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Rezensionen zu
Luna

Ian McDonald

Luna-Reihe (1)

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Schon immer lebt der Mensch auch von Vergleichen. Unbekanntes muss mit Bekanntem gegenübergestellt werden, damit das Unbekannte vertrauter wird. Der Vergleichende wird natürlich auch zu einem Bewertenden, denn schnell können Vergleiche auch die schlechten und guten Eigenschaften des erzeugten Bildes übernehmen. Darum werden liebend gerne positive Vergleiche genommen. Und wenn ich etwas verkaufen will, dann soll es gleich das Beste sein. Der kleine Baggersee mit Strand wird natürlich nicht gleich zum Palmenstrand in der Südsee, wenn man ihn damit vergleicht, aber so ein bisschen Sonne, Palme und Exotik erhält er schon, wenn er dermaßen aufgewertet wird. So auch im vorliegenden Fall. Ian McDonalds etwas holpriger Anfang eines aristokratisch angehauchten Science-Fiction-Epos auf dem Mond wird nicht gleich zum zwölf-bändigen, begeistert gefeierten und erfolgreich verfilmten Fantasy-Epos eines Ranges Games of Thrones. Doch bleibt beim Leser des Klappentextes erstmal etwas davon hängen. Und nach dem Lesen des ersten Bandes reibe ich mir verwundert die Augen und frage mich, ob meine Vor-Rezensenten entweder keine Fantasie gehabt haben, oder schlichtweg Game of Thones nicht kennen. Denn die Klappentext-Vergleiche hinken. Wie meistens. Wir befinden uns auf dem Mond, der sich wirtschaftlich selbstständig gemacht hat: nicht der Mond, aber fünf große Häuser (die hierarchisch aufgebaut und Königshäusern nachgebildet sind). Warum jetzt gerade adlige Häuser den Mond beherrschen, war mir auch nach Lektüre des Buches nicht ganz klar. Einzig allein Konzerne haben das Geld, Macht und die Ressourcen, sich in einer lebensfeindlichen Umgebung wie dem Mond zu behaupten. Doch nun gut, es sind halt hier fünf große Familien, die auf dem Mond herrschen. Die Verbindung und Abhängigkeit von der Erde sind gekappt: Menschen die von der Erde kommen, müssen sich nach einiger Zeit entscheiden, ob sie zurückkehren. Ab einem gewissen Punkt verkraftet der Körper die Erdschwerkraft nicht mehr, und man ist auf dem Mond gefangen. Dazu kommt natürlich noch die Entfernung: „Diese dreihundertachtzigtausend Kilometer zählen. Die zweieinhalb Sekunden Verzögerung bei den Gesprächen mit den Leuten zu Hause schaffen eine Distanz. Diese Kluft kann man nie überwinden. Sie gehört zur Struktur des Universums. Auch die Physik ist hart.“ Auf dem Mond sind die Ressourcen limitiert – nicht aber für die Menschen der fünf Häuser. Diese leben im Überfluss. Wer von der überfüllten Erde kommt, um auf dem Mond sein Glück zu machen, kämpft jeden Tag um sein Leben. „Ich arbeite bei Corta Helio. Ich dachte, ich wiederhole das noch mal, damit ihr es euch auf der Zunge zergehen lassen könnt. Das heißt zuerst mal keine Sorgen mehr um Sauerstoff, Wasser, Kohlenstoff und Netz. Das ist auch der Grund, warum ich euch das hier schicken kann. Wahrscheinlich kann ich euch gar nicht begreiflich machen, was es bedeutet, wenn man sich nicht mehr um die vier Grundstoffe kümmern muss. Es ist wie der erste Preis in einer Lotterie, nur dass man nicht zehn Millionen Dollar kriegt, sondern einfach weiteratmen darf.“ Der Anfang ist noch recht spannend. Eine Gruppe von Jugendlichen rennt einen sogenannten Mondlauf von Schleuse zu Schleuse. Das unbarmherzige Vakuum wird von McDonald sehr schön beschrieben. Ja nicht die Augen schließen, ansonsten kleben die Lider fest und man sieht nichts mehr. Die Luft aus den Lungen pressen, sonst platzen diese. Nach dem fulminanten Lauf, versorgt uns Ian McDonald mit gefühlten 200 Personen in den nächsten 50 Seiten, von denen nicht alle eine Rolle spielen. Zumal erklärt er nichts, er setzt voraus. Das erleichtert den Einstieg in die als längere Serie geplante Buchreihe nicht. Hilfreich sind das am Ende des Buches abgedruckte Glossar und die Auflistung aller wichtigen Personen der fünf Häuser. Interessant und stimmig sind die Beschreibungen der lebensfeindlichen Mondumgebung, leider kommen die Dialoge und Charaktere etwas hölzern und flach rüber. Gut lesbar wird das Buch, nachdem man sich an diese Art des Schreibens gewöhnt hat. Bei mir trat dieser Effekt nach etwa 300 von 500 Seiten ein. Dazwischen wollte ich das Buch mindestens sechsmal abbrechen, habe aber aufgrund der relativ positiven Bewertungen durchgehalten. So richtig gelohnt hat sich das Durchhalten aber nicht. Zwar kommt es zu einem schönen Showdown am Ende des Romans, doch das hebt die quälenden Seiten vorher nicht ganz auf. Ein Auftakt einer Reihe, die mir persönlich viel zu wenig GoT hatte. Dort hat sich George Martin viel Zeit und Raum genommen, die einzelnen Charaktere in einzelnen Kapiteln zu Wort kommen zu lassen. Luna ist einerseits mit passenden physikalischen Besonderheiten des Mondes und den Kuppeln ausgestattet, doch die Intrigen der fünf Häuser sind mir zu aufgesetzt.

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Der Mond ist besiedelt. Menschen von der Erde können zu ihm reisen, sich dort gänzlich niederlassen oder eben nur für eine Weile auf ihm leben. Die Grundversorgung, wie Wasser, Luft oder auch Daten, müssen teuer bezahlt werden und nur die wohlhabenden Schichten können sich das problemlos leisten. Alle anderen, weniger gut betuchten, müssen sich diese Grundstoffe hart erarbeiten, machen teils Schulden dafür. So wie Marina Calzaghe, die auf der Erde nicht genug Geld für eine Therapie ihrer kranken Mutter aufbringen konnte. Dies ändert sich auf dem Mond schlagartig, als sie einen Job bei einem der herrschenden Clans des Mondes bekommt. Die Fünf Drachen sind reiche Dynastien, so gesehen die High Society des Mondes. Die Cortas, eine der Dynastien, führen das Corta-Heliós Familienunternehmen und sind mit dem Abbau von Helium-3 reich geworden. Das Oberhaupt ist Adriana Corta, die so langsam die Nachfolge ihres Unternehmens bestimmen muss. Pressestimmen vergleichen die Geschichte mit Game of Thrones und das kann ich so unterschreiben. Auch GoT ist voller Macht und Intrigen (wie Luna). Familienclans, die untereinander Zwangsehen eingehen, Intrigen spinnen, wo Stolz und Ehre wichtiger scheint als alles andere... ...diese Machtgefüge haben ein hohes Konfliktpotenzial, was sich auch immer wieder in der Geschichte niederschlägt. Die unterschiedlichen Clans haben auch unterschiedliche Beziehungen zueinander: die Cortas und die Mackenzies sind verfeindet, die Suns und Asamoahs sind wiederum freundschaftlich mit den Cortas verbunden, die Woronzows sind eher neutral. So richtig überzeugt hat mich das Buch nicht. Es könnte überall spielen. Der Mond spielt hier keine so große Rolle wie es am Anfang scheint (mal abgesehen davon, dass es "Luna" heißt und der Mond auf dem Cover abgebildet ist). Etwas mehr Science-Fiction und weniger politische Ränkespiele hätten der Geschichte durchaus gut getan. Störend empfand ich auch viele Begriffe aus anderen Sprachräumen, die sich einem nicht immer auf Anhieb erschließen. Manche davon werden zwar im hinteren Glossar erklärt, aber wer möchte schon ständig im Buch blättern? Das Ende ist offen, da mit "Wolfsmond" kürzlich die Fortsetzung erschienen ist. Ob ich die allerdings lese...? Was ich gut fand, war das haptische Erlebnis. Der abgebildete Mond auf dem Cover setzt sich von der Struktur her etwas ab und fühlt sich echt gut an. :-). Wie gesagt, das Buch hat mich nicht so überzeugt, aber ich wollte es trotzdem bis zum Ende lesen.

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Game of Thrones in Space Treffender könnte man den Science Fiction Thriller von Ian MCDonald wohl kaum beschreiben und ich bin sicher, dass dieses Buch viele Leser wird begeistern können. Mich leider nicht so denn es ergeben sich für mich leider auch dieselben Probleme die ich schon mit den Stark, Lannister und Co hatte. Aber von Vorne: Wie es sich für ein Science Fiction Roman nun mal gehört, spielt Luna nicht auf der Erde. All zu weit zieht es uns aber nicht, denn die Handlung ist komplett auf dem Mond angesiedelt. An dieser Stelle möchte ich auf einen gravierenden Fehler in der Übersetzung auf der ersten Seite hinweisen: Dort ist eine Karte vom Mond abgebildet, die mit „Rückseite des Mond“ betitelt ist. Dort ist aber ebenfalls der Krater Tycho eingezeichnet, der sich bekanntermaßen auf der Erdzugewandten Seite des Mondes befindet. Die Ordnung auf dem Mond wird vor allem durch fünf Familien bestimmt, den sogenannten Drachen. Sie ebstimmen sowohl gesellschaftlich, als auch wirtschaftlich wo es lang geht. Ein Drache sind die Cortas. Eine Familie die durch ihren Heliumabbau zum Wirtschaftsriesen geworden sind, unter den anderen Drachen aber als neureiche Aufsteiger gelten. Im Laufe der Handlung begleiten wir mehrere Mitglieder der Corta Familie und verstricken uns dabei immer mehr in ein Gewirr aus Macht, Intrigen und Verrat. Das Tempo der Handlung ist anfangs noch gemächlich. Der Fokus liegt auf den Charakteren: Ihren Motiven, Hintergründen und Ziele. Umso weiter die Handlung fortschreitet umso verzwickter werden die Beziehungen, es tauchen immer mehr Geheimnisse und Intrigen auf. Während Fans von Game of Thrones sicher dieses Spiel von Macht, Sex und Hinterlist amüsant und spannend finden, fand ich es eher langweilig und in die Länge gezogen. Auch die Masse an Charakteren und neuen Vokabeln (Auf dem Mond werden nämlich fröhlich Begriffe aus Brasilien, Korea, Japan und Russland durchgemixt) empfand ich als zu viel. Ohne Personenregister und Glossar wäre ich gar nicht klar gekommen. Zum Ende hin überschlagen sich dann die Ereignisse und es wir richtig spannend, wenn auch mit einem recht ärgerlich offenen Ende. Die von Ian McDonald entworfene Mondgesellschaft fand ich sehr gut gelungen. Jeder Mensch muss für die 4 Grundstoffe bezahlen: Luft, Wasser, Kohlenstoff und Daten. Die Armen schuften also um überhaupt atmen zu können und jeder Luftzug wird berechnet. Ein Modell dass natürlich nur an einem Ort ohne atembare Atmosphäre wie der Mond funktioniert. Auch Details wieder Muskelabbau in de leichteren Schwerkraft wurden nicht vergessen und lassen das Leben auf dem Mond realistisch erscheinen. Fazit: Fans von Machtintrigen wie Game of Thrones werden mit Luna sicher ihren Spaß haben und sich für die Geschehnisse rund um die Cortas begeistern könen. Mein Fall war es aber nicht.

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