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Rezensionen zu
Gesundheit ist kein Zufall

Peter Spork

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Der entscheidende Hinweis steckt im Untertitel: Da wird die biologische Welt auf den Kopf gestellt, weil angeblich nicht die Gene das Leben, sondern das Leben die Gene prägt. Genau daran arbeitet sich SPORK (Biologe und Wissenschaftsjournalist) in diesem Buch ab: Welche neue Kraft wirkt da zwischen den Erbanlagen und den Umweltbedingungen und gibt es womöglich Beeinflussungen in beide Richtungen? Der Wirkfaktor, um den es geht, ist die Epigenetik. Damit sind Strukturen und Prozesse gemeint, die entscheidend dafür verantwortlich sind, welche Gene zu welchem Zeitpunkt in welchem Ausmaß aktiv werden (können). Grob gesagt, bilden die in der DNA gespeicherte Erbinformationen (deren Entschlüsselung die Wissenschaft so lange entgegengefiebert hat) nur das Ausgangsmaterial für all das, was sich in unserem Körper biologisch tatsächlich abspielt. Um sie herum findet ein komplexes System von Steuerungs-, Hemmungs- und Übermittlungsprozessen ab, für die ein ganzes Arsenal von spezialisierten Proteinen zuständig sind. Das zentrale Anliegen dieses Buches besteht darin, Zusammenhänge zwischen bestimmten Umgebungsbedingungen und Erfahrungen (insbesondere während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren) und den epigenetischen Mechanismen darzustellen. Bedeutsam ist das deshalb, weil die dort ausgelösten Veränderungen oft langfristig bzw. dauerhaft wirksam bleiben. Das epigenetische System speichert zusagen die Umwelteinwirkungen auf einer biologischen Ebene – ohne das die Gene selbst verändert werden. Was sich erstmal so abstrakt anhört, hat eine große Auswirkung auf psychologische, pädagogische und gesellschaftliche Themen. Es geht um nicht weniger als den (biologisch-messbaren) Beweis, wie langfristig schädigend z.B. Stress in der Schwangerschaft, Fehlernährung, Drogenmissbrauch, Vernachlässigung oder Traumatisierung sein können. Man könnte es auch so sagen: Vieles, was man als Entwicklungspsychologe oder Sozialisationsforscher schon längst weiß, bekommt jetzt eine (zusätzliche) wissenschaftliche Evidenz: Man kann es bis auf zellulärer Ebene messen und die Wirkmechanismen erklären. Aber es geht nicht nur um so dramatische Ereignisse. Unsere gesamte Entwicklung, unsere Leistungsfähigkeit, unsere Gesundheit und unsere Lebenserwartung wird eben nicht durch die „statistische“ Genausstattung definiert, sondern unterliegt einem sensiblen und anpassungsfähigen Aktivierungs-System. Das betrifft z.B. den Umgang mit Stress, die Neigung zu Übergewicht oder die anderen bekannten Risikofaktoren. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wir sind unseren Genen weit weniger ausgeliefert als früher vermutet; statt dessen können wir durch gute Bedingungen für den Nachwuchs (in Schwangerschaft und Kindheit) und durch eigenes (gesundheitsbewusstes) Verhalten dauerhaft wirksame Weichenstellungen vornehmen. SPORK stellt immer wieder die Frage, wie langfristig und stabil solche epigenetischen Strukturen sind. Hierzu wird auf einen ganzen Wust an Forschungsbefunden zurückgegriffen, wobei auch Tierversuche eine große Rolle spielen. Es wird deutlich, dass der Autor zu den Wissenschaftlern gehört, die den Einfluss der Epigenetik über (zwei bis drei) Generationen hinweg (z.B. als Folge von Traumata) bereits für (weitgehend) gesichert hält. In den Schlusskapiteln des Buches wird die möglichen Mechanismen der „Vererbung“ von epigenetischen Mustern sehr grundsätzlich und differenziert diskutiert. Dies angemessen darzustellen, übersteigt die Möglichkeiten einer Rezension. Obwohl in diesem Fachgebiet vier Jahre (seit Erscheinen des Buches) eine lange Zeit zu sein scheinen, bietet das – auch für interessierte Laien – gut lesbare Sachbuch noch immer einen extrem informativen Einstieg in einen wichtigen Zweig der modernen Biologie. Gut gelungen ist dem Autor zweifellos auch die Umsetzung seiner Mission: Ihm geht es um die Anwendung der Erkenntnisse für eine gesunde Lebensführung. Die Aufklärung und Unterstützung für werdende Eltern spielt dabei eine besondere Rolle. Für SPORK lässt sich aus den Befunden der Epigenetik eine unmittelbare gesellschaftliche Verantwortung ableiten. Als Freund auch der Grundlagenforschung ist mir das alles ja durchaus sympathisch. Allerdings stellt sich schon die Frage, ob die Durchdringung komplexer zellulärer Protein-Systeme wirklich als zusätzliche Begründung für soziale und präventive Maßnahmen taugt (oder gar notwendig ist). Alle referierten Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensbedingungen bzw. Verhaltensmustern und deren Auswirkungen auf die soziale, emotionale und körperliche Entwicklung von uns Menschen sind lange bekannt. Psychologen, Pädagogen, Kinderärzte und Sozialwissenschaftler kämpfen seit Jahrzehnten dafür, mehr in die präventive Unterstützung von jungen Familien und die pädagogische Infrastruktur zu investieren. Ob da wirklich die epigenetische Perspektive den Durchbruch bringt…?

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Epigenetik ein Einblick in die Krankheitsgeschichte des Menschen. Warum werden Menschen krank? Ist es wirklich nur das was wir essen und unsere Bewegungslosigkeit? Oder wird es schon 3 Monate vor der Zeugung beziehungsweise generationsübergreifend geprägt? Dieses Buch gibt entsprechende Antworten auf die wichtigsten Fragen unserer heutigen Gesellschaft. Sehr spannendes Buch!

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Erfahrungen und Umwelteinflüsse sind zumindest teilweise erblich, und die junge Wissenschaft der Epigenetik weiß, wie: Gene kann man an- und abschalten. Peter Spork erklärt das ganze verständlich und kurzweilig, erzählt von spannenden Experimenten, und beschreibt, wie die Lebensweise der Großeltern noch die Gesundheit der Enkel beeinflusst. Der Wissenschaftsjournalist klingt enthusiastisch. Man fühlt sich an die Genetiker erinnert, wie sie vor zwanzig Jahren glaubten, sobald das menschliche Genom erst entschlüsselt wäre, könnten wir alle Krankheiten heilen. "Gesundheit ist kein Zufall" ist kurzweilig zu lesen und man lernt eine Menge dabei. Fachlich zu 97% richtig, würde ich sagen - wann das Herz eines ungeborenen Babys zu schlagen anfängt, hätte Herr Spork besser noch einmal nachgeschlagen, und das Prader-Willi-Syndrom kommt ein bisschen anders zustande, als er es darstellt. Aber das sind Kleinigkeiten, die man sowieso wieder vergisst (außer, man ist betroffen oder studiert Medizin). Lassen wir Peter Spork seine Begeisterung für die Epigenetik, denn sie steckt an. Er betreibt einen Epigenetik-Newsletter, wo er regelmäßig die neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet erklärt und kommentiert. "Gesundheit ist kein Zufall" von Peter Spork erschien im März 2017 gedruckt und als eBook bei DVA. Ich danke für ein Rezensionsexemplar. Alle Bücher des Autors gibt es außerdem auf seiner Homepage.

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