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Rezensionen zu
Antonias Tochter

Nora Elias

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Antonias Geheimnis

Globus Buchshop

Von: Manuela Hruschka aus Hockenheim

28.05.2018

Köln in der Nachkriegszeit. Überall Trümmer. Die Versorgungslage lässt zu wünschen übrig. Der Schwarzmarkt blüht. Und mitten drin Antonia mit ihrer Tochter Marie. Antonias Mann Friedrich ist aus dem Krieg nicht zurück gekehrt. Niemand weiß ob er noch lebt. Doch jeder der rechnen kann weiß, dass Marie keinesfalls seine Tochter sein kann. Trotz übler Nachrede bewahrt Antonia ihr Geheimnis für sich. Bis Georg dieses lüftet. Eine wahrlich tolle Lektüre!

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Die bewegende Geschichte über die illustre Hausgemeinschaft ist im Nachkriegsköln angesiedelt und thematisiert den hungrigen Alltag und den Versuch, wieder ein bisschen Normalität in diesen zu bringen. Schon nach wenigen Zeilen habe ich mich zu Hause gefühlt und das nicht nur, weil dieser historische Roman mich in das benachbarte Köln führt. Nora Elias hat mich sofort mit ihrem lebendigen Schreibstil bezaubert, der so viel Wärme ausstrahlt aber gleichzeitig schon die Dinge beim Namen nennt. „Der Trümmerhaufen Köln wurde dem Feind überlassen“ - so wird der erste Teil übertitelt und genau das hatte ich beim Lesen vor Augen und es tat mir in der Seele weh. In diesem Trümmerhaufen treffen sich die jungen Leute, die unterschiedlicher nicht sein können bei Antonia und finden sich zu einer Wohngemeinschaft zusammen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und jeden mag ich auf seine Art, selbst Antonias intriganten Schwager Richard. Nora Elias hat sich einiges einfallen lassen für die bunt zusammengewürfelte Truppe und spannt einen feinen Bogen von Spannung und Tragik. Einige unvorhergesehene Wendungen und auch Erinnerungen an die Vergangenheit ließen mich das eine und andere Mal staunen und gleichzeitig habe ich sehr viel über die ersten Nachkriegsjahre in Köln erfahren. Das hat mich besonders berührt, einfach weil es eben so nah ist. Aber Nora Elias erzählt mit einer behutsamen Leichtigkeit und macht dieses Buch trotz des ernsten Hintergrundes zu einem sehr angenehmen Leseerlebnis. Natürlich bietet Antonias Haus ein einigermaßen passables Zuhause, das viele andere in dieser Zeit nicht hatten. Aber es war schon eine Kunst, aus nichts etwas zu essen zu zaubern und das Organisieren (der Kölner nannte es „Fringsen) wurde sehr anschaulich dargestellt. Auch wenn manches zu glatt lief, sich trotz des Männermangels die eine oder andere Liebesgeschichte anbahnte, war es streckenweise sehr dramatisch und auch fesselnd. Mit dem Ende hat Nora Elias mich dann noch mal richtig überrascht. Fazit: Ich fand „Antonias Tochter“ einfach nur schön, sehr informativ und trotz des ernsten Hintergrundes war es für mich ein Wohlfühlbuch, das mich für einige Stunden abtauchen ließ.

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Die Probleme der Protagonisten aus ihrer Vergangenheit werden leider erst ganz zum Schluss offengelegt und dies auch nicht komplett. Viele Fragen bleiben offen. Recherchefehler: 1946 gab es garantiert noch keine Strumpfhosen (s.S. 386). Wahrscheinlich sind die Autorin und die Lektoren zu jung, um dies zu wissen. Sonst hätte die Autorin das Herabrollen der Strümpfe und das Lösen der "Strapse" sicher in ihre Schilderungen der amourösen Darstellungen eingebaut.

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Nachkriegsblues in Kölle

Von: TochterAlice

05.08.2017

Ich hatte mich so gefreut auf dieses Buch, das die unmittelbare Nachkriegszeit in meiner so geschundenen Heimatstadt Köln behandelt, doch war ich zunächst so enttäuscht von diesem Werk, dass ich es am liebsten an die Wand gepfeffert hätte! Ich fühlte mich an die Bücher von Hanni Münzer erinnert, die ihrerseits für mich wieder eine moderne Reinkarnation von Konsalik oder bestenfalls Simmel darstellt. Gottseidank bin ich am Ball geblieben und wurde auch dafür belohnt mit dieser Geschichte, in der sich in den ersten Nachkriegsmonaten eine kleine, zerrissene Schicksalsgemeinschaft bestehend aus drei Frauen und zwei Männer zusammenfindet, als Vorläufer von WGs sozusagen. Naja, eigentlich sind es vier weibliche Wesen, wenn man noch Baby Marie hinzuzählt, die Tochter der Hauseigentümerin Antonia, die sich mit der Kleinen aus Ostpreußen durchgeschlagen hat. Wobei es bereits in dieser Aussage etliche Unstimmigkeiten gibt: ob das Haus, das Erbe ihres gefallenen Mannes Friedrich, ihr tatsächlich zusteht, ist noch gar nicht klar: noch gilt Friedrich als vermisst und seine Verwandten sind nur zu erpicht auf das unbeschädigte Gebäude im Kölner Edelviertel Marienburg. Ja, Köln und seine Viertel - zunächst schien es mir, als ob die Autorin überhaupt nicht hineinfindet in die atmosphärische Schilderung der Stadt und obwohl sie mich bis zum Ende längst nicht vollständig überzeugen konnte, wurde es um einiges besser und einige Besonderheiten wie das kölsche Idiom und der Nachkriegskarneval wurden ganz gut herausgearbeitet. Dennoch hätte man den Lesern die Stadt mit ihrem Lokalkolorit um einiges näher bringen können. Erfreulicherweise tut sich die Autorin erheblich leichter im Beschreiben von Charakteren und im Entwickeln einer teilweise fast kriminalistisch anmutenden, spannungsreichen Geschichte, so dass ich das Buch zeitweise gar nicht aus der Hand legen konnte. Die Geschichte um die Herkunft und um die Zusammenhänge der 5 bzw. 6 Hausbewohner gestaltet sich zu einem aktionsreichen Abenteuer, bei dem eher die Entwicklungen als Sprache und Stil im Vordergrund stehen. Eine überaus passende Urlaubslektüre also für diejenigen, die im Strandkorb gerne mittdenken oder auch mal zum Smartphone greifen, um zu der ein oder anderen Begebenheit ein wenig weiter zu recherchieren.

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Ich war sehr neugierig auf "Antonias Tochter" von Autorin Nora Elias. Der Grund dafür ist insbesondere, dass auch meine eigene Familie aus Köln stammt und meine Großmutter mit ihrer Familie im August 1945 nach einem langen Fußweg aus Preußen in das zerbombte Köln zurückkehrte. Ich konnte daher viele Ereignisse im Buch mit eigenen Familienerinnerungen abgleichen und habe so einen sehr unmittelbaren Bezug zur Geschichte. Ich unterhalte mich oft mit meiner Großmutter über diese Zeit und kann daher sagen, dass es den Figuren im Buch noch richtig gut ergeht. Als Adelige mit großem Haus, das auch keinerlei Bombenschäden aufweist, hat die Hauptfigur Antonia von Brelow ein Zuhause in das sie zurückkehren kann. Auch ihre Untermieter haben es richtig gut getroffen, denn die große Sorge ist hier doch tatsächlich, dass das Duschwasser kalt ist. Es hat jedoch jeder ein eigenes großes Zimmer, ein eigenes Bett, einen eigenen Ofen und ein mit nur wenigen Personen zu teilendes Badezimmer, dazu auch noch fließendes Wasser im Haus. Meine Familie war froh, dass sie sich zu fünf Personen ein Zimmer (mit zwei verwanzten Betten) teilen konnten, das sie selber aus den Trümmern wieder aufbauen mussten. Denn auch wenn ein Haus stehen geblieben ist (was zum Glück beim Mietshaus in dem meine Familie lebte der Fall war), war es in der Regel innen komplett zerstört durch den Druck der umliegenden Bombendetonationen. Dennoch hat mir "Antonias Tochter" gut gefallen, denn es gibt einen Einblick in das Leben unmittelbar nach dem Krieg. Natürlich handelt es sich hier mit Adelssprösslingen, Krankenschwestern, Ärzten und Soldatenliebchen eher um den betuchteren Teil der damaligen Gesellschaft, doch ein einfaches Leben hatten auch diese nicht. Die Figuren sind auch nicht zu platt gezeichnet und weisen alle ihre Höhen und Tiefen auf. Es mag vielleicht auch nicht ganz so nah an der Realität sein, dass doch tatsächlich für jede der Frauen noch ein Mann übrig ist, denn nachdem so viele im Krieg gefallen sind, gab es doch eher einen absoluten Frauenüberschuss. Aber irgendwie gehört zu so einem Roman ja auch immer eine Liebesgeschichte und ohne Männer ist die doch recht überschaubar. Für mich persönlich war eine Wendung zum Ende der Geschichte hin zu viel und hat dem ganzen etwas von seiner Glaubwürdigkeit genommen. Bis dahin habe ich mich jedoch sehr gut unterhalten gefühlt. Zeitlich umfasst das Buch ungefähr eine Zeitspanne von ca. zwei Jahren. Sehr schade finde ich, dass es kein Nachwort der Autorin gibt und so nicht klar wird, was die Inspiration zu diesem Buch war und ob es auch in ihrer Familie einen direkten Bezug zu den geschilderten Ereignissen gibt. Ein wenig befremdlich finde ich die Aufmachung des Buches, da in sehr schriller Optik auf ein Gewinnspiel eines Reiseveranstalters aufmerksam gemacht wird, was ich bei diesem Buch merkwürdig und auch wenig zum Thema passend empfinde. Insgesamt gesehen kann ich "Antonias Tochter" an alle Leser empfehlen die sich für diese Epoche interessieren und Interesse an Einzelschicksalen haben.

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Antonia von Brelow muss kurz vor Kriegsende von dem Familienlandgut in Preußen fliehen. Ihre Flucht führt sie nach Köln, wo die Familie ein Stadthaus unterhält. Das Haus wurde zum Glück von den Bombardierungen verschont. Einst verfügte Antonia über eigenes Personal, doch diese Zeiten sind vorbei. Antonias Mann gilt als vermisst. Um überleben und für ihre kleine Tochter sorgen zu können, vermietet sie einige Räume des Hauses. Da ist die Tänzerin Elisabeth, die vergeblich nach einem Engagement sucht, die als Trümmerfrau arbeiten muss und sich von einem britischen Soldaten aushalten lässt, der ihr auch die Miete für das Zimmer bezahlt. Katharina die Krankenschwester, deren Eltern eine andere, eine angemessene Zukunft für sie vorgesehen hatten. Georg der Arzt, der sich offenbar zu Antonia hingezogen fühlt und doch so seltsam reserviert ist und letztendlich Richard, Antonias Schwager, mit dem nicht gut auszukommen ist und der immer versucht, ihr übel mitzuspielen. Eine Wohngemeinschaft, die sich zusammen rauft, die die kärglichen Mittel, die sie zum Überleben benötigt, zusammenlegt. Ein paar Scheiben Brot, ein paar Kohlen. Manchmal reicht es nur für eine heiße Tasse Wasser, doch wenigstens haben sie ein Zuhause, ein festes Dach über den Kopf. Jede Person der Wohngemeinschaft hat ein eigenes Schicksal, eine Vergangenheit, ein Geheimnis. "Antonias Tochter" - selten hat mich ein Roman so sehr berührt wie dieser. Die Autorin lässt in bewundernswerter Eindringlichkeit die damalige Zeit wieder aufleben. Ich sehe Kinder, die Kriegskinder, die in den Ruinen der Stadt spielen. Menschen, die an Unterernährung sterben, weil die Versorgung nicht klappt und es zudem an Medikamenten mangelt. Legal ist kaum etwas zu bekommen. Der Schwarzmarkthandel wird bestraft. Und immer wieder die Kälte, der Hunger. Menschen, die anderen einfach etwas wegnehmen, obwohl diese es viel nötiger hatten. Die Scheibe Wurst, die ganz langsam gegessen wird. Das stundenlange Anstehen nach einem Stück Brot. Unvorstellbar in unserer heutigen Zeit des Überflusses. "Antonias Tochter" - ein bildgewaltiger Roman, der nachdenklich stimmt, der mich noch lange beschäftigen wird. Unbedingt lesen!

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