Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
All das zu verlieren

Leïla Slimani

(24)
(13)
(5)
(0)
(0)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

All das zu verlieren ist ein Roman der französisch-marokkanischen Schriftstellerin Leïla Slimani, der im Frühjahr 2019 im Luchterhand Verlag, welcher dem Hause Randomhouse zugehörig ist, erschien. Slimani schildert in der Geschichte die nagende Unzufriedenheit ihrer Protagonistin, die trotz Familienleben, erfolgreichem Job und schönem Heim nicht glücklich ist. Adéle führt ein idyllisches Leben mit ihrem Mann Richard und ihrem gemeinsamen Sohn. Richard ist wohlhabender Chirurg und Adéle arbeitet als Journalistin. Mitten in Paris bewohnt die kleine Familie eine schicke Wohnung, sodass man glauben könnte, Adéle hätte alles, was eine Mutter und Ehefrau glücklich machen sollte. Die junge Frau aber bricht immer wieder aus dem schönen Leben aus und gibt sich wildfremden Männern hin, die sie in Bars und Kneipen trifft. Auch vor Kollegen ihres Ehemannes schreckt sie nicht zurück. Ihr Doppelleben kann sie lange Zeit geheim halten und sogar ihre beste Freundin Lauren deckt Adéles Affären. Irgendwann jedoch bröckelt die Fassade und ein schwerer Verkehrsunfall ihres Mannes ändert alles. Leïla Slimani beschreibt das Verhalten ihrer Protagonistin Adéle schonungslos offen und bringt so deren Zerrissenheit auf den Punkt. Die junge Frau provoziert und polarisiert durch ihre sexuellen Ausschweifungen und wirkt dennoch sehr menschlich. Die Frage, wie eine Frau ihrem Mann und ihrem Sohn das antun kann, schwingt beim Lesen immer mit und dennoch will möchte man Adéle mögen. Das macht die Einzigartigkeit von Slimanis Büchern aus: sie gibt immer Raum zum Nachdenken, lässt Interpretationen zu und ringt ihren Lesern Verständnis und Akzeptanz für ihre Figuren ab. Die kurzen Kapitel spiegeln den fragwürdigen Lebenswandel von Adéle hinreichend wieder. Neben den gegenwärtigen Geschehnissen sind es zudem Rückblenden, durch welche die Geschichte lebt. Als Leser erfährt man vieles über die Kindheit von Adéle und lernt die Familien beider Ehepartner kennen, sodass sich manches Puzzleteil zusammenzufügen scheint. Der Erzählstil ist griffig und derb, die Beschreibungen und Handlungen Adéles haben mich manches Mal schockiert zurück gelassen. Mich konnte Leïla Slimani wieder einmal vollends überzeugen. Sie schafft ein beschauliches Setting, ein nach außen hin perfektes Familienleben und zeigt auch dieses Mal menschliche Abgründe auf. Ich mag ihre direkte, ungeschönte Ausdrucksweise und den tiefen Blick in die Seele ihrer Figuren. Auch All das zu verlieren bleibt im Gedächtnis und wirkt noch lange nach.

Lesen Sie weiter

So zwiegespalten, wie auf dem Cover stellt sich auch das Leben der 35jährigen Adèle dar. Auf der einen Seite ist sie die Ehefrau eines Arztes, junge Mutter und Journalistin. In dieser Rolle funktioniert sie oberflächlich gesehen optimal. Wäre da nicht dieser Hang, sich mit anderen - zumeist fremden Männern körperlich zu vereinigen. Sie selbst gibt zu, dass es eine Obsession ist und der schönste Moment ist der, wenn das Gegenüber die Weinflasche öffnet. Also ganz kurz vor dem Knall; dem Moment in dem in ihr alles aus den Fugen gerät. Auch im Nachgang fühlt sie sich nicht schlecht. Selbst in Anwesenheit ihres Mannes greift sie unter dem Tisch nach dem Knie eines Fremden. All das zu verlieren, was man geordnete Verhältnisse nennt, beschreibt sie als undenkbar. Mann und Sohn geben ihr das Gleichgewicht und dennoch provoziert sie deren Verlust fast täglich. Fast möchte man mit der Protagonistin Mitleid haben. Ich wünschte ihr lange eine erfüllte Liebesbeziehung mit ihrem Mann Richard, frei von anderen Gelüsten. Doch als eine Situation zu Silvester im Haushalt ihrer Eltern beschrieben wird, erahnte ich schon, dass sich die Instabilität zu Hause in der Kindheit auf die erwachsene Frau übertragen hat. Lange stellte sich die Frage: Wird Richard irgendwann mitbekommen, was vor sich geht und wie werden beide damit umgehen? Für mich war "All das zu verlieren" ein echter Pageturner, so sehr bangte ich um Adèle und wollte wissen, wohin ihre Geschichte final führte. Leïla Sliman beschreibt sehr intensiv die Geschichte zweier Menschen, die in der Klemme stecken. Jeder für sich und auch gemeinsam. Mir hat "All das zu verlieren" außerordentlich gut gefallen! Absolute Leseempfehlung

Lesen Sie weiter

Bewegendes Buch

Von: Vera

15.06.2019

Meine Meinung Slimani erzählt in „All das zu verlieren“ die Geschichte von Adèle – diese führt ein nach außen perfektes Leben. Sie hat einen erfolgreichen Mann (er ist Arzt), einen kleinen, süßen Sohn und arbeitet als Journalistin. Doch Adèle will ausbrechen aus diesem Leben, sie sehnt sich nach mehr. Ihr Sohn ist ihr lästig, ihr Mann zu langweilig. Sie hat Sex mit Unbekannten um sich zu spüren, sie ist förmlich süchtig danach. Aber auch das bringt ihr keine wirkliche Befriedigung – ihr Leben fühlt sich für sie immer noch leer an. Immer wieder setzt Adèle alles aufs Spiel. Das macht sie zu einer schwierigen Protagonistin. So richtig sympathisch war sie mir nicht. Slimani hat ihre Geschichte aber so gut erzählt und so intensiv ihre Gefühlswelt geschildert, dass ich immer weiter lesen musste. Der Leser erlebt Adèles Untergang mit und leidet mit ihr, obwohl Slimani ganz sachlich und fast kalt erzählt. Im letzten Drittel des Buches kommt auch Richard, ihr Mann zu Wort und dadurch wird eine weitere Perspektive auf die Geschichte eröffnet. Auch erfahren wir ein bisschen über Adèles Vergangenheit. Erklärungen für ihre große Unzufriedenheit und das ständige Getriebensein finden sich aber nicht. Das Ende ist offen, aber wenig versöhnlich. Die Geschichte hat bei mir viele Fragen hinterlassen, ich denke, genau das wollte Slimani erreichen. Fazit Ein sehr eindringliches Buch über eine tief verzweifelte Frau, die mit ihrem Leben hadert und versucht aus ihrer bürgerlichen Welt auszubrechen. Es ist schwer mehr über das Buch zu schreiben, ohne zuviel zu verraten, deshalb nur soviel: Unbedingt Lesen!

Lesen Sie weiter

Im goldenen Käfig...

Von: lesensgefahr

13.06.2019

Wie »Dann schlaf auch du« ist auch der neue Roman von Leïla Slimani eine Abrechnung mit dem gehobenen Bürgertum. In »All das zu verlieren« haben wir es mit einer Frau zu tun, die vermeintlich alles hat - einen Job als Journalistin, einen Arzt als Mann, ein gesundes, hübsches Kind und nicht zuletzt Geld. Doch mit der bürgerlichen Spießigkeit kommt sie nicht klar, muss immer häufiger raus aus diesem selbst geschaffenen, goldenen Käfig und schafft sich ein gefährliches Doppelleben. Wann immer sich die Gelegenheit bietet, zieht sie los und hat Sex mit Fremden. Immer extremer und waghalsiger werden ihre Treffen, so dass ich mich ein wenig an den Film »Shame« mit Michael Fassbender erinnert fühlte. Natürlich ist es nur eine Frage der Zeit bis das Doppelleben der Protagonistin aufzufliegen droht... In den Romanen von Leïla Slimani steuern wir stets die unvermeidbare Katastrophe an. So war es bereits bei »Dann schlaf auch du« und so ist es auch hier. Die Gewissheit, dass ein Ende mit Schrecken unausweichlich ist, macht für mich den besonderen Reiz ihrer Romane aus. Den Sog, der einen ab der ersten Seite fest im Griff hat. So war es auch diesmal wieder. Auch wenn »All das zu verlieren« längst nicht so drastisch und explizit ist, wie im Vorfeld zu lesen war, ein gelungener und spannender Roman ist es allemal.

Lesen Sie weiter

Eine Frau, die zu viel will...

Von: nicigirl85

09.06.2019

Auf Empfehlung habe ich diesen Roman gelesen und ich wusste nach der Lektüre gar nicht so richtig was ich empfinden soll. Die optische Aufmachung finde ich sehr gelungen, da man in der rauchenden Frau die Hauptakteurin wiedererkennt. In der Geschichte geht es um die verheiratete Adèle, die alles im Leben hat und dennoch nicht glücklich ist. Immer wieder bricht sie aus dem Ehealltag aus und vernachlässigt ihre Pflichten. Wird ihr das bald zum Verhängnis werden? Adèle als Charakter war keine Person, die ich sonderlich mochte. Sie wirkte auf mich sehr arrogant und ichbezogen. Ihre sexuellen Eskapaden lasen sich für mich zwar äußerst interessant, aber viele ihrer Stelldicheins fand ich eher abstoßend und ich konnte nicht ganz nachvollziehen warum sie dies tut. Erst als man ihre Mutter kennenlernt, ahnt der Leser warum sie so geworden ist. Richard als gehörnter Ehemann hat mir persönlich recht gut gefallen, weil er sehr viel für seine Familie tut. Allerdings haben seine Abwesenheit durch zu viel arbeiten und seine Beziehung zum Thema Sex sicher dazu beigetragen, dass Adèle so agiert. Der kleine Lucien, der Sohn des Ehepaares, hat mir unheimlich Leid getan. Man spürte wie sehr er seine Mutter braucht, die ihn aber immer wieder irgendwo abgibt und schlichtweg vernachlässigt. Der Autorin ist es sehr gut gelungen aufzuzeigen was in einer Gesellschaft passiert, in der die Menschen alles haben und dennoch nicht glücklich sind. Auch wenn ich den Roman nicht mit großem Genuss gelesen habe, so hat er doch bei mir einen Punkt getroffen, da mich das Ganze letztendlich doch irgendwo berührt hat. Fazit: Interessante Lektüre, die mich sehr nachdenklich gestimmt. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.

Lesen Sie weiter

Adèle scheint ein perfektes Leben zu führen – sie arbeitet als Journalistin, hat eine schöne Wohnung mitten in Paris, ist Gattin des wohlhabenden Chirurgen Richard und Mutter eines kleinen Sohnes. Doch all das reicht Adèle nicht. Sie beginnt Affären mit ihrem Chef, einem verheirateten Kollegen ihres Mannes und völlig fremden Männern, die sie in Bars oder auf der Straße trifft. Sie will schnellen, harten Sex und führt ein waghalsiges Doppelleben. Bis ihr Mann eines Tages dahinter kommt und das Drama seinen Lauf nimmt… Nach „Dann schlaf auch du“ hatte ich sehr hohe Erwartungen an das neue Werk der französisch-marokkanischen Schriftstellerin und Prix-Goncourt-Preisträgerin Leïla Slimani und habe der neuen Lektüre regelrecht entgegengefiebert. „All das zu verlieren“ erzählt von der Zerrissenheit einer unglücklichen Frau und gibt schonungslos ehrliche Einblicke in die ungeahnten Tiefen der menschlichen Psyche und die Gefühlswelt der Protagonistin. Abermals hat Slimani einen grandiosen Roman geschaffen, der polarisiert und ausreichend Raum zum Nachdenken und für eigene Interpretationen lässt. Hervorragend setzt sie ihr feines Gespür für die Beschreibung ihrer Charaktere sowie deren Gefühle um und offenbart dabei völlig schamlos deren intimste Seiten. Die kurzen Kapitel sowie der schnelle Wechsel zwischen Rückblenden und Gegenwart spiegeln die sprunghafte Lebensweise Adèles auf ideale Weise wieder. Auch der Perspektivwechsel gegen Ende passt perfekt, gibt er doch die Möglichkeit, die Problematik auch aus Sicht des Ehemannes zu betrachten und nachzuvollziehen. Leïla Slimani verwendet einen prägnanten, abgeklärten und schon ziemlich derben Schreibstil. Hier wird nichts geschönt und schon gar kein Blatt vor den Mund genommen! So aufwühlend, turbulent und verstörend wie Adèles Leben, ist auch die stilistische und sprachliche Umsetzung dieses Romans. Mit ihrer erbarmungslosen und äußerst glaubhaften Darstellung der schlimmsten Abgründe unserer Gesellschaft beweist Leïla Slimani wieder ihr schriftstellerisches Können! Chapeau!!! Ein bewegender, sehr tiefgründiger, außergewöhnlicher Roman, der mich berührt, fasziniert und zugleich wahnsinnig gut unterhalten hat! Unbedingte Leseempfehlung!!!

Lesen Sie weiter

Protagonistin Adèle führt ein Leben, dass für viele von uns auf den ersten Blick verachtenswert ist. Sie betrügt ihren Mann am laufenden Band, lässt dafür sogar ihren dreijährigen Sohn allein Zuhause. Dennoch schafft es die Autorin, dass Symapthien entstehen. Meiner Meinung nach ein echtes Kunstwerk. Leïla Slimani wurde ja nach ihrem ersten großen Erfolg „Dann schlaf auch du“ als eine der großen neuen Autorinnen aus Frankreich gefeiert. Und mir ist dank dieses Romans jetzt sehr deutlich, warum. Die Autorin hat ein ganz besondere Erzählweise, die distanziert, aber dennoch emotional ist. Sie hat hier ein Thema gewählt, dass komplex und voller Widersprüche ist, für das sich viele bestimmt interessieren, aber das es eigentlich fast unmöglich macht, eine Protagonistin zu entwickeln, die man als Leser verstehen und auch mögen kann. Dennoch hat sie genau dies geschafft. Adèle erfüllt so viele Punkte, aufgrund derer man sie eigentlich hassen müsste. Sie betrügt ihren Mann, hasst ihren Job und gibt sich bei der Arbeit keine Mühe, lügt und betrügt und selbst ihr Kind vernachlässigt sie sträflich, schreit den Dreijährigen an und redet eigentlich nur darüber, wie sehr sie ihr Leben hasst – ein Leben, von dem andere Träumen. Doch dann erfahren wir immer mehr über ihre Vergangenheit und Kindheit und beginnen zu verstehen, wie Adèle zu dem Menschen wurde, der sie heute ist. Und am Ende stehen wir mit einem flauen Gefühl im Magen da, wissen nicht wohin mit unseren Erkenntnissen und wissen noch viel weniger, was genau wir jetzt fühlen sollen, auf wessen Seite wir stehen. Gibt es überhaupt eine richtige Seite? Damit ihr einmal wisst, was genau das Thema dieses Buches ist: Die Protagonistin leidet an Hypersexualität. Diese definiert sich laut Wikipedia so: „Hypersexualität ist ein in der Medizin, Psychotherapie, klinischer Psychologie und Sexualwissenschaft gebräuchlicher Begriff. Er bezeichnet sowohl ein erhöhtes sexuelles Verlangen als auch ein gesteigertes sexuell motiviertes Handeln. Hypersexualität kann unterschiedliche Ursachen (körperliche wie psychische) haben.“ Ein Thema, auf das wir in unserer Gesellschaft immer öfter treffen und dessen Relevanz enorm ist. Ich selbst habe mich damit aber eben noch nicht außeinandergesetzt und war sehr froh, dass ich davon jetzt wenigstens einen ersten Eindruck bekommen habe, der klein, aber dennoch sehr tiefgründig war. Bewundernswert dabei: Obwohl es in diesem Roman viel Erotik gibt, ist diese anspruchsvoll verpackt, nimmt nicht zu viel Raum ein und wirkt ganz uns gar nicht pornografisch. „All das zu verlieren“ ist ein ernster Roman mit einem ernsten Thema und das zeigt sich natürlich auch in der Erzählweise. Eine angemessene Art, dieses Thema zu vermitteln. Wichtig bei diesem Roman ist das genaue Lesen, sonst kann einem viel entgehen. Keine leichte Unterhaltungsliteratur, sondern ein Buch mit Botschaft. Wundervoll! 4,5/5 Sterne

Lesen Sie weiter

Die innere Leere

Von: Buecherseele79 aus Hochrhein

27.05.2019

Adéle lebt ein Leben wovon viele Frauen nur träumen – sie hat einen gesunden Sohn, ist verheiratet mit Richard der als Arzt tätig ist, kann als Journalistin arbeiten, ans Meer fahren, gehobener leben und wohnen und doch ist sie unglücklich, unzufrieden und fühlt sich alleine. Darum sucht sie Kontakte zu anderen Männern mit denen sie ihr sexuellen Wünsche und Geheimnisse umsetzen kann, um ihre innere Leere zu füllen und merkt nicht wie ihr die ganze Situation langsam entgleitet.... Ich habe das Buch „Dann schlaf auch du“ von der Autorin gelesen und war von ihrer Art des Erzählens und Schreiben sehr angetan. Dies kann ich auch über ihr Buch „All das zu verlieren“ ummünzen, der Schreistil ist offen, in vielen Situationen schonungslos und ehrlich, aber genau so nimmt einen das Buch, die Protagonistin Adéle mit auf ihre innere Reise. Adéle wird in diesem Buch wohl viel Hass auslösen, man wird ihr Egoismus vorwerfen weil sie nicht nur ein gutes Leben wegwirft sondern auch ihrem Mann und Sohn damit schadet. Aber genau hier liegt die Stärke des Buches, der ganzen Geschichte, denn nur so kann man als Leser, in meinen Augen, diese Leere, dieses Suchen nach Anerkennung, nach „da muss doch mehr sein“, nachvollziehen. Auch wenn Adéle innerlich mit ihren Entscheidungen zerrissen ist und doch ständig die „Gefahr“ sucht indem sie sich auf fremde Männer einlässt, so weiß sie auch ihren Mann und Sohn zu schätzen, das gehobene Leben welches sie führen kann und darf, aber es füllt sie eben nicht so aus wie ihren Mann. Denn Adéle weiß um ihre Vorzüge, dass sie bei den Männern begehrt ist, dass man sich nach ihr umdreht, sie sehen und hören möchte, Zeit mit ihr verbringen will, nur in diesem Momenten fühlt sie sich akzeptiert, schön, beachtet und voller Energie. Während ihr Mann Richard sich überlegt ein Haus auf dem Land zu kaufen, mehr Zeit für die Familie zu haben, dass sie noch ein zweites Kind bekommen sollen ist Adéle nicht sicher was sie genau möchte... auf der einen Seite will sie ausreißen und leben, sich lebendig fühlen, auf der anderen Seite den sicheren Hafen der Ehe mit Richard nicht verlassen. Wirkliches Mitspracherecht hat Adéle nicht. Ich empfand für Adéle, die meiste Zeit, Mitgefühl und konnte viele Ansichten und Gedanken verstehen oder, ansatzweise, nachvollziehen. Richard hat zwar einen harten Job als Arzt aber auch Adéle geht arbeiten, kümmert sich um Sohn und Haushalt und hält alles zusammen, aber es ist in erster Linie Richard der bestimmt, den Weg vorgibt und sich erholen muss. Als Frau hat sie sich nicht so anzustellen, denn hier wird die Realität fassbar – als Frau arbeitet man eh nicht so wirklich und überhaupt haben es Männer viel schwerer. Der Autorin gelingt es mehr als gekonnt diese Ansätze, die ja oft Realität sind, anzusprechen, zu erwähnen und in dieser Story umzusetzen. Schonungslos und ohne Umschweife zeigt Leila Slimani auf was Einsamkeit in der heutigen Gesellschaft bedeuten kann. Das offene Ende wird auch hier nicht jedem gefallen, ich finde es aber sehr gut da man sich so eine eigenen Gedanken machen kann, es regt zum nachdenken und austauschen an und jeder Leser kann selbst entscheiden was mit Adéle und Richard passiert. Ich kann dieses Buch nur empfehlen! Ich danke dem Randomhouse Verlag, dem Luchterhand Verlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.