammademebuyit oder wie man so schön sagt. Ich habe diesen Roman des Öfteren mal auf Instagram gesehen. Um ehrlich mit euch zu sein, mir hat das Cover einfach zu gut gefallen, und ich wollte wissen, was sich da hinter verbirgt. Als ich Fay angefragt habe, habe ich mich bis dahin gar nicht mit dem Buch befasst. Umso schockierter war ich, als dieser dicke Schinken mit seinem ganzen Gewicht in meinen Händen lag. Knapp unter 700 Seiten? Und es soll sich nicht in die Länge ziehen? Das waren die ersten Fragen, die mir durch den Kopf gingen. Mein Eindruck Ich kann euch nicht genau sagen, was mich hat immer weiter lesen lassen. War es die unaufgeregte Art zu erzählen, oder doch einfach nur die Neugierde? Letztendlich fiel es mir schwer, Fay wieder aus der Hand zu legen. Bevor ich mit dem Lesen begann, hatte ich gar keine Vorstellungen oder Erwartungen. Ich habe weder Rezensionen noch Instagram Posts zu diesem Roman gelesen. Larry Brown überzeugte mich direkt auf den ersten Seiten mit seinem nüchternen, aber interessanten Schreibstil. Es fiel mir früh auf, dass dieser Schreibstil nicht nur erzählend auf der Oberfläche ist, sondern uns zwischen den Zeilen Botschaften über Fay, aber auch über ihre Begegnungen mitteilen möchte. Und genau dieser Stil lies mich diesen Roman nicht mehr aus der Hand legen. Auf fast 700 Seiten ist man mitten in allen Taten, Gedanken und Geschehnissen. Wir fühlen, erleben und ermitteln mit. Es ist ein absolut spannendes und herausforderndes Leseerlebnis. Zu dieser Spannung trägt neben dem Stil auch die Perspektivwechsel der einzelnen Personen bei. Wir erfahren nicht nur über Fays Gefühlslage etwas, sondern auch über die des zweiten Protagonisten, ein Polizist den Fay kennengelernt hat und ihr Leben verändert. Fay wächst einem im Laufe der Geschichte immer mehr ans Herz. Gegen Ende musste ich jedoch ernüchternd feststellen, dass man als Leser leider nicht viel über ihr Leben bevor dem Aufbruch erfährt. Um ihre Taten besser nachvollziehen zu können, wäre es jedoch essentiell gewesen auch diese Informationen zu erhalten. Warum sollte man dieses Buch lesen? Dieser Roman führt uns schmerzlichst vor Augen, dass wir es gut haben im Leben. Wir sind auf unserer sicheren Couch, und können in unserer kleinen Blase die unschönen Seiten des Lebens nachempfinden. Zudem ist der Stil und die Handlung im Buch eine Abwechslung zu allem, was ich in den letzten Monaten lesen durfte. Wir können uns in die Geschichte fallen lassen, und mit jeder neuen Seite sind wir gespannt, wie es weiter geht. Nichts kommt, wie erwartet!

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Das Larry Brown in den Anfängen seiner Karriere nicht nur ein Fan von Stephen King war, sondern dessen Stil zunächst auffällig kopiert hat, ist auch noch diesem epischen und faszinierenden Roman anzumerken. Nicht im Sujet irgendwelcher übernatürlicher Ereignisse, durchaus aber in der sehr flüssigen Sprache, der sehr präzisen Beschreibungen von Personen und Orten und dem emotionalen Einbetten des Lesers in all diese Ereignisse, Beziehungen und Abläufe. Überaus flüssig erzählt Brown, wie es auch King zu eigen ist, weniger durch äußere Beschreibungen, sondern durch das „Miterleben“ mit den Figuren. So entsteht dieser intensive Reiz, die dichte Atmosphäre und die von Beginn an emotionale Nähe des Lesers vor allem natürlich zu „Fay“, der 17jährigen Hauptperson des Romans (auch dies ist eine der prägnanten Stilarten Kings, die Brown aufgegriffen und, im Lauf der Zeit, mit einem ganz eigenen Ton versehen hat). Brown erzählt durchweg plastisch. Der Leser spürt geradezu unter den eigenen Fingern die „dünnen Seiten“ einer Bibel auf einem Pult in der Kirche. Ist mittendrin im Cannabis-Nebel in einem Trailer, folgt so Fay nicht nur in den äußeren Schritten auf dem Fuß, sondern auch im inneren Erleben, Ungeschminkt, ohne Filter, direkt, klar und teilweise hart (allein schon, wenn der Leser durch die Augen Fay´s den Umgang einer abgehalfterten Frau mit ihrem Baby mit Beklemmung betrachtet). „Und als das Baby hinfiel, hörte Fay, wie sein Kopf mit einem üblen Geräusch an die Holzumrandung prallte“. Der Süden Amerikas. Ein Ort des „Herumhängens“, des „Herumlungerns“. Ein Ort von Menschen, die sich nichts sagen lassen würden. Weder von Gesetzeshütern noch von irgendwelchen „N…….“ (Schwarze werden hier bis heute natürlich nicht politisch korrekt bezeichnet). Eine Dicht Beschreibung, die zudem von Brown durch einen kleinen Kunstgriff noch gesteigert wird. Denn Fay hat bisher im „Hinterwald“ gelebt, mit ihren Geschwistern und ihrem Vater (auch diese Hintergründe werden Schritt für Schritt im Roman nebenbei mit offengelegt) und erkundet die „Welt da draußen“ nun Schritt für Schritt. Nicht als „tumber Tor“, denn Fay hat ein gescheites Gespür und kann sich durchaus wehren (was sie intensiv gelernt hat), aber doch mit den Augen des beobachtenden Neulings, was so vieles dem „zivilisierten Bewohner“ jener Gegend als selbstverständlich erscheint. Auf ihrem Weg zu ihrem persönlich „besseren Ort“, an der Küste, im Warmen, Biloxi soll es sein, bricht Fay damit zu einer persönlichen Odyssee durch den Süden Amerikas auf und prallt ein um das andere Mal mit anderen Menschen eng zusammen, die wiederum, jeder und jede für sich, ebenfalls ganz eigene, teils exotische Lebensstile pflegen. Und von denen durchaus das ein oder andere Mal auch Gefahren für Fay ausgehen. Bestens den Stil, aber auch im Groben das Sujet dieses Romans, fasst Joe R. Landsmann über seinen 2014 verstorbenen Autorenkollegen zusammen: „Larry Brown schreibt großartig über nicht so großartige Umstände. Sein Süden ist der, den ich kenne. Dunkel, wunderschön und widersprüchlich, voller Sünde und Sündern, Blut und Vergebung“. Vom harten Sex zu dritt im Trailer bis zum scheinbar wohlmeinenden Polizisten, der sich ihrer später annehmen wird. Von klar erkennbaren Außenseitern bis zu, nur scheinbar, problemlosen Familien der Mittelschicht, Brown zieht ein Kaleidoskop exemplarischer Menschen vor die Augen des Lesers, die einerseits Alkohol in Strömen ihrem Körper zumuten, neben dummdreist wirkenden „Hillbillys“, kontrastreich zur Landschaft, zum gemächlichen Fluß des Lebens im Süden gesetzt und (nicht viele) Menschen mit Perspektive und Hoffnung. Zu denen letztlich auch Fay in ihrer kongenialen Mischung aus Unwissenheit und Klugheit, aus Stärke und Verletzlichkeit zählt. Ein Entwicklungsroman und eine soziale Studie zugleich, bestens erzählt und den Dingen auf den Grund gehend, ohne zu analytisch daher zu kommen.

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Spannung pur

Von: Anni Silber

18.08.2017

Worum geht es? Fay hält es zuhause nicht mehr aus und um endlich ein neues Leben anzufangen flieht sie vor ihrem gewalttätigen Vater. Nur mit einer halben Packung Zigaretten und etwas Geld macht sie sich auf um ein neues Leben zu beginnen. Jedoch ist dies leichter gesagt als getan. Um überhaupt eine Chance zu haben, entschließt sich Fay zu trampen und die nächst besten Autofahrer anzuhalten die ihr über die Quere kommen. Aber nicht jeder erweist sich als gut und vertrauenswürdig und so manch einer hat etwas ganz anderes im Sinn. Aber die taffe Fay hat ein Ziel und nichts und niemand kann sie davon abhalten und dieses Ziel heißt Beloxy. Dort will sie sich ein neues Leben aufzubauen, doch als sie dort ankommt muss sie erkennen dass dieser Ort ganz anders ist als sie es sich vorgestellt hat... Meine Meinung: vom Heyne Hardcore Verlag war ich bisher ganz andere Bücher und Geschichten gewohnt die mir schon oft die Nackenhaare haben hochstehen lassen, aber als ich Fay gelesen habe war ich wirklich überrascht dass dieses Buch zwar auch etwas härter ist, aber doch in eine ganz andere Richtung geht. Hauptsächlich wird hier die Geschichte von Fay erzählt die versucht ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und nach vorne zu schauen. Aber auf ihrem Weg erlebt sie viele gefährliche, schockierende und unglaubliche Dinge. Aber was sie erlebt ist wirklich sehr spannend geschrieben was mich nicht mehr von der Geschichte losgelassen hat. Die Beschreibung der Landschaft durch die Fay reist hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und man konnte sich alles sehr gut vorstellen. Und vor allem Fay als Protagonistin war einfach fabelhaft und perfekt für diese Geschichte. Von mir hat das Buch 4,5 Sterne bekommen und obwohl dieses Buch im Heyne Hardcore Verlag erschienen ist würde ich es nicht als Horror Buch bezeichnen, sondern als spannendes Roadtrip Abenteuer mit vielen Thriller Elementen und wenn jemand etwas spannendes lesen möchte würde ich dieses Buch auf jedem Fall weiterempfehlen.

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Weil sie es zuhause mit ihrem gewalttätigen Vater nicht mehr aushält, verlässt die siebzehnjährige Fay Jones ihre Geschwister und das ärmliche Leben, das sie in den Wäldern Mississippis in einer Blechhütte geführt hatte, um nach Biloxi zu gehen. Am Meer erhofft sie sich dort das Glück, das ihr bislang verwehrt worden war, doch mit zwei Dollar im schäbigen BH kann der Weg bis dorthin beschwerlich werden, zumal sie durch die frühzeitig abgebrochene Schule noch wenig von dem weiß, was in der Welt so vor sich geht. Naiv, wie sie ist, lässt sich das attraktive Mädchen von drei jungen Männern aufgabeln und wird in ihrem Trailer-Park auch gleich belästigt. Mehr Glück scheint sie mit dem State Trooper Sam zu haben, der sie mit nach Hause nimmt, das idyllisch an einem Stausee bei Oxford liegt. Sam und seine Frau Amy nehmen Fay wie eine Tochter bei sich auf. Wie Fay bald erfährt, haben die beiden ihre Tochter Karen bei einem Autounfall verloren, seitdem haben sich Sam und Amy auseinandergelebt. Wenn Fay nicht in ihrem eigenen Laden arbeitet, betrinkt sie sich auf der heimischen Veranda, Sam hält sich mit der cholerischen Alesandra eine reiche Geliebte. Als Amy bei einem Autounfall ums Leben kommt und Fay Sams Geliebte tötet, muss sie weiterziehen. Zwar schafft sie es tatsächlich bis nach Biloxi, landet aber in einem Strip-Lokal, wo sie von dem unberechenbaren Aaron unter die Fittiche genommen wird. Allerdings wünscht sie sich nichts mehr, als dass sie zu Sam zurückkehren kann … „Sie konnte im Handumdrehen verschwinden. In nicht mal fünf Minuten konnte sie draußen auf der Straße sein. Doch die Straße führte nur zu Orten, die sie nicht kannte. Diesen Ort kannte sie wenigstens halbwegs. Und in diesem kurzen Moment beschloss sie zu bleiben.“ (S. 409) Bei dem Erfolg von Südstaaten-Autoren wie James Lee Burke, Joe R. Lansdale, Donald Ray Pollock und Daniel Woodrell mutet es fast kurios an, dass der aus Oxford, Mississippi, stammende und leider schon 2004 im Alter von 53 Jahren viel zu früh verstorbene Autor Larry Brown hierzulande noch gänzlich unbekannt ist. Sein zweiter Roman „Joe“ wurde 2013 mit Nicolas Cage in der Hauptrolle verfilmt, doch mit „Fay“, seinem vierten Roman“, erscheint – natürlich – bei Heyne Hardcore erstmals eines seiner Bücher in deutscher Sprache. In epischer, aber nie ermüdender Länge beschreibt Brown in schnörkelloser Prosa und authentisch knappen Dialogen den harten Weg, den ein absolut ungebildetes, aber richtig hübsches Mädchen zur Selbständigkeit geht. In diesem eindringlichen Coming-of-Age-Road-Movie lernt Fay eine ganz unterschiedliche Schar von Männern kennen, junge Typen, die ihr Opfer betrunken machen und auf eine schnelle Nummer aus sind, und Vaterfiguren, zu denen sie ambivalente Gefühle entwickelt. Mit der Zeit weiß sich Fay durchaus zu helfen und bekommt es in kurzer Zeit mit mehr toten Menschen und Schwierigkeiten zu tun, als ihr lieb sein kann. Als sie schließlich in Biloxi ankommt, erwartet sie mitnichten das erhoffte Paradies am Strand, sondern die ernüchternde Realität eines Strip-Clubs, in dem sie zum Glück nicht arbeiten muss. Wie sie sich durchschlägt und die Männer in ihrem Leben verrückt macht, ist wunderbar einfühlsam geschrieben und lässt den Leser mit dem armen Mädchen auf jeder Seite mitfühlen. Abwechslung bringt Brown durch hin und wieder wechselnde Erzählperspektiven – beispielsweise von Sam oder Aaron – ins Spiel, aber es ist vor allem Browns Art, die Figuren und den amerikanischen Süden so lebendig zu zeichnen, dass „Fay“ so ein beeindruckendes Lesevergnügen darstellt. Bleibt zu hoffen, dass auch das übrige Werk von Heyne (Hardcore) – gern in ebenso feiner Ausstattung – veröffentlicht wird.

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