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Rezensionen zu
Eine Liebe, in Gedanken

Kristine Bilkau

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Was für eine Liebesgeschichte, an der uns die Ich-Erzählerin teilhaben lässt! Es ist nicht ihre eigene, sondern die ihrer Mutter Antonia, genannt Toni, die gerade verstorben ist. Erst jetzt, während der Wohnungsauflösung, wird ihr bewusst, was sie in der Beziehung zu ihrer Mutter versäumt hat und bereut ihr Desinteresse in den vergangenen Jahren. Vor allem hätte sie gern mehr gewusst über Tonis große Liebe, die sie nun anhand von Briefen, Erinnerungen und eigenen Gedanken zu rekonstruieren versucht. Toni und Edgar begegnen sich 1964 in einer Straßenbahn in Hamburg. Ihre ersten Rendezvous und ihr Umgang miteinander werden zauberhaft und mit viel Charme geschildert. Besonders Toni habe ich gleich ins Herz geschlossen. Sie ist klug, abenteuerlustig, selbstbewusst und verkörpert die Aufbruchstimmung in den sechziger Jahren. Genau das fasziniert wohl auch Edgar, ein altmodischer und zurückhaltender Gentleman, der seine Gefühle in romantische Briefe verpackt. Ihre gegenseitige Zuneigung wirkt mal zärtlich und fragil, mal leidenschaftlich und intensiv. Als Edgar jedoch eine berufliche Chance in Hongkong ergreift, ist Toni gezwungen, ihre gemeinsamen Träume in Frage zu stellen. Berührt hat mich nicht nur Tonis Entschlossenheit und Mut, für die Liebe ihres Lebens alles aufzugeben, sondern auch das Thema Nähe und Distanz zwischen Müttern und Töchtern. Die Ich-Erzählerin muss nicht nur Abschied von ihrer Mutter nehmen, sondern auch von ihrer Tochter Hanna, die bald das Elternhaus verlassen wird. Kristine Bilkau baut durch den Wechsel der Zeitebenen nicht nur Spannung auf, sondern schafft auch eine tolle Balance zwischen Beschwingtheit und Melancholie, zwischen Tagträumerei und Realität.

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Wenn eine große Liebe scheitert

Von: milkysilvermoon

04.04.2018

Hamburg im Jahr 1964: Antonia Weber, kurz Toni, und Edgar Janssen sind scheinbar ein tolles Paar. Mit Mitte 20 teilt die junge Frau mit ihm den Traum von einer Zukunft fernab der Heimat. Als Edgar nach Hongkong geht, um für eine Außenhandelsfirma dort ein Büro aufzubauen, haben sie gemeinsame Pläne. Sie soll ihm folgen, sobald er Fuß gefasst hat. Doch ein Jahr lang wird sie immer nur vertröstet. Sie beschließt, ohne ihn weiterzuleben. Der Trennungsschmerz lässt beide jedoch auch im Laufe der Zeit nicht los. Fünfzig Jahre später, kurze Zeit nach dem Tod von Toni, will ihre Tochter Edgar ein einziges Mal treffen. Wer war der Mensch, den ihre Mutter nie vergessen konnte? Was genau ist damals passiert? „Eine Liebe, in Gedanken“ ist ein bewegender Roman von Kristine Bilkau. Meine Meinung: Der Roman besteht aus vielen, eher kurzen Kapitel. Erzählt wird einerseits aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Tonis Tochter und andererseits aus der Sicht von Toni selbst. Die Geschichte spielt teilweise in der Gegenwart und teilweise in den 1960er-Jahren. Diesen Aufbau finde ich gelungen. Besonders begeistern konnte mich die Sprache. Sie ist intensiv und gefühlvoll. Der Schreibstil schaffte durch die wundervollen Beschreibungen eine lebendige Atmosphäre. So konnte mich die Geschichte schnell in ihren Bann ziehen. Edgar, Toni und ihre Tochter sind die drei Hauptfiguren, auf die sich der Roman konzentriert. Die Charaktere wirken authentisch und werden liebevoll gezeichnet. Ich konnte vor allem die Gedanken und Gefühle der beiden Frauen sehr gut nachvollziehen. Inhaltlich ist die Geschichte sehr emotional und berührend. Positiv fällt dabei auf, dass sie ohne Kitsch und Klischees auskommt. Gut gefallen hat mir außerdem, wie tiefgründig der Roman ist. Es geht um mehr als nur Liebe. Es geht um Hoffnungen, Träume, Lügen und Zeiten des Umbruchs. Mich konnte die Geschichte sehr zum Nachdenken anregen. Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es passt gut zum Inhalt. Auch der Titel ist treffend formuliert. Er könnte aber zu der falschen Annahme verleiten, es handele sich um einen ganz gewöhnlichen Liebesroman, was das Buch definitiv nicht ist. Mein Fazit: „Eine Liebe, in Gedanken“ von Kristine Bilkau ist ein gelungener Roman, der mich sehr berühren konnte. Ich kann ihn wärmstens empfehlen.

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Es ist der zweite Roman der Autorin nach „Die Glücklichen“ und aus meiner Sicht wieder ein gelungenens Werk. Der Titel ist sehr passend gewählt. Es wird eine liebenswerte und doch traurige Geschichte erzählt. Ausgang sind die im Nachlass der plötzlich verstorbenen Mutter gefundenen Briefe. Die Tochter kann die Zeit, beginnend in den 60-igern, nachvollziehen. Den Aufbruch der Mutter, die ein selbstbestimmtes Leben führen möchte, die mehr möchte als andere. Die große Liebe zu Edgar, die aber aus unterschiedlichen Gründen kein gemeinsames Leben führen (können), bleibt der Mutter ein Leben lang bestehen. Sind daran ihre späteren Ehen gescheitert? Die Autorin hat einen poetischen, ruhigen, unaufgeregten aber für mich zauberhaften Schreibstil. Vieles wird nicht ausbuchstabiert, lässt dem Leser Möglichkeiten für Eigenes… Es ist eine Auseinandersetzung der Tochter mit dem Leben der Mutter, ein Versuch, sie zu verstehen. Es ist aber auch eine Annäherung beider, wenn auch nur in gedanklicher Zwiesprache mit der toten Mutter. Eben eine „Liebe in Gedanken“.

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Im Roman wird die Geschichte in zwei Handlungssträngen dargestellt. Zum Einen spielt die Geschichte in der Zeit um das Jahr 1964, in dem Antonia und Edgar von ihrem Leben und ihrer gemeinsamen Zukunft erzählen. Zum Anderen begleiten wir die Handlung der Tochter von Antonia, die mehr über das Leben von ihrer Mutter und ihrer unglücklichen Liebe mit Edgar erfahren möchte. In Hamburg in den 60er Jahren lernen sich Antonia und Edgar kennen. Bald darauf verlieben sie sich ineinander und scheinen perfekt füreinander geschaffen zu sein. Antonia – genießt ihr Leben, erfreut sich an kleinen Dingen, ist mutig und selbstbewusst und strebt Erfolg und Selbstständigkeit an. Edgar ist hingegen eher vorsichtiger und nicht sehr selbstsicher, er hat Angst vor Veränderungen und neuen Dingen, aber auch er strebt Erfolg und Selbstständigkeit an. Ein Paar, dass sich in seinen Eigenschaften gut ergänzt, zu einem Ganzen verschmelzt und perfekt harmoniert. Antonia und Edgar träumen von ihrer gemeinsamen Zukunft, in der sie ihre Karriere genießen und zusammen leben können. Doch für Edgar gibt es in Hamburg keinen Erfolg und aus beruflichen Gründen siedelt er nach Hongkong über. Sobald er in diesem neuen Land Fuß gefasst hat, soll Antonia nachkommen, damit sie ihr gemeinsames Leben dort aufbauen können. Doch nach einem Jahr hoffnungsloser Liebe, zerronnenen Träumen und unerfüllten Erwartungen löst Antonia ihre Verlobung auf. Es ist zu viel Zeit vergangen, zu viel Kraft und Glauben an die gemeinsame Zukunft sind verloren gegangen, um auf Edgar noch länger zu warten. Sie lassen beide ihr altes Leben hinter sich und bauen sich jeweils ein eigenes Neues auf, doch Antonia und Edgar können ihre Vergangenheit nicht vergessen.. Etwa 50 Jahre später, nach dem Antonia gestorben ist, beschäftigt sich ihre Tochter mehr mit dieser Beziehung. Nur aus Erzählungen und Unterlagen kennt sie die Bruchteile dieser vergangenen Zeit, sie will mehr über Edgar und diese unglückliche Liebe in Erfahrung bringen und will den inzwischen über 70-jährigen Edgar einen Besuch abstatten. Ich bin sehr gut in die Geschichte eingestiegen und war von dem Schreibstil von Kristine Bilkau begeistert. Es ist ein interessanter Schreibstil, in denen sie Sprache und Stilmittel gezielt einsetzt. Das Buch lässt sich daher sehr angenehm und flüssig lesen. Der Autorin gelingt es Vergangenheit und Gegenwart geschickt miteinander zu verbinden und fließend ineinander übergehen zu lassen. Sie verwendet eine leicht poetische Sprache, die sich leicht im Roman entfaltet und zum Nachdenken anregt. Die Charaktere wirken sehr authentisch und lebensecht. Durch den fließenden Übergang der Perspektiven und Handlungsstränge konnte ich mich sehr gut in die Personen hinein versetzen. Die Figuren waren lebendig, realistisch und sympathisch beschrieben, ihre Gefühle und Hintergründe wurden gut in Szene gesetzt, sodass man sich gut mit ihnen identifizieren konnte. Die 1960iger Jahre mit ihrer Aufbruchstimmung, ihrer Mode, ihrer Gesellschaft und ihrem Frauenbild wurden sehr gut dargestellt. Man fühlte sich wirklich in diese Zeit zurück versetzt und konnte sich mit ihr gut identifizieren. Es war eine Zeit, in der man sich über Kleinigkeiten erfreute. Kommunizieren verlief bei Antonia und Edgar selten über Telefonate, eher über handgeschriebene Briefe, die ihre Beziehung besonders machten. Für mich ist es ein wunderbarer Roman, der voller Hoffnungen und Träume steckt. Er erzählt von einer unglücklichen Liebe, ist aber keineswegs kitschig geschrieben, sondern einfühlsam und sehr schön in Worte gefasst. Das Buch geht nicht nur unter die Haut, sondern regt auch zum Nachdenken an. Es geht um Täuschungen, Erwartungen an sich selbst und an Andere, Hoffnungen und auch um das Sehnen nach einem verstorbenen Menschen, von dem man sich nicht verabschieden konnte. Es sind zahlreiche Aspekte, die zwischen den Zeilen dieses Romans stehen und die man selbst ins eigene Leben übernehmen kann.

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2015 habe ich mit einer Mischung aus Neugier, Erstaunen und Faszination den Debütroman "Die Glücklichen" der 1974 geborenen Autorin Kristine Bilkau über den sozialen Druck und die Abstiegsängste der Generation 30+ gelesen. Ihr zweiter Roman, "Eine Liebe, in Gedanken", hat mich nun sogar noch mehr begeistert, vielleicht deshalb, weil ich der Ich-Erzählerin altersmäßig näherstehe und die Frage, wann ein Leben geglückt ist, ungemein spannend finde. Die Ich-Erzählerin, Architektin, Ehefrau und Mutter in den Vierzigern, ist von einem doppelten Verlassenwerden betroffen: Zuerst stirbt ihre Mutter Antonia, dann verlässt die Tochter Hanna nach dem Abitur das Haus. Während sie selbst eine harmonische Ehe führt und ihr Leben von Zielstrebigkeit und Beständigkeit geprägt ist, streben bzw. strebten Hanna und Antonia nach Freiheit. Prägend für das Leben der Mutter war ihre Liebe zu Edgar Janssen als junge Frau: Für ihn setzte sie einst alles auf eine Karte und „hat verloren in einer Zeit, in der Frauen dieser Mut nicht verziehen wurde“. Als 26-Jährige stand sie ohne Arbeit und ohne Wohnung da, den bohrenden Fragen der eigenen Mutter ausgesetzt, mit gepackten Kisten und neu angefertigtem Hochzeitskostüm, doch das versprochene Flugticket für Hongkong traf nicht ein. Nach einem Jahr des Wartens löste sie die Verlobung. Zwei geschiedene Ehen, eine weitere kurzfristig abgesagte Hochzeit und eine Tochter sind die Bilanz von Antonias Leben. War es erfüllt? Dieser Frage versucht die Tochter nachzuspüren und dazu möchte sie einmal jenen Edgar Janssen treffen, der jeden Spätsommer aus Hongkong in sein Elternhaus zurückkehrt. Sie will ihn zwingen, sich an ihre Mutter zu erinnern und über sie und ihre Liebe zu reden. Sie möchte mehr erfahren, als es ihrer Mutter bei ihrem letzten Treffen 2006 gelungen ist. Besonders gut gefallen hat mir an diesem Roman, dass er aus Sicht der Tochter erzählt wird, dass das Schicksal der Mutter in den sehr gut erlebbaren 1960er-Jahren im Mittelpunkt steht und der Aufbruch der dritten Generation in Person von Hanna anklingt. Dass die Ich-Erzählerin eine Ausstellung von Werken der finnischen Malerin Helene Schjerfbecks (1862 – 1946) vorbereitet und en passant deren Leben und Werk eingeflochten und mit der Handlung verschränkt wird, ist ein zusätzliches Bonbon und hat mich mit einer sehr interessanten Künstlerbiografie vertraut gemacht. Ich kann "Eine Liebe, in Gedanken" als leisen, äußerst sensibel erzählten Roman in einer wunderbaren Sprache und passend zurückhaltender Gestaltung durch den Luchterhand Literaturverlag wärmstens und ohne Einschränkungen empfehlen. Für mich ist es eine große Entdeckung im Literaturfrühling 2018. Anlässlich von „Leipzig liest“, dem Beiprogramm zur Leipziger Buchmesse, durfte ich die Autorin Kristine Bilkau im März 2018 bei einer Lesung im kleinen Kreis und im Gespräch mit der sehr empathischen Deutschlandfunk Kultur-Redakteurin Gesa Ufer erleben. Danke an beide für den großartigen Abend!

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Ein wundervolles, tiefgründiges Buch

Von: Buecherberge aus Köln

11.03.2018

Ein wundervolles, tiefgründiges Buch Antonia, geboren Ende des zweiten Weltkriegs, wächst in einer Zeit auf, die durch Härte und Verzicht gekennzeichnet ist. Sie selber verspürt den großen Wunsch nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben. Mitte der 60 `er Jahre lernt sie Edgar kennen, die Liebe ihres Lebens. Sie schmieden große Zukunftspläne und träumen von einem gemeinsamen Leben in Hongkong. Es kommt jedoch zur Trennung. Den Schmerz darüber begleitet Antonia ein Leben lang. Nach ihrem Tod begibt sich die Tochter auf Spurensuche. Kristine Bilkau hat es geschafft mich ganz tief in diese Geschichte hineinzuziehen. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen. Zum einen die Geschichte um Toni und Edgar ab 1964, zum anderen die Spurensuche der Tochter in der heutigen Zeit. Sprachlich muss man sich zunächst daran gewöhnen, dass die Tochter Zwiegespräche mit ihrer toten Mutter führt. Diese geben aber einen tiefen Einblick in die Gefühle und das Verhältnis der beiden zueinander. Die Autorin beschreibt viele scheinbar nebensächliche Dinge sehr detailreich, z.B. das Klacken der Türen eines Badezimmerschranks oder die Atmosphäre in Antonias erster eigener Wohnung. Ich habe mich dadurch wie die Tochter selber gefühlt, die das Leben ihrer Mutter noch einmal wie einen Film Revue passieren lässt. Über den Zeitabschnitt der sechziger Jahre habe ich vorher erst wenig gelesen. Für mich war er umso spannender, da meine Eltern sich ungefähr zur gleichen Zeit kennengelernt haben. Ich war überrascht welche gesellschaftlichen Konventionen und Zwänge auch Ender der sechziger Jahre noch vorherrschten. Umso beachtlicher sind Antonias Bemühungen einzuschätzen, ein emanzipiertes, freies Leben zu führen. Das Buch wirft dabei auch die Frage auf, wieweit der Wunsch nach Freiheit des einzelnen gehen darf, wie sehr auch das Leben von anderen dadurch beeinflusst wird und man sich mit Schuldgefühlen konfrontiert sieht. Absolut lesenswert. Fazit: „Eine Liebe, in Gedanken“ ist ein wundervolles, tiefgründiges Buch. Die Geschichte um Antonia und Edgar spielt zu einer spannenden Zeit, die durch den Wunsch nach Aufbruch und Veränderung geprägt ist und sich dennoch in starren gesellschaftlichen Zwängen wiederfindet. Die Spurensuche der Tochter wird sehr gefühlvoll erzählt. Das Buch hat mich zutiefst bewegt und die Frage, wieweit die Freiheit des einzelnen gehen kann, beschäftigt mich nachhaltig.

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